Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 11. SEPTEMBER 2004 VOLKS | |^U Ljy p INTERVIEW BLATTI TAKINO 
35 TAKINO «Wloi et mon blanc» SCHAAN - Mamadi ist ein attraktiver jun­ ger Mann aus Burkina Faso. Er studiert in Paris und gehört zu den Besten an der Uni. Als das Stipendium von Zuhause ausbleibt, muss er sich mit Schwarzarbeit in einem Parking das Leben finanzieren. Hier in der Unterwelt lernt er den Franzosen Franck kennen, mit dem er nach einem grossen Geldfund nach Afrika abhaut. Der Unter­ schied zwischen einzelnen Orten besteht vor .•; allem darin, wie mit dem Fremden umge­ gangen wird. Und da kann es zu herrlich ab­ surden Situationen kommen wie jenen, in denen der kluge Schwarze in Paris zwar mit Bravour seine Examen ablegt, aber gleich­ zeitig zur Schwarzarbeit gezwungen ist. Oder zum Nachtessen bei den Eltern des an­ deren. So witzig der Titel, so unterhaltsam die Handlung des Films. Es ist ein lockerer Tonfall, den Yameogo ganz bewusst einge­ schlagen hat. Er spielt mit Elementen des Alltags hier und dort und lässt uns schmun­ zeln über das kurligc Paar, das dä eher zu­ fällig eine Freundschaft entwickelt. «Moi et mon blanc» ist am Sonntag um 18 Uhr sowie am Dienstag um 20 Uhr im Ta­ Kino zu sehen. «Last life in the universe» Kenji, ein Japaner in Bangkok, ist von der , Klee besessen, Selbstmord zu begehen. Spä- | testens, wenn man sieht, warum seine Sui­ zid versuche scheitern, versteht man, warum er sich umbringen will. Doch es kommt noch viel schlimmer: Er tütet aus Versehen ein Bandenmitglied der Yakuza, seine Ex­ Freundin stirbt, er lernt ein Mädchen kennen - besser wird sein Leben trotzdem nicht. Traum und Wirklichkeit vermischen sich in diesem Spielfilm, der eine faszinierende Ba­ lance hält zwischen Tragödie und Komödie, zwischen Einbildung und Wahrheit. «Last life in the universe» ist am Sonntag um 20 Uhr im TaKino zu sehen. «Nicotina» Eine ziemlich schräge Geschichte, die sich der Mexikaner Hugo Rodriguez da aus­ gedacht hat. Alles läuft in Echtzeit ab, das heisst, der fantastisch montierte Film dauert genau so 
lang wie seine Handlung, und die dreht sich um einen rauchenden Computer- freak. der irgendwelche Schweizer Bank­ konten ausfindig machen muss. Er ist in sei­ ne hübsche Nachbarin verliebt und hat zum Zweck ihrer Beobachtung Computerkame- ras in ihrer Wohnung installiert. Ein Russe kommt ins Spiel, verschwundene Diaman­ ien und ein Coiffeursalon mit einem Frisier- Paar, bei dem sich insbesondere die Frau als recht schonungslos erweist, wenn sie nur mal das grosse Geld-Glück wittert. Es geht einiges drunter und drüber in diesem irrwit­ zigen Geschehen eines Nachts in Mexiko. Der Kinohit ist eines der cindrücklichsten Beispiele eines erstarkenden und erfrischen­ den mexikanischen Filmschaffens. Er wurde nicht umsonst mit sechs der begehrten me­ xikanischen Film-Awards preisgekrönt und kann von Raucherinnen wie Nichtrauchern genauso genossen werden. «Nicotina» ist am kommenden Montag um 20 Uhr im TaKino zu sehen. TaKino 
Fortbestand ins Unendliche Josef Braun, Vorsitzender der Betriebskommission des Kunstraums, im Gespräch VADUZ - Vor fast genau zwei Jahren, am 5. 9. 2002, wurde die erste Ausstellung im Kunst­ raum Engländerbau eröffnet. Josef Braun, Vorsitzender der Betriebskommission, sprach mit dem Volksblatt über Entste­ hung, Gegenwart und Zukunft dieses im Land einzigartigen Projekts. • Arno Löffler Volksblatt: Können Sie kurz das Konzept des Kunstraums erläu­ tern? Josef Braun: Der Kunstraum ist ein Projekt der Regierung, zeitlich begrenzt auf fünf Jahre. Den An­ fang bildete eine Initiative der bil­ denden Künstler in Liechtenstein im Jahr 2002.. Regierungsprojekt Die Regierung beschloss, den Engländerbau, das vormalige Kunstmuseum, und einen Jahres­ etat von rund 200 000 Franken zur Verfügung zu stellen. Eine Be­ triebskommission wurde gebildet, aus einem Mitglied der Liechten­ steinischen Kunstgesellschaft, ei­ nem Mitglied aus dem Kuratorium des Kunstmuseums, der Kuratorin des Kunstmuseums Glarus, dem Leiter der Stabsstelle für Kultur­ fragen, Tom Büchel, und meiner Wenigkeit als Vertreter des Kultur­ beirats. 
