Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 30. AUGUST 2004 VOLKS| §PQRT" 
  0LYMP,A 2004 ,N ATHEN BLATT I VIELE DOPINGSUNDER 
15 Olympia ijn Kürze Massenschlägerei bei Ringern RINGEN - Der letzte Finaltag der olympi­ schen 
Ringkämpfe ist von einer Massen- schlägerei überschattet worden. Mitauslöser war mit dem Russen Buwaisa Saitijew der nachmalige Olympiasieger im 74-kg-Limit. Nach dem Viertelfinalkampf von Saitijew gerieten der 
Russe und sein Weissrussischer Kontrahent Murad Gaidarow abseits der Matte aneinander. Die -Erzfeinde tauschten Schimpftiraden und Faustschlüge aus, nach­ dem Saitijew sechs Sekunden nach Ende der regulären Kampfzeit der entscheidende Punkt gelungen war. Rasch stijrzten sich auch Zuschauer. Offizielle und Teammit- glieder beider Länder ins Getümmel, sodass eine regelrechte Massenschlägerei entstand, in die sich auch 
die Polizei einschaltete, (si) Russland weiter führend RINGEN - Russland bleibt die führende Ringer-Macht der Welt. Mit fünf Gold-, ei­ ner Silber- und drei ßro'nzcmednillen ver­ wiesen die Osteuropäer die vor allem im Frauen-Bereich starken Japaner (2/I/3) und Usbekistan (2/I/0) auf die nächsten Ehren­ plätze. Die USA (I/3/2) als bisherige.Num­ mer 2 rutschten auf Rang 5 ab. (si) Brasilien dominierte VOLLEYBALL- Brasiliens Herren-Vol- leyball-Mannschaft wurde ihrer Favoriten­ stellung gerecht und setzte sich im Final mit 3:1 (25:15, 24:26, 25:20. 25:22) gegen lta- lien durch.Der Weltmeister von 2002 wurde damit zum zweiten.Mal nach 1992 Olympi­ asieger. Die Brasilianer, die ein regelrechtes Power-Volleyball zeigten, waren das in allen Belangen bessere Team. Bronze gewann das Team aus Russland, das sieh im kleinen Fi­ nal mit 3:0 (25:22, 27:25, 25:16) gegen die USA durchsetzte. Auch Chinas Volleyballe- riiinen mit zweitem Olympia-Gold , Chinas Volleyball-Frauen sind zum zwei­ ten Mal Olympiasieger. In einem dramati­ schen Final besiegten die" Asiatinnen den viermaligen Olympiasieger Russland nach einem 0:2-Satzrückstand mit 3:2 (28:30, 25:27. 25:20, 25:23, 15:12). (si) TM'ß ATHENS 2004 Glück im Unglück ALLGEMEIN - Ein Linienflugzeug mit vielen skandinavischen Olympia-Sportlern und -Offiziellen ist auf dem Athener Flugha­ fen «Eleftherios Venizelos» notgelandet. Al­ le 180 Passagiere sind wohlauf. Das Flug­ zeug vom Typus Airbus A321 war auf dem Weg von Athen nach Kopenhagen. Gut eine halbe Stunde nach dem Start teilte der Pilot den Passagieren mit, dass die Maschine um­ kehren müsse, weil ein Fahrwerk nicht ein­ gefahren werden konnte. (si) Marathon-Gold für Baldini LEICHTATHLETIK - Der Italiener Ste­ fano Baldini (33) gewann die letzte 
Goldme­ daille der Olympischen Spiele von Athen. Der Europameister von 1998 und V^M-Dritte 2001 und 2003 triumphierte im Marathon auf der historischen Strecke von Marathon nach Athen. Baldini lief nach 2:10:55 Stünden vor Mebrahtom Keflezighi (USA) und 
dem Brasi­ lianer Vanderlei de Lima ins antike Panathi- naikon- Stadion vor 40 000 Zuschauern ein - dort, wo vor 108 Jahren beim ersten Marathon der Grieche Spiridon Louis von seinen Lands- lcuten frenetisch gefeiert worden war. (si) 
