Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

.vV.» SAMSTAG, 11. SEPTEMBER 2004 
V0LKS I INLAND IN 
AK Ü R Z ETS 
 F' ND U N  G BLATT 
•./; /:• f-' X'-i • i ;,f IIM 
KÜRZE Korrigenda In ,der Bildlegende zur Berichterstattung über das Projekt «Umsteigen» der Liechten­ steinischen Industrie- und Handelskammer ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir haben Michael Hilti fälschlicherweise als Martin Hilti bezeichnet. Wir bitten diesen bedauer­ lichen Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion Strassensperrung vom 13. September bis 2. Oktober SCHELLENBERG - Vom 13. September bis 2. Oktober ist die Strasse im Loch in Schellenberg gesperrt. Abschnitt: Ab Bushal­ testelle Loch ca. 50 m Richtung Ruggell. In­ folge der Bauarbeiten für die neue Zufahrts­ strasse Loch/Nolla sind Anpassungen in der Strasse Loch notwendig, die eine dreiwöchi­ ge Totalsperrung für jeglichen Verkehr erfor­ dern. Die Gemeinde Schellcnberg bittet um Ihr Verständnis. Gemeinde Schellenberg Tag der Rebe in Schaan SCHAAN - Nach einigen Jahren Unter­ bruch veranstaltet heute Samstag, 11. Sep­ tember ab 14 Uhr der neugegriindete Wein­ bauverein Schaan wieder einen Tag der Re­ be im Bardellawingert. Im kleinen Festzelt könneil alle Schaaner Weine probiert wer­ den. Auch für den Hunger ist bestens ge­ sorgt. Der Anlass findet bei jeder Witterung statt. Die Zufahrt ist signalisiert, wenn Sie die Obergasse Richtung Bildungshaus Stein-Egerta fahren. Ziel des Tages der Re­ be ist die Arbeit und die Bedeutung des Schaaner Weinbaus vorzustellen und der Bevölkerung Einblick in die Schaaner Reb­ lagen zu gewähren. Anhand eines beschil­ derten Parcours werden die Schaaner Win­ zer und deren Produkte vorgestellt. Im Fest­ zelt können die verschiedenen Weine degus­ tiert werden. Natürlich werden die Gäste mit Guschger Alpkiise, Risotto, Wurst und Brot sowie Kal'fe und Kuchen kulinarisch beglei­ tet. Dadurch soll eine Begnungsplattform geschaffen werden, die es ermöglicht, in einer herrlichen Umgebung einen unbe­ schwerten und gemütlichen Nachmittag und Abend zu verbringen. Wir freuen uns, Sie am Tag der Rebe im Bardella-Wingert be- grüssen zu dürfen. Weinbauverein Schaan Wichtiger Hinweis für die Liechtenstein Bus-Fahrgäste VADUZ- Aufgrund von Tiefbauarbeiten Wird die Strasse zwischen Ruggell und Schellenberg ab 13. September bis 2. Ok­ tober 2004 für den Linienbus-Verkehr gänz­ lich gesperrt sein. Davon betroffen sind die Linien 50 und 51. Neue Linienführung (für beide Linien 50 und 51) Schellenberg - Gamprin - Badäl - Ruggell - direkt nach Bendern - Schaan (Retourfahrt in umge­ kehrter Reihenfolge von Bendern direkt nach Ruggell). Haltestellen Die Haltestellen Ruggell Limsenegg, Schellenberg Loch und Schellenberg Wi- dumwerden in dieser Zeit nicht bedient. Als Ersatzhaltestelle wird Eschner Rütte be­ dient. Bei den Haltestellen Gamprin Hal- denstr./Kindergarten und Gamprin Gemein­ dehaus verkehren nur die Linien 52 und 60. Als Ausweichhaltestellen der Linien 50 und 51 können die Haltestellen Gamprin Bühl (Ersatzhaltestelle), bzw. Mühlegass, Jeder- gass oder Fallsbretscha benützt werden. Achtung: andere Abfahrzeiten! Bei folgenden Haltestellen ändert die Ab­ fahrtszeit um ca. 5 Min. und es ist auf der verkehrten Strassenseite einzusteigen: Rilinrichlun g  Schaa n  SchcllcnberR Gamprin Unterbuhl ca. 5 Min. früher ca. 5 Min. spUter Gamprin Siinmasguct ca. 5 Min. früher ca. 5 Min. spülcr Ab/w. ßaiiill Schlau ca. 5 Min. früher ca. 5 Min. spillcr Aufgrund mehrerer Baustellen im ganzen Land, ist auf diversen Strecken mit Verspä­ tungen zu rechnen. Falls Sie nähere Infor­ mationen dazu benötigen, erteilt Ihnen Tel. Nr. 236 63 10 gerne Auskunft. (LBA) 
