Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

I , MITTWOCH, 4. AUGUST 2004 
VOLKS BLATT 
INLAND KRIMIN ALGESCHICHTE 
4 PERSÖNLICH Viel Gluck im Ehestand Heute Mittwoch verniiihlen sich vor dem Zi- vilstandesamt in Vaduz: Steffen GAPPISCH, von Deutschland in der Schweiz, und Alexandra Danja NIGSCH. von Schaan in der Schweiz Andreas SCHÄDLER, von und in Triesen- berg, und Eliane AMANN, von Vaduz in Triesenberg Wir gratulieren recht herzlich zur Vermäh­ lung und wünschen den Brautpaaren alles Gute und viel Glück auf dem gemeinsamen Lebensweg. 
Zunge raus zur Abkühlung Die derzeitige «Affenhitze» bereitet selbst Hunden Mühe ARZTE IM DIENST Notfalldienst 18- 8 Uhr Dr. Bürzle / Dr. Jehle, Balzers 384 15 16 LESERMEINUNG Einheimische zu wenig bemüht Zum Zeitungsartikel von Freitag, 30. Juli 2004 im Volksblatt: Mit Interesse haben wir • den Artikel des türkischen Frauenvereins in Liechtenstein gelesen. Es ist sicherlich eine gute Sache, wenn ein ausländischer Verein sich bemüht und verschiedene Kurse für ih­ re Landesgenossen anbietet. Dagegen gibt es nichts einzuwenden. Aber es ist wohl ei­ ne andere Sache, Forderungen, wie im oben erwähnten Zeitungsartikel, an die liechten­ steinische Bevölkerung und Regiemng zu stellen und den Einheimischen vorzuwerfen, sie würden sich zu wenig für die Integration der Ausländer interessieren! Ebenso könn­ ten wir die Frage in den Raum stellen: Wie­ viele ausländische Familien wollen sich wirklich in unsere Gesellschaft integrieren? Welches andere Land würde den Ausländern so entgegenkommen wie Liechtenstein, und ihnen umfangreiche Informationsbroschü­ ren in der ihr eigenen Landessprache zur Verfügung stellen, damit Verständnis und Eingliederung gefördert wird? Als Kindergärtnerinnen haben wir Erfah­ rung im Unigang mit fremdsprachigen Kin­ dern sowie deren Eltern. Wir bemühen uns sehr, damit sich die Kinder wohlfühlen im Kindergarten, egal ob Einheimische oder Ausländer. Doch immer wieder merken wir, wie schwierig es ist, auf die vielseitigen Be­ dürfnisse der Kinder einzugehen, wenn sie kein Deutsch sprechen und nichts verstehen; weder uns Kindergärtnerinnen noch die an­ deren Kindergartenkinder. Deshalb sind die Fremdsprachigen vor allem zu Kindergar­ tenbeginn meist die Leidtragenden. Denn der Grossteil der deutschsprechenden Kin­ der spielt oder spricht vor allem mit denje­ nigen Kindern, mit denen Kommunikation möglich ist. Es ist nicht für jedes 4- bis 5-jährige Kind leicht, mehrere Stunden am Tag von zu Hau­ se wegzugehen, sich in einem neuen Umfeld zurechtzufinden, anderssprachige Kinder kennen zu lernen und sich einer neuen Be­ zugsperson anzuvertrauen. Dies alles kann Ängste auslösen, welche oft in Unmut, Traurigkeit, Aggressivität, und später even­ tuell in Gewalt übergehen können. Denn nur wenn Kommunikation stattfindet, ist es möglich, Probleme bereits im Ansatz zu be­ wältigen! Es liegt also ganz klar auf der Hand, dass hier ein Appell an die Eltern fremdsprachi­ ger Kinder gerichtet werden muss, sich ver­ mehrt unserer Sprache zu bemächtigen, da­ mit sie diese an ihre Kinder weitergeben und ihnen so den Einstieg in den Kindergarten und später in die Schule und in die Gesell­ schaft erleichtern! Dinera Oehry, Triesen Sandra Bigger, Schaan Anmerkung der Redaktion Unter der Rubrik Lesermeinungen veröf­ fentlichen wir Meinungen unserer Leserin­ nen und Leser. Wir bitten Sie die maximale Länge von 2500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht zu überschreiten. Die Redaktion 
