Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG/4. SEPTEMBER 2004 VOLKS I BLATTI 
INLAND KOPF DER WOCHE WAS JETZT BLÜHT WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Blut-Weiderich 
KOPF DER WOCHE : RUGGELL - Oft können wir diese rot blü­ hende strauchartige Pflanze von der Strasse aus sehen. Bei Spaziergängen oder Velo­ fahrten durchs Ried oder entlang eines Ge­ wässers fällt der Blut-Weiderich (Lythrum : salicaria) seit- mehreren Wochen auf. Er wächst in nassen Wiesen, Flachmooren, an- Ufern und Gräben sowie im Röhricht ,ste­ hender und fliessender Gewässer bis in die Voralpen. Der Blut'Weiderich ist die einzige einhei­ mische Art der Familie der Weiderich ge- wächse (Lythraceae). Die Pflanze liebt nas­ sen, schweren und etwas stickstoffhaltigen Boden. Sie ist in unseren Riedwiesen ver­ breitet und blüht von Juli bis September. Die 30 bis 120 cm hohen, aufrechten Stängel sind kurz, und abstehend behaart, haben eine Längskante und sind im oberen Teil verzweigt. . Die am Stängel sitzenden Blätter sind lan­ zettlich, am Grunde gerundet, gegenständig oder zu drei quirlständig. Die mittleren Stängelblätter sind am grössten und werden bis 10 cm lang. Die Blüten sind purpurn, selten rosa oder weiss, bis zu 1 cm lang und in einer verlän­ gerten Ähre quirlig angeordnet. Die Selbst- i bestäubung wird durch den Blütenbau aus- • geschlossen. Schon Darwin wies auf diese i 
«legitime Bestäubung» hin. Blütenbesucher sind vor allem Schwebfliegen, aber auch ; Bienen und Schmetterlinge. ( Der Blut-Weiderich hat seinen Namen '"nicht nur wegen seiner Blütenfarbe bekom­ men, sondern auch weil er früher wegen der . Wirkung der Gerbstoffe in der Volksmedizin • : als blutstillende Heilpflanze verwendet wur­ zle. Der zweite Tejldes Namens weist auf " die weidenähnlichen Blätter hin. . ( Josef Biedermann ( Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen der Botanisch- ; • Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- ; Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt:,   josef.biedermann@LG-vaduz.li . ERWACHSENENBI LDU NG Informationsabend zu den Sprachferien in der Toscana SCHAAN - Am Sonntag, 5. September um 17 Uhr findet im Haus Stein-Egerta in Schaan der Informationsabend zu den Sprachferien statt. Sarah Coppola, die Kurs­ leiterin ist anwesend und wird die Fragen beantworten. Ohne Voranmeldung. Italienisch für leicht Fortgeschrittene: 19. bis 26. September; Italienisch in der Küche: 26. September bis 3. Oktober; Italienisch für Anfänger 1 (ohne 
jegliche Vorkenntnisse): 10. bis 17. Oktober; Italienisch für Anfänger 2 (mit geringen Vorkenntnissen): 17. bis 24. Oktober; Espresso - Auffrischungswoche- nende Italienisch; 28. Oktober bis 1. No­ vember. Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@stein-egerta.li . (PD) 
Alles läuft nach Plan LIHGA-Gründungsmitglied Fritz Sprenger, zuständig für die Planung und Technik SCHAAN - Heute startet die Liechtensteinische Industrie-, Handels- und Gewerbeausstel- lung. Während zehn Tagen herrscht Ausnahmezustand. Wir trafen gestern Fritz Sprenger, Mitbegründer der LIHGA und verantwortlich für den techni­ schen Bereich der Ausstellung. Obwohl er eigentlich seine Pen­ sion geniessen könnte, plante er auch die diesjährige LIHGA. »Martin Rlsc h Schon bei der Anfahrt zum Gelände in Schaan wird einem klar: Das ist ein besonderer Tag. Es herrscht ein wirres Durcheinander. Überall ste­ hen Autos, Lastwagen, kleine Busse und was sich bewegen kann, bewegt sich. Der letzte Tag vor der Eröff­ nung der LIHGA hat es in sich. Ich bin auf der Suche nach Fritz Spren­ ger, zuständig für die Planung, den Aulbau und den Abbau von der LIHGA. «Wo linde ich Fritz», frag ich die Dame am Infostand. Das sei das Problem, sie wisse im Moment auch nicht, wo er sich gerade auf­ halte. «Klar», denke ich mir, «kom­ me wohl. im dümmsten Moment.» Doch