Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 29. JULI 2004 
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12 KOMPAKT Jukos-Konzern warnt MOSKAU - Der russische Jukos-Konzern j ! warnt vor einem drohenden vollstündigen • | Stopp seiner Ölförderung. Der Grund: Die ' < l Gerichtsvollzieher hätten die wichtigsten | Produktionstöchter angewiesen, die Veräus- ' I serung von Vemiögenswerten einzustellen, i ! Damit müsse auch der Verkauf von Öl ge- i I stoppt werden, wurde ein Schreiben der Ju- | kos-Führung am Mittwoch von der russi- ' j 
sehen Nachrichtenagentur Interfax zitiert. ; | Danit müsse auch die Ölförderung unterbro- j i chen werden. Dies bedeute die Entlassung ; j von 15 000 Beschäftigten der betroffenen ; j Firmen Juganskneftegas, Samaraneftegas \ ! und Tomskneft, warnte die Konzernführung ; [' in dem Brief an die Justizbehörden. Die Be- i 
hörden wiesen die Warnung vor einem För- j derstopp als «Erpressung» zurück. Justizmi- : : nister Juri Tschaika hatte Interfax zuvor ge- i : sagt, auch aus dem Einfrieren seiner Konten i ; entstünden dem Unternehmen keine Proble- i 
me. Die Löhne könnten weiter gezahlt wer- ; ; den. Nach Angaben des neuen Jukos-Kon- ' ! zernchefs Steven Theede prüfte das Justiz- i j 
ministerium die mögliche Freigabe eines ; | Teils der Konten. Damit würde dem Kon- j ! zern die Tilgung seiner Steuerschuld erniög- ; i 
licht und die drohende Insolvenz 
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I' !. Der Wert der Jukos-Aktie an der Moskau- • I er Börse sank derweil am Mittwoch bis Mit- j 
tag um 18 Prozent auf 2.95 Dollar, den tiefs- | ten Stand seit mehr als drei Jahren. (sda) Time Warner mit i 
Gewinnrückgang NEW YORK - Der US-Medienkonzcrn ! Time Warner hat im zweiten Quartal 2004 • zwar weniger verdient als ein Jahr zuvor: ' Unter dem Strich verbuchte Time Warner ei- • , nen Gewinnrückgang von 1,1 Milliarden Dollar auf 777 Millionen Dollar. Der welt- j 
grösste Medienkonzern hat dafür im opera- : tiven Geschäft zum Teil deutlich zugelegt, i 
wie das Unternehmen am Mittwoch mitteil­ te. Der operative Quartalsgewinn stieg um • • 38 Prozent auf 1,8 Milliarden. Dollar. Das < Ergebnis des vorangegangenen Jahres war ^ ! allerdings durch Einmalerträge aus dem  : Verkauf des Kabelkanals Comedy Central geprägt gewesen. Die Umsätze des Medien­ konzerns stiegen um 10 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Der Halbjahresumsatz er- ; I höhte sich von 19,2 Milliarden Dollar vor ; j 
einem Jahr auf 21 Milliarden Dollar., Der  ; Umsatz der Onlinesparte America Online ; (AOL), die zum Medienkonzern gehört, stieg im zweiten Quartal nur um zwei Pro- j 
zent auf 2,2 (2,1) Milliarden Dollar. Der j 
operative Gewinn legte angesichts der stark : j gestiegenen Werbeeinnahmen kräftig auf ; j 276 (210) Millionen Dollar zu. Time Warner hatte am Ende der Berichts- I zeit 10,9 Millionen angeschlossene Kabel-  ; . TV-Kunden. Die Sparte verbuchte einen operativen Gewinn von 443 (401) Millionen ' Dollar. Die Filmstudios Warner Bros, und New Line wiesen dank Kassenschlagern wie 
i dem neuen Harry-Potter-Film einen operati­ ven Gewinn von 339 (305) Millionen Dollar • aus. (sda) Top-verdienende US-Manager NEW 
YORK - Die Bezahlung amerikani- ; scher Manager ist im vergangenen Jahr um i durchschnittlich 15 Prozent gestiegen. Die i Vorstandsvorsitzenden von Grossunterneh- • men verdienten 2003 im Schnitt sogar 22 \ Prozent mehr als 2002, wie aus einer am • { Mittwoch veröffentlichten Erhebung des \ Forschungsinstituts «The Corporate Libra- j ry» hervorgeht. «Mit solchen Zahlen wie j diesen scheint es, als ob jede Hoffnung, die •} Vergütung von Managern einzugrenzen, -i ! verschwunden ist», schreiben die Forscher. ? i In der Erhebung sind 1400 Vorstandsvorsit- ' { 1 zende erfasst, die 2002 und 2003 im Amt ? waren. (AP) ] 
Erfolgloser Kampf Verteidigung gegen Sanofi belastet Aventis-Gewinn 
ANZUIGI: Aventis wehrte sich mit Hand und Fuss gegen die Übernahme von Sanofi. Dies verursachte hohe Kosten. PARIS - Kurz vor der Übernah­ me durch den französischen Ri­ valen Sanofi-Synthelabo hat der Pharmakonzern Aventis im zwei­ ten Quartal 2004 leicht mehr verdient. Grund waren vor allem Kostensenkungen. Teuer war der erfolglose Abwehrkampf gegen den Konzern Sanofi. Der Reingewinn sei um 1,2 Prozent auf 610 Millionen Euro gestiegen, teilte Aventis am Mittwoch mit. Deutlich geschmälert wurde der Ge­ winn durch die Kosten im Zu­ sammenhang mit der Abwehr der Übernahmeofferte von Sanofi in Höhe von 76 Millionen Euro. Der Umsatz legte lediglich um 1,2 Pro­ zent auf 4,22 Milliarden Euro zu. Geringere Einnahmen aus dem wichtigen Medikament gegen Aller­ gien, 
Allegra, Hessen den Aventis- Umsatz im zweiten Quartal insge­ samt nur geringfügig anwachsen. 
