Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 3. AUGUST 2004 BLATT I 
REGION LESESCHWACHE 
16 NACHRICHTEN Lücken bei der Tierverkehrs­ kontrolle entdeckt BERN - Die Tierverkehrskontrolle des Bundes funktioniert noch nicht vorschrifts- gemäss. Die Eidgenössische Finanzkontrol­ le hat in einem Bericht festgestellt, dass die gesetzlichen Bestimmungen der Tierver­ kehrskontrolle nicht vollständig erfüllt wer­ den, wie sie am Montag mitteilte. Ungenü­ gend sei vor allem die Erfassung von Bewe­ gungsdaten in der Tierverkehrsdatenbank. Bei den 1,6 Millionen Rindern in der Schweiz würden nicht alle Bewegungen aufgezeichnet, und die Bewegungen der übrigen Klauentiere wie Schweine, Schafe und Ziegen würden noch gar nicht erfasst. Die Finanzkontrolle formuliert in ihrem Be­ richt insgesamt 14 Empfehlungen zur Ver­ besserung der Situation, welche die verant­ wortlichen Bundesämter für Landwirtschaft und für Veterinärwesen laut Mitteilung um­ setzen wollen. Die Tierverkehrskontrolle in der Schweiz wurde 1999 von Grund auf neu gestaltet, um Seuchen wirksamer bekämp­ fen und präventive Massnahmen gezielter einsetzen zu können. (sda) Blick-Redaktor wegen Geheim­ nisverletzung angeklagt BERN - Einem Journalisten des «Sonntags- Blicks» wird wegen Verletzung militäri­ scher Geheimnisse der Prozess gemacht. Nach Abschluss der Voruntersuchung hat der zuständige Auditor der Armee gegen den Journalisten Anklage erhoben, wie Martin Inimenhauser. Sprecher der Oberauditorats, am Montag auf Anfrage sagte. Grund für die Anklage ist ein bebilderter Bericht über eine als geheim klassifizierte unterirdische Anlage der Luftwaffe bei Buochs (NW), den der «SonntagsBlick» in seiner Ausgabe vom 6. Juli 2003 veröffent­ licht hatte. Das Oberauditorat leitete nach der Publikation ein niilitärgerichtliches Ver­ fahren ein, das sich gegen den Chefredaktor sowie zwei weitere Redaktoren der Zeitung richtete. Der Verdacht auf Verletzung militä­ rischer Geheimnisse Hess sich dabei aber nur in einem Fall erhärten, der nun zur An­ klage gebracht wird. Als nächster Schritt wird ein Termin für die Hauptverhandlung angesetzt. Zusam­ men mit diesem Tennin wird dann auch die Anklageschrift veröffentlicht, wie Immen- 
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. • hauser sagte. Gemäss dem Militärstrafge­ setz. drohen dem Journalisten Gefängnis, Busse und im schlimmsten Fall eine Zucht­ hausstrafe von fünf Jahren. In leichten Fäl­ len ist auch nur eine disziplinarische Bestra­ fung möglich. (sda) Lastwagen im Kreisel gekippt BREGENZ - Nach einem spektakulären Unfall hat ein Parkplatz in Nüziders bei Blu- denz. am Montag einem Kartoffelacker ge­ glichen. Ein mit mehreren Tonnen der Knollen­ früchte beladener Lastwagen war in einem Kreisel umgekippt. Der Lastwagenchauf­ feur war laut Polizei zu schnell in den Krei­ sel eingefahren: Das Fahrzeug kippte und mehrere Tonnen Kartoffeln fielen auf den angrenzenden Parkplatz. Zwei Autos wur­ den beschädigt. Der Lenker und sein 28-jäh- riger Beifahrer wurden verletzt. (sda) Flurbrand mit Heli gelöscht DOMAT/EMS - Ein Flurbrand hat am Sonntagnachmittag in Domat/Ems GR auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern Sträucher und Wiesen zerstört. Die Einsatz­ kräfte konnten das Feuer rasch löschen. Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt. Das Feuer brach westlich der Ems-Werke aus, wie die Kantonspolizei Graubünden am Sonntag mitteilte. Zur Brandbekämpfung wurden die Feuerwehren von Domat/Ems und Felsberg GR sowie ein Helikopter der Air Grischa aufgeboten. Nach nind andert­ halb Stunden war das Feuer gelöscht. Die Brandstelle wird durch die Feuerwehren weiter überwacht. Das Ausmass des Scha­ dens ist noch nicht bekannt. Unklar ist bis­ her, ob der Brand durch Feuerwerk oder an­ derweitig ausgelöst wurde, (sda) 