plötzlich steht er vor mir, der Fritz. Mit einein Lächeln im Ge­ sicht streckt er mir die Hand entge­ gen. Ob er Zeit habe, um kurz ein paar Fragen zu beantworten. «Nein, wo denkst du hin, jetzt ist die Schlussphase angebrochen, aber...», er schaut sekundenschnell aufsein Handy, «um was geht es ei­ gentlich?» Der Mann ist souverän. Eine Heerschar von Arbeitern wer­ kelt am Autbau der Stände und der Gesamt-Koordinator der Aulbauten nimmt sich noch Zeit, um mit ei­ nem Mann von der Presse zu spre­ chen. «Die Presse ist auch wich­ tig», sagt er und wir beginnen durch das Gelände zu schlendern. Der ist bekannt, keine Frage Eine Frage, «wie hat das mit der LIHGA angefangen?», und Fritz beginnt zu reden. Ruhig und in ei­ nem Tonfall, als süssen wir an ei­ nem schattigen, kühlen Plätzchen und hätten alle Zeit der Welt, er­ zählt er von den Anfangen der LIH­ GA. Damals, ja 1978 sei das gewe­ sen, hätte man die Idee gehabt. Erst habe man eine Bedürfnisabklärung beim ansässigen Gewerbe durchge­ führt. «Der Erste der seine Zusage gab, war der Herbert.« (Gründer der Herbert Ospelt AG, besser be­ kannt als Onkel Herbert.) Mit die­ ser Zusage im Sack habe man wei­ ter Gewerbler überzeugt. «Damit kam die ganze Sache ins Rollen», sagt Fritz und ruft einem vorbei ei­ lenden Arbeiter zu: «Kommt ihr vorwärts, läuft es?» «Alles klar», heisst die Antwort. Was sich denn geändert habe seit der Gründungsausstellung. «Grös­ ser sind wir geworden und die An­ spruchshaltung der Aussteller hat sich verändert», meint er. Heut müsse man den Firmen mehr bie­ ten, «das sind alles Profis». Flexibi­ lität sei gefragt. Mehr persönliche Betreung sei verlangt. «Wenn ei­ nem Aussteller der Nachbar nicht passt, so muss ich umdisponieren, das gehört zu meinen Aufgaben.» Wir stehen vor einer Gartenanlage bei der noch Rasen verlegt wird. «Auch die Aussteller geben sich sehr Mühe,» meint Fritz und ver­ weist auf einen meterhohen Stein­ brunnen. Dieser sei eigentlich auch nicht so geplant gewesen, doch Konkurrenz sporne die einzelnen 
Die Ruhe in Person: Fritz Sprenger, seit Jahren mitverantwortlich für die Organisation und Durchführung der LIHGA. Zuständig für den technischen Bereich, meint er gestern während der letzten Aufbauarbeiten: «Habe al­ les im Griff, zumindest den Plan, wo alles stehen müsste», und lacht. Aussteller untereinander an. Die be­ treffenden Gartenbaufirmen hätten sich kurzfristig zusammengetan, um gemeinsam den Auftritt an der LIHGA zu machen. Fritz versprüht Routine. Völlig gelassen schlendert er durch die grossen Zeltbauten, wo noch eifrig gebaut wird und an einigen Stellen noch gähnende Lee­ re herrscht. Da müsse er halt noch schauen, dass der Aussteller auftau­ che, ansonsten würden sich schon noch Alternativen ergeben. «Hoi Fritz», grüssen ihn alle, an denen er vorbei geht. Der ist bekannt, keine Frage. Doch noch ein paar Fragen Wir stehen in einem Zelt, indem der Imkerverein seine Jubiläums­ ausstellung präsentiert. «Hier ha­ ben wir auch noch kurzfristig um­ gebaut, weil es sonst zu eng gewe­ sen wäre», erklärt mir Fritz. Die Zelte habe man von Buchser Verei­ nen gemietet. Mit denen habe man Kontakt, weil vor Jahren die Ge­ meinde Buchs auf die LIHGA-Or- ganisation zugekommen sei. Seit damals linde alternierend einmal die LIHGA, dann wieder die Wer- denberger Ausstellung statt, welche ebenfalls er mitorganisiere. In einem der Zelte werde die Jä­ gerschaft ihren Stand präsentieren, fährt Fritz fort. «Hier fehlt noch die Waldatmosphäre. Bäume wären nicht schlecht ...» Gesagt, getan. Ein kurzes Gespräch mit einem vorbeieilenden Gartenbaucr und das Waldproblem ist gelöst, der Gärtner wird noch kurzfristig Wald herzaubern. Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen, das gibt es bei Fritz scheinbar nicht. Nichts, für das es keine Lösung gäbe. Wa­ rum tut er sich diesen Stress über­ haupt noch an? Das sei kein Stress, meint Fritz. Mit dem Alter sei er ru­ higer, abgeklärter geworden. Fritz könnte eigentlich seine Pension ge­ niessen, doch die LIHGA gehöre einfach dazu. Die Familie wisse das und so werde es halt in der kom­ menden Woche wieder öfters der Falls sein, dass er morgens das Haus verlasse und erst abends spät nach Hause komme. «Seit 45 Jah­ ren bin ich verheiratet und ich habe es super. Meine Frau kennt das Pro- zedere natürlich langsam.» Er lade 
