Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 31. JANUAR 2004 VOLKS! 1/1 II TIID «PLASMATIC FOOD» BLATT I 
KULTUR »BREMER SHAKESPEARE COMPANY» 
31 TAKIIMO «Bröken Wings» SCHAAN- Eigentlich sind die Ulmans eine Familie aus der Mittelschicht, wie es sie über­ all auf der Welt gibt. Doch dann stirbt überra­ schend der Vater. Daphne und ihre vier Kinder geraten neben ihrem Schmer/, auch noch fi­ nanziell in Bedrängnis. Und das ist noch nicht alles: Die jüngste Tochter hat Angst vor ihrem eisten Schultag. Ihr zehn Jahre alter Bruder will den Weltrekord in einer Disziplin bre­ chen, bei der es offenbar darum geht, sich in leere Swimmingpools zu stürzen. Indessen hat der älteste der Ulman-Söhne die Schule hingeschmissen und verteilt in einem Mause- kostüm Flyer in der Stadt. Ohne Sentimenta­ lität, dafür mit einem sicheren Gespür für die Absurditäten des Alltags, verknüpft Nir Berg­ mann in seinem ersten abendfüllenden Spiel­ film fünf Episoden aus dem Alltag einer is­ raelischen Familie zu einem bewegenden Drama über die Zerbrechlichkeit des Glücks. Die packende Darstellungen der jungen und talentierten Schauspieler sind sehr bewegend und auch das witzige und vorurteilsfreie Drehbuch machen aus «Bröken Wings» einen tollen Erstlingslllm. «Bröken Wings» ist heute Sonntag bis kom­ menden Dienstag jeweils um 20 Uhr zu sehen. «Tot ziens» «Tot ziens» ist einer der sensibelsten Lie- besfilnie, viel zu wenig bekannt, ein eigent­ liches Kammerstück der Liebe. Jan und Lau­ ra begegnen sich eines schönen Wintertages auf dem Eis, verstehen sich auf Anhieb und verbringen die Naclu zusammen, bevor sie auch nur ein Wort miteinander reden können. Die Leichtigkeit, mit der sich die beiden auf die Geschichte einlassen, verliert sich aber schnell, als Jan der schon lange auf eine Be­ ziehung hoffenden Laura eröffnet, dass er glücklich verheiratet ist. Während die Jahres­ zeiten vorbeiziehen folgen wir Jan und Lau­ ra auf dem gewundenen Pfad ihres «Nicht- mit-dir-und-nicht-ohne-dich». Es Rillt leicht, für die beiden Sympathie' zu empfinden, wenn man sieht, wie sie ein­ mal förmlich kopfschüttelnd ihre eigene Verbissenheit und dann wieder voller Ver­ zweiflung die Zukunftslosigkeit ihrer Liebe erkennen. «Tot Ziens» (Auf Wiedersehen) ist das Bildnis einer zeitgenössischen «amour fou»; eine Geschichte, die von der Beziehung zweier unermüdlicher Liebhaber lebt. Das Her/, folgt den Gesetzen, die die Vernunft übersieht, und das Paar wird im Laufe der Zeit alle Varianten des Ehebruchs kennen lernen. Verabschieden sie sich von­ einander, so sind sie überzeugt, sich defini­ tiv zu trennen. Doch immer gibt der eine oder die andere ihrem gemeinsamen Verlan­ gen n;lch. Der Film konzentriert sich auf die Begegnungen, die Körper, die Leidenschaft und Jan und Lauras Verzweiflung: Lauras Verzweiflung, weil sich ihr Liebhaber nicht für sie entscheidet; Jans Verzweiflung, weil er beide Frauen gleichzeitig liebt und keine von ihnen verlieren will. «Tot ziens» ist am Sonntag um 18 Uhr inv TaKino zu sehen. ANZI:IOf: VmIm,,  x *1mm TlBSBfcT .Vrtih.ut / Uoc/ilemtein Heute, Sa, 31.1„ 20h, taKino, Schaan; Mi, 4., Sa, 7., Mi, 11.. Fr, U, Mi, 1a Z Produktion d. Theaters Karussell, Esdien Heute, Sa," 31. f., 20 h, So, 1.'2,17 h; Vaduzer-Saal, Vaduz 1001 Nacht Taniarena UecMenitein |. Di,3^ Mi; 4..2,  2tt09.li,  TaK, 
Schaan- Alles erfunde! Dialektspasm/Erich Vock & Kamil Krejd Dö, 5, Fr, d 2, 20.09 h, TaK.Sdiaan" Zähmung der Wider­ spenstigen | bremer s hakespeare Company ! 