Ökostaffel mit Zwischenhalt Zahlreiche Politiker unterstützen das Radeln für Klimaschutz und fairen Handel Die Ökostaffel vergrösserte sich von Gemeinde zu Gemeinde. Sie sind In Mauren dazugestossen, unter ihnen auch Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck, der Landtagsabgeordnete Rudolf Lampert sowie Vorsteher Freddy Kaiser und einzelne Gemeinderätinnen und Gemeinderäte. MAUREN - Der Start der Öko­ staffel 2004 erfolgte am Wo­ chenende in Mäder und führte via Rüggell, Mauren weiter nach Frastanz. In der Birka in Mauren gab es eine willkommene. Zwischenverpfle­ gung. Dann ging es im Beisein von Regierungschef-Steil Vertreterin 
Ri­ ta Kieber-Beck und dem Landtags­ abgeordneten Rudolf Lampert wei­ ter nach Feldkirch. Mit der Öko­ staffel setzen die Organisatoren im Sinne der grenzüberschreitenden Partnerschaft für Klimaschutz und fairen Handel ein internationales Zeichen. Schon seit Jahren be­ wegen sich tausende Menschen im Rahmen der Ökostaffel umwelt­freundlich, 
sportlich und gesund von Gemeinde zu Gemeinde, um sich für eine ökologische und sozi­ ale Nachhaltigkeit einzusetzen. Der Start dieser verbindenden Ökostaf­ fel «Ausgabe 2004» erfolgte nun in Mäder, Vorarlberg, dann ging es an­ lässlich der ersten Tagesetappe in die Schweiz nach Balgach, Altstät­ ten und erneut über die Landes­ grenze nach Ruggell. Zwischenhalt in Mauren sowie weiter via Feld­ kirch nach Frastanz. In den nächs­ ten drei Wochen tourt die Staffel ostwärts bis Wien und danach Richtung Süden, ehe am 20. August mit dem Dreiländereck Italien, Slo­ wenien im Bundesland Kärnten das Ziel erreicht wird. Rund 7000 Teil-nehmer/-innen 
werden in diesen drei Wochen die Staffel bilden. Empfang durch Vorsteher Vorsteher Freddy Kaiser holte die Ökostaffel in Begleitung eini­ ger Gemeinderäte/-innen in Rug­ gell persönlich ab. um den Öko- tross mit zahlreichen Politikern, unter ihnen auch Vorsteher Jakob Büchel aus Ruggell, zielsicher in die erholsame Naturoase «Birka» in Mauren zu führen. Währenddem Vorsteher Freddy Kaiser den zahl­ reichen Gästen die Gemeinde Mau­ ren vorstellte, sorgten die Kommis­ sionen Natur und Umwelt. Ge­ meinderat Michael Biedermann, und Gesundheitswesen, Gemeinde­rat 
Wolfgang Ritter, für das leibli­ che Wohl und die energetische Stärkung der Ökoradler. Die Orga­ nisatorin Gabrielle Gressing gab ih­ rer Freude Ausdruck, dass in Mau­ ren für die Weiterfahrt mich Feld­ kirch und Frastanz eine so grosse Anzahl von Velofahrern dazu stos- se. Unter ihnen auch viel Promi­ nenz, so die Regierungschef-Stell­ vertreterin Rita Kieber-Beck. der Landtagsabgeordnete Rudolf Lant­ pert und natürlich weiterhin Vorste­ her Freddy Kaiser mit dem Stab, welcher symbolhaft durch einen Ökorucksack mit Fairtrade-I'roduk- ten. wie Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Zucker, usw. gebildet wurde. (MB) Schreib- und Leseschwäche nimmt zu 