Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 28. JULI 2004 BLATTI 
INLAND ZUM GEDENKEN KRIMIN ALGESCHICHTE PERSÖNLICH Herzliche Glückwünsche unse­ rem Jubilar \ Das Volksblatt gratuliert recht herzlich zum Geburtstag und wünscht weiterhin alles Gu­ te und Gottes Segen. Heute Mittwoch Pater Josef 
ÖHRI. Missionshaus Guten­ berg, Balzers, zum 81. Geburtstag 'ARZT IM DIENST Y Notfalldienst 18 - 8 Uhr Dr. Biirzle / Dr. Jehle, Balzers 384 15 16 
KRIMINALGESCHICHTE NACHRICHTEN^^ Höttlebikers-Party SCHAAN - Am Samstag, den 14. August läuft es bei der Hennafarm in Schaan rund: Die Höttlebikers laden zur grossen Party ein. Im Mittelpunkt steht natürlich die Ge­ mütlichkeit. und mit Sicherheit wird es interessante Diskussionen rund ums Motor­ rad geben. Die Höttlebikers sind nämlich ein Verein, dessen Mitglieder sich der Lust am Motorradfahren und allem, was dazuge­ hört. verschrieben haben. Sie treffen sich re­ gelmässig in ihrem «Höttle». das sich auf dem Areal der ehemaligen Hennafarm in Schaan östlich des Schaaner Fussballplatzes HÖTTLE BIKERS PARTY 2004 TRASH 
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•- befindet zum gemütlichen Hock, wobei wertvolle Tipps zum «Selber-Schrauben» und zur Beschaffung von Motorrad-Ersatz- teilen weitergegeben werden. Am 14. Au­ gust sind Gäste bei freiem Eintritt bereits ab Mittag willkommen und eine Festwirtschaft lädt zum Verweilen ein mit Speis und Trank. Selbstverständlich ist durch die beiden DJs «Whis-K» und «Gin-O» auch für Musik ge­ sorgt, und die Bands «FUSO» und «Trash Deluxe» heizen die Stimmung zusätzlich an. Wer nach dem Fest nach Hause gehen will, der kann, aber wer nicht will, der muss nicht: auf dem Festareal kann nämlich auch campiert werden. Die Höttlebikers freuen sich auf ein gemütliches Fest. Mehr über die Höttlebikers im Internet unter www.hoettle- bikers.li. (Eing.) KBA: Velotour nach Rapperswil VADUZ - Die geleitete Tagestour der KBA am Dienstag, den 10. August führt von Zie­ gelbrücke durch die Linthebene zum oberen Zürichsee, wobei wir das Naturschutzgebiet «Kaltbrunner Riet» durchqueren. Am See­ ufer entlang geht es zur Rosenstadt Rap­ perswil mit Mittagspause und nach Belieben einem Bummel durch die autofreie Altstadt. Auf dem gleichen Weg geht die Fahrt zu­ rück bis Schmerikon und auf der linken Sei­ te des Linthkanals über Reichenburg wieder nach Ziegelbriicke. Diese Tour bietet viel Abwechslung, weist keine Steigung auf und geht über Natur- und Teerstrassen mit gerin­ gem Verkehr. Distanz ca. 68 km, Anforde- rungsstufe: leicht bis mittel. Hin- und Rück­ fahrt nach Ziegelbrücke mit Privatautos oder der SBB. Start um 9 Uhr beim Bhf. Ziegel­ brücke. Verpflegung, Helm und Halbtaxabo nicht vergessen. Anmeldung und Auskunft bei der KBA Tel. 237 65 65 oder bei der Tourenleiterin Tel. 262 66,05. KBA 