Allegra spiirt den Wettbewerb durch eine freiverkäufliche Version eines Konkurrenzpräparats in den USA. Analysten hatten im Durch­ schnitt init einem Nettogewinn von 662 Millionen Euro bei Umsätzen von 4,19 Milliarden Euro gerech­ net. Die Analysten zeigten sich 7.war über den Gewinn zufrieden, bemängelten aber das schwache Unisatzwachstum bei Aventis: Es gebe wenig, was den Umsatz nach vorne treibe, hiess es. Insgesamt er­ höhte sich 
der Überschuss im ers­ ten Halbjahr um 7.2 Prozent auf 1,166 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen nur leicht um 0,3 Prozent auf 8,166 Milliarden Euro. Zwei Tage vor Auslaufen des An­ gebots von 52 Milliarden Euro durch den Sanofi, erscheint nach Einschätzung französischer Analys­ ten die 
Übernahme «fast perfekt». Die Chancen stünden gut. dass Sa­nofi 
es schafft, mindestens 50 Pro­ zent der Aventis-Aktien zu erwer­ ben, sagten Analysten in Paris. Der Aventis-Vorstand hat sich in­ zwischen für die Annahme der am Freitag auslaufenden Übernahmeof­ ferte von ausgesprochen, nachdem er das im Januar lancierte feindliche Angebot zunächst entschieden abge­ lehnt hatte. 
Im Verlauf der Übernah­ meschlacht, in die auch die Pariser Regierung zu Gunsten der Fusion eingegriffen hatte, musste Sanofi sein Angebot kräftig erhöhen. Um seinen nach dem Umsatz doppelt so grossen Konkurrenten schlucken zu können, musste Sanofi 16 Milliarden Euro an Krediten bei Banken auf­ nehmen, die sich als die eigentliche Gewinner dieser Fusion entpuppen könnten. Mit dem Zusammenschluss entstünde 
nach Pfizer und GlaxoS- mithKline der drittgrösste Pharma­ konzern der Welt. (sda) 
Tel.: 00423 239 88 88 -jf—* T  www.bnpparibosonuom i BNP PARIBAS ^ ASQET MANAGEMENT lipreuRtRi i n litchliftitafl lonl Ithiflg t 
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uso • 313 48 FAfVfSf U S Hr & Yl fD BOND US O • 17084 MSI (INeOHO I P1 19M5 Produktivität kein Problem Gastbeitrag von Richard A. Werner In dieser Beitragsserie prüfen wir weiterhin das weitverbrei­ tete (aber wenig geprüfte) Ar­ gument, dass die japanische Rezession (wie auch die deut­ sche schwache Konjunktur) durch die ineffiziente Wirt­ schaftsstruktur zu erklären ist, so dass tiefschürfende Struk­ turreformen durchgeführt wer­ den müssen. Mangelnde Pro­ duktivität wird meist als Haupt­ beleg für diese These herange­ zogen. Wir stellten bereits fest: es gibt keinerlei Belege, dass die japani­ sche- Rezession dadurch erklärt werden kann. Forscher, welche ei­ nen Rückgang der Produktivität aufzudecken glaubten, führten ir­ rige Analysen durch, da sie Be­ schäftigungsgrad mit Produkti­ vität gleichsetzten. Korrekt ge­ messen stellt sich sogar heraus, dass die japanische Produktivität in den 1990er-Jahren anstieg. Es gibt nun noch eine, für den Leser leicht selbst nachvollziehba­ re Methode, Japans (sowie Deutschlands) Produktivität zu messen, und damit die Stiinmigkeit des Strukturreform-Arguments empirisch zu prüfen. Nach der neo- klassischen Handelslehre sind internationale Handelsllüsse durch die unterschiedliche Produktivität der verschiedenen Länder zu erklä­ ren. Mit anderen Worten, Japans Handelsbilanz ist ein verliisslicher 
