Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
Proble Frühzu Kontaktiere] bitte unser* Tel +4: Ll«chten»t«lnl»che Po»! AQf jg)»Ti MITTWOCH, 28. JANUAR 2004 FLOTT Was Georg Rootering mit der Würzburger Oper «Tilman Ricinen- schneidcr» zu tun hat. 23 VOLKS BLATT 
NEWS Höllischer Fiddler und swingende Rhythmusgitarre BUCHS - Am Freitag, 13, Februar, 20 Uhr, ist im Werdenberger Kleintheater «fabriggli» wieder einmal Folk angesagt: Jigs 'n' Reels, ein hölli­ scher Fiddler und eine swingende Rhythmus­ gitarre: Haugaard & Hoirup aus Dänemark! Das Duo Harald Haugaard (einer der grössten Fiddler unserer Tage) und Morten Alfred Hoi­ rup (Gitarre und Gesang) spielen traditionelle dänische Musik in einer leichten und senti­ mentalen, manchmal aber auch wahnwitzigen Art. Respektvoll, und mit viel Phantasie mi­ schen sie in «Lys» (Licht) Traditionelles mit ihren eigenen Kompositionen. Mit dem Publi­ kum unterhalten die beiden sich auf Englisch. Die Presse ist des Lobes voll: «Auf göttliche Eingebung folgt teuflische Besessenheit, auf höllische Tempi himmlische Ruh.» Billetreser- vation: DI - SA, 18-20 Uhr, 081 756 66 04 oder  www.fabriggli.ch . Boogie-Woogie mit Silvan-Zingg-Trio SARGANS - Auf Boogie-Woogie freuen dür­ fen sich alle Besucher des Freitagskonzertes des Dixie- und Jazzclub Sargans-Werdenberg vom 30. Januar. Im Jazzkeller des Zunfthaus zum Löwen tritt das Silvan-Zingg-Trio auf. Der Piano-Virtuose aus dein Tessin, Silvan Zingg, ist einer der wenigen Schweizer Musiker, die Boogie-Woogie vom Feinsten bieten. Trotz seiner Jugend kann er bereits auf eine beacht­ liche Reihe von Erfolgen zurückblicken. In seiner Schulzeit begann er, inspiriert durch Platten von Meade Lux Lewis und Pete John­ son, mit dem Spiel auf den schwarz-weissen Tasten. Mit 17 wurde er im Programm des «Blues to Bop»-Festivals in Lugano als jüngs­ ter je aufgetretener Musiker präsentiert. Er überzeugte das begeisterte Publikum von sei­ nen feinfühligen Blues-Interpretationen, ra­ santen Boogie-Woogie-Races und von seiner eigenen frischen Art des Pianospiels. Seine Vorlieben sind eindeutig klassischer Boogie- Woogie, Blues, Barrelhouse-Stil, Jazz mit Nu­ ancen aus den verschiedensten Musikstilrich­ tungen. Bei jedem Auftritt beweist Silvan Zingg mit seiner Spielfreude, dass er ein Voll- blutmusiker ist. Dazu gehört auch technische Brillanz und fantasievolle Gestaltung. Zu Gast ist derTessiner am Freitag, 30. Januar im Jazz­ keller Sargans, Türöffnung ist um 20 Uhr. Meditation - der Weg nach innen SCHAAN - Der westliche Mensch unter­ steht heute einem wirren Spiel von Lebens- einflüssen. Oft bleibt kaum Müsse, die pau­ senlos einströmenden Eindrücke zu verarbei­ ten, Gedanken zu ordnen und Übersicht über das eigene Leben zu gewinnen. Man entfernt sich von seiner Mitte, fühlt sich ständig ge­ hetzt und bedrängt. Unbewusst oder bewusst sucht der Mensch nach Ruhe, Sammlung und nach Befreiung von Überforderung. Besin­ nung und Meditation können dem einzelnen Menschen helfen, zu Mitte und Ruhe zurück­ zufinden. Durch verschiedene Meditationen und Atemübungen werden die inneren Kräfte und Energien entfaltet und das Bewusstsein erweitert. Der Kurs 772 unter der Leitung von Charlotte Ender beginnt am Montag, 9. Feb­ ruar, um 18 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan. Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan. 