ww.tak.li ... immer gut informiert! Vorverkauf Mo-Fr, 
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«Plasmatic Food» im Kunstmuseum Der musikalische Donnerstag im Kunstmuseum Liechtenstein VADUZ - «Plasmatic Food» im Kunstmuseum - nein, zum Es­ sen ist das nichts (dafür gibt's im Kunstmuseum Sushi), aber zum Geniessen. Und das nicht nur vorgestern, sondern an je­ dem letzten Donnerstag im Mo­ nat. • Geröll Hauser Federführend oder verantwortlich zeichnend für diese musikalischen Donnerstage ist Stefan Frommelt, der in Wien Schulmusik und Jazz in Bern und Luzern studierte. Stefan Frommelt ist Lehrer für Keyboard- und Jazzpiano an der Liechtenstei­ nischen Musikschule und ist immer wieder mit seiner achtköpfigen Jazzformation «Jazzzirkus» zu hö­ ren. Vergangenes Jahr erhielt er für seine Kompositionstätigkeit den Förderpreis der Internationalen Bo­ denseekonferenz. Einfach lauschen Am Donnerstagabend war Stefan Frommelt (keyboards) zu hören zu­ sammen mit «Plasmatic Food», be­ stehend aus Sebastian Studnisky (electronies/Trompetej, Georg Neu­ feld (keys, electronics), Carlo Lo- renzi (Schlagzeug) und DJ Müx. «Live created subelectronics» nen­ nen sie ihre Musik - eine rhythmi­ sche (also eigentlich auch zum Tan­ zen gedachte) Musik, in der sie den Klang der konventionellen 
Instru-«Plasmatic 
Food» im Kunstmuseum: Spannende Korrespondenz von Elektronik und «handgemachten* Musik. mente mischen mit jenem der Elektronik' (wobei immer wiejJer auch die Klänge der konventionellen Instrumente elektronisch verändert werden). Nicht immer einfach, diese Mischung wirklich gelungen zu­sammenzufügen. 
Nicht immer ein­ fach auch für das Publikum, denn oft genug sagt das Auge des Be­ trachters etwas anderes als das Ohr des Zuhörers, da von z. B. der Trompete gespielte Passagen mit 
Hilfe der Technik weiterklingen, Se­ bastian Studnisky die Trompete aber längst beiseite gelegt hat. Also, Au­ gen zu und lauschen. Dann erlebt man mit «Plasmatic Food» spannen­ de 
und entspannende Klänge. Griff in die Zauberkiste Die «bremer shakespeare Company» im Theater am Kirchplatz SCHAAN - «Wer's besser weiss, ne Widerspenstige zu zähmen, der soll's jetzt sagen - oder sich was schämen.» Wenn Erik Rossbander alias Petrucchio diese Sätze spricht, hat das Pu­ blikum bereits zwei Stunden Geschlechterkampf pur auf der Bühne erlebt - und einen ge­ ballten Angriff auf die Lachmuskeln obendrein. «Geroll Hause r  • «Shakespeares «Die Zähmung der Widerspenstigen» von der «bremer shakespeare Company» 
(bsc), hat alles, was es braucht um zu einem echten Renner zu werden», schreibt der Bremer Anzeiger. Im TaK ist dieser «Renner» zu sehen am Don­ nerstag, 5. und Freitag, 6. Februar, jeweils um 20.09 Uhr. Selbstverwaltung Die «bsc» ist ein 1983 gegründe­ tes Theater in Selbstverwaltung. Ih­ re publikumsnahe Spielweise, die Besetzung eines Schauspielers mit 
mehreren Rollen, eigene Stück­ übersetzungen und eine nicht na­ turalistische Bühnenästhetik zählen zu den wesentlichen Merkmalen Medienpartner VOLKSBLATT dieses Ensembles. Die Company wurde durch zahlreiche Auszeich­ nungen, Fernsehausstrahlungen und Einladungen zu internationalen Festivals bekannt. In ihrem eigenen Theater am Leibnizplatz spielt sie jährlich über zweihundert Vorstel­ lungen. Mit mehr als sechzig Gast­ spielen pro Spielzeit präsentiert sie ihre Arbeit im gesamten deutsch­ sprachigen Raum. Um was geht's? In «Die Zähmung der Widerspens­ tigen» zeigt Shakespeare den Edel­ mann Baptista Minola, der zwei gegensätzliche Töchter hat, die schöne und sanfte Bianca und die kratzbürstige Katharina, die keiner will. So verfügt der Vater:. Bianca, 
die mehrere Verehrer hat, darf erst heiraten, wenn ihre schwierige Schwester unter der Haube ist. Da diese genügend Mitgift in die Ehe bringt, findet sich der Edelmann Pe­ trucchio, der um die gute Partie mit ungewöhnlich drastischen Mitteln wirbt. Nach der Heirat beginnt ein «Erziehungsprogramm», das den Willen und die Eitelkeit seiner Frau brechen soll, Die zwei Schauspiele­ rinnen (Stefanie Bergmann und Pe- tra-Janina Schultz) und vier Schau­ spieler (Christian Bergmann, Chris­toph 
Jacobi, Peter Lüchinger und Erik Rossbander) zeigen in 22 Rol­ len und in bester Form einen nicht enden wollenden Griff in die Zau­ berkiste des Theaters, seien es Mittel der Pantomime, Zeitlupe, Zeitraffer, wie in Stummfilmen oder Comicblasen eingesprochene Texte und eine Vielzahl von Anspielungen auf Werbung in der Film- und Fern­ sehwelt. In der Regie von Christian Fries entdeckt die «bsc» die Komö­ die als Lehrstück von der Sprachge­ walt. ANZ!:lCtl Die Zähmung der Widerspenstigen »von VVHIiaro Shakespeare bremer shakespeare Company Donnerstag, 5. Februar Freitag, 6. Februar 20.09 Uhr :1ai§iilwK \ f Die «bremer shakespeare Company» spielt Shakespeares «Die Zähmung der Widerspenstigen» am 5. und 6. Februar nicht In Ihrem eigenen Thea­ ter am Lelbnl/plaü in Bremen, sondern Im Talt 
IVOLKSBLATT - (MinaunmmarOnutCHTiNSTiiN MEDIENPARTNER • Ii
	        

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