Mein Fluss Es ist spät. Die Strassen sind leer­ gefegt. nur vereinzelt irren graue Gestalten über die nass-glänzen- den Pflastersteine der Fussgänger­ zone. ehe sie von einem Augen­ blick auf den anderen in einem schmalen, dunklen Schlund ver­ schwinden. Ich sitze zusammen­ gekauert an meinem Fenster und klammere mich an die inzwischen schon abgekühlte Teetasse. In Ge­ danken durchlebe ich den Streit mit ihr immer und immer wieder. Die Ursache ist längst verges­ sen. eine Nebensächlichkeit, wie gewöhnlich. Wir blieben beide ru­ hig. unser Hass ist leise, verlangt keinen akustischen Verstärker. Mit aller Leidenschaft warf ich ihr mit Stacheln gespickte Worte an den Kopf, vergass meinen Schutz­ schild gegen die ihren. Verletzt bin ich nicht, hatte doch ein jäher An­ ruf Zeit zur Besinnung gegeben. Sie riss ihre Handtasche aus dem Sessel, beherrschte sich im selben Augeblick und verliess meine Wohnung verkrampft, gemässig­ ten Schrittes. Verwählt! Das macht doch nichts, schrie ich voller Wut in den Hörer. Ich versuchte nicht einmal, sie zurückzuhalten, wozu auch? Damit die Erwiderung auf meine Hasstiraden um meine Oh­ ren fliegt'.' Damit ich sie noch ein­ mal mit der Geissei der Beleidi­ gung züchtige? Vielleicht hätte es sich gelohnt, doch wäre das Risiko zu gross gewesen, dass sie meinen Augenblick der Schwäche aus­ nützt und mich in diesem Be- wusstsein zu demütigen sucht. Ein Blitz durchzuckt den schwarzen Himmel - und meine Gedanken. Die Teetasse setze ich auf dem Tisch ab, packe einen.Regen­ schirm und verlasse überstürzt die Wohnung. Keine Zeit, auf den Aufzug zu warten, keine Zeil, ein Wort mildem Hausmüttcrchen aus der Dritten zu wechseln. Endlich! Ich bin raus aus der beengenden Leere meiner Wohnung. Ströme von Regen ergiessen 
sich über mich, doch mir fällt nicht ein, den Schirm aufzuspan-. nen. Ich geniesse das Nass auf meinen Armen, während sich an den Schultern der Regen noch durch Pullover und T-Shirt durch­ arbeitet. Gleichmässigen Schrittes spaziere ich über den Rathaus­ platz. als erneut ein Blitz für den Bruchteil einer Sekunde den mit bedrohlichen Wolken bedeckten Nachthimmel erleuchtet. Donner rollt über die Stadt hinweg, hinter zahlreichen Fenstern erlischt auf einen Schlag das Licht. Eine merkwürdige Leblosigkeit legt sich über die Dächer, eine friedli­ che Leblosigkeit, die auch meinen Körper ergreift, so sinke ich kraft­ los auf einer Bank nieder. Ich spanne meinen Schirm auf. wäh­ rend mein Blick über den grossen Iceren Platz streift. Die Lichter in den Häusern erleuchten wieder und ich erwache aus meiner Be­ täubung. Sofort erhebe ich mich und eile meinem Ziel entgegen, entlang den Boutiquen. Kaufhäu­ sern," immer das Ziel vor Augen. Der Boulevard öffnet sich und geht nun in einen bewaldeten Park über. Platanen überdecken die Kieswege, die selbst nach Stunden strömenden Regens von Nässe verschont blieben. Meinen Schirm werfe ich in den nächsten Abfall­ korb. eine überflüssige Last. Da erklingt das ersehnte, unhörbare Rauschen, ich bin angekommen. Für einen Augenblick schliesse ich die Augen, um sie in der näch­ sten Sekunde voller Befriedigung und Gliick zu öffnen. Vor mir fliesst gemächlich das Wasser ent­ lang, während die Regentropfen dessen Oberfläche kitzeln. Es ist mein Fluss. ich liebe ihn. Jede Nacht pilgere ich hierher, um we­ nigstens eine Stunde des Tages nur für mich zu habbn. Ich begleite ihn an seinem Ufer, bin beinahe ver­ sucht. hineinzuspringen, nass bin ich ohnehin bis auf die Knochen. Plötzlich höre ich Schritte, ich blicke auf und sehe sie. wenige Meter von mir entfernt. 
