Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 26. AUGUST 2004 BLOTI 
INTERNATIONAL DESTAGIS 
36 VOLKS BLATT 
SPLITTER Ungarischer Ministerpräsident offiziell zurückgetreten BUDAPEST - Der ungarische Ministerprä­ sident Peter Medgyessy ist am Mittwoch of­ fiziell zurückgetreten. Erklärt hatte der Re­ gierungschef seinen Amtsverzicht im Koali­ tionsstreit um die Sanierung des Staatshaus­ halts bereits ani vergangenen Donnerstag, Die Sozialistische Partei beriet am Mitt­ wochabend in Budapest über einen Nachfol­ ger Medgyessys. Nominiert waren der bishe­ rige Sportminister Ferenc Gyurcsany und der Bürochef von Medgyessy, Peter Kiss. So­ wohl Kiss als auch Gyurcsany waren früher in der kommunistischen Jugendarbeit aktiv. Nach der Wende 1990 blieb der gelernte In­ genieur Kiss in der Politik. Der 45-Jährige ist Gründungsmitglied der MSzP. Der 43- jährige Wirtschaftswissenschaftler Gyurcsa­ ny gründete ein erfolgreiches Unternehmen und zählt zu den reichsten Bürgern Ungarns. Er kehrte 2002 in die Politik zurück und wurde ein Berater Medgyessys. (sda) Thatchers Sohn mutmass­ licher Putsch-Komplize KAPSTADT - Mark Thatcher, Sohn der frühe­ ren britischen Premiermi- nisterin Margaret That­ cher (Bild), ist in Kap­ stadt unter dem Verdacht der Verwicklung in einen Putschversuch vorüber­ gehend festgenommen worden. Nach einem Gerichtstermin wurde Thatcher gegen eine Kaution von zwei Millionen Rand (rund 380000 Franken) aus der Haft entlassen. Er bleibt aber-unter Hausarrest. Nach Behör­ denangaben geht es um einen gescheiterten Putschversuch im ölreichen westafrikani­ schen Staat Äqüatorial-Guinea. In dessen Hauptstadt Malabo entscheidet ein Gericht zurzeit über das Schicksal von acht Südafri­ kanern, sechs Armeniern und vier Einheimi­ schen, die als Vorauskommando einer Putschtruppe den Weg bereiten sollten, (sda) Kerry fordert Rücktritt von Rumsfeld WASHINGTON - Der demokratische Prä­ sidentschaftskandidat John Kerry hat den Rücktritt von US-Verteidigungsminister Do­ nald Rumsfeld gefordert. Rumsfeld sei für «gravierende Fehleinschätzungen» beim Irak-Krieg verantwortlich. In einer Wahl­ kampfrede, die vom TV-Sender CNN am Mittwoch live übertragen wurde, verwies Kerry auf den am Dienstag veröffentlichten Bericht einer unabhängigen Pentagon-Kom- mission, demzufolge auch das Verteidi­ gungsministerium erhebliche Mitverantwor­ tung für die Misshandlung irakischer Gefan­ gener im Gefängnis von Abu Ghraib hat. (sda) 
Rätsel um Flugzeugabsturz Geheimdienst schliesst Anschlag nicht aus - Widersprüchliche Interpretationen MOSKAU - Zwei nahezu zeit­ gleiche Flugzeugabstürze haben in Russland Spekulationen über einen möglichen Terrorakt tschetschenischer Separatisten ausgelöst! Mindestens 89 Menschen kamen beim Absturz der beiden Maschi­ nen ums Leben, die am Dienstag­ abend vom selben Moskauer Flug­ hafen gestartet waren. Eines der Flugzeuge setzte noch ein Notsig­ nal ab, das auf eine Entführung hin­ zudeuten schien. Der Inlandsgc- heimdienst FSB erklärte am Mitt­ wochabend, obwohl sich zunächst keine Hinweise auf einen Anschlag gefunden hätten, sei ein terroristi­ scher Hintergrund nicht auszu- schliessen. Die beiden Absturzstellen wür­ den noch von Sprengstoffexperten untersucht, teilte die FSB-Presse­ stelle der Nachrichtenagentur AP mit. Weitere Informationen erhoffe man sich von der Auswertung der Flugschreiber. Die beiden Tupolews der Flugge­ sellschaften Sibir und Wolga-Avia- express hatten den Moskauer Do- modedowo-Flughafen am Diens­ tagabend im Abstand von 40 Minu­ ten verlassen und verschwanden gegen 23.00 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) fast gleichzeitig von den Radarschirmen. Die erste Maschine, eine Tu 154, war mit 46 Insassen auf dem Weg 
Noch ist unklar, ob es sich beim Absturz der beiden russischen Flugzeuge um einen Anschlag handelt. nach Sotschi, dem Urlaubsort des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die zweite, eine Tu 134 mit 43 Menschen an Bord, unter ihnen ein israelischer Staatsbürger, sollte nach Wolgograd fliegen. Die Tu 154 stürzte in der sUdrussischcn Region Rostow ab, die Tu 134 bei Tula, etwa 200 Kilometer südlich von Moskau. Dort berichteten Au­genzeugen 
von drei lauten Explo­ sionen. Offenbar fiel die Maschine aus 10 000 Metern vom Himmel. Die Besatzung hatte kurz zuvor ein Notsignal gegeben, das Experten unterschiedlich interpretierten. Die Fluggesellschaft Sibir erklär­ te, der Pilot habe das Signal für ei­ ne Entführung aktiviert. Oleg Jer- molow vom Zwischenstaatlichen 
Luftlahrtausschuss sagte hingegen, das Signal deute lediglich auf eine «gefährliche Situation an Bord» hin. Dabei könne es sich auch um ein gravierendes technisches Pro­ blem handeln. Putin, der am Mittwochabend aus Sotschi nach Moskau zurückkehrte, erklärte den Donnerstag.' zum Staatstrauertag. . (sda) Paris feiert Befreiung von Nazi-Deutschland Tricolore auf dem Eiffelturm gehisst - Veteranen und Mode im Stil der Vierziger PARIS - Paris ehrt seine Hel­ den: Veteranen der Streitkräfte und der Resistance sowie fran­ zösische und amerikanische Soldaten feierten am Mittwoch mit den Einwohnern der Stadt die Befreiung von vieijähriger NS-Herrschaft vor 60 Jahren. Am Morgen hissten zunächst sechs Feuerwehrleute in Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg die Natio­ nalflagge auf dem Eiffelturm. Sie stellten damit die emotionale Szene vom 25. August 1944 nach. Die Menschen wurden aufgeru­ fen, Kleidung aus den vierziger Jahren zu tragen, vor allem auf ei­ ner Swjng- und Bebop-Party auf dem Place de la Bastille. Zum Gedenken an die Zweite 
Vive la France - war gestern ein­ mal mehr das Motto Frankreichs. 
