Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 3. SEPTEMBER 2004 
VOLKSI lltflQTCr^LI A ET ARBEITSMARKT IN DEUTSCHLAND 1 fi BLATTI VVIri I OV/rlMr I LAFV-GASTBEITRAG lü KOMPAKT lukos Konten eingefroren MOSKAU - Ein drohender Produktions­ stopp des »rüssten russischen Ölexporteurs Jukos hat die Notierungen an den internatio­ nalen Rohölmärkten am Donnerstag deut­ lich in die Höhe getrieben. In London schnellte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brem zur Lieferung im- Oktober erstmals seit gut einer Woche zeit­ weise wieder über 42 Dollar. Zuletzt kostete ein Barrel 41.99 Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Vortag. Auch in New York zo­ gen die Notierungen weiter deutlich an. Am Mittag kostete ein Barrel Rohöl zur Okto­ berauslieferung 44.46 Dollar. 46 Cent mehr als am Vortag. Jukos könnte zu einem Pro­ duktionsstopp gezwungen sein, nachdem ein Gericht Geschäftskonteh gesperrt habe, teilte der russische Ölkonzern in Moskau mit. Gesperrt seien die laufenden Guthaben wie auch künftige Eingänge in Gesamthöhe von 76 Milliarden Rubel (3 Mrd. Fr.), (sda) Aldi-Baugesuch genehmigt LEINFELDEN - Der deutsche Discounter hat die erste Baubewilligung für einen Supermarkt in der Schweiz. Wie der Ge­ meinderat von AVeinfelden TG am Donners­ tag mitteilte, hat er das Baugesuch der Pro- fecta Handels AG bewilligt. Als «Profecta» firmierte bis vor etwa zwei Wochen die Schweizer. Tochter des deutschen Discoun­ ters. Seit dem 20. August heisst die Firma auch in der Schweiz Aldi. Insgesamt sind in der Schweiz sechs Baugesuche. von Aldi hängig. Weinfelden ist die erste Gemeinde, die eine Bewilligung erteilt hat. Nach Anga­ ben des Genieinderats wird das Aldi-Lokal in Weinfelden 860 Quadratmeter gross wer­ den. Einsprachen gegen das Gesuch waren nicht eingegangen. (sda) Kassenschlager Handy WASHINGTON - Die Zahl der Handy ver­ käufe ist zur Jahresmitte auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Von April bis Juni wurden weltweit 156 Millionen Mobilfunk­ geräte verkauft, wie das US-Marktfor- schungsunternehmen Gärtner am Donners­ tag mitteilte. Damit dürften im Laufe des Jahres weltweit insgesamt 650 Millionen Handys über den Ladentisch gehen. Markt­ führer Nokia musste dabei laut Gärtner er­ neut Federn lassen: Im zweiten Quartal ver­ buchten die Finnen nur noch einen Marktan­ teil von 29,7 Prozent, nach 35,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Auch die weltweite Nummer vier, der deutsche Siemens-Kon­ zern, verlor von 7,0 auf 6,9 Prozent leicht an Marktanteilen. (sda) Standort Essen LUZERN - Der Schweizer Milchverarbei­ ter Emmi konzentriert seine Aktivitäten in Deutschland auf den Standort Essen. Die Emmi Deutschland GmbH soll schrittweise ausgebaut werden. Wie Emmi 
mitteilte, be­ schäftigt die deutsche Tochtergesellschaft derzeit 14 Mitarbeiter. Gegenwärtig würden vom Standort Essen aus Joghurt. Desserts und Spezialitäten vermarktet. Im nächsten Jahr will Emmi auch den Vertrieb von Schweizer Käse in Deutschland nach Essen verlagern. Ausschlaggebend für die Stand­ ortwahl waren laut der Mitteilung die zen­ trale Lage und die gute Infrastruktur. Zudem biete das Ruhrgebiet mit seinen rund 5,4 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern auch ein entsprechendes Absai/.poienlial. (sda) 150 Prozent Gehaltssteigerung FRANKFURT/MAIN - Über einen satten Gehaltssprung von fast 15t) Prozent hat sich im vergangenen Jahr die Chefetage 'des Software-Konzerns SAP freuen können. Die Vorstände der Deutschen Bank strichen immerhin rund 80 Prozent mehr ein und lie­ gen damit an zweiter Stelle einer am Don­ nerstag vorgelegten aktuellen Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpa- pierbesitz (DSW). Insgesamt zeigt sich, dass die Gehälter der Vorstände weniger stark gestiegen sind als die Gewinne ihrer Unternehmen. (sda) 
Nur schwache Belebung Deutschland: Rückgang der Arbeitslosenzahlen im August gering NÜRNBERG - Die erhoffte Bele­ bung auf dem Arbeitsmarkt mit dem Ferienende im August ist in diesem Jahr schwächer ausge­ fallen als sonst üblich. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) bekannt gab, waren 4,3465 Millionen Menschen ohne Ar­ beit. Das sind 13 400 weniger als im Ju­ li. «Die Zahl der Arbeitslosen ging im August vor allem wegen der ein­ setzenden Herbstbelebung zurück», erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Der Rückgang sei aber ge­ ringer ausgefallen als in den ver­ gangenen Jahren. Im Vergleich zum August 2003 gab es sogar 30 900 Arbeitslose mehr. Die nach wie vor angespannte Lage begründete Weise damit, dass sich die positive Entwicklung der Wirtschaft noch nicht auf den Arbeitsmarkt habe . auswirken können. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit folgten der Konjunktur immer mit zeitlicher Verzögerung. «Zudem ist das Ver­ trauen in den wirtschaftlichen Auf­ schwung noch nicht ausreichend gefestigt», sagteWeise. Günstige Entwicklung Der leichte Rückgang der Arbeits- losenzahlen ist den Angaben zufolge vor allem auf eine günstigere Ent­ wicklung in den neuen Bundeslän­ dern zurückzuführen. In Ost­ deutschlandsank die Zahl der Men­ schen ohne Job im Vergleich zum Juli um 18 100 auf 1,858 Millionen, im Westen lag die Zahl dagegen um 4700 über dem Juli-Wert. Die güns­ tigere Entwicklung in den neuen Bundesländern dürfte allerdings, auch darauf zurückzuführen sein, dass dort die Sommerpause bereits zu Ende ist. In Bayern und Baden- Württemberg waren im August da­ gegen noch Ferien. Berücksichtigt man die derzeit rund 82 000 Men­ schen in Weiterbildungs- und Trai- ningsmassnahmen, die die BA seit 
Die Zahl der Arbeitslosen ging Im August vor allem wegen der einsetzenden Herbstbel.ebung zurück. Jahresbeginn nicht mehr als arbeits­ los in ihrer Statistik' führt, so ist die Zahl derjenigen ohne Job im Ver­ gleich zum Vorjahr um 110 200 ge­ stiegen. Die Prognose von BA-Vi/e Heinrich Alt zur weiteren Entwick­ lung der Arbeitslosenzahlen fiel eher pessimistisch aus. Positives Signal «Wir werden die vier Millionen im Herbst sicher nicht unterschrei­ ten», sagte Alt. Als positives Signal 
vvertete die BA dagegen, dass der Rückgang der Zahl der Erwerbstä­ tigen 
erstmals nahezu gestoppt werden konnte. Alt führte diese Entwicklung vor allem auf die un­ gebrochen grosse Nachfrage nach Ich-AGs und Hxistenz.gründimgs- zuschüssen zurück. «Nach wie vor wirken Zunahmen bei geringfügig entlohnter Beschäftigung und selbstsfündiger Tätigkeit der Ab­ nahme der Erwerbstätigenzahl ent­ gegen». 
