Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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:: ,•;.;:;. MITTWOCH. 1. SEPTEMBER 2004 BLATT 
KULTUR «TRAVELOGUE» 
23 HAUS GUTENBERG Die 5 Säulen der Gesundheit BALZERS - Was kann ich persönlich für die Erhallung meiner Gesundheit tun? Ziel der Seminarreihe ist es, Wege aufzuzeigen, die den Menschen dabei helfen, mehr Ei­ genverantwortung für ihr Gesundbleiben und/oder Gesundwerden zu übernehmen. In unserer Zeit nehmen die chronischen Krankheiten und die allgemeine Krankheits- anfalligkeit dramatisch zu. Die offizielle Medizin stösst gerade hier immer häufiger an ihre Grenzen. Deshalb wird die Entwick­ lung weg von der 
Reparaturmedizin hin zur Förderung der Selbstheilungskräfte und einer gesunden Lebensführung immer wich­ tiger. Unter der Leitung von Horst Michae­ lis treffen wir uns an den fünf Donnerstag­ abenden 2./9./16./23. September und 7. Ok­ tober, jeweils von 19.30 bis 21 Uhr. Theo-poesie Gott in Literatur und Theologie ist das . Seminarthema vom 3. bis 5. September im Haus Gutenberg, unter der Leitung des be­ kannten Religionspädagogen Prof. Dr. Huber­ tus Halbfas. Die Literatur spricht unmittelba­ rer, persönlicher, offener und kritischer von Gott, als dies in der Theologie der Fall ist. Die Erlebnisqualität ist für sie wichtiger als die Übereinstimmung mit der kirchlichen Lehre. Zugleich registrieren sie sensibler den Puls­ schlag ihrer Zeit. Die behandelte Literatur spiegelt geistesgeschichtliche und gesell­ schaftliche Veränderungen und macht*Wand- lungen irri Gottesverständnis sichtbar. Fasten - Balsam für Körper und Seele Die Fastcnwoche vom 5. bis 11. September im Haus Gutenberg findet unter der traditio­ nellen Leitung von Pater Ludwig Zink und Armella Hänge-Züger statt. Wir verzichten auf feste Nahrung, gemessen verschiedene heilende Tees, Mineralich und Vitamine aus frisch gepressten Früchte- und Gemüsesäf­ ten. Mit leichtem Wandern in der Umgebung von Balzers, erholsamem Baden im Thermal­ bad Bad Ragaz und gezielter Bewegungsar­ beit nach der Feldenkrais-Methode achten wir auf unseren Körper. Gespräche über Träume und meditative Übungen runden dies Fastenwoche für Körper und 
Seele ab. iin Shin Jyutsu Jin Silin Jyutsu Physio-Philosophie ist ei­ ne mehrere tausend Jahre alte Kunst zur Harmonisierung der Lebensenergie im Kör­ per. Es arbeitet mit so genannten «Sicher- heits-Encrgieschlössern» innerhalb der Energiebahnen, die Lebenskraft in unseren Körper bringen. Jin Shin Jyutsu ist für Men­ schen jeden Alters geeignet. Es bringt Aus­ geglichenheit in das Energiesystem unseres Körpers und fördert dadurch Gesundheit und Wohlbefinden. Der Kurs findet am Dienstag, den 1.114. und 21. September je­ weils von 19.30 bis 22 Uhr im Haus Guten­ berg unter der Leitung von Daniela Nieder- mayr-Mathies statt. Lachen ist die beste Medizin Ein Mensch, der Uber sich selbst lachen kann, ist ein gutes Stück weg von den Prob­ lemen, die ihn quälen. Diese alte Lebens­ weisheit ist die Grundlage des Workshops vom 11. und 12. September im Haus Guten­ berg, unter der Leitung von Dr. Eleonore Höfner, Diplompsychologin aus München. Dank dem distanzierten Blick eröffnen sich Perspektiven und Auswege aus der Misere. Über den Humor lernt man die Dinge neu zu sehen, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen. ' Leid und Freude - Momente des Lebens Der praxisbezogene Workshop zeigt mittels bibliodraniatischen Elementen Wege. auf, 
