Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

Welchen Bezug haben Sie zu Ih­ rer gegenwärtigen Rolle? Iivita wollte ich schon seit zehn Jahren spielen. Vor zehn Jahren wiire ich stimmlich noch nicht so weit gewesen. Ks ist eine sehr anspruchsvolle Holle. Dazu hin ich gekommen, weil letztes Jahr die Thuner Seespiele das aufgeführt' haben. Dort bekam ich die Hrstbesetzung als Evita. Ich habe jetzt einen Riesenvorteil dadurch, dass ich das alles schon drauf habe. Iis war auch ein Rie­ senerlebnis. Dass ich es nochnial spielen kann, ist natürlich ein Traum, in . den phantastischen Originalkosiünien von Thun. Ist es für Sie komisch, die glei­ che Rolle in einer anderen Ins­ zenierung zu machen? Ja, schon. Es ist auch nicht im­ mer ganz einfach. Man hat so seine Vorstellungen. Für mich hat Thun z. B. .100% gestimmt, auch von der Grössenordnung natür­ lich, das war eine Vierijtillioncii- produktion mit einem unglaubli­ chen Apparat. Dieganze Atmo­ sphäre war grossartig. Wir hatten insgesamt 54 000 Zuschauer. Wenn man hierher kommt, niuss man einfach ein 
bisschen kleiner denken. An Anfang dachte ich: Uhr das ist schwierig. Ich komme 
•Evita fasziniert mich-, Monlca Quinter, Evita (Besetzung Tango). dann so mit meinem Bild von «Evita» und der Riesenbühne in den Genieindesaal. Aber ich kann die.Rolle gleich gut auf ei­ ner kleinen Bühne spielen. Wich­ tig ist, dass die Inszenierung stimmt. Wie kommen Sie mit dieser Ins­ zenierung zurecht? . Ich habe eine gewisse Sicher­ heit, und das 
ist insofern eine Be­lastung 
für den Regisseur, als Patrick und ich uns eigentlich unsere Rollen zurechtgelegt ha­ ben. Ich habe mir die Evita auf­ grund ihrer Biographic zurecht­ gelegt und mich wirklich intensiv mit dieser Person auseinander gesetzt. Schon vor zehn Jahren hat mich diese Persönlichkeit fas­ ziniert. Es gibt viele Dokumente, die beschreiben, wie die Frau war, was sie alles gemacht hat, 
positiv und negativ. Und das will man ja alles zeigen auf der Büh­ ne. Da hatten wir manchmal un­ terschiedliche Ansichten, und ich bin manchmal nicht so einsich­ tig. Aber es ist auch sehr positiv verlaufen. Es war auch ein Gehen und ein Nehmen. Ich konnte mich einverstanden erklären, et-, was so zu machen, wie er es sich vorstellt, und umgekehrt hat auch er sehr viele Sachen von uns angenommen. Er war sehr kulant. Er hätte auch auf stur stellen können. Aber es ist eben wirklich anders jetzt. Haben Sie sich auch von den Bewegungsabläufen, der Gestik und Mimik von Eva Perön be­ einflussen lassen? Natürlich. Ich habe das sehr intensiv anhand alter Filme stu­ diert. Für mich war sie eine un­ glaublich starke Persönlichkeit. Wenn man will, kann man alles. Das ist so ein bisschen mein Le­ bensmotto. Sie setzte mit einer gewissen Kaltblütigkeit jedes Mittel ein, das ihr zur Verfügung stand, um dort anzukommen, wo sie hinwollte. Und dort übte sie einen sehr positiven Einfluss aus. Ihr Lebensweg, bis sie Frau Perön war, ist schon etwas zwie­ spältig. 1 Evitas Geschichte : Maria Ibarguen kam am 7. Mai 1919 in Los Toldos, Provinz Bue- : nos Aires als fünftes unehelir. | ches Kind einer Hausangestellten : > und des Landbesitzers Juan 1 Duarte zur-Welt. Als ihr Vater. [ starb, versuchte seine Frau, die I unehelichen Kinder von der 'Öe- j erdigung:auszuschliessen. Dieses • [ Ereignis -gilt als Auslöser filr ! Evas Hass auf die Mittel- und ' Oberschicht. ' 1933 erhielt Eva ihre erste Rol-, > le in einer SchulaufRllining und i beschloss, * Schauspielerin , zu ' werden. Ein Jahr später ging sie s mit dem populären .Tatigosänger : ' Magaldi nach Buenos Aires. um,, l Karriere zu machen., , - r>' | 1937 erhielt" sie ihre erste klei- I ne Filmrolle und begann, für den, 
Rundfunk zu aibeiten. Während- ^ineRede ans Volle hielt und Eva . vom Balkon der Casa Rosada ih-1 dessen gründete Oberst Juan Do- . heiratete. re letzte öffentliche Rede an ihre 1 mingo Perön mit gleichgesinnten 1946 wurde er zum Präsiden- geliebten Massen. ' ! Offizieren den Grupo de Oficiales ten gewählt und baute eine bru- Am 4. Juni 1952 erschien die 1 Unidos (GOU) . mit dein Motto .tale Diktatur auf,'während Eya . Todkrank ̂zur Vereidigung 
j «Gobiemo Orden Unidadi (Herr-fS 
1^umfangreiche soziale Aktivitäten, Peröns letztmals in der jöffent; entfaltete. - 
 1  1 ,, lichkeit, auf 33 Kilo abgemagert 1947 gingsie aufihrpberühm- ^ünd von t 
einem' Korsett aus' Gips te Euröpareise. - * ,«• ^ '&1.949^gründetejsie #ei'Sozlal^p|f^c]|f «FundadönEvaPeröm.Kuiz be< wurde ihre Leiche einbalsamiert avancierte Perön zum Kriegsmi-* - .vor sich ihr Mann^951' nach ei.- J-lPap̂t Pius Xö. lehnte die gefoi 
1- nister und Vizepräsidenten. 
 j _ ner   t 
Verfassungsänderung wie« derte ^Heiligsprechung* j Das Iin Oktober 1945 steckten die derwählen liess, 
Wurde; beit,Evä- ,JPäön-Regime wurde 1955 ge- .Peronisten das Gebäude der-Zei- -. Krebs, diagnostiziert ' ßie welger- ^ stürzt und EvasLelcheinach Eu tüng «Critica» inBra*"''—— „:„u .... i.» «—i.. , ... hin Perön aufweine ziehten musste'. 
sehaft, Ordnung, Einheit). 1944 lernte Eva iliren' 
Perön : kennen,,Nach: einer Militärrevol-v te trat Präsident Ramirez zurück. Unter seinem ' Nachfolger Farrell einem Massenaufstand, ,'mit dem , Eva veröffentlichte ihre 
Autqbio-r'. M dentln und *liess"' 'Eyäs' VLeiche .Ergebnis,, dass IJerön, frei kam, graphie und hielt; ara, J,7>'Ökfo|itfp 
V nachf Argentinien heimkehren;" j
	        

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