Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 25. AUGUST 2004 VOLKSI 
IIVII A IVin UNO-BOTSCHAFTER BLATTI MMLMIMLJ VEREIN ALBATROS 
3 Nachricht «Pro Quotenregelung»: Verlängerung der Abgabefrist Die Initiantinnen «Pro Quotenregelung» ha­ ben beschlossen, den Abgabetermin für die Unterschriftenlisten bis 5. September 2004 zu verlängern, weil die vorgesehene Frist zu kurz, angelegt war. Wer noch Unterschriften­ listen braucht, kann diese unter www.frau- enquote.li herunterladen. Initiative «Pro Quotenregelung»; Bettina Eberle, Helen Marxer, Alexandra Büchel-Gassner, Susanne Ott Verein Albatros Verein Albatros in Alassio Wunderschöne Tage verbrachten Menschen mit Behinderung mit dem Verein Albatros in Italien. SCHAAN - Der Verein Albatros, dessen Ziel es ist, geistig oder psychisch beilinderten Mit­ menschen 
betreute Freizeit und Ferien anzu­ bieten. Auch Angehörige und Freunde sind bei allen Anlässen immer her/.lich willkommen. Eine Teilnehmerin berichtet: «Unsere dies­ jährige Reise ging wieder 
nach -Italien. Im Vierstem-Hotel Ambassador • waren wir gut aufgehoben. Der Speisezettel bot verschiedene Gerichte an, so dass wir eher die Qual der Wahl hatten. Es war sehr angenehm, dass die Zimmer klimatisiert waren, denn in der letzten Juliwoche ist es bekanntlich an der Riviera sommerlich warm. Wir genossen Sonne, Sand und 
Meer. Auch Regula, nach anfänglichem Misstrauen gegen die Wellen; liess' sich die letzten Tage von ihnen in ihrem'Seh wimmreif wiegen. Angelo zeigte uns, wie er mutig mit der Luftmatratze ins Wasser ging. Zuerst nur bis zu den Knien. Aber er schallte es noch vor Mitte der Woche, dass er auf der Luftmatratze ein paar Schwimmbewegungen zu machen versuchte, nachher allen verkündete, dass es schon gut sei, im Meer zu schwimmen aber am Strand fühle er sich doch sicherer. Als Ar­ no sah, wie Hans sich genüsslich von einem Chinesen massieren liess, wollte er partout auch so eine Massage haben. Er konnte dann aber bei der ganzen Prozedur keinen richtigen Gefallen finden, obwohl ihn der Masseur be­ stimmt genauso gut behandelte wie Hans. Hannes, unser Buschauffcur, holte abends, nach dem Essen, seine Handorgel und spielte auf. Es wurde gesungen und getanzt. Natürlich nicht jeden Abend, denn die meisten wollten noch in den «Ausgang», das hiess irgendwo in einem hübschen Bei/Ii ein Cola trinken, einen Bananensplit oder sonst einen kühlenden Eis­ becher geniessen, mit vielen anderen Touristen durch die Einkaufsstrasse flanieren, in den Ge­ schäften nach einem netten Souvenir sehen. Am Mittwoch war ein Ausflug in die Umge­ bung angesagt. Erst wurde in der Altstadt von Albenga eine Olivenmühle besucht. Dort zeig­ ten sie ein Video über die Herstellung von Oli­ venöl. Erica, die Reiseleiterin, wusste uns sehr Interessantes über das «Hinlerland» zu erzäh­ len, die ehemalige Salzstrasse, die einst rei­ chen Städtchen, die nun wie ausgestorben wirkten, leicht zerfallen, denn die Jugend muss an die heute «reiche Küste», zur Ausbil­ dung und zum Erwerb. Es war eine schöne Woche und den glücklichen Gesichtern an hat es allen super gefallen. Ciao Alassio, auf Wiedersehen.» Roswitha Schädler Nähere Informationen über Albatros im Internet unter   www.albatros-ferien.org oder Tel. 078/621 08 06. (PD) 
«Sehr hoher Profilgewinn für Liechtenstein» UNO-Botschafter Christian Wenaweser zur Reform des Sicherheitsrates NEW YORK - UNO-Botschafter Christian Wenaweser wurde an­ fangs 2004 vom Präsidenten der Generalversammlung zusammen mit 