Aüswei- TODES ANZEIGE Du siehst den Gurren nicht mehr griiiwn. in dem du einst Sit 
froh geschafft. Du siehst die Blumen nicht ntclir blühen, iivil der Tod dir nahm die Kraft. H'd.v du uns hast gegeben, dafür ist jeder Dank zu klein. UV« wir an dir verloren haben, das wissen nur wir ganz allein. Traurig nehmen wir Abschied von unserer lieben Maria Vogt 30. Marz 1909 -27. Juli 2Ü04 Wir trauern um einen herzensguten Menschen und werden sie sehr vermissen. Wir bitten, der lieben Verstorbenen ein ehrendes Andenken zu be­ wahren und ihrer im Gebete zu gedenken. Balzers,27. Juli 2004 In stiller Trauer: Guido Frick mit Familien und Anverwandte Die liebe Verstorbene ist in der Friedhofskapelle aufgebahrt. Totengcdenken: Donnerstag, 29.7.04 (Rosenkranz), Freitag, 30.7.04 (Abend­ messe) jeweils lim 19.30 Uhr. Der Trauergottesdieiist mit anschliessender Urnenbeisetzung findet am Samstag. 31.7.04 um 9 Uhr in Balzers statt. 
chen werde ich ihr nicht, ich blei­ be auf meiner Spur. Für den Hauch einer Sekunde treffen sich unsere wütenden Blicke. Beide sind wieder einander ausgewi­ chen. Ein Grinsen kräuselt meinen Mund, und einige Minuten später kann ich mich nicht mehr halten, ich breche in schallendes Geläch­ ter aus. Warum? Ich weiss es • nicht! Mein Rücken schmerzt, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten, so erschüttert mich mein Lachen. Meine Knie geben nach, ich falle zu Boden und kann nicht mehr aufhören, zu lachen. Mit einem Schlag folgt die Er­ nüchterung. Mein Gesicht verzerrt sich, die Augen weiten sich. Ich springe auf und renne ihr hinter­ her. Keine Zeit für meinen Fluss. ich stürze, spüre erdigen Ge­ schmack in meinem Mund, ich darf keine Zeit verlieren, sofort bin ich wieder auf den Beinen, ich höre mein pfeifendes Keuchen. In der Ferne erblicke ich ihre schlan­ ke Silhouette, sie trägt einen Re­ genmantel und einen Hut. Sie rückt näher, der Gürtel beginnt sich auf dem Mantel abzuzeich­ nen. sie hört mein Keuchen, dreht sich mit schreckverzerrtem Ge­ sicht um. Sie bemüht sich um Fas­ sung. ich lasse ihr keine Zeit, stos- se sie zu Boden. Sie schreit mei­ nen Namen, sie kreischt um Hilfe, sie röchelt vor Wut. sie erfleht'mit einem letzten Augenschlag meine Gnade, ihr Kopf kippt leblos zur Seite und schlägt dumpf auf dem Kies auf. Leere. In mir herrscht glückli­ che Leere. Gemächlich schreite ich nun nach Hause, die Wolken verziehen sich, am Horizont däm­ men der Morgen. Ich muss meine Schlüssel verloren haben, also bit­ te ich die Concierge. mir die Türe zu öffnen. Sie scheint ein wenig verwirrt, starrt mich an und führt nervös den Schlüssel in das Schlüsselloch. Freundlich verab­ schiede ich mich von ihr. wünsche ihr einen guten Tag und schliesse leise die 'Rir. In der wärmenden Wohnung streife ich mein T-Shirt über den Kopf und schlüpfe aus meiner Hose. Ich lasse Wasser durch die Dusche laufen und stei­ ge nicht eher ein, ehe die Glastiire vollkommen beschlagen ist und der Dampf über die Dusche hinaus quillt. Lange, sehr lange geniesse ich, wie das heisse Wasser meinen 'müden Körper streichelt, ehe ich mich dazu überwinden kann, mich in ein Frottee-Handtuch zu wik- keln. Mit einem Handtuch binde ich mir die Haare zu einem Turban und verzichte