Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 11. 
SEPTEMBER 2004 BLATT 
I INLAND ST ERÖFFNUNGSKONZERT SOL eröffnet die TaK-Musiksaison VADUZ - Am Dienstag, 21. September, 20 Uhr, ist es wieder So weit. Traditionell ge­ staltet das Symphonische Orchester Liech­ tenstein SOL das Eröffnungskonzert der «VP Bank Vaduzer Konzerte». Seit einigen Jahren ist des Auftakt zur Musiksaison dem SOL anvertraut. Wenn Al­ bert Frommelt, der Gründer des SOL, dies­ mal den Taktstock zum Konzert hebt, gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Solisten: Der junge Klarinettist Dimitri Ashkenazy konn­ te erneut gewonnen werden. Fast auf den Tag genau gab er vor zwei Jahren sein Liechtenstein-Debüt - im Saisoneröffnungs­ konzert mit dem SOL. Damals entzückte er die Musikfreunde aus der Region mit seiner hohen Musikalität und der virtuosen Beherr­ schung seines Instruments in einem Klari­ nettenkonzert von Carl Maria von Weber. Diesmal gestaltet der sympathische Musiker den Solopart in Mozarts A-Dur-Klarinetten- konzert. 
FOREN Der Klarinettist Dimitri Ashkenazy ist der Solist beim SOL-Konzert, das die Musiksal- son am 21. September eröffnet. Die «Pastorale d'Etd» des Schweizer Komponisten Arthur Honegger und Schu­ berts achte Symphonie stehen ebenfalls auf dem Abendprogramm. Eine halbe Stunde vor dem Konzertbeginn gibt Susanna Ingenhütt eine Einführung in die Werke. Erste Höreindrücke kann man sich auch bereits bei der «HörBar» im TaK- Foyer am Dienstag, 12. September, um 19 Uhr verschaffen. Karten gibt es beim TaK-Vorverkauf in der Reberastra.ssc 10 in Schaan, Tel. 237 59 69. Er ist Montag bis Freitag von 9 bis 1 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Be­ stellungen per Fax 237 59 61 oder per E- Mail an  vorverkauf@tak.li sind ebenfalls möglich. Abendkasse im Vaduzer Saal öff­ net eine Stunde vor der Vorstellung. (TaK) 
Schwanger­ schaftskonflikte Das Volksblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 9. September Uber ei­ ne Veranstaltung des FBP-Landes- vorstandes zum Thema Schwanger­ schaftsabbruch. Im Beitrag wird u. a. ein Vergleich zwischen dem von den Frauen in der FBP vorgeschla­ genen Modell Lebensschutz PLUS und den Vorschlägen der Arbeits­ gruppe Schwangerschaftskonflikte gezogen. Dabei werden die Vor­ schläge der Arbeitsgruppe als «rei­ ne Fristenlösung», hinter der eine «äusserst liberale Haltung» steht, bezeichnet. Damit sind die Vor­ schläge' der Arbeitsgruppe sicher nicht korrekt dargestellt. Die Frauen in der FBP waren bis Ende 2003 Mitglied der Arbeits­ gruppe und somit bei der Erarbei­ tung der Vorschläge der Arbeits­ gruppe einbezogen. Alle Mitglieder der Arbeitsgruppe, einschliesslich der Frauen in der FBP, waren im Zuge der Grundlagenarbeit der Meinung, dass eine Entkriminali- sierung notwendig ist und eine Fristenregelung eingeführt werden soll. Unterschiedliche Auffassun­ gen bestehen bezüglich Ausgestal­ tung der Beratung. Die Arbeitsgruppe hat zwei Mo­ delle für eine künftige Regelung des Schwangerschaftsabbruches in Liechtenstein ausgearbeitet: eine Variante mit Beratungspflicht und eine Variante mit BeraUingsrecht (freiwillige Beratung). Die beiden Varianten verstehen sich als Grund­ lage für die weitere Bearbeitung des Themas auf politischer Ebene. In der Arbeitsgruppe besteht übri­ gens entgegen dem Bericht im Volksblatt keine einheitliche Mei­ nung, ob eine obligatorische Bera­ tung als Voraussetzung für einen straffreien Schwangerschaftsab­ bruch während einer bestimmten Frist eingeführt werden soll. Von einer «reinen Fristenrege­ lung» kann bei den Vorschlägen der Arbeitsgruppe sicher nicht die Re­ de sein. Auch der Vorschlag der FBP ist übrigens eine Fristenrege­ lung, in welcher die Frau letztend­ lich die Entscheidung über die Fortsetzung oder den Abbruch der Schwangerschaft trifft. Nach unse­ ren Entwürfen soll der Schwanger- schafts'abbrüch neben einer Frist von 12 Wochen an eine ganze Rei­ che von Bedingungen geknüpft werden. Das Lebensrecht des Kin­ des ist in den Vorschlägen der Ar­ beitsgruppe selbstverständlich ebenso verankert. Gleichzeitig muss aber auch der Konfliktsitua­ tion der Frau Rechnung getragen werden. Der Schutz des ungebore­ nen Lebens kann nämlich nur grei­fen, 