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TAK Das TaK bietet im. Feb­ ruar ein abwechslungs­ reiches und buntes Pro­ gramm für Kultur­ interessierte. 
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BLUES Im Griitli in Rüthi wird einmal mehr Blues vom Feinsten geboten. Wer den bietet und wann, auf Seite 
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SEITE 23 FETTLEIBIGKEIT Wie Forscher den Jojo- Effekt erklären und was die menschliche Evolu­ tion mit Fettleibigkeit am Hut hat. 26 «Flotte Inszenierung» Georg Rootering inszenierte in Würzburg die Oper «Tilman Riemenschneider» WÜRZBURG - Wir kennen die griffigen Schlagzeilen, die es mit der Recherche nicht so ge­ nau nehmen. Dass aber der «Süddeutschen» so etwas pas­ siert! Sie schrieb, der unga- risch-österreichische Kompo­ nist Casimir von Paszthory (1886 bis 1966) sei ein «hei der Reichsmusikkammer sehr be­ liebter Komponist» gewesen. • Geroll Hauser Interessiert uns das? Klar, denn an­ lässlich der 1300-Jahr-Fcier der Stadt Würzburg inszenierte TaK-In- tendant Georg Rootering am «Mainfranken Theater Würzburg» die Oper «Tilman Riemenschnei­ der» (Premiere war am 22. Januar) von eben, jenem Komponisten. Die Nazi-Vorwurf-Wellen wur­ den schnell flach. Z. B. schrieb das «Main Echo Aschaffenburg», dass der Name Casimir von Paszthory in den Standardwerken der Musikge­ schichte der Nazizeit nicht zu fin­ den sei, dass z. B. Richard Strauss und Werner Egk Zuwendungen der Reichsniusikkammer bekommen hatten, nicht aber Paszthory. Re­ cherchen von Bayern 2 im Bundes­ archiv ergaben, dass Paszthory zwar kurze Zeit in der NSDAP war, aber sie schon vor 1945 verliess. 
-TaK-Intendant 
inszenierte am Mainfranken Theater Würzburg die Oper «Tilman Riemenschneider* von Casimir von Paszthory. Kühle Intelligenz 1300 Jahre sind ja nicht nichts. Und jeden Tag findet man nicht ei­ ne Oper, die zum Inhalt den be­rühmtesten 
Sohn der Stadt macht. Paszthorys Oper «Tilman Riemen­ schneider», 1952 uraufgeführt, the­ matisiert das Leben des Würzburger Bildhauers und Bürgermeisters Til­man 
Riemenschneider (um 1460- 1531). Die «Welt» und die «Augs­ burger Allgemeine» gehen auf die Oper ein und verneinen inhaltliche Anknüpfungspunkte an die Nazi- Ideologie, eine Kritik solle sich da­ her am musikalischen Wert orien­ tieren. Der allerdings? Die «Süd­ deutsche» meint: «spätromantisch epigonal, aber mit modernistischer Orientierungslosigkeit kokettie­ rend». Die «Tageszeitung» spricht von einer «Melange aus Pfitzner- Nachfolge und Wagner-Zitaten.» Vor allem das Bühnenbild von Bernd Franke wurde vom Publikum gelobt, aber auch die «flotte Insze­ nierung von Georg Rootering.» Die «Main Post»: «Dank Georg Roote- rings überlegter Inszenierung muss man den Beitrag des Theaters zur 1300-Jahr-Feier Würzburgs nicht als misslungen abhaken ... Roote­ ring und Franke kontern das Zuviel der Musik mit klarer, kühler Intelli­ genz,» Der Enkel des Komponisten, Tilman Molineus bezeichnete die Inszenierung Rooterings als «star­ ken Eindruck». Weitere