sie am Mittag zum Essen ein und dann werde besprochen, was zu be­ sprechen sei. So gesehen, läuft alles nach Plan. Kein Wunder, denn Fritz plant auch seit Jahren jeweils die LIHGA gewissermassen am Reiss­ brett. «Plänen und notieren tue ich immer noch von Hand, mit dem Computer geht das bei mir nicht. Das Meiste hab ich sowieso bereits im Kopf.» Am Tag vor der Eröff­ nung gehe es immer drunter und drüber, doch dafür sei er gerüstet. Im Voraus hat Fritz deshalb drei Wochen Ferien gemacht: «Ein bis­ schen laufen, ausspannen und so», damit sei er fit für zehn Tage LIHGA. Wie lange er noch weiter­ machen wolle mit der LIHGA-Or- ganisatiön. «Das weiss ich noch nicht. So lange ich noch mag ...» und deutete auf seinen äusserst kleinen Bauchansatz. Ihm mache die Ausstellung immer noch riesi­ gen Spass, vor allem der Kontakt mit den zahlreichen unterschied­ lichen Menschen und «man kann von jedem Menschen etwas lernen», betont er. Wenn man die Menge Leute erlebt, die am Tag vor der Er­ öffnung rumschwirrt, dann darf an­ genommen werden, dass Fritz auch an diesem Tag noch einiges lernen wird. • • «Alles im Griff, Fritz?» Auf die Frage, welches Ereignis ihm unvergesslich sei, in all den Jahren LIHGA, meint Fritz: «Puh, das ist schwierig. Aber die Sache mit dem Umziehen bei den Unter­ haltungsanlässen, das ist schon 
zum Schmunzeln gewesen.» Des Öfteren sei bei der Planung verges­ sen worden, irgendwo eine Umklei­ demöglichkeit herzurichten, etwa bei Modeschauen oder beim Auf­ tritt von Nella Martinetti vor eini­ gen Jahren. In diesen Fällen sei es dann an ihm gewesen, Vorhang zu spielen oder Türsteher zu mimen, wenn sich die Personen umkleide­ ten. Was immer schön gewesen sei und was auch wieder schön werde, sei das gemütliche Beisammensein im Festzelt. «Ein Bierchen in schöner Runde, das entschädigt für vieles», sagt Fritz. Als eine seiner Stärken bezeich­ net er, «ich kann mich steigeren bis zum letzten Tag, bis die Ausstel­ lung wieder abgebaut wird». Das ist auch nötig, denn mit dem Auf­ bau und der Eröffnung ist für Fritz die LIHGA noch nicht unter Dach und Fach, nein, auch während der Ausstellungswoche sei Betreuung gefragt. Die Kundschaft fordere das und danach gebe es auch noch einige Zeit Büroarbeit. Heute jedenfalls ist Fritz ziem­ lich gefragt und ich will ihn nicht mehr länger stören. «Alles im Griff, Fritz?», ruft ein Aussteller. «Ja, alles im Griff, zumindest den Plan habe ich in den Händen», gibt Fritz zur Antwort und kehrt sich mir zu. Wenn er alles so fest im Griff hat wie meine Hand beim Verabschieden, dann sind keine Fragen mehr offen und zweifellos: Die LIHGA 2004 ist bei Fritz Sprenger in besten Händen, alles läuft nach Plan! ZUR PERSON Name: Fritz Sprenger Alter: 65 Jahre Wohnort: Bendern Zivilstand: verheiratet Kinder: Drei. Zwei Jungen und ein Mädchen, alle bereits erwachsen. Hobbies: Spazieren Beruf: Ich habe bis zu meiner Pensionierung eine Fassadenbau-firma 
geführt, die nun mein Sohn weiter betreibt. Ich gehe trotzdem fast täglich einmal vorbei, das ge­ hört irgendwie zu meinem Tages­ ablauf. Stärken: Kann jetzt, mit fortge­ schrittenem Alter, gut delegieren. Schwächen: Wenn meine Stärke; flir einmal nicht mehr greift und viele Angelegenheiten gleichzei­ tig anfallen, dann kann es schon sein, dass ich eine gewisse Schwäche offenbare.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.