Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 23. JULI 2004 
2KSI SPORT 
TOUR DE FRANCE FORMEL 1 
12 Very, Very, Very Streng Lance Armstrong macht keine Geschenke und siegt zum dritten Mal in Folge 
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IDTE'*"' O r l Jtn I IM j^l; ̂UKctv , Olympisches Dorf ist fertig OLYMPIA - 22 Tage vor Beginn der Olym­ pischen Spiele ist in Athen das olympische Dorf fertig gestellt worden. Bereits nächste Woche sollen die ersten der rund 17 000 Ath­ leten und Betreuer einziehen. Das Athleten­ dorf mit 2IOO Wohnungen wird rund um die Uhr von der Polizei bewacht. (si) Sondersteuer bei Olympia-Taxis OLYMPIA - Olympia-Besucher werden bei den Spielen in Athen (13. bis 29. August) für Taxi fahrten zu den Wettkampfstätten tief in die Taschen greifen müssen. Gemäss des grie­ chischen Verkehrsministeriums wird zusätz­ lich zum Fahrpreis eine Steuer von drei Euro fällig, wenn der Fahrgast zu einem Olympia- Schauplatz ehauffiert werden mochte. (si) Gute Erinnerungen FORMEL 1 - Christian Klien freut sich auf den Grand Prix in Hockenheim, in praktisch allen früheren Formel-Rennen war er hier bereits auf dem Podest. Zudem hat Jaguar in Jerez ein neues Aerodynainik-Paket getestet und wird dieses auch in Deutschland fahren. «Ich bin sehr froh, endlich wieder drei Tage hintereinander im R5 testen zu können», so der Vorarlberger. «Hockenheim mag ich per­ sönlich sehr gerne. Die Strecke ist abwechs­ lungsreich und bietet Platz für Überholma­ növer.» Kliens Ziel: «Im Qualifying besser sein, um dann im Rennen entsprechend plat­ ziert zu sein.» (id) Schnyder in 2. Runde out Tennis - Die als Nummer 9 gesetzte Patty Schnyder scheiterte in Los Angeles bereits zum dritten Mal in Folge in der 2. Runde ei­ nes WTA-Turniers. Die 25-jährige Schwei­ zerin unterlag der Kroatin Jelena Kostanic (ATP 37) 1:6, 6:7 (5:7). (si) TtnnU. Turniere im Ausland - Resultat e  ' Indianapolis, Indiana ll'SA). ATl'-Turnicr (8(M> (MM) Dol­ lar/Hurt). 2. Kunde: Andy Roiidick il'SA/h - Michel Kra- tdchvii (S/J 6:4. 2:5 (u-epen Regens auf Rcilag  \ervchuhen). Rik de Vuest (SA) s. Marco Chimlinclli (S/t 1:6, 6:1,6:2. I/Os Angeles. WTA-Turnicr (585 (HM) Dollur/IlurO. 2. Run­ de: Jelena Kostanic (Kro) s. Patty Schnyder <S//^) 6:1. 7:6 (7:5). Serena Williams (USA/l > v Uleni Daniilidou (Grie) 6:1. 7:6 (7:3). Lindsay Davenport (USA/3) s. Anne Krenier (Lux) 7:5. 6.2. Doppcl. 1. Runde: Schnsdcr/Harbara Schell (S/7Ö) s. J»ll Cravhas/ANhley HarkJcroad il.'SAAVC) 6:1, 7:6 (7:5). :lf#,liüRIVIELic1x. Sauber an Paffett interessiert Das Schweizer For­ mel- 1 -Team Sau- ber-Petronas ist scheinbar stark an Gary Paffett (Gb) interessiert. Der 23- Jährige soll Gian- carlo Fisichella (It) ersetzen, der das Schweizer Team Ende der Saison wohl verlassen wird. Paffett (Bild), der in diesem Jahr einige Testfahrten für McLaren- Mercedes absolvierte, ist der Nachfolger des Schwyzers Marcel Fässler im Mercedes- DTM-Werkteam. Der Brite gewann in die­ ser Saison 3 von 5 DTM-Rennen, wobei ihm ein Sieg aberkannt wurde, weil er im Ziel zu wenig Benzin im Tank hatte. Mercedes-Sportchef Norbert Haug bestä­ tigte entsprechende Gespräche mit Peter Sauber. «Sauber ist stark an Paffett interes­ siert. Wir werden sehen, wohin das führt», sagte Haug. Der Deutsche schloss Testfahr­ ten von Paffett beim Schweizer Rennstall ebenfalls nicht aus. Peter Sauber muss sich Gedanken um einen Fisichella-Ersatz ma­ chen, da der Italiener das Team am Ende der Saison wohl verlassen wird. Der neue Ar­ beitgeber von «Fisico» wird eher Renault als BMW-Williams heissen. Die Hinwiler können dem Brasilianer Fe­ lipe Massa entweder einen erfahrenen oder jungen Fahrer zur Seite stellen. Neben Paf­ fett gehört auch dessen Landsmann Anthony Davidson zur jungen Garde, die den Team­ chef interessiert. Von den «alten Hasen» wä­ re zurzeit der Schotte David Coulthard frei, der bei McLaren-Mercedes durch Juan Montoya ersetzt wird. • (si) 
