Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 27. JANUAR 2004 
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11 KOMPAKT Online-Tauschbörse Kazaa verklagt Musikindustrie LOS ANGELES - Im Streit um den ille­ galen Tausch von Musikstücken über das Internet hat der Betreiber der umstrittenen Online-Tauschbörse Kazaa von einem US- Bezirksgericht grünes Licht für einen Gegenangriff erhalten. Die Softwarefirma Sharman Networks will ihrerseits nun die Musikindustrie wegen Verletzung von Ur­ heberrechten verklagen, teilte das Unter­ nehmen mit. Die Musikindustrie habe in unzulässiger Weise die urheberrechtlich geschützte Software der so genannten Peer-to-Peer-Tauschbörse genutzt, um Nutzerdaten auszuspionieren und defekte Dateien in das Tauschnetzwerk zu schleu­ sen. Der Verband der amerikanischen Mu­ sikindustrie RIAA hatte in den vergange­ nen Monaten Nutzer solcher Tauschbörsen ermittelt und vorwiegend Privatleute mit einer spektakulären Klagewelle Uberzogen. Die US-Unterhaltungsindustrie hatte Shar­ man Network im Jahr 2002 wegen Urhe- berrechtsverletzungen vor Gericht ge­ bracht. Nach der juristisch verfügten Schliessung des einstmaligen Pioniers Napster entwickelte sich die Musiktausch­ börse Kazaa mit einer neuen Technik schnell zur populären Alternative. Im so genannten Peer-to-Peer-Verfahren werden die Daten statt über einen zentralen Server über das Netzwerk der jeweils verbunden Personal Computer ausgetauscht. Das mitt­ lerweile im südpazifischen Vanuatu ansäs­ sige Unternehmen versucht seit einiger Zeit, seine technologische Plattform als le­ galen Vertriebskanal für urheberrechtlich geschützte Medien zu vermarkten. EU und andere Staaten bean­ tragen Sanktionen gegen USA GENF - Die EU^Länder und sieben weite­ re Staaten haben bei der Welthandclsorga- nisation (WTOj eine Erlaubnis für Han­ delssanktionen gegen die USA beantragt. Grund ist die Weigerung Washingtons, das so genannte Byrd Amendment zurückzu­ nehmen. Durch das von der WTO für illegal erklärte Gesetz erhalten amerikanische Fir­ men hunderte Millionen Dollar, die die Re­ gierung ausländischen Konkurrenzunter­ nehmen in Form von Geldbussen abnimmt. Über die Forderung nach Sanktionen wird ein Schiedsgericht entscheiden, wie am Montag in Genf bekannt wurde. «Es ist das erste Mal in der WTO-Ge- schichte, dass so viele Mitgliedstaaten ge­ meinsam handeln», sagte Sergio Marchi, WTO-Botschafter von Kanada. Dies sei das deutlichste Indiz fürden grossen Ärger, den das Verhalten der USA in der Organisation hervorrufe. Bei dem Schiedsgerichtsverfah­ ren, das in der Regel 60 Tage dauert, soll nun das Ausmass der möglichen Sanktion festgelegt werden. Unter dem nach US-Se­ nator Robert Byrd benannten Gesetz wer­ den seit drei Jahren amerikanische Firmen belohnt, die sich über Lohndumping aus­ ländischer Konkurrenten auf dem US- Markt beschweren. Damit werden ausländi­ sche Firmen doppelt bestraft, so die Argu­ mentation der Klägerländer. EU-Abgeordnete müssen auf Diäten-Erhöhung warten BRÜSSEL- Eine zum Teil kräftige Erhö­ hung der Diäten für bald 732 Abgeordnete des Europäischen Parlaments ist in weite Ferne gerückt. Eine entsprechende Vorlage fand am Montag in Brüssel nicht die erfor­ derliche Mehrheit der EU-Aussenminister. Deutschland; Österreich, Frankreich und Schweden stimmten dagegen. Damit ist das Thema für diese Legislaturperiode vom Tisch.Der deutsche Aussenminister Josch­ ka Fischer sagte: «Alle Beteiligten sollten da noch mal in Ruhe drüber nachdenken.» Fischer verwies auf die einschneidenden Reformen im deutschen Sozialsystem. Eine Erhöhung der EU-Diäten wäre zum jetzi­ gen Zeitpunkt «nicht darstellbar» gewesen. Die gewonnene Zeit biete «den Abgeordne­ ten auch die Chance im Wahlkampf, wo sie in einen Kontakt mit der Bevölkerung kom­ men, für ihre Position zu werben». 