heute auf die Cre­ me. Ich ziehe den Bademantel an und verlasse mein dampfendes Badezimmer und lege mich in mein Bett. Ein letztes Mal blicke ich aus dem Fenster, bevor ich die Augen schliesse und in tiefen Schlaf falle. Ein lautes' Klopfen reisst mich aus'meinen Träumen. Ich blicke auf die Uhr. es ist später Nachmittag. Noch immer im Ba­ demantel eile ich zur Tür, setze ei­ ne verärgerte Mine auf und öffne. Ich blicke in zwei gelangweilte Gesichter, die mir ein goldenes Abzeichen vor das Gesicht halten und mir erklären, ich möge ihnen sofort folgen. Ich habe kaum Zeit mich anzuziehen, da sitze ich auf der Rückbank eines hässlichen Autos. In Handschellen führt man mich durch geschäftige Büroräu- nie, von denen ich in einen eintre­ ten soll. Ein ernst blickender, of­ fensichtlich frustrierter Beamter mit Schnauz fordert mich auf Platz zu nehmen. Auf dem Tisch vor mir liegt das Photo einer toten Frau, ihr Hals ist dunkelblau und grün bis schwarz gefärbt, ihr Kopf 
liegt in einer getrockneten Blutla­ che. Ihre Augen sind weit aufge­ rissen, und obwohl ihr Gesicht stark verzerrt ist, ist zu erkennen, dass sie eine sehr schöne Frau ge­ wesen sein muss. Mein Stuhl ist äusserst unbequem. Der Beamte bietet mir einen Kaffee an, was ich dankend verneine. Er fragt mich, ob ich gerne meinen Anwalt anru­ fen möchte, ob ich meine Rechte kenne. Ich wollte schon immer «meinen» Anwalt anrufen, doch verzichtete ich darauf, weil ich die Peinlichkeit nicht ertragen hätte, um eine persönliche Empfehlung bitten zu müssen. Kopfschüttelnd nimmt er wieder Platz, ich kann kein Gefühl aus seiner Mine able­ sen. Er hebt seinen Kopf, blickt mir für einen Moment in die Au­ gen. ein tiefer, kratzender Blick und er stellt seine Frage. Oh ich diese Frau kenne? Ob ich der Mörder dieser Frau sei? Ich erklä­ re. sie nicht zu kennen, sein Ge- sichtsausdruck ändert sich schlag­ artig. Wut zeichnet sich ab, Wut darüber. Beweisarbeit auf sich nehmen zu müssen. Mit einem kurzen verächtlichen Blick in meine Richtung erhebt er sich und bittet mich um meine.Finger­ abdrucke. anschliessend möge ich warten. Ich bitte ihn. mir Le­ sestoff zu bringen, er erwidert harsch, es dauere nicht lange. Wenig später betritt ein weiterer Beamter den Raum, die Fingerab­ drücke auf der Leiche sind iden­ tisch-mit den meinigen. Ich bitte den frustrierten Beamten mit 'Schnauz, mir das Telefon zu rei­ chen, ich rufe meinen Anwalt an. Maximilian Becker. LG Vaduz KfiMttF.ill'Rl Warum Krimis? Im Frühling dieses Jahres betei­ ligten sich mehrere Scltulklas- sen unseres Landes beim Pro­ jekt «Krimi-Fieber». Das Liechtensteinische Gym­ nasium organisierte für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe gar einen Krimi- Wettbewerb. Einige der einge­ reichten Texte wurden bereits im Rahmen der Liechtensteiner Literatlirtage 2(K)4 gelesen. Zurzeit sind Krimi-Beispiele bzw. Detektiv-Geschichten von der dritten Klasse Primarschule bis hin zur Oberstufe des Gym­ nasiums in der Liechtensteini­ schen Landesbibliothek einseh­ bar. Das Liechtensteiner Volks­ blatt publiziert die nllchsten Wo­ chen jeweils am Mittwoch und Samstag einen Krimi bzw. eine Detektivgeschichtc.
	        

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