< ? SCHAAN - Aufgrund der heissen Temperaturen in diesen £ Tagen lässt selbst dieser Dackel die Zunge aus seinem^ Mund hängen, um ein bisschen Abkühlung zu bekommen. (Fortsetzung vom 31. Juli) «Da Sie nichts hören konnten, können Sie ja schlecht aussagen, doch eine Frage habe ich noch, hat Ihr Wein auch ein bisschen sauer gerochen?» Mrs. Westfield entgegnete auf ei­ ne lustige Weise; «Oh ja, ja dieser Wein», und wusste nicht mehr wei­ ter. Richard senkte sich in seinen Sessel und sprach mit ernster Stim­ me: «Nun gut denn, so lassen Sie bitte Lance Mc Stow kommen.» Mrs. Westfield ging mit stolzen Schritten davon und kurz darauf er­ schien Mc Stow, der sich ein biss­ chen ängstlich im Raum umschau­ te. «Setzen Sie sich doch bitte», sagte Richard und bot ihm einen Platz an seiner Seite an. «Kannten Sie die Clarks gut?» «Natürlich, ich hatte viel ge­ schäftlich mit ihnen zu tun, Sie wissen ja, wie das ist als engagier­ ter Berater.» - «Ja sicherlich», entgegnete Ri­ chard. «Mögen Sie Mrs. West­ field?» «Sie müsste die Mörderin sein, da sie die einzige war, die zurzeit des Mordes nicht im Korridor stand», argumentierte Mc Stow. Richard überlegte und schaute tief in die Augen seines Gastes. «Ja, sie war die Einzige, aber wa­ rum? Ich habe noch eine Frage: Wissen Sie, wo die Familie Clark den Wein bezieht, er ist vorzüg­ lich.» Mc Stow entgegnete: «Ich habe keine Ahnung, jedoch haben Sie Recht, er ist nicht zu sauer und nicht zu süss.» Richard verbeugte sich im Sessel ein bisschen. «Gut, danke, das wä­ re alles. Könnten Sie bitte noch Mr. Clark herein bitten, wenn das seine Psyche zulässt?» Mc Stow liess schweigend den Kopf hängen, ver­ abschiedete sich und verliess das Zimmer. Ein paar Minuten später kam Mr. Clark. Man erkannte ihn fast nicht wieder, als wäre er innert ein paar Stunden zwanzig Jahre älter ge­ worden. «Es ist für mich unange­ nehm, Mr Clark, Sic mit dem Tode Ihrer Ehefrau zu konfrontieren. Ich will Sic aber nicht lange aufhalten und habe nur eine Frage, die Sie, wenn es möglich wäre, bittq beant­ worten. Wer von Ihnen wollte kei­ ne Kinder?» Mr. Clark schaute ihn störrisch und ein bisschen verwun­ dert an. «Ich, ich fühle mich noch nicht reif, die Verantwortung zu übernehmen, einem Kind die Welt zu erklären.» Er machte eine kurze Pause und schluckte ein paar Mal. 
«Meine Frau wollte eine Tochter und, mein Gott, nicht einmal die­ sen Wunsch habe ich ihr erfüllt.» Richard schaute ihn wissbegierig an und antwortete: «Herzlichen Dank. Ich bitte Sie nun,,wieder in den Speisesaal zu gehen und die anderen zu unterrichten, dass ich sofort nachkommen werde, lim et­ was Wichtiges zu sagen.» Mr. Clark bemühte sich, seine Gefühle nicht zu zeigen, und verliess be­ drückt den Raum. «Albert, hast du die Notizen?» Ich gab ihm das gewünschte Blatt und er las es schnell durch, schmunzelte, als würde er mich verspotten. Er faltete es und legte es in seine Hosentasche. Als alle im Speisesaal vereint waren, bat Richard ein Telefonat zu tätigen. Danach brüstete er sich vor der wartenden Menge und begann die Auflösung des Mordes zu schil­ dern. «Meine Damen und Herren. Ich kenne Mrs. Clarks schon seit langem und bin mir bewusst, dass ihr Tod gewollt inszeniert wurde. Es gibt viele Mörder, bei denen ihr klassisches Handeln zum Verhäng­ nis wird. Dies ist hier sicherlich nicht der Fall. Wer könnte aber der Mörder sein?» Er schaut bedächtig zu Lance Mc Stow. «Vielleicht Sie, Mc Stow?» Mc Stow sprang aus seinem Stuhl und rief: «Das ist un­ erhört, so etwas lass ich mir nicht gefallen.» Richard machte eine Handbewegung, um ihn zu besänf­ tigen und fuhr fort. «Er hätte leicht, da er ja Apotheker ist, ein Giftmit­ tel in den Wein geben können, das erst ein bisschen später gewirkt hätte, gerade als Clark in sein Zim­ mer trat. Oder war es sogar Mr. Clark, der seine Ehefrau vergiftete? Alle Personen schauten verärgert zu Richard. «Bei einer Person wür­ de alles zusammen passen: Mrs. Westfield. Ich habe jetzt noch diese lieblichen Sätze im Kopf, mit de­ nen sie Mr. Clark trösten wollte.» Richard imitierte nun auf eine sehr komische Weise Mrs. Westfield und versuchte, ihre Tonlage zu er­ reichen. «Was ist denn los. Oh, John, was ist passiert?» Er wende­ te sich mit einem Grinsen Mrs Westfield zu, die kein Wort heraus­ bekam. «Sic ist die Einzige, die nicht gesehen wurde, als Clark starb und die Einzige, welche das offene Fenster in Clarks Zimmer als Fluchtweg verwenden konnte, da man nur bei Mrs. Westfields Gästezimmer das Fenster öffnen kann.» Richard nahm ein Glas Wasser in die Hand, nippte daran und sprach mit erhobenem Zeige­finger 