um in der Arbeit mit Kindern und Ju­ gendlichen  die.se  wesentlichen Momente des Lebens bildlich und mit Worten darzu­ stellen. Der Workshop findet vom 17. bis 19. September unter der Leitung von Dr. Uta Pohl-Patalong im Haus Gutenberg statt. Der Bezug zu den Arbeitsbereichen der Teilneh- mer/-innen erleichtert eine Umsetzung im Alltag. Anmeldungen und Detailinios: Haus Gu­ tenberg, Balzers, Tel. 388 11 33, Fax 388 11 35,  www.haus-gutenberg.li .  (PD) 
Che als Alter Ego Evas «Evita»-Regisseur Ingo Kleinheisterkamp im Gespräch BALZERS - Das LMC-Musical »Evita» begeisterte bei seiner Premiere in der Besetzung «Tan­ go». Die Premiere von «Samba» am kommenden Samstag wird mit Spannung erwartet. Viele dürften sich gewundert haben, wie kritisch die Inszenierung mit der Titelfigur verfährt. Das Volksblatt sprach mit dem Re­ gisseur. Ingo Kleinheisterkamp. ' / • Löttier Volksblatt: Sie sind Theaterwis­ senschaftler und haben schon im Regiebereich gearbeitet: Wie ka­ men Sie zur LMC und zu «Evi­ ta»? Ingo Kleinheistcrkamp: Ich ha­ be in Wien Theaterwissenschaft studiert mit Konzentration auf Mu­ siktheater und sowohl in Wien als auch in Stuttgart bei Produktionen mitgearbeitet, u. a. «Elektra», die nach Salzburg an die Salzburger Festspiele übertragen wurde, und «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann. Hauptsächlich arbei­ tete ich mit demMusiktheaterregis- seur 
Harry Kupfer zusammen, da­ mals der Chefregisseur der legen­ dären Komischen Oper in Berlin. Über ihn habe ich auch die Dip­ lomarbeit geschrieben. Kupfer hat auch einige Male in Bregenz und in Zürich inszeniert. Einige Zeit war ich leitender Dramaturg am Theater am Kirchplatz. Hans Nigg wusste, dass ich viel mit Theater zu tun ha­ be, und forderte mich auf, ein. Re­ giekonzept abzugeben. Wie sieht Ihr Konzept aus? Eva Perön war eine sehr umstrit­ tene Person. Sie wurde einerseits von den Armen vergöttert; sie hat unwahrscheinlich viel im Sozial­ wesen bewegt. Andererseits hat sie , die Macht ihres Ehemanns Perön 
Evita-Regisseur Ingo Kleinheisterkamp: «Ich habe versucht, beide Facetten der Evita darzustellen.» gefestigt, dem nicht zu Unrecht Fa­ schismus vorgeworfen wurde. Ich versuche, beide Facetten darzustel­ len. Sehr wichtig dabei ist die Figur des Chd. Er ist als Erzähler und, Kommentator das, was in der grie­ chischen Tragödie der Chor war. Er wird von mir als eine Art Gewissen oder alter Ego von Eva geführt. Er ist für das Publikum sichtbar, aber für die handelnden Personen auf der Bühne nicht. Manchmal steigt er in eine Szene ein, beispielsweise einmal als Kellner. DerChö symbo­ lisiert aber auch den Widerstand gegen das faschistische Regime Pe­ rdns. Perön hatte die Pressefreiheit • ausgesetzt, Regimegegner wurden gnadenlos ausgemerzt oder sind einfach verschollen. Der Stab, die gesamten Regierungsmitglieder -alle 
waren Vertraute und treue Pe- ronisten, das war eine Militärdikta­ tur, die da aufgeführt wurde. Perön selbst ist auch eine ganz interessan­ te Figur. Perön hat seine Kraft aus Eva geschöpft. Ich versuche ihn als den 
in der privaten Welt Weichen und Unentschlossenen darzustel­ len, der in der Öffentlichkeit dann der harte Macher ist, aber nur, so­ lange er seine Frau im Hintergrund hat. Eva war die treibende Kraft. Hatte die Idee, den Staat nach seinen Vorstellungen umzumo­ deln, ihren Anfang nicht schon vor der Bekanntschaft mit Eva genommen? Wäre Perön nicht ein machtkor­ rumpierter Mensch gewesen, wäre er nie in diese Situation gekom­men. 