Ganze Wahrheit oder nicht? Peter Geiger, Präsident der Historikerkommissiön, zum Nachtragskredit VADUZ - Die Unabhängige His­ torikerkommission, welche Fra­ gen zur Rolle Liechtensteins im Zweiten Weltkrieg untersucht, beantragt zur Fertigstellung der Untersuchungen mehr Geld (siehe Bericht auf Seite 1). Peter Geiger, Präsident dieser international besetzten Kom­ mission, nimmt Stellung. «Martin Frömmelt Volksblatt: Peter Geiger," warum braucht es diese historischen Ab­ klärungen überhaupt? Peter Geiger: Man hört öfter, es sei nicht nötig, nur wegen «ein paar Leuten» dieses «alte Zeug» aufzu- mischen. Man muss es anders se­ hen: Wenn man diese Sache nicht sauber untersucht und abschliesst, dann kann über Liechtenstein und seine damalige Rolle immer wieder irgend ein Verdacht wiederholt und in 
die Welt gesetzt werden, ohne dass Liechtenstein dann sagen könnte, was wirklich war und was nicht war. In den letzten Jahren ist es ja - teils nach Art von Ver­ schwörungstheorien - immer wie­ der passiert, dass in ausländischen Medien kolportiert worden ist, in .Liechtenstein sei seinerzeit angeb­ lich dieses und jenes geplant oder gemacht worden. Solchen Aussagen konnte man nichts, Substantielles entgegnen, weil man' diese Fragen bisher eben nicht abgeklärt hatte. Im Frühjahr 2003 hat die Histo- rikerkomniission der Regierung noch versprochen, alles daran zu setzen, den Kreditrahmen einzu­ halten: Jetzt wollen Sie trotzdem wieder mehr Geld: Warum? Man hatte am Anfang knapp ge­ plant. Schliesslich aber hat es sich gezeigt, dass es sehr aufwändig ist, in 
den verschiedenen Archiven in Liechtenstein, der Schweiz, 
Öster- Mehr Arbeitsaufwand heisst auch mehr Geld reich, Deutschland, England, Israel und den USA zu forschen. Man hat auch die Berichte der anderen Län­ der 
dahingehend durchforscht, ob auch Liechtenstein dort genannt wird. Auch waren sehr viele Kon­ taktnahmen und Gespräche nötig. Die Kommission hat verschiedene Forscher/-innen mit Einzelstudien beauftragt, ebenso eine Revisionsfir­ ma zu Abklärungen betreffend nach­ richtenlosen 
Vermögen. In Summe ist so sehr viel Material zusammen­ gekommen, allerdings immer bruch­ stückhaft und in kleinsten Puzzletei­ len. Die Erstellung der Einzelstudien hat 
sich mehrfach hinausgezögert. Und mehr Zeit und Arbeitsaufwand heisst eben auch mehr Geld. Als Präsident müssen Sie sich . aber den Vorwurf gefallen lassen, die Kosten nicht im Griff zu ha­ ben... Diesen Vorwurf kann man natür­ lich erheben. Nur können wir im Grunde nichts machen, wenn die Forschung nicht so rasch wie ge­ plant und gewünscht voranschrei­ tet. Würde man die Sache einfach stoppen und abbrechen, dann wäre die Untersuchung unvollendet. Dann müssten wir Teilentwürfe und unfertige Zusammenstellungen abliefern. Ich habe als hauptverantwort- licher Präsident der Kommission grösstes Verständnis dafür, dass man über diesen neuerlichen 
Kre­«Falls 
der Landtag dieses Kreditbegehren ablehnt, müsste man Entwürfe abgeben, die nicht fertig sind und das wäre sehr unbefriedigend»: Peter Geiger, Präsident der Unabhängigen Historikerkommission. ditantrag erstaunt ist und keine Freude damit hat. wie dies ja auch die Regierung zum Ausdruck ge­ bracht hat. Es ist aber nicht so, dass wir das Geld einfach mit lockerer Hand ausgegeben hätten. Und wie gross ist die Wahr­ scheinlichkeit, dajjs der Landtag später noch einmal einen Nach­ tragskredit sprechen muss? Das schliessen wir aus. Wir wer-. den dafür sorgen, dass das nicht der Fall sein wird. Hand aufs Herz: Sind 3,5 Millio­ nen Franken und eine Kredit- Überschreitung von 75 Prozent für den Bericht eines so kleinen Landes nicht etwas gar übertrie­ ben, Österreich ist ja mit -10 Millionen ausgekommen? Man hat einfach . nachträglich feststellen müssen, dass man zu Beginn zu optimistisch geplant hat. So gesehen hätte man am Anfang einen höheren Kredit beantragen müssen. Mit der Kleinheit des Landes hat es insofern nichts zu tun, als man den Umfang dieser Forschungsar­ beilen nicht proportional auf die Grösse eines Landes herunterbre­ chen kann. Vielfach wird mit der _ Schweiz verglichen, wo die Abklä­ rungen die 