dem Botschafter von Ecua­ dor mit der Reform des allmäch­ tigen UN-Sicherheitsrates be­ traut. Jetzt stehen diese Arbei­ ten vor dem Abschluss: Anfang September wird der UNO-Gene- ralversammlung der entspre­ chende Vorschlag vorgelegt. • Martin Frömmelt Volksblatt: Herr Botschafter, Ihr Bericht über die Vorschläge zur Rcformierung des Sicherheitsra­ tes 
steht unmittelbar vor dem Abschluss: Was sind die wesent­ lichsten Reformvorschlüge? Christian Wenaweser: Das um­ strittenste Thema ist weiterhin, ob es neue Ständige Sitze im Sicher­ heitsrat geben soll. Die Auffassun­ gen gehen hier diametral auseinan­ der, 
weil die einen Staaten finden, eine Reform ohne neue Ständige Silze sei nicht sinnvoll, während andere die Auffassung vertreten, neue Ständige Sitze (vor allem kombiniert mit Vetorecht) sei aus­ geschlossen. Die Grösse des «neu­ en» Sicherheitsrats und die Vertei­ lung neuer Sitze auf die verschiede­ nen Regionen sind ebenfalls schwierige Themen, aber diese Probleme sind lösbar. Unser Be­ rich! .sagt dazu, der Sicherheitsrat sollte 24-26 Mitglieder umfassen. Iiei Annahme dieses Mandats ha­ ben Sie uns gegenüber im Januar gesagt, dass Sie nicht bereits heu­ er 'mit einem konkreten Vor­ schlag zu dieser sehr komplexen Agenda rechnen: Warum sind Sie nun doch wesentlich schneller als geplant vorwärts gekommen? Wir haben auf jeden Fall gute und erfolgreiche Arbeiten geleistet, weil wir 
imstande waren, konstruktive und offene Diskussionen herbeizu­ führen und die Lähmungen der ver­ gangenen Jahre zu 
verhindern. Wir haben einen anderen Ansatz in den Diskussionen gewählt, weniger Sit­ zungen abgehalten, dafür konzent­ rierte und mit klaren Themeilset- zungen. Das hat sich bewährt, und wir.sind daher zufrieden. Der ganz grosse Durchbruch ist wie erwartet nicht eingetreten, das haben wir auch gar nicht versucht und wird erst - wenn überhaupt - im Jahr 2005 kommen. Die Vorbereitungen dafür sind im Gange. Werden Sie auch weiterhin in lei­ tender Funktion in die Diskussio­ nen involviert sein? Das hängt vom neuen Präsiden­ ten der Generalversammlung, Jean Ping aus Gabon, ab, weil er seine Co-Vorsitzenden in Eigenregie be­ stimmen kann. Ich habe mich sehr intensiv in das Thema eingearbeitet und stehe weiterhin zur Verfügung, um einen Beitrag für Liechtenstein zu leisten. Wie gross war der Arbeitsauf­ wand für Sie? Insgesamt war der Aufwand in­ tensiv, vor allem zu bestimmten Zeiten; gleichzeitig war es mir stets möglich - nicht zuletzt dank der Unterstützung durch mein Team in New York - meine ande­ ren Vorsitzaufgaben (zum Interna­ tionalen Strafgerichtshof und zur 
Sicherheit des UNO-Personals) und die Leitung der Ständigen Ver­ tretung ohne Einschränkungen wahrzunehmen. Gross war vor al­ lem der «informelle» Aufwand, d.h. die bilateralen Gespräche mit Kollegen, und die Lesearbeit, die vor allem ausserhalb der eigent­ lichen Arbeitszeiten zu leisten war. Was war der Beitrag, den Sie als Liechtensteins Botschafter lei­ sten konnte? Ich habe dem Präsidenten einen neuen Arbeitsansatz vorgeschla­ gen, der darin bestand, dass ledig­ lich die schwierigsten Fragen be­ sprochen wurden - und dies in in­ formellen Diskussionen, d.h. es wurden keine Sitzungsprotokolle geführt. Das hat zu einer Minimie­ rung der Sitzungszeit und gleich­ zeitig einer Belebung der Diskus­ sionen geführt. Das Thema Sicher­ heitsratsreform ist politisch äus­ serst heikel, und in der Vergangen­ heit war die Verabschiedung des Berichts der Arbeitsgruppe immer äusserst kontrovers. Dieses Jahr ist es uns gelungen, den Bericht in einer 45-minüti­ gen Sitzung d u r c h z u - bringen. Das halte ich für «Der