Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 6. SEPTEMBER 2004 
VOLKS I BLATT I 
INLAND 15. LIHGA SCHAUFENSTER DER WIRTSCHAFT ZlLLERTAL im Tal des Tourismus SCHAAN - Dass der Radrennfahrer Ge­ org Totschnig die Etappe der Tour des Suisse 2004 in Malbun gewann, hat mit Leistung zu tun. Dass das Tourismustal "Ziilertal» in diesem Jahr Gast der LIH­ GA ist, spricht auch für Freundschaft. «Kornella Pfeiffe r 
 - Das Ziilertal und Liechtenstein sind gleich gross und die Bürgermeister und ihre Dörfer sind befreundet. Wirtschaftsstark sind beide, nur eben ganz anders, informierte'Walter Amor, Bürgermeister von Zell am Ziller, bei der LIHGA-Eröffnung. Die 35 000 Zillerta- ler leben von Handel und Gewerbe, von Landwirtschaft und vom Tourismus. Sechs Millionen Übernachtungen im Jahr machen das Tal zur stärksten Tourismusregion Österreichs. Nicht'nur für die Sommerfri­ sche der Europäer, sondern auch als Winter­ sporttal. 620 Kilometer Ski-Pisten und 180 Bahnen gibt es im Ziilertal, 220 Kilometer und 70 Bahnen und Lifte allein in der Zillertal- Arena mit den Dörfern Zell am Ziller, Ger­ los und dem Gerlospass. Doch kommt nicht nur der alpine Weltmeister und Olympiasie­ ger Stefan Eberharter aus dem Ziilertal, 
son- VUalter Amor mit Erbprinz Alois (von links). dem auch der Radsport-Profi. Georg Tot­ schnig, der Österreich'bei der Tour des Suisse und der Tour de France gut vertrat. Dampf macht auch die Zillertalbahn, eine Schmalspurbahn, die wie vorüber 100 Jah­ ren immer noch nach Fahrplan fährt. Sogar schon 500 Jahre alt ist das Gauderfest, das grösste Frühjahrsfest Österreichs. Und das Zillertal-Bier kommt aus der ältesten Braue­ rei Tirols nach Liechtenstein. Und in den Zillertaler Tourismusschulen lernen rund 600 Schüler ihr jeweiliges Fach. Das Ziller­ taler Abwasserreinigungssystem funktio­ niert so effizient, dass das Modell auch in Liechtenstein Schule machte. Und weil das Ziilertal auch für seine Musiker bekannt ist, spielen einige im Festzelt der LIHGA. -AN/.l:ltil; 4.-12. September Schaan/Liechtenstein ÖFFNUNGSZEITEN t Ausstellung SA/SO 11-21 Uhf MO-fR 14-21 Uhr Schlusstag 11-18 Uhr Festzelt SA/SO 11 Uhr - Polizeistunde MO-FR 14 Uhr- Polizeistünde Schlusstag 11-20 www.lihga.li 
Verantwortung für Antworten «Otmar Hasler: Wirtschaft, Gesellschaft, Politik müssen Zukunft aktiv gestalten SCHAAN - Die neue Wirtschafts­ politik übernimmt die Verant­ wortung für Generationen. Wirt­ schaftsleitbild, Zukunftsbüro, Liechtenstein-Dialog sollen die Gegenwart für die Zukunft mit­ gestalten. Regierungschef Ot­ mar Hasler setzt auf eine offene Diskussionskultur. • Kornelia Pfeiffer «Machen Sic mit, arbeiten Sie mit», rief Otmar Hasler Politikern, Wirtschaftsbossen, Aktiven in den Wirtschaftsverbänden im Festzelt der 15. Liechtensteinischen Indust­ rie-, Gewerbe- und Handelsausstel­ lung (LIHGA) zu. Um die liechten­ steinische Wirtschaft zu stärken, sei die Rcgionalmesse ein wichti­ ges Instrument. Der Regierungs­ chef erläuterte unter dem Titel «Wirtschaft und Perspektiven» die neue liechtensteinische Wirt­ schaftspolitik, die den wirtschaf­ tenden Menschen