sagte Alt. Nach wie vor 
keine Entwarnung gab die Bundes­ agentur bei der Lehrstellensitua­ tion. «Die Lage am Ausbildungs- slelleninarkt ist auch im August schlechter als vor einem Jahr», er­ klärte Alt. Die Statistik der Bundes­ agentur führt derzeit 182 100 Be­ werber als noch nicht vermittelt auf. Auch die rechnerische Diffe­ renz zwischen unbesetzten Stellen und. nicht vermittelten Bewerbern sei mit 131 800 deutlich grösser als noch vor einem Jahr. (sda) LÄFV-GASTBEITRAG Einflussbereiche des Erdölpreises Gastbeitrag von Daniel Greuter, Regent Fund Management AG Die Erdölpreise erwecken gegenwärtig reichlich Aufse­ hen. Dabei geht es nicht nur um den autofahrenden und heizen­ den Teil der Bevölkerung. Gros­ so modo drohen steigende Prei­ se, die Wirtschaft zu entkräf­ ten. Gleichwohl tangiert es nicht alle Branchen in gleichem Masse. Ein temporärer Erdölpreis-Anstieg hat auf das Wirtschaftswachstum in der Regel eine geringfügige Ein­ wirkung. Mögliche Konsequenzen können beispielsweise via Lager­ abbau oder finanzielle Absicherun­ gen aufgefangen werden. Anders sieht es aus, wenn die Preiserhö­ hung fortwährt und weiter gegeben werden soll. Eine Überwälzung fällt umso leichter, je prosperieren­ der die Konjunktur läuft, je mehr Macht die einzelnen Unternehmen im Markt ausüben und je weniger, eine Preissteigerung die Nachfrage beeinflusst. Allerdings können preissensitive Kunden oder langfristige Abnahmeverträge eine komplette Überwälzung des Preis­ anstiegs auf die Abnehmer er­ schweren - was folglich zu gerin­ geren Bruttomargen von Händlern und Produzenten führt. Mittel- bis langfristig steigt bei 
einer anhaltenden Erhöhung der Rohölpreise die Fassungskraft der Preistiberwälzungen. Damit schla­ gen die höheren Rohstoffpreise auf die Gtiterpreise durch und die Kaufkraft nimmt ab. Als Folge pas­ sen sich Angebot und Nachfrage der neuen Konstellation an. Bran­ chenspezifisch wird zwischen einer kurz- und einer mittel- bis langfris­ tigen Anfälligkeit gegenüber Erd­ ölpreissteigerungen unterschieden. Kurzfristig betroffen sind Branchen mit einem proportional hohen Energieverbrauch. Sie gehen deshalb oft langfristige Lieferver­ träge ein. Die mittel- bis langfristig betroffenen Zweige stellen meist langlebige Konsumgüter her. Sie sind von einem steigenden Rohöl­ preis betroffen, weil die Konsu­ menten durch höhere Preise den Kauf eines Konsumgutes verschie­ ben oder sogar gänzlich darauf ver­ zichten. Besteht der Margendruck weiter und rechnen die Marktteil­ nehmer mit kontinuierlich hohen Erdölpreisen, so belastet dies nicht nur den Konsum, sondern auch die Investitionen. Unter Erdölpreiserhöhungen lei­ den ferner verkehrsnahe Branchen wie Luftfahrt und Logistik sehr in­ tensiv. Am stärksten trifft es die 
Luftfahrt, bei der Treibs'toffkosten im Extremfall bis zu 25 der Be­ triebskosten ausmachen. Die Kon­ kurrenz zwischen den Airlines beugt zudem einer kompletten Überwälzung der Kosten auf die Tickets vor. Auch für den energie­ intensiven Maschinenbau ist diese Gegebenheit heikel. Da die Verteu­ erung auch die Konjunktur anderer Länder beeinflusst," belastet dies die Nachfrage nach lokalen Exportgü­ tern. Mittel- bis langfristig berührt dies auch andere exportorientierte Branchen; so z.B. die Nahrungs­ mittel- oder die Textilindustrie. Ebenfalls involviert ist das Gastge­ werbe, 
denn die hohen Erdölpreise schlagen sieh direkt auf die Hei­ zungskosten nieder. Mittelbar hat ein steigender Erdölpreis auch Ein­ wirkung auf die Zahl ausländischer Gäste, weil sich die konjunkturelle Belastung in den Herkunftsländern negativ auf die Reisetätigkeit niederschlägt. Beeinträchtigt wer­ den schliesslich auch die chemi­ sche und die kunststoffverarbeiten- de Industrie, sowie die Elektrotech­ nik. Sie arbeiten mit Zwischenpro­ dukten, deren Kosten mit dem Erd­ ölpreis korrelieren. Geringer sind die Folgen für Banken oder Versi­ cherungen. 
Die. Einflüsse begren­zen 
sich auf die geschwächte, glo­ bale Konjunktur oder sind auf Rückschläge an den Finanz.märkten zurückzuführen. Als Fazit lässt sich festhalten, dass für die Schweiz die Gefahr hauptsächlich darin besteht, dass bedeutende Exportnnirkte unter dem Anstieg der Erdölpreise leiden und somit weniger importieren. Regent Fund Management AG Daniel Greuter. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser. . ANZI IC.I PanAlpina Sieav Alpina V Preise vom 2. September 2004 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 48.70 Rücknahmepreis: € 47.69 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 46.70 Rücknahmepreis: € 45.76 Zahlstelle in Liechtenstein: Swissfitst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postlach, FL-9490 Vaduz
	        

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