weiter. «Doch meine Theo­ rie ist eine ganz andere, die auf zwei Fragen aufgebaut ist. Warum riecht der Wein einer Person sauer und der einer anderen Person nicht und warum zerbrach der Spiegel? Wir alle haben Wein genommen und ihn wahrscheinlich nicht sauer empfunden, ausser Mrs. Westfield. Nehmen wir einmal an, dass ihr Wein wirklich sauer war, was ver­ schaffte ihm diesen Geschmack?» Der Griff in seine Hosentasche' liess ein kleines weisses Fläsch- clien hervorkommen. «Ich fand dies in Mr. Lances Zimmer, als ich Ihre Berechtigung bekam, alle Zimmer untersuchen zu dürfen, wahrscheinlich sind es Schlafta­ bletten. Nehme ich dieses Mittel und verabreiche es mit Wein, so riecht der Wein sauer und man hat in der nächsten Nacht sicherlich ei­ nen tiefen Schlaf, wie Mrs. West­ field. Nun aber zum Spiegel. Ich glau­ be, dass er absichtlich herunterge­ worfen wurde, um alle Personen auf dem Gang zu versammeln. Aber warum?» Richard begann. Schritt für Schritt in die Nähe von Mr. Clark zu gehen. «Weil Mr. Clark beweisen wollte, dass seine Frau lebt.» Richard sagte diesen Satz mit solch einer Überzeugung, dass niemand zu Clark schaute, sondern gespannt in Richards Richtung. «Sie, Mr. Clark, können mir nichts vormachen. Ihr trauriges Gesicht und Ihre mühselige Gang­ art, eine Schande für jemanden, der einmal in eine Schauspielschule ging. Bevor ich mich zu Ihnen ge­ sellte, machte ich, wie Sie alle wis­ sen, ein Telefonat und erlangte die Gewissheit, dass Mr. Clark jahre­ lang erfolglos in Londons Theater Nebenrollen spielte. Man kann nicht sagen, dass er 'ein guter Schauspieler sei, aber etwas hat mich sehr überrascht. Er ist ein ausgezeichneter Bauchredner und sprach im Korridor vor allen An­ wesenden mit seiner toten Frau.» Als Richard sich wieder ein bisschen gefangen hatte, fuhr er fort. «Beim Abendessen gab er Mrs. Westfield ein paar Schlafmittel von Mr. Kingston, damit sie ja gut schläft, da Mr. Clark hoffte, dass durch ihre Nichtanwesenheit im Korridor nur sie als Mörderin in Frage käme. Hier haben Sie sich aber gründlich getäuscht, Mr. Clark. Als alle in ihren Schlafgemä­ chern waren, erwürgten Sie Ihre Frau, machten das Fenster auf und 
gingen auf den Korridor, wo Sie den Spiegel zu Boden warfen.» Ich wäre nie auf diese Idee gekommen und während ich mir die ganzen Geschehnisse im Kopf vorstellen wollte, begann Richard von neuem. «Aus dem Telefonat habe ich auch erfahren, dass Ihre Kollegen, Mr. Clark, Ihre ermordete Frau nicht mit braunen Haaren beschrieben haben, sondern mit schwarzen.» Richard wendet sich drohend zu Mr. Clark. «Sie haben eine Freun­ din und Sie waren es auch, die Kin­ der wollte, Sie wussten aber, dass Ihre Frau keine bekommen konnte. Ihre Freundin erwartet ein Kind von Ihnen und da Sie Furcht hatten, dass Ihre Frau etwas davon erfah­ ren könnte und damit Ihre gesell­ schaftliche Anerkennung auf dem Spiel stand, haben Sie Mrs. Clark umgebracht. Auch glaubten Sie, dass durch den Mord einer gemein­ samen Zukunft mit Ihrer Freundin und dem Kind nichts mehr im We­ ge steht. Ich habe hier ein Notiz­ blatt meines Kollegen Albert Kingston und sah darauf einen Satz von Shakespeare, der Albert sicher­ lich auch nahe lag.» Er nahm bedächtig das Notiz­ blatt aus seiner Hosentasche und zitierte: «Wir hassen bald, was oft uns Furcht erregt.» Richard liess den Inspektor kommen, der schon vor der Tür wartete und Mr. Clark wurde wortlos festgenommen. Pascal Gotthardt, LG Vaduz KRIMI-FIEBER Warum Krimis? Im Frühling dieses Jahres betei­ ligten sich mehrere Schulklas­ sen unseres Landes beim Pro­ jekt «Krimi-Fieber». Das Liechtensteinische Gym- naium organisierte für die Schü­ lerinnen und Schüler der Ober­ stufe gar einen Krimi-Wettbe­ werb. Einige der eingereichten Texte wurden bereits im Rah­ men der Liechtensteiner Litera­ turtage 2004 gelesen. Zurzeit sind Krimi-Beispiele bzw. Detektiv-Geschichten von der dritten Klasse Primarschule bis hin zur Oberstufe des Gym­ nasiums in der Liechtensteini­ schen Landesbibliothek einseh­ bar. Das Liechtensteiner Volks­ blatt publiziert die nächsten Wo­ chen jeweils am Mittwoch und Samstag einen Krimi bzw. eine Detektivgeschichte.
	        

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