Zitate: «Die Inszenierung unterstreicht den vi­ sionären Aspekt», «herzlicher Bei­ fall, überwiegend positive Stim­ mung im Publikum und ein nahezu ausverkauftes Haus: Das Mainfran­ ken Theater Würzburg kann die Aufführung als Erfolg verbuchen.» Menschen zueinander bringen Konzert mit der Violinistin Midori und dem Philharmonia Orchestra VADUZ - Die Vaduzer Konzerte des Theater am Kirchplatz lösen grosses Echo in der gesamten Region aus. So auch das Kon­ zert mit dem Philharmonia Or- chestra (Leitung Jiri Belohla- vek) und der Geigerin Midori aus Japan. Sie spielten am Montagabend im Vaduzer Saal Werke von Smetana und Dvo­ rak. •6aro» Hausa r Jiri Belohlavek studierte bei Scrgiu Celibidache, war Chefdirigent der Prager Symphoniker, Musikdirek­ tor der Tschechischen Philharmo­ nie und ist Professor an der Prager Musikakademie. Er gastierte er­ folgreich mit so renommierten Or­ chestern wie dem New York Phil­ harmonie, den Berliner, Wiener, Münchner und Boston Philharmo­ nikern etc. Klangfarbigkeit Beim Vaduzer Konzert stellte Be- lohlavek sowohl bei der Ouvertüre zur Oper «Die verkaufte Braut» von Friedrich Smetana, wie auch mit der Sinfonie Nr. 9 («Aus der Neuen Welt») von Antonin Dvorak seine Fähigkeit unter Beweis, aus 
einem Orchester vor allem Klang­ farbigkeit und musikalisches Ein­ fühlungsvermögen herauszulocken, und dies hinein bis ins kleinste De­ tail. Bei der Sinfonie «Aus der Neuen Welt» gelangen Orchester und Dirigenten im zweiten Satz, dem Adagio ma non troppo, so grossartig schwebende und durch­ sichtig klare Klänge (mit der herr­ lichen Melodie des Englischhorns, gespielt von Jane Marshall), dass dem Drang, Beifall zu spenden, mit Gewalt Einhalt geboten werden musste (es gehört sich ja nicht in der klassischen Musik - leider — zwischen den Sätzen zu klatschen). Intensives Spiel Midori faszinierte in Dvoraks Violinkonzert in a-moll op. 53 mit einer fulminanten Interpretation, vom Orchester grossartig begleitet. «Meine Idee war immer», sagt die aus Japan stammende Geigerin Mi­ dori, «dass Musik ein Mittel ist, Menschen in Kontakt miteinander zu bringen.» Das erreicht sie nicht nur, indem sie sich nach dem Kon­ zert unters Publikum mischt (in der Pause spazierte sie durch das Foyer des Vaduzer Saals und sprach mit den Menschen), sondern vor allem mit ihrem grossartigen Können. Es 
gibt wohl nichts, was die 31 -jährige Midori (die als 11-Jährige mit dem New York Philharmonie unter Zu­ bin Mehta debütierte) mit der Gei­ ge (eine Guarnerius del Gesü «ex- Huberman» von 1734) nicht kann. Sie verfügt über eine phänomenale griff- und bogentechnische Perfek­tion, 
Phrasierung und die eleganten Tempoveränderungen sind wunder­ schön, ebenso die Klanggebung. Ihr lebhaftes und intensives Spiel bietet ein Wechselbad zwischen Anspannung und Entspannung, temperamentvollen Ausbrüchen und eindringlicher Ruhe. Die Geigerin Midori Im Vaduzer Saal: Es gibt wohl nichts, was sie mit der Geige nicht kann.
	        

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