als gebildeten, kulturell interessierten und um- weltbewussten Menschen definiert. Schrieb sich die liechtensteini­ sche Wirtschaftsgeschichte bis vor ein paar Jahren als Geschichte ohne Politik, so hat sich aus der Devise «möglichst wenig Staat» der neue Weg des «Zusammenwirkens von Staat und Wirtschaft» entwickelt. «Gute Kulturpolitik, gute Bil­ dungspolitik und eine überlegte und auf Masshalten und Ausgleich angelegte Sozialpolitik sind zu­ gleich gute Wirtschaftspolitik», be­ tonte Regierungschef Hasler. Das neue Wirtschaftsleitbild unterstrei­ che diesen Politikansatz.. Die Dis­ kussion zwischen Politik, Wirt­ schaft und Gesellschaft habe damit bereits begonnen. Geplant: Dialog zum Steuerwettbewerb Liechtensteins Ausgangslage beinhalte kaum Grund zum Jam­ mern, trotzdem gelte es zu handeln. Im Wissen, wie wichtig eine erst­ klassige Infrastruktur sei, habe die Regierung die Telekommunika­ tionspolitik bereits korrigiert. Um. die jahrzehntelange Diskussion um die Verkehrsanbindung zu einem Ergebnis zu bringen, beziehe sie die gesamte Bevölkerung in die Diskussion ein. Klar sei auch, dass zur Attraktivität des 
Wirtschafts-Regierungschef 
Otmar Hasler: Das Ziel der Wirtschaftspolitik ist mehr Bürgernähe und häufige Begegnungen zwischen Staat und Wirtschaft. Standortes ein gesunder Staatshaus­ halt, eine tiefe Fiskalquote, ein fai­ res und möglichst einfaches Steuer­ regime beitragen. Mit international erstklassigen Teilnehmern finde da­ her im Oktober zum ersten Mal in Liechtenstein der «Liechtenstein- Dialog» über Steuerstandorte und Steuerwettbewerb statt. Auf internationale Einbindung ziele auch die neue, aktive Aussen- politik ab. Das Rechtshilfeabkom­ men mit den USA, das Abkommen über die Zinsertragsbesteuerung mit der EU erhöhten das Renom­ mee des Standortes, so Hasler. Die neue Marke Liechtenstein und das neue Internetpörtal des Landes würden zugleich zu einem neuen Selbstverständnis beitragen. «Ge­ hen wir diesen Weg doch miteinan­ der weiter», forderte der Regie-' rungschef auf. Die Weichen seien gestellt, auch für die kleinen und mittleren Unternehmen, die das 
Rückgrat der liechtensteinischen Wirtschaft bildeten. KMU-Zent- rum und Businessplan-Wettbewerb setzten Zeichen. Und der Finanz­ platz habe gezeigt, wie flexibel die Akteure Anstrengungen unternom­ men haben. Gefragt: Leistungswille junger Menschen Freiraum für Unternehmer und gute Rahmenbedingungen zu schaffen, verstehe auch die neue Wirtschaftspolitik als ihre Aufgabe. Der ganzheitlichc Ansatz, alle Part­ ner und zukünftige Generationen einzubeziehen, machten den Unter­ schied aus. «Mehr Bürgernähe und häufige Begegnungen zwischen Staat und Wirtschaft sind das Ziel», erklärte Otmar Hasler. Einbezogen gehöre die Bildungspolitik, in de­ ren Interesse es liegen müssenden Leistungswillen junger Menschen zu fördern. Auch die Selbstverant-wortung 
der Zivilgesellschaft für die Zukunft gelte es zu stärken. Tüchtige Unternehmer hätten den Wirtschaftsstandort aufgebaut. - mit Hilfe ausländischer Mitarbei­ ter, die sich in Liechtenstein heute zuhause fühlten. Integrations- und Immigrationsfrägen stünden an, der Sozialstaat müsse fit gemacht wer­ den für die Zukunft, die Finanzier­ barkeit Und 