>> Sommerspiele wurden gestern mit einer farbenfrohen Abschlussfeier beendet Mit einer farbenfrohen Feier wurden gestern um 22.23 Ortszeit die 28. Olympischen Sommerspiele in Athen beendet. ATHEN - Die 28. Olympischen Sommerspiele in Athen gehören seit Sonntagabend der Vergan­ genheit an. Um 21.23 Liechten­ steiner Zeit erklärte sie IOC-Prä­ sident Jacques Rogge vor. 72 000 Zuschauem im Olympiasta­ dion und geschätzten drei Milli­ arden Menschen vor den Fern­ sehern in aller Welt für beendet. Mit der traditionellen Formel rief der Belgier die Jugend der Welt 
auf, sich in vier Jahren wieder-zu den Sommerspielen in Peking 2008 zu versammeln. Die Schlussfeier fand nach alter Tradition wie stets im- antiken Olympia bei Vollmond statt. «Unvergessliche Traumspiele» An der Schlussfeicr der Olympi­ schen Spiele in Athen gab IOC- Präsident Jacques Rogge auch sein Urteil ab: Es waren «unvergessli­ che Traumspiele». Der Belgier ver­mied; 
es bewusst, Superlative zu verwenden und von den «besten Spielen aller Zeiten» zu sprechen, wie es sein Vorgänger Juan Anto­ nio Samaranch oftmals (mit Aus­ nahme von Atlanta 1996) getan hatte. Die Samaranch-Urteile Samaranch 1988 über Scoub «Die besten und allumfassendsten Spiele der Geschichte.» Samaranch 1992 über Barcelona: Annus muss Gold abgeben Die 23 Doping-Fälle von Athen ATHEN - An den Olympischen Spielen ist die Zahl der offiziel­ len Dopingfälle am Sonntag­ nachmittag auf 23 gestiegen. Nach dem Ausschluss des Ge­ wichthebers Ferenc Gyurkovics (Un) und der Ringerin Mabel Fonseca (Puerto Rico) muss nun Hammerwurf-Olympiasie­ ger Adrian Annus (Un) das Gold wieder abgeben. Zu den 23 Fällen kommt die Affäre Kenteris-Thanou mit dem freiwilli­ gen Rückzug beider Athleten vor Abschluss der Untersuchung. Die Dopingfalle von Athen seit Öffnung des olympischen Dorfes am 31. Juli (Beginn fcler olympi­ schen Periode): • 9. August: Zwei Spieler des grie­ chischen Baseball-Teams sind po­ sitiv. Bei James Brack wird das 
• 19. August: Sechs Gewichtheber werden nach positiven Dopingpro­ ben von den Spielen ausgeschlos­ sen: Wafa Ammouri (Mar), Victor Chislean (Mol), Zoltan Kecskes (Un), Tratima Kumari Na (Ind), Shabaz Sule (Tür), Khine,Nan (Myanmar). • 20. August: Kugelstösserin Olga Schtschukina aus Usbekistan wird die Einnahme des anabolen Stero­ ids Clenbuterol nachgewiesen. Die indische Gewichtheberin Sanama- cha Chanu wird mit Diuretika überführt. • 21. August: GewichtheberirTAlbi- na Chomitsch aus Russland wird bei einer Kontrolle vor dem Wettkampf positiv auf ein Steroid getestet. • 22. August: Der griechische Ge­ wichtheber Leonidas Sabanis muss seine Bronzemedaille in der62-kg- Klasse zurückgeben. Der 33-Jähri- • Steroid Stanozolol nachgewiesen, ge hat einen erhöhten Testosteron- bei Derek Nicholson sind es Diure­ tika. •. • 11. August: Der keniaijische Bo­ xer David Munyasia wird über­ führt. Nach einem Positiv-Test auf die Stimulanz Cathin bleibt er vom olympischen Turnier ausgeschlos­ sen. • 18. August (offiziell noch kein Dopingfall, Untersuchung ruht): Die griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou ver­ zichten auf eine Olympia-Teilnalv nie. Beide haben mit einer verpäss- ten Doping-Kontrolle am 12. Au­ gust für grosses Aufsehen gesorgt. 