Indikator von Japans Produktivität. Dies wusste man in den USA sehr gut, besonders in den 1980er-Jah- ren: Damals verbrachten US-ame­ rikanische Volkswirte und Ma­ nagement-Experten viel Zeit da­ mit, den japanischen Produktivi­ tätsvorsprung zu erforschen. For­ male <Hearings> vordem Congress in Washington luden Experten vor, um zutn Thema «Japanese produc- tivity - Lessons for America» Zeugnis abzulegen. Die Experten waren sich einig: Japan hatte einen Produktivitätsvorsprung. Wie wuss- ten die Experten dies? Weil Japan eine viel erfolgreichere Handelsbi­ lanz vorwies als die USA. Verwen­ den wir daher den gleichen Mass­ stab für japanische Produktivität in den 
1990er-Jahren, welche Resul­ tate erhalten wir? Während der I990er-Jahre erwirtschaftete Japan weiterhin Handelsbilanzüber- schüsse in Rekordhöhe. Mehrmals waren sie fast genauso hoch wie in den 1980er-Jahren - und dies trotz der grössten Rezession seit den I930er-Jahren. Es ist auch wichtig, festzustellen, 
dass diese Handels­ überschüsse trotz eines durch­ schnittlich viel stärkeren Yens er­ bracht wurden, als dies während der I980er-Jahrc der Fall war. Da­ her ist die währungsangepasste ja­ panische Produktivität in den 1990er-Jahren sogar noch höher als in den I980er-Jahren, als die USA vor Japan's Produktivität er­ zitterten. 
Gleiche Resultate ergeben sich im Falle Deutschlands: das Land ist Export-Weltmeister. Daher gibt es keine Zweifel: Produktivität ist sehr hoch. Warum erhalten Japan und Deutschland dann immer sehr niedrige «Ratings» 
in den interna­ tionalen Studien über Wettbe­ werbsfähigkeit? Es stellt sich her­ aus, dass diese Studien keinen An­ spruch auf Objektivität oder we­ nigstens wissenschaftlicher Vor­ gehensweise erheben können. An­ stelle dessen sind 
sie als politische Pamphlete zu betrachten, in wel­ chen die Sponsoren (internationa­ le Grossunternehmen) ihre Inte­ ressen vertreten. Welches Gros­ sunternehmen würde nicht gerne den starken Arbeitnehmerschutz in Deutschland oder Japan ab­ schaffen und die Umverteilung der Profite von Angestellten auf Manager und Grossaktionäre for­ cieren? Produktivitätsstudien sol­ len da helfen, das Publikum zu be­ eindrucken. , Es bleibt also dabei: japanische Produktivität wuchs in den 1990er-Jahren entweder gleich schnell, oder sogar noch schneller als vorher — wie dies auch die de­ taillierten Produktivitätsstudien von Fukao et al. (2003) und Jor- genson und Motohashi (2003) be­ legten. Anzeichen steigender Pro­ duktivität 
in Japan sind nicht überraschend: während einer Re­ zession werden Angestellte auf die Strasse gestellt, Firmen über­nommen 
und weitreichende Ra­ tio n a 1 i s i e r u n g s m a s s n a Ii m e n durchgeführt, welche alle die Pro­ duktivität erhöhen sollen. Dies be­ deutet 
natürlich, dass strukturelle Massnahmen die Produktivität zu erhöhen, keinen Aufschwung er­ zeugen können: die Rezession fand trotz steigender Produktivität statt. 
Mangelnde Produktivität ist nicht die Ursache der Rezession und Massnahmen zur Produktivi­ tätssteigerung können sie daher nicht beenden. Wir stellen fest: es gibt keinerlei Anzeichen, dass Japan (oder Deutschland) durch niedrige oder fallende Produktivität (oder Pro­ duktivitätswachstum) in die kürz­ lichen Rezessionen gerieten. Das Argument der nötigen tiefschür­ fenden Strukturreformen kann also nicht durch Produktivität belegt werden. Hat es überhaupt Hand und Fuss? Dies hängt nun von den anderen dünnen Fäden ab, an wel­ chen die These noch hängt. Wir werden sie in den nächsten Beiträ­ gen überprüfen. Verfasser: Richard A. Werner, ist Verwaltungsrat von ProfitFund- Com AG, Vaduz (www.profit- fund.com)  und Autor des Bestsel­ lers «Princes of the Yen» (M. E. Sharpe, New York). Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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