14,3 Milliarden Euro Schulden Das Fiasko beim insolventen Milch-Riesen Parmalat wird immer grösser ROM - Die Verschuldung des in­ solventen italienischen Milch- Riesen Parmalat ist um 12,5 Mrd. Euro höher als vom Kon­ zern angegeben. Sie beliefen sich damit per 30. September des vergangenen Jahres auf 14,3 Mrd. Euro (22,4 Mrd. Fran­ ken). Dies haben anv Montag die Wirt­ schaftsprüfer von Pricewaterhouse- Coopers (PwC) dem neuen Rarrna- lat-Chef und Insolvenzverwalter Enrico Bondi in ihrem Abschluss­ bericht mitgeteilt. In der Bilanz war nur eine Nettoverschuldung von rund 1,8 Mrd. Euro verzeichnet. Die Gesellschaft war Anfang Janu­ ar damit beauftragt worden, die wahre Finanzlage der Lebens- mittelgruppe festzustellen, die in einen, gigantischen Bilanzfäl- schungs-Skandal verwickelt ist. 1,5 Mrd. Euro zu viel Umsatz Der Umsatz des Konzerns habe in den ersten neun Monaten 2003 rund 4 Mrd. Euro betragen, wäh­ rend er im Gesamtjahr 2002 bei 6,2 Mrd. Euro lag, hiess es am Montag in einer Parmalat-Mitteilung. Das Unternehmen hatte den Umsatz in seiner Bilanz für 2002 hingegen mit 7,72 Mrd. Euro angegeben. Der Vorsteuergewinn betrug laut PwC von Januar bis Ende Septem­ ber 2003 rund 121 Mio. Euro. In der Parmalat-Bilanz waren 651 Mio. Euro verbucht worden. Trotz des Skandals laufen die Geschäfte der Gruppe in Italien überraschend gut, teilte Parmalat mit.'So sei der 
Die Schulden bei Parmalat belleten sich per 30. September 2003 auf 14,3 Mrd. Euro (22,4 Mrd. Franken]. Verkauf haltbarer Milch im Januar um 13,8 Prozent gestiegen. Tanzi wieder im Gefängnis Unterdessen ist der festgenom­ mene Parmulat-Gründer Calisto Tanzi wieder in das Mailänder Ge­ fängnis von San Vittore verlegt wor­ den, nachdem er das Wochenende wegen Herzbeschwerden in einem öffentlichen Spital verbracht hatte! Auch seine Tochter Francesca gerät immer tiefer in den Sog der Ermittlungen. Der festgenommene Ex-Finunzchef Fausio Tonna habe 
die 36-jährige ehemalige Chefin der Tourismusfirma Parmatour in einem Verhör massiv beschuldigt, berichtete die römische Zeitung «La Repubblica». Tonna erklärte, die Managerin habe seit mindes­ tens fünf Jahren über die Bilanz- fälschungen beim Mutterkonzern Bescheid gewusst. Dank der Mani­ pulationen seien die Aktivitäten der hoch verschuldeten Parmatour fi­ nanziert worden, sagte Tonna. Francesca Tanzi hatte erst vor we­ nigen Tagen beteuert, nichts von den Betrügereien gewusst zu ha­ben. 