Erhaltung des attrakti­ ven Wirtschaftsstandortes bedürf­ ten offener Diskussionen. In den nächsten Tagen werde die Regie­ rung dazu ein «Zukunftsbüro» aus der Taufe heben. Für Antworten, die Liechtenstein in zehn Jahren im Rahmen einer ganzheitlichen Be­ trachtung von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft brauche. Weil aber bekanntlich, wer überhastet zwei Schritte auf einmal nehme, häufig stolpere, funktioniere der Vorwärtsgang in Liechtenstein Schritt, für Schritt. Barometer und Spiegelbild der Wirtschaft 15. LIHGA zeigt Qualität und Stärken von Gewerbe und Industrie in der Region SCHAAN - Ohne Nahversorger funktioniert die Wirtschaft ei­ nes Landes nicht. Wie sehr Soli­ darität mit dem Gewerbe im Interesse aller liegt, dafür lie­ fert Arnold Matt, Präsident der Gewerbe- und Wirtschaftskam­ mer (GWK), Argumente. «Kornella Pfeiffer Jeder dritte Arbeitnehmer in Liech­ tenstein ist in den knapp 4000 Klein- und Mittelbetrieben Liech­ tensteins beschäftigt, nannte Ar­ nold Matt bei der Eröffnung der 15. LIHGA in Schaan Zahlen. Ohne die Nahversorger, Dienstleister, Technik-, Bau- und Servicebetriebe wäre die Wirtschaft nicht funk­ tionstüchtig. «Eine, gesunde ge­ werbliche Wirtschaft ist für den ge­ samten Wirtschaftsstandort von grundlegender Bedeutung», unter­ strich der GWK-Präsident. Doch weder sei man sich dessen wirklich bewusst, noch habe der gewerbli­che 
Wirtschaftsplatz Liechtenstein den Stellenwert, den er verdiene. Auch dem Image von Handel und Gewerbe hilft die LIHGA also nach. Sie sei «ein Barometer der Liechtensteiner Wirtschaft», so Matt. Innovationskraft, Leistungs­ fähigkeit und Bildungsstandard seien bei den 250 Ausstellern nicht zu übersehen, forderte er von Kun­ den, Investoren, dem Gewerbe selbst mehr Solidarität mit dem Wirtschaftsplatz ein. Um dies leicht zu machen, hat sich die GWK die «Lie-Card» ausgedacht, eine Kun­ denkarte, die in 50 Liechtensteiner Geschäften gilt. Bei jedem Einkauf erhält der Kunde Bonuspunkte gut­ geschrieben für neue Einkäufe. Mit der Lie-Card hat Liechten­ stein die erste branchenübergrei- fende Kundenkarte im Umkreis von vielen Kilometern. Nicht Bil­ ligpreise, sondern Nähe, persönli­ che Gespräche und individuelle Serviceleistungen seien Vorteile, die Liechtenstein der Konkurrenz 
voraus habe. «Ein Spiegelbild der Leistungsfähigkeit» nannte auch Daniel Hilti, Vorsteher von Schaan, die LIHGA und «ein Signal für Op­ timismus». «Unsere Standortqua­ lität muss zielgerichtet verbessert werden», meinte Hilti. Mit einem aktiven Standortmarketing wolle auch Schaan als Standort von Welt-firmen 
seine Attraktivität als Wirt­ schafts- und Wohngemeinde gezielt fördern. Der Gemeinderat habe da­ zu kürzlich ein Paket beschlossen für Massnahmen in sechs wichti­ gen Feldern: Verkehr, Dorfbild, In­ formation und Verwaltung, Wirt­ schaftsstruktur, Finanzen, Integra­ tionspolitik. GWK-Präsident Arnold Matt: LIHGA hilft Image des Gewerbes nach.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.