Wert. Als elfte Olympiasiegerin der Geschichte muss die russische Ku­ gelstösserin Irina Korschanenko wegen Stanozolol-Missbrauchs ih­ re Goldmedaille zurückgeben. • 24. August: Diskuswerfer Robert Fazekas aus Ungarn muss als zwölfter Olympiasieger seine Me­ daille abgeben. Er will zunächst die Dopingkontrolle verweigern und anschliessend seine Urinprobe ge­ gen FrCTndurin austauschen. Posi- Vtiv-Test des Weissrussischen 
Hoch­ springers Aleksej Lcsnitschij, dem die Einnahme des Anabolikums Clenbuterol nachgewiesen wird. 
• 26. August: Der Frauen-Doppel­ vierer der Ukraine verliert Bronze, weil bei Olena Olefirenko die Sti­ mulans Ethamivan nachgewiesen wird. Diese wurde der 27-Jährigen von der Teamärztin verschrieben. Daher nur Disqualifikation - kein Ausschluss von den Spielen. Der ungarische Gewichtheber Zoltan • Kovacs verweigert die Dopingkon­ trolle und wird von den Spielen ausgeschlossen, • 27. August: Der russische 400-m- Sprinter Anton Galkin wird des Stanozolol-Missbrauchs überführt. • 28. August: Bei Gewichtheber Ferenc Gyurkovics (Un, bis 105 kg) werden Spuren des anabolen Steroides Oxandrolon festgestellt. Ringerin Mabel Fonseca (Puerto Rico, bis 55 kg) wird positiv auf Stanozolol getestet. • 29; August: Das IOC aberkennt dem ungarischen Hammerwurf- Olympiasieger Adrian Annus die Goldmedaille. Grund: Verweige­ rung einer Dopingprobe. Annus war nach dem Sieg am 22. August negativ getestet worden. Wegen des Verdachts der Manipulation bei der Probeentnahme hatte das IOC Kon­ trolleure nach Ungarn geschickt, wohin der Athlet zurückgereist war. Dort war am Freitag eine Nachprobe nicht möglich gewesen. Maria Luisa Calle Williams aus Kolumbien muss ihre Bronzeme­ daille zurückgeben. Die Dritte im Punktefahren wurde positiv auf Heptaminol getestet. (si) 
«Dies waren ohne Zweifel die bes­ ten'Spiele in der olympischen Ge­ schichte.» Samaranch 1996 über Atlanta: «Es waren historische Spiele zur Feier des hundertjährigen Beste­ hens der Olympischen Spiele - aus­ gesprochen ausserordentlich.» Samaranch 2000 über Sydney: «Ich bin stolz und glücklich zu ver­ künden, dass Sie der Welt die bes­ ten Olympischen Spiele aller Zeit präsentiert hüben.» (si) Olympia IOC-Präsident Rogge: «Extrem glücklich» «Ich bin ein extrem glücklicher IOC-Präsident», sagte Jacques Rogge, der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees, am Schlusstag Olym- pias in Athen vor den Medien. «Ich bin sehr, sehr glücklich über die Spiele.» Rogge be­ zeichnete die Olympischen Spiele als grossen Erfolg in al­ len Bereichen. «Das Organisa­ tionskomitee ATHOC hat einen fantastischen Job ' gemacht», sagte er und kündigte am Nach­ mittag an, er werde gegenüber der Welt und Griechenland bei der Schlussfeier den herzlichen Dank der olympischen Bewe­ gung überbringen. Ein weiteres Mal gab Rogge auch die Begründung ab, weshalb er nicht wie sein Vorgänger Juan Antonio Samaranch von den «besten. Spielen aller Zeiten» (ever) sprechen werde. «Die Spie­ le sind ein Wettkampf für Athle­ ten, nicht für Veranstalter», sagte er, «Mein Vokubular ist reich ge­ nug... Man kann Spiele, die zu verschiedenen Zeiten in verschie­ denen Ländern stattfinden, nicht miteinander vergleichen.» Die TV-Produzenten, so Rog-, ge, seien angesichts der Zu­ schauerzahlen «ekstatisch»; die Zahlen lägea 15 Prozent über den Werten von 2000 und die Sicherheit sei reibungslos ge­ währleistet gewesen. (si)
	        

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