MONARCHIE Fürst Hans- Adam II. (links) und sein Stellvertreter, Erbprinz Alois. Was war schmerzlich? Nicht die Staatskrise im Oktober 1992, son dern die zermürbenden Diskussionen über die Verfassung und das lang andauernde Gerangel um die Mitgliedschaft Liechtensteins in der UNO. Dafür gab es zuerst sehr wenig Verständ nis im Land. Ich bin immer für schnelle Ent scheidungen., Jahrelang zu verhandeln ent spricht, nicht meinem Naturell. Sie werden nicht nach Wien gehen, son dern weiter auf Schloss Vaduz leben. Viele schreiben Bücher, Sie auch? Ich werde mich mit der Vermögensverwal tung auseinander setzen und etwas mehr Zeit für die Familie haben. Dann werde ich mich noch starker mit der Frage des Selbstbestimmungsrechtes befassen. Viel leicht schreibe ich auch ein Buch über das Selbstbestimmungsrecht, ganz sicher aber keine Memoiren.
Durchlaucht, gründlich nachdenken, lang fristig planen, beharrlich an Zielen arbei ten - Sie sagen, das hätten Sie von Ihrem Vater gelernt. Womit wird sich Liechten stein in den nächsten Jahren auseinander setzen müssen? S.D. Erbprinz Alois von Liechtenstein: In der Aussenpolitik wird uns die Frage der eu ropaischen Integration weiterhin beschäftigen. Viele Fragen stehen im Raum. Wird die Schweiz EU-Mitglied? Was passiert, wenn Norwegen der EU beitritt. Wie lasst sich der EWR danrian-j passen
7 Wie wird sich die WTO weiterent wickeln? Gilt es doch, weltweit die Tore für die liechtensteinische Exportwirtschaft offen
zu halten. Auch die Frage der Beziehungen zu Tschechien und zur Slowakei ist noch , nicht gelöst. Die Sicherung der Souveränität ist für ei nen Kleinstaat ein Dauerthema. Innenpolitisch werden die Alterung der Ge sellschaft, der Wandel der Gesellschaftsstruktu-,ren,
die Verkehrsprobleme und die Integration von Minderheiten grosse Herausforderungen sein Um all dies erfolgreich zu bewältigen, soll ten wir unseren Staat möglichst flexibel und stark machen, indem wir ihn auf seine Kern aufgaben konzentrieren. •