Le Grand-Bornand - Andreas Klöden (De) hatte am Ende der 17. Tour-Etappe den Sieg vor Au­ gen. Doch Lance Armstrong schnappte ihm den Erfolg vor der Nase weg. Der Dominator der Rundfahrt macht keine Ge­ schenke und baute dank der Zeitgutschrift seinen Vorsprung noch leicht aus. ^ '/ Auf den Schlusskilometern der letzten grossen Bergetappe ging es nur noch darum, ob Floyd Landis für seine Helferdienstc belohnt werden sollte. Der Amerikaner hat­ te am letzten Berg, dem Col de Croix-Fry, seinen Captain in einem derart horrenden Tempo über die 10 km lange Steigung geführt, dass neben dem US-Postal-Duo nur noch Klöden, Jan Ullrich (beide De) und Ivan ßasso mitgekommen waren. Also sollte Landis nach Armstrongs Gusto die Etappe ge­ winnen. Der Helfer griff in der Ab­ fahrt sofort an, Ullrich setzte hinterher. 1800 m vor dem Ziel unternahm Landis einen zweiten Versuch. Diesmal erfolgte der Kon­ ter durch Klöden. Der deutsche Strassenmeister könnte sich bis 10 m vor dem Zielstrich als Sieger wähnen. Dann rauschte Armstrong in einem Kraftakt noch vorbei. Ein neuer Kannibale? «Meinen Erfolg widme ich Floyd. Er hat Unglaubliches geleis­ tet. Die Tour ist die bedeutendste Rundfahrt der Welt. Da zählt jeder Sieg», hielt der Gesamterste fest. Mit seinem Ehrgeiz hat sich der Te- xaner aber unter seinen Berufskol­ legen mit Sicherheit keine Freunde geschaffen. Armstrong verwahrte sich gegen den Begriff Kannibale. So war vor bald drei Jahrzehnten Eddy Merckx bezeichnet Vörden, 
Mit seinem Ehrgeiz hat sich der erfolgreiche Texaner unter seinen Berufskollegen mit Sicherheit keine Freun­ de geschaffen. Armstrong verwahrte sich gegen den Begriff Kannibale. der den Gegnern auch bei jeder Ge­ legenheit die Butter vom Brot ge­ nommen hatte. Andreas Klöden stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: «Mir fehlten nach die­ ser ausserordentlich schweren Etappe nur wenige Meter zum Tri­ umph. Was soll ich da noch gross sagen?» Wie an den Vortagen hatte die blaue Armada von US Postal ih­ ren Gesamtersten über alle Hinder­ nisse geführt. Und als für einmal der bewährte Josü Azevedo (Por) krebste, stand in wundersamer Weise Floyd Landis zur Verfügung, der nach Armstrongs Meinung mit der besten Leistung seiner Karriere aufwartete. Der Träger des Maillot jaune hat nun drei Bergetappen in 
Serie gewonnen. Drei Siege.in den Alpen gelangen zuletzt vor ihm Gi- no Bartali (It) 1948. Zusammen mit seinem 1. Rang auf Plateau de Hei I- le blickt Armstrong insgesamt auf vier Etappenerfolge zurück, und sein Total in der Tour hat er nun auf 20 Einzelerfolge erhöht. Grosser Animator des Tages war Gilberto Simoni. Der Italiener legte insge­ samt 183 km an der Spitze zurück, zuerst in einer Gruppe der ersten Angreifer, anschliessend mit den später vorgestossenen Richard Vi- renque und Christophe Moreäu (beide Fr). Simonis Traum vom Etappensieg endete wie auch fiir seinen beiden letzten Begleiter knapp 20 km vor dem Ziel, (sclu) 
Kud: Tour de Frume. 17. Klupp e  ' lluuri» d'Oisuns - Le (»rumMtnrimml (204,5 km) 1. Larve ArinMtune (LSAi 6 II 52 i J2.W5 kni/ln. 20 Sekunden llnmfikalinn 2. Anilteus Klö­ den (De», gleiche /eil. 1 2 Sek H«>n } Jan l llrkh" <l)e)Ol)1. S Sek. Hun. 4 |\an Bassorlli, gleiche /.eil. 5. Hmd Landis U'SAH! I V 6 Axel Meuk (He) I OL 7. Le\i l.eipheimer (l'SA). gleiche /eil. ' s. Carlos Sasire <Sp) 1 02. Muti.iL'l l<asmussen (l).ii 10. t()t 