Aber den letzten Kick gab sie. Er zögert und sagt: Ja, vielleicht, wäre es doch angenehmer, nach Pa­ raguay zu gehen und am Strand zu liegen, und sie sagt: Nein! Wir ma­ chen da weiter. Stell dich nicht wie ein Feigling an! Das war. anschei­ nend tatsächlich so. Würden Sie uns rasch die Zwei­ teilung der Bühne erklären? Die Bühne kann mittels Licht aufgeteilt werden in einen Teil, der die Privatsphäre symbolisiert und einen, der die Öffentlichkeit dar­ stellt. Am hinteren .Bühnenrand steigt eine Rampe aus der Privat­ sphäre zum öffentlichen Bereich hin an. Das ist eine Allegorie darauf, dass die Eva ihre Karriere über die Schlafzimmer gemacht hat. Plättchen und Gletscher Arno Oehri über seine Arbeit in Nairs und seinen Beitrag zu «Travelogue» RÜGGELL - Arno Oehri zieht es in die Ferne. Internationale Aus­ stellungen und artist-in-resi- dence-Programme seien für Liechtensteiner Künstler be­ sonders wichtig, um aus der Kleinheit der Landes heraus­ kommen, sagt Oehri. In «Trave­ logue» geht es um dehris The­ ma Nr. 1: Reisen und Unter­ wegssein. Die Vorarbeit dazu leistete er in Nairs. »Arno Löfller «Travelogue» (Reisebeschreibung) heisst das Thema der Herbstausstel­ lung der Sektion Ost von Visarte im Projektraum.Exex in St. Gallen, die am 2. 9. um 19 Uhr eröffnet wird. Neben Sam Flowers, Jürg Rohr und dem Künstlerpaar Rüegg und Ro- mani ist auch Arno Oehri mit einer Arbeit vertreten. Das Thema der Ausstellung liegt dem Ruggeller, der sich eigentlich immer mit dem Unterwegssein beschäftigt. «Meine Videoinstallation kann man viel­ leicht als «doppelbödige» Installa­ tion bezeichnen. Zunächst spiegelt sie die romantisch verklärte Seite des Reisens wider. Es gibt ein gros­ ses Photo von einem wunderschö­ nen Gletscher, in einem Video sieht man das Meer und den Horizont, über den Bug eines Schiffs hinweg.» Oehri hat eine Nasszelle konstruiert, komplett mit 
Handtuch und Wasch­lappen. 
Die Plättchen sind, nur lose verlegt: «Das ist ein bisschen fragil. Man kann drübergehen, aber dann knackst es eben.» Setzt der Besu­ cher einen Kopfhörer auf, erwartet ihn eine Überraschung: «Dann kommt ein ganz anderer Aspekt vom Reisen und Unterwegssein zur Sprache, der einen die ganze Instal­ lation neu wahrnehmen Iiisst.» Extrem befruchtend Die letzten Monate hat Oehri als artist in residence im Kulturzent­rum 
Nairs im Unterengadin ver­ bracht, zusammen mit internationa­ len Kollegen aus den verschiedens­ ten Sparten. Die Künstler leben und arbeiten in einem ehemaligen Badehaus direkt am Inn. Oehri empfindet diesen Freiraum als «ex­ trem befruchtend». Er hat dort nicht nur neues Material für sein Dauerprojekt «Tales From Digital Oceans» gesammelt sondern auch seine St. Galler Installation erarbei­ tet. 
«Es kommt nicht von ungefähr, dass ich mit Plättchen, Nasszelle, 
Wasser und einer Gletscherland­ schaft arbeite.» In Oehris gcplättel- tem Atelier ist ein 
5 m langes The­ rapiebecken in den Boden eingelas­ sen. «Man darf es leider nicht mehr füllen, es ist wunderschön, mit Chromstahl, der Eingang gelb aus- geplättelt, 
Marmortrittle. Es ist noch aus einer Zeit, als Wellness und Kuren für die Gutbetuchten re­ serviert war. Jetzt hocken die ar­ men Künstler drin, in den nackten, ausgeräumten Räumen, auf dem Trockenen.» Oehri verbindet in seiner Installation den Ortler-Gletscher mit einer Nasszelle und einem Video.
	        

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