Gepanzerte Division des französi­ schen Generals Philippe Leclerc, die gemeinsam mit US-Truppen die Stadt befreit hatte, empfing Präsi­ dent Jacques Chirac.auf der Place de la Concorde 600 Soldaten dieser Einheit, darunter 100 Veteranen. Die Ankunft der französischen Einheit und der Vierten US-Infante- riedivision hatte vor 60 Jahren ein Freudenfest ausgelöst. Vier Jahre davor hatten die deut­ schen Nationalsozialisten Paris er­ obert. Der Feuerwehrmann Luden Sar- niguet wurde damals gezwungen, die französische Fahne vom Eiffel­ turm herunterzuholen. «Er schwor, dass er es sein würde, der sie eines Tages wieder dort hisst», sagte sei-. 
ne Tochter, die heute 77 Jahre alte Jeanne Marie Badoche, die mit ih­ rer Familien an den Feierlichkeiten vom Mittwoch teilnahm. «Und er hat Wort gehalten.» Sarniguet hatte die Flagge aus gefärbten Bettlaken bis zum Ende der Besatzung vor den Nazis versteckt. Auch einer der beiden letzten noch lebenden Männer, die am 25; August 1944 die Flagge gehisst hatten, nahm an der Zeremonie teil. Der frühere Feuerwehrmann Pierre Noel erhielt von Bürgermeister Bertrand Delanoe die höchste Aus­ zeichnung der Stadt. Geehrt wur­ den ausserdem die Widerstands­ kämpfer, die auf den Strassen von Paris gegen die Besatzer gekämpft hatten. (sda) anzi-igk C\̂j 
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Sterbeforscherin tot Elisabeth Kübler-Ross gestorben PHOENIX - Elisabeth Kübler- Ross war die erste Wissen- schaftlerin, die das Tabuthema Sterben systematisch erforscht hat. Sie starb laut Medienbe­ richten im Alter von 78 Jahren. Nach mehreren Schlaganfällen völ­ lig gelähmt sagte Kübler-Ross 1996 in Interviews, sie erwarte freudig ihren baldigen Tod: «Ster­ ben? Ich kann es kaum erwarten. Das ist doch kein Leben mehr.» Die gebürtige Schweizerin, die •fast ein halbes Jahrhundert in den USA lebte, widmete den grössten Teil ihres Lebens der emotionalen Betreuung von Sterbenden. Ihr Werk «On Death and Dying» («Interviews mit Sterbenden»), von 1969, für das sie mit mehr als 200 
Sterbenden sprach, hat sie als Wis­ senschaftler^ mit Mut und Mitleid ausgewiesen. 
Das Buch-sorgte da­ für, dass Totkranke in den Spitälern der USA und anderswo nicht mehr in Badezimmer geschoben werden, bis es vorüber ist. Sie veröffent­ lichte mehr als 20 Bücher, darunter ihre Biografie «The Wheel of Li­ fe»., Der Schweizer Stefan Haupt drehte 2002 das Porträt «Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Ge­ sicht sehen». Es wurde einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme und erhielt eine Nomination für den Schweizer Filmpreis 2004. Ne­ ben den Publikationen über sie und ihren zahlreichen eigenen Werken engagierte sich Kübler-Ross auch praktisch. (sda) 
+ ^ + + 4. Zu guter Letrt... + + + + + Bananen brachten eine Spinnenplage LONDON - Eine 'böse Überra­ schung hat eine Britin nach dem Kauf einiger Bananen in einem 
Supermarkt erlebt: Kurze Zeit später war ihr Haus von hunder- ten kleiner Huntsman-Spinnen bevölkert. Emma Bradbury aus Staffordshire hatte ungewollt mit den Bananen auch eine Spinne erworben, deren Nachwuchs nicht lange auf sich warten liess, wie die Tageszeitung «Daily Mail» am Mittwoch berichtete. Die zweifache Mutter musste ein­ einhalb Monate warten, bis der Supermarkt auf mehrfaches Bit­ ten einen Kammerjäger votbei- schickte. Auch die Entschuldi­ gung des Supermarktes fiel etwas . dürftig aus: Ein Brief, ein'Ein-. 1 kaufsgutschein über umgerechnet 46 Franken und ein Strauss Blu- men. (sda)
	        

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