Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 16. AUGUST 2004 VOLKSI IIVII AlVin UNTERWEGS IM STÄDTLE BLATTI IIMLMIvU BILDIMPRESSIONEN 
6 IMPRESSIONEN Möchtegern-Könige, Schach­ spielerinnen und Musikanten Auch der Kopf wird gefordert. I i In Mamas Armen fsts am bequemsten. Fremdländische Klänge In Vaduz. 
Ausnahmezustand Das Fürstenfest lebt von seiner Vielfalt VADUZ - Den 15. August im Va­ duzer Städtle zu verbringen, ist eine Erlebnisreise an einen Ort, der sich von seiner besten Seite zu zeigen versucht. Ich tauchte gestern mal in diese bunte Welt ein und beobachtete sowohl un­ scheinbare, als auch ereignis­ reichere Eckchen im Volksfest­ labyrinth. »Sebastian Goo p Die Busfahrt nach Vaduz unter­ scheidet sich an diesem Tag erheb­ lich von den gnadenlosen, allzu frühen Montagmorgenfahrten zum Arbeitsplatz. Es scheint sich eher um einen Reisebus zu handeln: Je­ der Platz ist besetzt, die Stimmung • erreicht ungeahnte Höhen und lässt auf ein äusserst paradiesisches Ziel schliessen. «Post Schaan, zur Weiterfahrt nach Buchs, bitte um­ steigen.» Niemand steigt aus, Dut­ zende steigen ein. Auf dem Rathausplatz, neuer­ dings auch «Rathausmuschel» ge­ nannt, versuchen die Konzertlieb­ haber Platz zu nehmen und 
müs­ sen feststellen, dass es sich um äusserst hart umkämpfte Sitzgele­ genheiten 
handelt. Aber schliess­ lich gelingt es natürlich jedem, sich durchzukämpfen und in der Masse zu behaupten. Die Band «Fine Young Gäiissler Guga» gibt gerade ein humoriges Stückchen über einen Beizbcsuch voller Komplikationen zum Besten und entzückt die glücklichen Platzin­ haber mit handfestem Mundart­ rock. Der Lcadsünger, der sich vor dem auberginefarbenen «Liech- tenstein»-Schriftzug aufgestellt hat, lüsst sich in Anbetracht des massiven Applauses zu einem «Danke füar dia Atmoshpäüra» 
im Vaduzer Städtle wimmelte es gestern von Strassenverkäufern, die Ihre Stände mit den verschiedensten Klei­ nodien geschmückt hatten und grosse Aufmerksamkeit auf sich zogen. hinreissen und wirkt dabei ziem­ lich entspannt. Mal hier... Im Städtle wimmelt es von Stras­ senverkäufern, die ihre Stände mit den verschiedensten Kleinodien ge­ schmückt oder diese gleich auf dem Boden ausgestellt haben. Letzteres tat auch Carlos, ein Strassenhändler aus Chile, der seine Waren schon zum zweiten Mal am Fürstenfest anbietet. Carlos verkauft südameri­ kanisch 
angehauchten Schmuck: Halsketten, Ohr- und Fingerringe, aber auch bunte Kleidung, die durchgehend von meist weiblichen Kunden anprobiert wird. Seine Frau Maria knöpft kleinen Mäd­ chen Zöpfe und dies «mit einer sehr speziellen Technik», wie sie stolz erklärt. «Das Fest ist wirklich toll, aber ich weiss auch nicht so genau. IMPRESSIONEN VOM STAATSFEIERTAG 
worum es geht», lässt der sympa­ thische Carlos durchblicken. Bei den Samaritern läuft es noch nicht besonders rund, glücklicher­ weise zählen sie zu den einzigen, die sich darüber freuen können. «Es gab zwar schon einige kleinere Vorfälle, vor allem Schnittwunden, aber der grosse Ansturm ist bislang glückli­ cherweise ausgeblieben» erklärt mir die freundliche Samariterin. Dies ist einigermassen beruhigend, denn ein Blick 
ins Samariterzelt genügt, um dort nicht landen zu wollen. «Erfah- rungsgemäss wird es im Verlauf des Abends aber mehr Vorfälle, vor al­ lem im Zusammenhang mit Alkohol, geben. Aber zum Glück sind Alko- pops dieses Jahr verboten.» Naja. Und mal dort... Das Kunstmuseum ist an diesem Tag, da Gratiseintritt, Gegenstand ••• • 
W* M Hl 
erhöhter Aufmerksamkeit. Auch ich komme endlich in den Genuss der Andy-Warhol-Ausstellung. Ein Wahnsinn. 
Zwei deutsche Tou­ risten, offensichtlich ein Ehepaar, fragen sich wo wohl der Ausgang sei. Ich erkläre ihnen umgehend, es gebe an diesem Tag keinen besse­ ren Ort. um auszugehen, als Vaduz. Oje. Letzten Endes lande ich vor dem «Gumpischloss» und stelle fest, dass dort alles geblieben ist wie es schon immer war. Und im Grunde genommen kann man das auch 
über das Fürstenfest sagen. Denn es bleibt der viel erwähnte Treffpunkt eines dicht verzweig­ ten Bekanntennetzes in einem Kleinstaat, den so mancher liebt und einem anderen eher unange­ nehm ist. Der Ausnahmezustand im Städtle. Im Vaduzer Städtle herrschte gestern den ganzen Tag buntes Treiben. Ein so schönes Fest macht durstig und hungrig. Bei Felix Real stimmt jedes Detail und alles hat seinen Platz. Keiner zu klein, ein Schach-Ass zu sein.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.