«Ich habe ein reines Gewis­ sen», sagte sie in einem Interview und fügte hinzu, um Bilanzen und Überweisungen habe sie sich nie gekümmert. Der Selbstmord des Parmalat- Mitarbeiters, der sich am Freitag in der Nähe von Parma von einer Brücke gestürzt hatte, gibt den Er­ mittlern weiterhin Rätsel auf. Die Dokumente, die im Auto des 42- jährigen Mannes gefunden wurden, hätten keinen Aufschluss über die Hintergründe gegeben, sagten die Staatsanwälte. Milliardenpoker schürt Ängste in Deutschland Geht das Hoechst-Erbe in französischem Konzern Sanofi auf? PARIS - Der Konzentrationspro- zess in der Pharmabranche scheint unaufhörlich voranzu­ schreiten. Oer deutsch-franzö­ sische Aventis-Konzern muss sich seit Montag eines feind­ lichen Übernahmeangebots der Sanofi-Gruppe erwehren. Gelingt den Franzosen ihr riskantes 50-Milliarden-Euro-Geschäft, «dann haben wir grosse Befürch­ tungen, dass vor allem in Deutsch­ land eingespart wird», sagt Be- triebsratsmitglied Klaus Weihl. Denn der Schwerpunkt des neuen Konzerns, der nach dem US-Riesen Pfizer und der britischen Glaxo- SmithKline-Gruppc die Nummer drei weltweit wäre, dürfte sich wei­ ter nach Westen verschieben. Zu­ nächst geographisch: Der Firmen­ sitz soll nach dem Willen Sanofis in Paris sein, Aventis sitzt in Strass- burg. Aber auch strategisch: Der 1999 aus der Fusion der Traditions­ unternehmen Hoechst und Rhöne- Poulenc entstandene Aventis-Kon­zern 
beschäftigt nur noch 9000 Mitarbeiter in Deutschland, welt­ weit sind es 78 000. Lediglich 2,9 Milliarden Euro von rund 18 Milli-. 
arden Euro Umsatz erwirtschaftet die Pharmagruppe auf dem deut­ schen Markt. Längst sind die USA und Frankreich die beiden 
wichtigs- Der deutsch-französische Aventis-Konzern muss sich seit Montag eines feindlichen Übernahmeangebots der Sanofi-Gruppe erwehren. 
ten Märkte. So mancher Frankfur­ ter Mitarbeiter trauere den Hoechst-Zeiten nach, sagt Weihl, der auf einer nicht-gewerkschaft­ lichen, kleineren Liste in den Be­ triebsrat gewählt wurde. «Es gab viele <innere Kündigungen).» Jür­ gen Dörmann, erst Chef von Hoechst, dann von Aventis und jetzt Vorsitzender des Aufsichtsrats, baute den «Gemischtwarenladen» Hoechst in den 9Öer-Jahren gründ­ lich um und führte, das Unterneh­ men in die Ehe mit den Franzosen. Er stiess die Industrieaktivitäten ab und leitete den Umbau von Aventis in ein reines Pharmaunternehmen ein. Zunächst avancierte der deutsch-französische Konzern zum Liebling der Finanzmärkte, doch der Wind drehte sich. Der halb so grosse Rivale Sanofi konnte nur deshalb eine Attacke wagen, weil er an der Börse inzwischen unge­ fähr gleich viel wert ist wie Aven­ tis. Bei «BIockbuster»-Medika- menten wie dem Antihistaminicum Allegra oder dem Thrombose- Mittel Lovenox drohen Umsatzein- bussen durch billigere Generika. ANZEIGE SEGMENT AKTIEN PERFORMANCE 04 Silicon Valley Equities t 9.87% Global E-quities (Erstzeichnung Ws.6,2.04) (  r Erstzeichnuncjen von.Global Equities erlassen wir die Ausgabekommission von 5%: Zeichnungen nimmt jede Bank entgegen. 1. . 
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