Um diese 400 m; unter ei­ nen Hut zu bekommnen, brauchten wir einen Geschäftsführer, näm­ lich Herrn Gangl, der eine gute Aufbauarbeit geleistet hat. Weiterbestand noch offen Die Beiriebskommission sam­ melt Erfahrungen, um im vierten Jahr für die Regierung eine Ent­ scheidung vorbereiten können, ob der Kunstraum fortgeführt wird. Wir müssen die gesamte Breite und Tiefe, sprich Qualität, der in Liechtenstein oder in der Region tätigen Künstler erfahren. Die Künstler müssen an einer Kom­ missionssitzung ihr Konzept vor-, tragen und sich der Diskussion stellen. Die Grösse des Raumes muss einbezogen werden, und das ist uns bis jetzt recht gut gelungen. Künstler wie Zilioli oder Tanja Hesse sind für uns Experimente. Zilioli hatte nahezu 1000 Besu­ cher. Diese Ausstellung ist interes- santerweise sehr gut angekom­ men. Wir wollen, dass im Kunst­ raum einti Ausstellung erarbeitet 
Josef Braun blickt optimistisch In die Zukunft des Kunstraums Engländerbau. wird. Zilioli hat das gemacht. Der Kunstraum muss eine Referenz­ ebene werden, von der der Künst­ ler sagt: Ich habe im Kunstraum ausgestellt. Unsere Dienstleitung erstreckt sich auf die Zur-Verfü- gung-Stellung des Raumes, der In­ frastruktur und eines Geldbetrags. In Zukunft wird jeder Künstler von uns für seine Ausstellung 10 000 Franken erhalten. Wie lange im Voraus sind Sie be­ setzt? Bis Juni 2006. Aber wenn Ihre Eingabe super ist, haben Sie noch eine Chance im April nächsten Jahres; dieses Fenster haben wir offen gelassen. Anfragen über Anfragen Wenn ein Künstler eine Zusage bekommt, braucht er ungefähr ein Jahr. Mit alten Kamellen kann 
man hier nichts machen. Die An­ fragen gehen bis zu Marco Eberle, Arno Oehri, Regina Marxer, also den ganzen bekannten Grössen.. Ist absehbar, was nach Ablauf der fünf Jahre mit dem. Kunst­ raum passiert? Wir werden mit ganz grosser Si­ cherheit unsere Eingabe so formu­ lieren, dass es einen Fortbestand dieses Kunstraums gibt. Cleveres Vorgehen Für den Kunstraum wird es kei­ ne weitere Projektphase geben, sondern einen Fortbestand ins Un­ endliche. Muss man den Kunstraum dann institutionell auf andere Füsse stellen? Es wird eine neudefmierte Trä­ gerschaft mit einer kompetenten Kommission geben. Ich glaube 
nicht, dass der Kunstraum eine Dependence des Kunstmuseums wird, aber es ist nicht abwegig. Ich verschliesse mich nicht gegen eine gute Vernetzung. Offen für Vernetzung Gibt es inhaltliche Querverbin­ dungen zum Kunstmuseum? Die Pop-Art-Anleihen Ziliolis gerade während der Warhol-Aus­ stellung wirkten nicht gerade zu­ fällig; Purer Zufall! Das war reiner Zufall! Als wir uns für Zilioli entschieden, wuss- ten wir von der Warhol-Ausstel­ lung nichts. Es kann sein, dass Frau Meyer-Stoll davon wusste, aber es hatte wirklich nichts damit zu tun. AN/.l-KiE Bist du zwischen 16 und 25 Jahre alt? Willst du am Sonntag, den 12. September das Musical Evita um17 Uhr im Gemeindesaal Balzers besuchen und dafür nichts bezahlen? Dann ruf am Sonntag, 12. September zwischen 14 und 14.30 Uhr die Nummer 384 38 38 an. Bedingung: Du musst danach einen Textvon höchstens 500 Zeichen über das Musical schreiben. Deinen Text schickst du an die Redaktion oder maiist ihn an  redaktion@volksblatt.li . Die 3 besten Texte werden abgedruckt. VOLKSBLATT DIETAGESZEITUNQ FÜR LIECHTENSTEIN LIECHTENSTEIN MUSICAL COMPANY
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.