IJ. Jose A/etc<Jo (Por). ale plevhe /eil .12. Wladimir K.irjvls »Kussi2 00 W Oscar IVrerto (Spi 2.05 1-4. (im seppe (iuerini du 15 Lraivisco Maivi-bo iSpi Ferner: Jose Lnrujtie (iuuerre/ i Sp i IL 24. ,n. (hear Se\ lila i Spi I I 2' > 41 Sant o«» (ii>n/alcv (Sp» ! K 02. 4? Liureni Dulaux iS/» 20 4»> 6 V Nu. «l as Jal abeM tl 
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HOCKENHEIM - Rot wird auch beim 12. Saisonrennen auf den Tribünen des Hockenheimrings dominieren, alles andere als ein Sieg Michael Schumachers wä­ re eine Überraschung. Wie vor vier Jahren, als der Liebling der Massen mit einem Unfall ausfiel und «Kronprinz» Rubens Barri­ chello - im 124. Anlauf - seinen ersten Grand Prix gewann. Seither hat sieh niehts geändert: Der Südamerikaner spielt in der Formel I die Rolle des Ferrari- «Copiloten», dereinen fürstlich be­ zahlten, aber undankbaren Arbeits­ platz besitzt - mit dem Nr.-2-Abon- nement. Die Hackordnung in der Scudcria lässt keine Kompromisse zu. Barrichello ist der «Schatten- mann», der sich keinen Illusionen mehr hingibt und Schumacher als «ultimative Herausforderung» be­ trachtet. Immer wieder stand der sechsmalige Champion aus Deutschland zwischen Barrichello und dessen Trüumen. Dabei verlief die Karriere des 32- jährigen «Zweitfahrers» mustergül­ tig. 
Rubens, der gleich hinter der Interlagos-Strecke in Sao Paulo aufwuchs und Emerson Fittipaldi bewunderte, schaffte es auf dem klassischen Weg über Kart-Cham­ pionate in den Formel-Sport, war stets erfolgreich. 1993, mit 20, heu­ erte er bei Eddie Jordan an. Barri­ chello träumte von einem Status in der Heimat, wie ihn «Emmo», 
Nel­Siebenmal 
durfte sich Barrichello bisher als GP-Sieger feiern lassen. son Piquet oder Ayrton Senna ge­ nossen. Als Senna 1994 tödlich verunglückte, wuchs der Druck auf Barrichello, der sensible Bursche zerbrach fast daran. «Das Gespenst Sennas lastet auf mir wie mehrere Tonnen», erklärte er damals. «Bra­ silianische Fahrer werden an Ayr- tons Leistung gemessen.» Erst 2000 kam der vermeintliche Durchbruch: Barrichello, schon da­ mals Routinier, aber noch heute 
verniedlichend «Rubinlto» ge­ nannt, stiess von Stewart-Ford zu Ferrari. Seine Euphorie kannte kei­ ne Grenzen. «Ich darf Schumi be­ siegen», glaubte er, die Lizenz zum Siegen in der Tasche zu haben. Aber er musste, wie früher schon Martin Brundle oder Eddie Irvine, erkennen: Michael Schumacher versteht es perfekt, sich im Renn­ stall ein politisches Erfolgs-Netz- werk zu schaffen, das in Verbin­dung 
mit seinem enormen Fuhrta- lent jeden.Teamkollegen zur Num­ mer 2 stempelt. Seinen persönlichen Crash erleb­ te Barrichello beim GP von Öster­ reich 2001: Auf Funkhcfchl aus der Boxengasse musste er Schumacher überholen lassen. «Ein Schock. Ich .musste meine Rolle neu finden», erklärte Barrichello damals. Ein Jahr später, an gleicher Stelle, kam es noch bitterer: In Führung lie­ gend, musste er erneut Schumacher passieren und gewinnen lassen - das Publikum war ausser sich. Zumindest Marken-Weltmeister Trotzdem sammelte Barrichello bislang sieben Siege, viermal durf­ te er sich als «Marken-Weltmeis­ ter» trösten. Schumachers «stiller Partner» punktete in diesem Jahr in allen elf Rennen (sechsmal Zwei­ ter, dreimal Dritter) und kann mit der zweiten Vize-Meisterschaft nach 2002 sein persönliches Maxi­ mum erreichen. Früher prangerte der schnelle Familienvater öffent­ lich «Benachteiligungen» bei Fer­ rari an und wurde von seinen Chefs zurechtgestutzt. Heute «bin ich nicht mehr so emotional». Im fünf­ ten Ferrari- und im zwölften For­ mel-1-Jahr spielt er die Rolle des loyalen Teampartners perfekt, laut Vertrag mindestens bis 2006. Etwa 10 Mio. Dollar überweist Ferrari jährlich an Barrichello - Lohn für zuverlässige Arbeit - aber irgend­ wie auch Schmerzensgeld. (isk) i
	        

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