wenn die Frau in ihrer Notlage ernst genommen wird. Bei den Vorschlägen der Arbeits­ gruppe spielt die Beratung eine zentrale Rolle. Uns ging es darum, Varianten auszuarbeiten, die garan­ tieren, dass jede Frau möglichst leicht Zugang zu einer Beratungs­ stelle ihrer Wahl hat, die bestimmte Qualitätsstandards erfüllt. Die Vor­ schläge der Arbeitsgruppe unter­ scheiden sich vor allem in derAus- richtung der Beratung vom Modell der FBP-Frauen. Nach unserer Auf­ fassung soll die Beratung Frauen in ihrem verantwortungsvollen und reiflich überlegten Entscheid unter­ stützen. Das Beratungsangebot soll so ausgestaltet werden, dass Frauen dieses auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Eine restriktive Gestal­ tung der Beratung (beschränkte Wahlmöglichkeit, Beratung in eine bestimmte Richtung) wird das Ziel nicht erreichen. Um den Unter­ schied klar zu benennen: Das Mo­ dell der FBP will mit der Beratung die Frau zur Fortsetzung der Schwangerschaft motivieren. Die Arbeitsgruppe Schwangerschafts­ konflikte stellt die ergebnisoffene Beratung ins Zentrum, bei der die Frau in ihrer selbstverantwortlichen Entscheidungsfindung umfassend unterstützt wird. Die Beratung soll es der Frau bzw. dem betroffenen Paar ermöglichen, die verschiede­ nen Entscheidungsszenarien (Le­ ben mit dem Kind, Schwanger­ schaftsabbruch, Adoption) umfas­ send zu diskutieren und zu reflek­ tieren, ohne sie dabei von vornehe­ rein in eine bestimmte Richtung zu drängen. Es ist das oberste Ziel der Ar­ beitsgruppe, Schwangerschaftsab- briiehe möglichst zu verhindern. Dies kann die Einführung einer Fristenregelung allc'in nicht bewir­ ken. Die Arbeitsgruppe ist der Überzeugung, dass vorfallen! bei der Familienpolitik - insbesondere bei der Vereinbarkeit von Erwerb und Familie - angesetzt werden muss. Der beste Lebensschütz sind Rahmenbedingungen für Frauen und Familien, unter denen sie ja zum Kind sagen können. Gabi Jansen Geschäftsführerin der Infra, Mitglied der Arbeitsgruppe Schwangerschaftskonflikte Eine öffentliche Diskussion ist von Nöten Die Frist des Unterschriftensam- melns der Gruppe «Pro Quotenre­ gelung» ist inzwischen abgeschlos­ sen. 180 Einwohnerinnen und Ein­ wohner Liechtensteins unterstützen mit ihrer Unterschrift unser Anlie­gen. 
Die Gruppe «Pro Quotenrege­ lung» möchte sich auf diesem Weg bei allen herzlich bedanken. Die Unterschriftenlisten werden der Regierung übermittelt, verbunden mit der Bitte, diese dem Landtag zu übergeben und eine öffentliche Dis­ kussion über eine zeitlich begrenz­ te Quotenregelung zu führen und zu prüfen, wie über eine Quotenre­ gelung eine Verbesserung der unbe­ friedigenden Situation von Frauen im Landtag erreicht werden kann. Es ist enttäuschend; dass die bei­ den grossen Parteien VU und FBP unseren Vorstoss so schroff ablehn­ ten und damit die Diskussion und den Meinungsbildungsprozess im Keim erstickt haben. Wir hätten uns öffentliche oder innerparteiliche Diskussionen gewünscht, Diskus­ sionen, bei denen man sich mit den Vor- und Nachteilen von Quoten sachlich auseinander gesetzt hätte. Leider war dies nicht möglich. Man wollte keine Auseinandersetzung zulassen. Wir haben festgestellt, dass Quoten offenbar Ängste aus­ lösen, die nur mit Abbruch der Dis­ kussion gebannt werden können. Wenn man die Untervertretung 'der Frauen als störend empfindet,' muss man doch nach Massnahmen suchen, um diesen Zustand zu ver­ ändern. Die zielführendste aller Massnahmen sind Quotenregelun­ gen. Quoten werden weltweit in Demokratien überall dort einge­ setzt, wo sich eine angemessene Vertretung aller beteiligten Perso­ nengruppen nicht natürlich innert sinnvoller Frist ergibt. In unserem politischen System kennen wir Quoten bereits: es gibt die Parteienquote (Proporz) und ei­ ne lokale Quote mit der Festlegung von 15 Mandaten für das Ober- und 10 Mandaten für das Unterland. Warum also dieser Widerstand, wenn es darum geht, den Frauen mittels dieses probaten Instruments mehr und stärkere Präsenz zu ver­ schaffen? Wo doch alle Befragten genau das zum Ziel haben? Warum wird das wirkungsvollste Mittel zur Erreichung dieses Zieles nicht ein­ mal ernsthaft diskutiert? Wären nur 12 % Männer im Parlament/würde bestimmt sofort eine Quotenrege­ lung eingeführt. Bis 1984 hatten wir eine 100 % Männerquote, fest­ gelegt im Wahlgesetz. Jetzt, 20 Jah­ re später sieht man, dass sich die Frauenpräsenz nicht automatisch erhöht. Dies zeigen auch die Erfah­ rungen in den anderen Ländern. Nur mit einer Quotenregelung konnte eine bessere Frauenvertre­ tung erreicht werden. Mit unserer Aktion erwarteten wir eine breit angelegte und fun­ dierte Diskussion. Diese fand vor allem in den politischen Gremien, 
wie Ortsgruppen etc. kaum statt. Die Regierung kommentierte unse­ re Aktion nicht einmal. Einzig die Freie Liste äusserte sich positiv. Wenn VU. und FBP eine Quoten­ regelung ablehnen, so erwarten wir, dass sie jetzt konkrete Vorschläge präsentieren, wie der Frauenanteil auch ohne Quoten massiv erhöht werden kann. Mit verbalen Be­ kenntnissen ist es nicht getan. Bewusstseinsbildung ist mittler­ weile zu einer leeren Worthülse ge­ worden, die überall dort benutzt wird, wo man keine konkreten Handlungsalternativen anzubieten hat. Es klingt gut, niemand kann et­ was dagegen haben, es weiss aber auch niemand genau, was damit ei­ gentlich gemeint ist und wie man es denn machen soll. Wir haben 20 Jahre solcher Be­ wusstseinsbildung hinter uns. Und noch immer stört es viele Frauen und Männer nicht, dass die Frauen so massiv untervertreten sind. Und wen das nicht stört, der oder die sieht natürlich auch nicht ein. wa­ rum man etwas dagegen unterneh­ men sollte. Es fehlt vor allem das Einsehen, dass nach der jahrelangen Verwei­ gerung der politischen Rechte der Frauen positive Massnahmen aktiv eingesetzt werden müssen. Die Analysen der letzten Landtagswah- len haben gezeigt, dass die Frauen, um gewählt zu werden, eindeutlich ein höheres Anforderungsproiii zu erfüllen haben als die Männer. Dass Frauen zwar die Frauen auf der Liste wählen, aber die männlichen Kandidaten nicht streichen, und dass vor allem die Gruppe der 18 bis 30-jährigen Männer bevorzugt nur Männer wählt oder anders aus­ gedrückt. alle Frauen streicht. Das führte bei den letzten Landtags­ wahlen dazu, dass Männer eine 5x höhere Chance als die wenigen auf­ gestellten Frauen hatten,' gewählt zu werden. Es muss nun also ein Bewusstsein für das Instrument der Quotenregelung geschaffen wer­ den. Wir sind überzeugt, dass nur damit der Frauenanteil markant er­ höht werden kann und dass von al­ leine nichts geschieht. Eine öffent­ lich und konstruktiv geführte Dis­ kussion würde unserer Meinung nach zu einer Bewusstseins- und Meinungsbildung beitragen. Die Gruppe «Pro Quotenrege­ lung» wird aufmerksam die weitere Entwicklung beobachten und vor allem das Anliegen einer angemes­ senen Frauenvertretung weiterhin verfolgen. «Pro Quotenregelung» Bettina Eberle Helen Marxer Susanne Ott Alexandra Büchel-Gassner ANZEIGE JA zur Mutterschaftsentschädigung Frauen dürfen während acht Wochen nach der Geburt keinem Erwerb nachgehen. Das schreibt das Gesetz vor. Doch längst nicht alle erwerbstätigen Frauen können es sich leisten, die ersten Monate mit Ihrem Baby zu Hause zu bleiben. Weil sie finanziell nicht abgesichert sind. Das ist ungerecht. Deshalb müssen wir die Mütter gezielt unterstützen. Die Mutterschaftsentschädigung trägt dazu bei. Die Kinder sind unsere Zukunft. Die Migros unterstützt die Mutterschaftsentschädigung. Sie ist eine faire, massvolle und unbürokratische Lösung. Dr. Anton Scherrer Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bunds (MGB) 
MIGROS
	        

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