Bergier-Kommis- Vergleichsweise geringe Kosten sion 22 Millionen Franken in An­ spruch genommen haben. Hier muss man aber wissen, dass die Abklä­ rungen des Volcker-Komitees, wel­ che die Banken finanziert haben, um ein Vielfaches mehr gekostet hat als jene 22 Millionen des Bundes. Was ist, wenn der Landtag das Geld nicht spricht: Was wäre daran so schlimm, wenn Sie jetzt mit «nur» 3 statt 3,5 Millionen auskommen müssten; die sechs Ginzelstudien sind ja weitgehend fertig oder zumindest weit fortge­ schritten? Natürlich müssen und werden wir uns nach dem Landtag richten. Falls er dieses Kreditbegehren ab­ lehnt, müsste man Entwürfe abge­ben, 
die nicht fertig sind und das wäre sehr unbefriedigend, Ohne Bezahlung können wir niemanden arbeiten lassen. Was würde ein Nein des Landta­ ges für das Land international gesehen bedeuten? . Es stünde mir nicht an, hier vor­ weg einen Landtagsentscheid zu kommentieren oder beeinflussen zu wollen. Der Landtag als Vertretung des Volkes entscheidet frei. Sicher wäre ein Nein nach aussen ein un­ günstiges Signal. Es könnte ver­ schiedenen Interpretationen Raum bieten, zum Beispiel, dass die Volksvertretung von Liechtenstein nicht ganz hinter der historischen Untersuchung stehe, welcher sich bereits viele andere Länder gestellt haben. ; Könnte das Liechtenstein und seinen Finanzplatz international wieder unter Druck bringen? So generell kann man das nicht sagen, denn der Finanzplatz und Liechtenstein stehen derzeit nicht wegen der historischen Abklärun­ gen unter Druck. Wie genau wird diese Untersu­ chung in Liechtenstein vom Aus­ land her beobachtet? Das Interesse ist natürlich gross. Israel Singer, Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses WJC, ist ja Mitglied in unserem Beratungs­ und Koordinierungsausschuss. Die­ ser Ausschluss hat aber keinen Ein- fluss auf die Abklärungen und de­ ren Ergebnisse. Im Ausland wie im Inland erwartet man die Ergebnisse unserer Kommission gespannt. Andere Länder, wie etwa unsere Nachbarländer, kamen bei der Wahrheitsfindung zu ihrer Rolle im Zweiten Weltkrieg teils arg unter Druck: Wie erklären Sie sich, dass die Arbeit bezüglich Liechtenstein bisher - wie es im Bericht heisst - «ruhig und ohne Begleitumstände voranschrciten konnte»? Das Ganze konnte bisher so ru­ hig ablaufen, weil die Historiker­ kommission, die beauftragten For- scher/-innen und alle Mitwirken­ den sehr diskret arbeiten und weil wir nicht durch Preisgabe von pro­visorischen 
Teilergebnissen vor­ schnell an die Öffentlichkeit ge­ langt sind. Wir sind ja im Auftrag der Regierung tätig und unterstehen somit dem Amtsgeheimnis. Was die Schweiz betrifft, muss man sehen, dass die Schwerpunkte teils anders gelegt waren. Anders als in Liechtenstein stand dort die Goldfragc, nämlich Raub- und Op­ fergold, im Vordergrund. In der Schweiz wollte man diesbezüglich möglichst schnell Ergebnisse 
ha- Auch Ausland wartet' gespannt auf Bericht ben. Zudem sind in der Schweiz die Banken wegen der nachrichtenlo­ sen Konten stark unter Beschuss gestanden. Hier muss man natür­ lich auch sehen, dass die Schweiz, seinerzeit ein Finanzplatz war, der in einer viel grösseren Liga gespielt hat als der damals gegenüber heute noch unvergleichlich kleinere Liechtensteiner Platz. Die Ergebnisse Ihrer Kommis­ sion werden im Schlussbericht und in sechs Einzelstudien ste­ hen: Können Sie uns immerhin schon verraten, in welchcn Berei­ chen es aussergewöhnliche Er­ kenntnisse ergeben hat? Dies kann ich Ihnen noch nicht sagen, weil wir, wie gesagt, dem Amtsgeheimnis unterstehen und zur Vertraulichkeit verpflichtet sind. Ich verstehe natürlich, dass man schon jetzt gerne etwas über die Ergeb­ nisse wissen möchte. Ich möchte daran erinnern, dass man in der Schweiz damals sehr ne­ gative Erfahrungen damit gemacht hat, dass man teilweise mit proviso­ rischen Einzelberichten an die Öf­ fentlichkeit gelangt ist, nämlich mit einem Goldbericht und dem Flücht­ lingsbericht. Als dann die Diskus­ sionen los gingen, hiess es, die Er­ gebnisse seien erst provisorisch, Korrekturen waren nötig - und Streit war da. Wir werden der Regierung unse­ ren Bericht im ersten Quartal 2005 abliefern und dann werden die Er­ gebnisse auch bald öffentlich wer­ den. Im Frühsommer 2005 werden sie gedruckt vorliegen. -! 
- P is ^ vi' " 
 1 « • ». . - - V
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.