Profilgewinn für Liechtenstein durch die Übernahme dieser sehr wichtigen Aufgabe war sehr hoch»: Liech­ tensteins UNO-Botschafter Christian Wenaweser. sten Beitrag. Der Profilgewinn für Liechtenstein durch die Übernah­ me dieser sehr wichtigen Aufgabe war sehr hoch, das ist also ein wei­ terer Erfolg. Ist der Bericht der Arbeitsgrup­ pe der Öffentlichkeit bereits zu­ gänglich? Der Wortlaut des Berichts steht in seiner endgültigen Form fest, aller­ dings muss er noch in alle UN- Sprachen übersetzt werden. Das sollte maximal noch etwa zehn Ar­ beitstage dauern. Bei der Ständigen Vertretung kann eine Vorabkopie in englischer 
Sprache verlangt wer­ den. Sic haben im Verlauf der Erar­ beitung des Berichts sicher schon die eine oder andere Meinung zu den Reformen gehört: Wie war der Tenor? Die Reaktionen sind sehr positiv: Es bestand zu Beginn der Arbeiten die Gefahr, dass zirkuläre, polemi­ sche und fruchtlose Debatten statt­ finden. Dies konnte vermieden werden, und es wurde auch keine Zeit mit sinnlosem Gerede ver­ schwendet, es herrscht also allge­ meine Zufriedenheit. Anfang September wird der UNO-Gcneralversammlung Ihr Bericht vorgelegt: Bis wann sind konkrete Beschlüsse hinsichtlich der Reformvorschläge zu erwar­ ten? 
Nächstes Jahr wird ein entschei­ dendes Jahr für die Reform des Si­ cherheitsrats: Wenn 2005 keine Ei­ nigung bzw. Lösung erzielt werden kann, dürfte es noch einmal mehre­ re Jahre dauern, bevor eine Lösung möglich ist. Ich denke, dass eine re­ alistische Chance besteht - es muss aber vorsichtig und intelligent vor­ gegangen werden, weil die Emp­ findlichkeiten weiterhin sehr hoch sind. Als möglichen Termin für ei­ ne Reform sehe ich entweder Ju­ ni/Juli 2005 oder dann den Herbst 2005, d.h. die nächste Session der Generalversammlung. Sie haben sich gegenüber dem Volksblatt zu Beginn Ihres Man­ dats überzeugt geäussert, dass 
nur eine Gesamtreform, der alle Aspekte umfasst, Sinn macht: Was ist, wenn die Generalver­ sammlung diese Ansicht nicht teilt? Ich glaube weiterhin grundsätz­ lich nicht an eine teilweise Reform: Der Grund dafür ist einfach: Wenn bestimmte Aspekte auf später ver­ schoben werden, kann nie garan­ tiert werden, dass diese auch tat­ sächlich behandelt werden. Gleich­ zeitig sehe ich eine automa­ tische Revisionsklausel nach z. B. fünf oder zehn Jahren als Teil eines Gesamtpakets: Damit würde fest­ geschrieben, dass nach einem fest­ gelegten Zeitraum automatisch überprüft wird, ob die beschlosse­ nen Reformmassnahmen genügen. Der UNO-Sicherheitsrät Das mächtigste Gremium der UNO NEW YORK - Der UNO-Si­ cherheitsrat ist das mächtigste Or­ gan der Vereinten Nationen. Nach Artikel 
24 der Uno-Charta haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen dem Uno- oder auch Weltsicherheitsrat «die Hauptver­ antwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internatio­ nalen Sicherheit» übertragen. Seit seiner Gründung im Jahre 1945 gehören dem Gremium fünf stän­ dige Mitglieder an (Frankreich, 
Grossbritannien, USA, China und Russland). Die Generalversamm­ lung wählt ausserdem jeweils zehn nichtständige Mitglieder auf je zwei 
Jahre. Deutschland und Japan streben im Rahmen der ak­ tuellen Reform einen ständigen Sitz an. Beschlüsse des Sicher­ heitsrates bedürfen der Zustim­ mung von neun der insgesamt 15 Mitgliedsstaaten, einschliesslich der fünf permanenten Mitglieder. Jedes der fünf stündigen Mitglie­ der kann allerdings ein Veto einle­ gen und damit eine Entscheidung des Gremiums verhindern. (MF)
	        

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