Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 31. 
JANUAR 2004 VOLKS I IIV11 A Mn KOPF DER .WOCHE BLATT I IIX LA Iii LS 
IM GESPRACH MII T JESSICA WALTER PERSÖNLICH Dienstjubiläen in der Industrie Morgen gibt es eine Vielzahl von Dienstju- bilüen in der Industrie zu feiern. Auf 25 Jahre Dienstjahre dürfen zurück­ blicken: • Arno MILLER» Bugg 23, Äzmoos. Herr Miller arbeitet bei der Inficon AG als SAP-Systemadministrator im Bereich SAP Competence Center & IT. • Giovanni PIETRAFESA, Alte Gasse l, Weite. Herr Pietrafesa ist bei der Umico- re Materials AG als Mechaniker beschäftigt. • Günther SCHNAUBELT, Im Giitterli 3, Buchs. Herr Schnaubelt ist bei der Unaxis Balzers AG als Qualitätsvcrantwortlichcr in der Produklinie Instruments und Beschich- tungsservicc, OPI angestellt. • Nicolaus PARGAETZI, Rosenstrasse 7, Sargans. Herr Pargaetzi arbeitet bei der. Unaxis Balzers AG als Leiter Systems Sales in der Division Surface Technology. • Rolf KIND, Mühlegarten 204, Ruggell. Herr Kind ist bei der Hilti Aktiengesell­ schaft im Bereich PC Hardware Support in der Konzcrnzentralc Schaan beschäftigt. Ihr 30-jähriges Dienstjubiläum feiern: • Rolf JORDAN, Hirschenweg 10, Heer­ brugg. Herr Jordan arbeitet bei der Thyssen- Krupp Presta AG als MA Qualität im Werk­ zeugbau Oberegg. • Bernhard BÜCHEL-ROHNER, Kro- nenstrasse l, Grabs. Herr Büchel-Rohner ist bei der Hilti Aktiengesellschaft als Mitar­ beiter Werksrelnigung im Werk Schaan tä­ tig. • Hansruedi RÜDISÜHLI, Vorburg, Gams. Herr Rüdisühli arbeitet bei der Hilti Aktiengesellschaft als Controller After Mar­ ket Service 
in der Konzernzentrale Schaan. Stolze 35 Dienstjahre kann vorweisen: • Helmut DAXINGER, Städtlistrasse 60, Sargans. Herr Daxinger ist bei der Una­ xis Balzers AG als Entwicklungsingenieur SBU PVD Semiconductors Division ange­ stellt. Der Gratulation der Firmcnleitungen schliessen sich die Liechtensteinische Indu­ strie- und Handelskammer und das Volks­ blatt gerne an. 25 Jahre als Linienbus- Chauffeur auf der Strasse 
KOPF DER WOCHE VADUZ- Am morgigen l. Februar 2004 sind es genau 25 Jahr her, seit Rudi NUTT aus Triesen seine Arbeit als Chauffeur bei der damaligen PTT aufgenommen hat. Zu diesem silbernen Jubiläum gratuliert ihm sein heutiger Arbeitgeber, die PostAuto Schweiz, Regionalzentrum Liechtenstein Anstalt, ganz herzlich. FRAUENKURS Vier spezielle Vormittage für Frauen SCHAAN - Dem Alltag für ein paar Stun­ den zu entrinnen, um gestärkt wieder in die­ sen einzutauchen, das ist das Ziel dieser vier Vormittage. Wie oft hat man Sehnsüchte nach etwas mehr Farbe, etwas mehr Freude, etwas mehr Tiefe, etwas mehr. Und wie oft übergeht man diese Sehnsüchte und macht so weiter, wie man es gewohnt ist? Geleitet werden diese vier Vormittage (Kurs 720), je­ weils Freitag, 6. Februar, 5. und 26. März, 8.30 bis 11 Uhr, 4. Termin nach Absprache - von Angelika Gassner, Frauenreferentin der Diözese Feldkirch und Gestaltpädagogin. 
