Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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A lC ( 1 M ! • A U Y Juan Domingo Porön (1895-1974), argentinischer Diktator. 
«Ihr verdanken wir, wo wir jetzt stehen «Schwierige Passagen» Interview mit Johannes Mattivi Volksblatt: Wje. .kamen Sie-zu «Evita»? " Johannes Mattivi: Ich war vor zwei Jahren schon einmal dabei, als Pilatus hei «Jesus Christ Su­ perstar». Ich kam mit Hans Nigg ins Gespräch,' und er sagte: «Komm einmal zum Vorsingen für (Jesus Christi!» Ich ging hin und bekam den Pilatus. Aber Sie haben schon eine Aus­ bildung? In «Evita» gibt es ja schon sehr heikle Stellen. Sehr heikle, allerdings. . Ich nehme Gesangsstunden an der Musikschule Feldkirch. Was hat. Sie an der Rolle des Perön interessiert? Ich hatte gleich das Gefühl, die Figur des Perön zu verstehen. Ich • 'empfinde. Peron als einen inner­ lich zerrissenen Typen. Ich ver­ stehe, was er sagt. Perön ist ei­ gentlich machtgierig, wäre aber lieber in der zweiten Reihe. Die offene Konfrontation scheut er und verweist immer wieder auf die starken Beharrungskräfie und Gegnerschaften. Er braucht Evita, die ihn immer wieder nach vorne schiebt. Sie führt über alle Be­ denken drüber und sagt, dass sie die Macht im Land gewinnen können. Aber er war ja, historisch be­ trachtet, schon in dieser Putschistengruppe, bevor sie aufgetaucht ist. Ich sehe es halt, wie es im Stück angelegt ist. Und dort habe ich das Gefühl, dass das Span­ nende dran ist, dass da zwei auf ihre eigene Art zerrissene Perso­ nen zusammenkommen. 
Noch mit Bart: Emst Walch, Perön (Besetzung Samba). 
In selnor Rolle als Perön: Johannes Mattivi (Besetzung Tango). Haben Sie sich mit der Mimik und Gestik von Perön befasst, anhand von Aufnahmen? Ich versuche eher, ihn mir sel­ ber vorzustellen, nicht anhand von Vorbildern, sondern anhand dessen, was der Text und die Mu­ sik dazu aussagen. Und dann gibt es natürlich auch noch Regiean­ weisungen. Und so versuche ich, mir das irgendwie zu bauen. Wie bewerkstelligen Sie die Rolle gesanglich? Es ist keine übertrieben grosse Rolle. Vom Gesangsanteil sind Evita und der Che die absoluten Toprollen. Dann wird es gleich viel kleiner. Aber es gibt schon schwie­ rige Passagen drin und ein paar sehr schräg komponierte Teile. «Bleibt der Bart dran?» Interview mit Ernst Walch Volksblatt: Dass Sie eigentlich immer schon viel mit Musik zu tun gehabt haben, ist bekannt. Wie ist denn Ihr musikalischer Werdegang? . Ernst Walch: Ich habe schon in der Primarschule Trompete ge­ spielt. Während meiner Gym­nasiastenzeit 
war ich in der llar- moniemusik Schaan, ausserdem spielte ich damals Bass und sang lead vocals in einer Band. Auch beim LG-Chor war ich dabei. Später nahm ich an Musiksemi­ naren in Gamprin teil. Und seit 1982 oder 1983 spiele ich auch. Harfe. Ich bin der «Harfenvater» von Liechtenstein. Seit Bestehen der LMC habe ich in allen Musi­ cal-Produktionen mitgewirkt. Wie sind Sie zu dieser Rolle als Perön gekommen? Für die Auditions habe ich zwei Stücke zusammengcschus- tert: eins vom Gamaldi und eins vom Perön. Und für die Perön- Rolle wurde ich genommen. Ist es nicht heikel, als liechten­ steinischer Außenminister ei­ nen Diktator zu spielen? Das hat man mich vor zwei Jahren auch schon gefragt, als ich den Herodes bei «Jesus Christ» gespielt habe. Damals ging es nicht nur um die Person des Herodes, sondern v. a. auch, um die Art der Darstellung. Perön ist eine historische Grösse. Heikel wäre es, wenn ich einen Politiker der Gegenwart wie Joschka Fi­scher 
oder George Bush darstel­ len würde. Joschka Fischer ist immerhin kein Diktator. Das nicht, aber er ist ein aktu­ eller Politiker. Perön ist Ge­ schichte. Ob das 50 oder 2000 Jahre her ist, isf nicht tragisch. Wie machen Sie das mit dem Bart? Perön hatte keinen. Bis jetzt ist er noch (iran. Wir werden sehen, ob das so bleibt. Gerne wird auch gefragt, wie ich das mit der Zeit mache. «Evita» ist wegen der viele Szenen mit Statisten und Menschengruppen auf der Bühne das anspruchsvolls­ te Stück für mich bis jetzt, weil diese einen erhöhten Probeauf­ wand erfordern. Auch Perön hat ein paar nicht einfache Szenen. Bei vorangegangenen Produktio­ nen konnte ich mehr für mich proben. Als Herodes etwa war das viel leichter, da ich dort nur ein paar Tänzerinnen um mich herum hatte auf der Bühne. Wir haben eine sehr kompetente Lei­ tung, gerade auch seitens Josef Heinzles. Ich übe eben auch, so viel ich kann, wenn ich alleine bin, etwa im Auto. ! . 
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