Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 14. AUGUST 2004 BLATT 
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1 2 BlLDIMPRESSIONEN Wunder der Technik Qualitätskontrolle Inficon-Geschättsführer Urs Wälchli. Georg Sele: Das ist Qualität. Das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. «Mama, was isch das?» 
Technik für die Welt Der letzte Tag der Sommeraktion führte zur Inficon AG Die grosse Unbekannte «Inficon»: Gestern machten sich zahlreiche Volksblatt-Leser etwas schlauer. BALZERS - «Ein grosses Gebäu­ de, von dem man nicht so ge­ nau weiss, was drin gemacht wird», sagte eine Besucherin und spricht damit wohl allen aus der Seele. Ein Rundgang durch dieses unbekannte Ge­ bäude sollte dieses Gefühl än- dern. • Tamara Frömmelt Bereits die Reccption lüsst vermu­ ten, dass wir es hier in der Inficon im Balzner Industriegebiet mit ei­ ner Firma von Welt zu tun haben. Ein jeder muss sich in eine Liste eintragen und bekommt einen Be- sucher-Badge, den es während .des ganzen Rundgangs sichtbar zu tra­ gen gilt. Inficon ist die Abkürzung für «Instrumentation For Industrial Control», was das genau bedeutet, konnten sich die Besucher später in . den verschiedenen Abteilungen vorstellen. Geschäftsführer Urs Wälchi begrüsste die Volksblatt-Le- serinnen und -Leser und beantwor­ tet anhand einer Vitrine genau die Frage, die allen unter den Nägeln brannte: Was machen die da? «Messgeräte, Ventile, Bauteile...» Hightech aus dem Ländie «Inficon ist ein führender Ent­ wickler, Produzent und Anbieter von innovativen Vakuuminstrumen­ ten, hochpräziser Sensortechnolo­ gie und Prozesskontrollsoftwarc für die Halbleiterindustrie und ver­ wandte Branchen» steht in einer der Broschüren, welche die Besu­ cher am Schluss erhalten werden. Georg Sele, der unter anderem für die Qualitätssicherung in der Firma 
verantwortlich ist, führte durch das Gebäude: «Die Problematik an un­ seren Produkten ist, dass man im. täglichen Leben nicht mit ihnen in Kontakt kommt.» Tatsächlich sieht man die ausgestellten Produkte in der Regel nicht, dabei können sie an vielen Orten vorkommen, z.B. als Brillenbeschichtung auf der ei­ genen Nase, im Staubsauger oder irgendwo im Auto. Trudi Nutt. eine Leserin, die jede Sommeraktion be­ suchte, wollte wissen,weshalb auf manchen Produkten nicht Inficon, sondern z.B. Pfeiffer stehe. «Wie beispielsweise die Hilcona. produ­ zieren wir auch für viele andere Firmen. Deshalb kann man Hilco- na-Produkte auch in der Migros kaufen, weil sie sonst keinen Zu­ gang zu den Kunden hätten.» Etwas zum Verzollen? Die Führung beginnt dort, wo die Ware hereinkommt. Es ist ein «kleiner Zoll». «Da wir in die EU exportieren and auch Waren aus ihr einführen, bleibt das Material eine halbe Stunde im Zollbereich, wird in einen Computer eingegeben und hier verzollt», erklärt Sele. Weiter geht es, vorbei an Paletten und Ver­ tikallager. Mitarbeiter Georg Kars­ ten erklärt anhand einiger Produk­ te, dass viele Teile im Vorfeld ange­ fertigt werden, damit man sie spä­ ter schnell verschicken kann. Zu­ sammengebaut werden die Teile aber erst nach Eingang einer Be­ stellung. Und eben weil die Inficon für verschiedene Firmen produ­ ziert, muss besonders darauf Acht­ gegeben werden, was versandt wird. Schliesslich soll der Kunde kein Alcatel-Produkt mit einer 
Pfeiffer-Anleitung erhalten. «Die Logistik ist deshalb unsere Kern­ kompetenz», sagt Sele. Der nächste Schritt durfte den «Vielbesuchern» bereits bestens bekannt sein. Es gab weisse Mäntel und blaue «Schtihpariser» und rein ging es in die Produktion. Alles ist in einem hellen Grau gehalten, es gibt kaum Farbtupfer ausser viel­ leicht den Notfallsets an den Wän­ den. Eine grosse Fensterfront lässt den Blick frei auf den Wald und ei­ ne Wiese, auf der Kühe grasen. Ein bizarres Bild, wie sich Technik und Natur hier treffen. «Aber sicher schön zum Rausschauen», meint eine Besucherin. Schnell und genau Der Raum ist voller sonderbarer Gerätschaften, aber was heisst sonderbar, für die Mitarbeiter der Inficon, die sich täglich damit be­ fassen, gilt dies sicher nicht. Deren Herausforderung ist die Feinme­ chanik. «Es braucht viel Fingerspit­ zengefühl», weiss Sele. Die Teile sind sehr filigran, die Arbeit muss sehr präzise gemacht werden, sonst funktioniert die Maschine nachher nicht. Die Besucher können sich mit einem Blick über die Schulter der Frauen und Männer, die mit solchen Teilen arbeiten, davon ver­ gewissern. «Für diese Aufgaben braucht es hochqualifizierte Fach­ leute», so Sele. Ein monatelanges Training sei notwendig, um genau und schnell genug zu werden. «An den Priifanlagen hängt alles», fährt Sele weiter. «Liebevolle Namen» hätten sie ihnen deshalb gegeben. Pandora zum Beispiel oder Jupiter. Sele erklärt einige Maschinen, be­antwortet 
die Fragen der Besucher. Am Schluss führt er alle in ein Sit­ zungszimmer, wo er eine interes­ sante Präsentation vorbereitet hat. Hier erfahren die Besucher, dass die Inficon auch in Syracuse (USA) und Köln eine Niederlassung führt. 700 Mitarbeiter in 13 Ländern. Hier in Balzers sind es 240, für 300 gäbe es Platz. Die Geschichte der Inficon begann im Jahre 1850 und ist recht kompliziert, wie ein «Stammbaum» zeigt. Arbeitsweg und Wirtschaftlichkeit Sele ging nun auf das «Betriebli­ che Mobilitätsmanagement» ein - eine Spezialität der Inficon. 125 Parkplätze gibt es, wie man schnell merkt, sind dies viel weniger als es Mitarbeiter gibt. Mit dieser Ein­ schränkung und mit einem «Beloh­ nungssystem» möchte die Inficon ihre Mitarbeiter dazu bewegen, nicht mit dem Auto zur Arbeit zu kommen. Dabei hat sie sich einiges überlegt. Zum Beispiel einen spe­ ziellen Club und ein Lottospiel. Sele zeigt auch auf, dass sich dies finanziell lohnt. Der Mehraufwand für die Angebote für Mitarbeiter, die ihr Auto zuhause lassen, ist nicht mit den Kosten für Parkplätze zu vergleichen. Die Zuhörer nicken. Viele von ihnen sind schliesslich mit dem Bus hergekommen, auch wenn einige «eine halbe Stunde unterwegs» waren. Nach der inte­ ressanten Führung und der Präsen­ tation konnten die Besucher auch den schönsten Raum der Inficon kennen lernen: Die Cafeteria, eine grosse Halle im Sinne eines Atriums. Kaffee und Kuchen lockten. In Forscherkleidung etwas Neues entdecken. Erklärung tut Not: Georg Sele gibt sie.
	        

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