Niemals stillstehen Jessica Walters Schritte im Skirennsport sind klein, dafür stetig SCHAAN - Als Kind gewann Jes­ sica Walter jedes Skirennen. Mit 13 riss ihr das Kreuzband. Und diese Verletzung hat die Planknerin verändert. ' • Cornelia Hofer «Für mich war der 24. Rang ein ganz gutes Ergebnis. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich jetzt aus­ ruhen darf. Im nächsten Rennen werden die Karten wieder neu ge­ mischt und dann ist eine Finalqua­ lifikation keine schöne Überra­ schung mehr, sondern ein Muss.» Einen ganz kurzen Moment hält Jessica Walter inne. Und dann sagt sie: «Das ist auch gut so, denn nur so kommst du im Sport weiter. Meine Schritte vorwärts sind je­ weils klein und von aussen wahr­ scheinlich gar nicht immer wahr­ nehmbar. Für mich ist aber wichtig, dass die Fortschritte da sind und ich nicht stillstehe. Denn Stillstand ist tödlich im Sport.» Jetzt hat die Stimme der erst 19-jährigen Ski­ rennfahrerin etwas ganz Bestimm­ tes erhalten. Und ihr ernster Ge­ sichtsausdruck und die Gestik, die keine Zweifel darüber aufkommen lässt, dass sie meint, was sie sagt, unterstreichen ihre Worte. Die Verletzung Wieder wird Jessica Walter einen Augenblick lang still. Mit beiden Händen streicht sie sich Uber die Ärmel ihres schwarzen Pullovers und sagt dann: «Ich weiss, dass man von mir auch erwartete, dass* ich heute schon zu den jungen, er­ folgreichen Fahrerinnen zählen würde.» Jetzt kommt plötzlich ein Lächeln in das Gesicht von Jessica Walter und sie sagt: «Bei mir geht halt eben alles ein bisschen länger, aber ich bin trotzdem nicht die, die erst mit 30 ihr erstes Weltcupren­ nen gewinnen will.» Die Erwar­ tungshaltung hat einen Grund. Und den kennt Jessica Walter ganz ge­ nau. «Ich habe als Kind immer al­ les gewonnen. Ich. bin einfach an den Start gegangen und wusste, dass ich die Siegerin sein würde.» Dass dieser Lauf keine nahtlose Fortsetzung fand, hat auch eine Er­ klärung. Und auch diese weiss die junge Planknerin. «Ich habe mir mit 13 das Kreuzband gerissen. Und die­ se Verletzung hat mich verändert.» Jetzt wird Jessica Walter nachdenk­ lich. Sie trinkt einen Schluck 
Was­ Jessica Walter über... ... ihre Mutter: Sie ist meine An- sprechpartncrin in allen Belangen. Mit ihr kann ich wirklich über al­ les reden und wenn ich unterwegs bin, telefoniere ich täglich mit ihr. ... ihre jüngere Schwester: Sie bedeutet mir unendlich viel und immer, wenn ich länger unterwegs bin, vermissen wir einander. Wenn ich dann wieder zurück bin, lieben wir es aber auch, miteinander zu streiten. ... Marco Büchel: Er tut Liech­ tenstein unsagbar gut. Er ist ein genialer Botschafter und iin Ski­ zirkus ebnet er uns jüngeren Fah­ rern mit seiner offenen und herz­ lichen Art den Weg. ... das Shoppen: Das liebe ich über alles! Leider ist mein 
Ein­Jessica 
Walter: «Für mich war der 24. Rang ein ganz gutes Ergebnis. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich jetzt ausruhen darf. Im nächsten Rennen werden die Karten wieder neu gemischt und dann ist eine Finalqua- llfikation keine schöne Überraschung mehr, sondern ein Muss.» ser aus dem Glas, das vor ihr auf dem grossen Sitzungszimmertisch steht und erst dann sagt sie: «Ich hatte damals keine Ahnung, was es heisst, das Kreuzband gerissen zu haben. Ich war viel zu jung, um zu verstehen, dass dies die Kehrseite des Erfolgs war urid dass Verletzun­ gen genau so zum Sport gehören wie Podestplätze oder Weltcup­ punkte.» Erneut macht ein Lächeln das ernste Gesicht der jungen Frau weich und sie sagt: «Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, un­ antastbar zu sein und plötzlich sagte mir ein Arzt, dass'ich sechs Monate ausfallen und nicht skifah­ ren könne. Und wie bei allen ande­ ren ging es auch bei mir ein halbes Jahr.» Die Narbe am Knie verheil­ te und Jessica Walter kehrte auf die Rennstrecken zurück. Zurück blieb aber etwas, womit sie bis heute kämpft. «Ich bin mental nie mehr so stark geworden, wie ich es vor dem Unfall gewesen bin. Der Kopf ist seither mein Schwach­ punkt und auch wenn ich seit ver­ gangenem Sommer konsequent daran arbeite, wartet noch viel Ar­ beit auf mich.» 