10 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz betroffen ZÜRICH - Jede zehnte Schwei­ zerin, jeder zehnte Schweizer kann nach den neun obligatori­ schen Schuljahren eine Pa­ ckungsbeilage eines Medika­ ments nicht verstehen. Ille- trismus nennt man diese Lese- und Schreibschwäche bei Er­ wachsenen. Früher sprach man dabei von «funktionalem Analphabetismus». Im Gegensatz zu Illetristen sind Analphabeten aber Menschen, die nie Lesen und Schreiben gelernt ' haben. Die Ursachen des Ille- trismus sind vielseitig, und es wer­ den verschiedene Erklärungen ge­ geben. Wichtig ist vor allem aber eine frühe Erkennung des Prob­ lems. Überrumpelte Kinder «Häufig treffen verschiedene un­ glückliche Umstände zusammen», sagt Cornelia Daftarian. Sprecherin des Vereins «Lesen und Schreiben für Erwachsene» in Zürich. Das El­ ternhaus, die Schule oder auch zu wenig Unterstützung hätten einen Einfluss darauf. «Ein verträumtes Kind kann beim Schuleintritt <überrumpelt> werden.» Vieles im Schulalter stehe und falle mit der Betreuung des Kindes, weiss Daftarian. «Fehlt der Lchr- person die Kapazität, um auf das Kind einzugehen, kann das bei die­ sem zum Gefühl des eigenen Versa­ gens führen.» Im späteren Leben werden Betroffene dann ausge­ grenzt, haben Mtihe, eine Arbeit zu finden und Fuss zu fassen. Etwas schiefgelaufen Gemäss einer Erhebung der Or­ ganisation für wirtschaftliche 
Zu-Immer 
mehr Menschen in der Schweiz leiden an einer Schreib- und Leseschwäche. sammenarbeit und Entwicklung (OSZE) haben in der Schweiz zwi­ schen 13 und 19 Prozent der Er­ wachsenen grosse Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen eines Alltagstcxtes. Ohne die in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer sind es immer noch rund 10 Prozent. Ein im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BÄK) verfasster Trerid- bericht zum Thema Illetrismus er­ gab, dass bei den Betroffenen etwas in der Schulkarriere, in der Lern­ entwicklung schief gelaufen ist. Die Rede ist von einer «Diskrimi- nierungskette». Von einer Folge erblicher Veranlagung sprechen da­ gegen Ncuropsychologen. Aufgrund des Berichts wurden auf Bundesebene zwei Projekte ins 
Leben gerufen, wie Marimee Mon- talbetti von der Sektion Kultur und Gesellschaft beim BÄK auf Anfra­ ge sagte. «Es ist wichtig, dass dem "Thema grosse Bedeutung zuge­ schrieben wird.» Das Bundesamt engagiert sich in diesem Jahr in Sa­ chen Illetrismus mit rund 100 000 Franken. Kurse für Erwachsene Zum einen wird ein Webportal für die verschiedenen Akteure in diesem Bereich aufgebaut. «Die Prävention im schulischen Bereich und die Erwachsenenbildung müs­ sen besser koordiniert werden», sagte Montalbetti. Zweitens soll die Ausbildung der Ausbildenden in der Schweiz verbessert und verein­ heitlicht werden. Ebenfalls aktiv 
sind die verschiedenen Sektionen des Vereins «Lesen und Schreiben für Erwachsene» in der Schweiz. Sie sammeln derzeit Ideen für eine nationale Sensibilisierungskam- pagne. Das wichtigste Angebot sind je­ doch die Lese- und Schreibkurse, die in zahlreichen Kantonen den Betrolfenen geboten werden, (sda) INFORMATIONEN Hilfe finden Infos unter www.lesenschrei- ben.ch oder beim Schweizeri­ schen Dach verband «Lesen und Schreiben für Erwachsene» un­ ter Tel. 01 444 19 99. i t
	        

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