Das Umfeld Unterstützung dafür findet Jessi­ ca Walter jeweils in ihrem engsten Umfeld mit Mutter Petra Walter- Wenzel, Tante Hanni Weirather- Wenzel und den beiden Onkeil Andi Wenzel und Harti Weirather. Und dafür ist die junge Rennfahrerin dankbar. «In meiner Familie wissen alle ganz 
genau, was es braucht, um an die Spitze zu kommen. Von die­ ser Erfahrung kann ich nur profitie­ ren und dessen bin ich mir be- wusst.» Wieder zieht sich Jessica Walter einen ganz kurzen Moment zurück. Und gleich wird sie etwas anhängen, das den Weg von Jessica Walter 
prägt. «Druck von meiner Familie habe ich noch nie verspürt. Ich weiss, dass ich ihr nichts be­ weisen muss und Hanni war in mei­ nem Alter beispielsweise schon viel erfolgreicher gewesen. In mei­ ner Familie bin ich aber genau gleich viel wert, ob ich nun schnell den Hang runterfahre oder nicht.» Jetzt strahlt Jessica Walter plötz­ lich und ihre Worte werden mit viel Wärme 
begleitet, wenn sie erzählt: «Am Samstag war ich wirklich bit­ terenttäuscht und weinte 
dickeTrä­ IM GESPRÄCH MIT JESSICA WALTER 
nen nach meinem 55. Rang. Und dann telefonierte mir meine Oma und sagte: «Jessica, ich hab dich trotzdem ganz lieb.> Und das ist es, was mir die Kraft gibt, meinen Weg zu gehen.» Der Erfolg Kraft brauchte sie im vergange­ nen Jahr, um einige Hürden auf ih­ rem Pfad zu überwinden. Und wenn sie erzählt: «Nach vier Jahren Skigymnasium 
Stams konnte ich nicht mehr. Ich habe wohl noch nie so viel geweint wie in jener Zeit. Ich hatte ständig Heimweh und je­ den Morgen beim Aufstehen war ich schon nervös wegen der Schule und abends konnte ich nicht ein­ schlafen wegen der Schule», ist ihr die Erleichterung über den Wechsel an eine Abendschule in GÖtzis deutlich anzumerken. Der 24. Rang am vergangenen Sonntag war denn auch eine Bestätigung für ihren Weg, denn «in Stams wird dir stän­ dig eingetrichtert, dass du es ohne Stams nie schaffen wirst.» Jessica Walter steht auf. Wir ver­ abschieden uns. Und die junge Frau lächelt. kommen nicht hoch genug, um das Shoppen so richtig gemessen zu können ... ... das Nähen: Das ist ein Hobby von mir, für das ich leider derzeit zu wenig Zeit habe. Nach dem Skifahren kann ich mir aber sehr gut vorstellen, meinen beruflichen Weg in der Modebranche fortzu­ setzen. ... das Faul-Sein: Im Sport ist mir nichts zu viel, kein Weg zu lang, kein Aufwand zu gross. In der Schule aber ist das Gegenteil der Fall: Dort bin ich ein absoluter Minimalist! ... das Gefühl des Siegens: Das lässt sich nicht beschreiben oder in Worte fassen. Aber dieses Gefühl ist es, das die Faszination des Ski­ sports ausmacht und mich immer noch härter arbeiten lässt.
	        

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