Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 14. JULI 2004 
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SPLITTER US-Präsidentenwahlen: Kerry führt in Umfragen vor Bush WASHINGTON - Der demokratische Prä­ sidentschaftskandidat John Kerry liegt knapp vier Monate vor der Wahl in den USA bei Meinungsumfragen mit 50 Prozent fünf Pro­ zent vor Präsident George W. Bush. Die Er­ nennung des Senators John Edwards zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten bescherte laut den heute veröffentlichten Da­ ten des Gallup-Instituts dem demokratischen Lager einen leichten Stimmenzuwachs. Vor drei Wochen hat Kerry den Angaben zufolge lediglich mit einem Prozentpunkt vor Bush geführt. (orf) Die letzten Ritter? LONDON - Königin Elizabeth II. darf in Zukunft vielleicht keinen ihrer Untertanen mehr zum Ritter schlagen. Ein britischer Parlamentsausschuss hat am Dienstag emp­ fohlen, den «Sir» und die «Dame» als nicht mehr zeitgemässe Ehrentitel abzuschaffen. Diese Auszeichnungen «erinnern stark an vergangene Einordnungen nach Rang und Klasse», hiess es in dem Bericht. Sollte die Empfehlung wirklich umgesetzt werden, ge­ hören Sir Sean Connery, Sir Paul McCartney und Sir Mick Jagger einer aussterbenden Spezies an. (sda) Kalte Julis keine Seltenheit BERN - Nasskalte Julis sind keine Selten­ heit. Der Klimawissenschafter Christian Pfister zeigt in seiner Studie «Wetternachhersage» BeispieJe teils erheblich kälterer Sommer auf. Kaltes Sommerwetter entsteht meist, wenn mit einem Hoch bei den Azoren und ei­ nem Tief über Skandinavien kalte Nordwest­ winde gegen den europäischen Kontinent ge­ leitet werden. Pfister nennt bis ins 16. Jahr­ hundert zurück in jedem Jahrhundert jeweils mehrere Beispiele kalter Sommer. 195,6 war sogar ein «Jahr ohne Sommer». Zwar lagen die Temperaturen im Juli nur knapp unter dem langfristigen Mittel, doch regnete es bis im August übcrdurchschittlich stark. Die Ge­ treideernte litt, und die Weinernte war nur halb so gross wie in normalen Jahren. Kalte Julis gab es auch 1919 und 1913. Im Schnitt war es 2 bis 3,7 Grad zu kalt. Schnee fiel bis auf 1000 Meter. (sda) ANZI.ICil; GÜWSTJGSß GEWT'S iJlOJT setagebuch qherwurm Bücherwurm 
Druck auf Krenn wächst i • Sexskandal um das Priesterseminar St. Pölten schlägt immer grössere Wellen WIEN - Der Sexskandal um das Priesterseminar von St. Pölten (Niederösterreich) weitet sich aus. Dabei gerät der zuständige Bischof Kurt Krenn zunehmend unter Druck. Der stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Bischofskon- ferenz, Egon Kappelari, sagte am Dienstag im österreichischen Radio ORF, es sei Sache des Vatikans, über die Zukunft des umstrittenen 68-jährigen Krenn zu entscheiden. «Buben-Dummheiten» Gleichzeitig nannte er die Ent­ wicklungen an dem Priesterseminar einen «Sumpf, der ausgetrocknet werden muss». Krenn, der das Trei­ ben an seinem Priesterseminar zu­ vor als «Buben-Dummheiten» be­ zeichnet hatte, schloss noch am Montag einen Rücktritt aus. Die zwei deutschen Leiter des Seminars sind inzwischen zurückgetreten. In dem Seminar hatte die Krimi­ nalpolizei in den vergangenen Wo­ chen Tausende pornografischer Fo­ tos, darunter auch Kinderpornogra- fie, und pornografische Filme si­ chergestellt. Ausserdem beschlag­ nahmten die Beamten Bildmaterial, das Studenten und den Leiter des Seminars bei. sexuellen Handlun­ gen mit Seminarsstudenten zeigte. Bischof Kappelari sagte dazu am Dienstag: «Wenn solche Dinge of­ fenkundig werden, darf ein Bischof 
dies nicht verharmlosen, sondern muss unverzüglich Massnahmen treffen.» Im Vatikan erklärte der Se­ kretär des päpstlichen Rats für die Familie, Bischof Karl Josef Romer nach Angaben der Nachrichten­ agentur apa, der Papst habe für sol­ che Fälle «klare und strenge Orien­ tierungen gegeben»: «Zweideutiges Verhalten wird nicht geduldet.» Kirche in den Schlagzeilen Die Hinweise auf den Fall seien von höchsten Kirchenstellen der Diözese St. Pölten gekommen, be­ richtete das Nachrichtenmagazin «Profil». Im strafrechtlichen Sinne kriminell ist allerdings nur der Be­ sitz von Kinderpornografie. Die katholische Kirche Öster­ reichs ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit Sexaffären in die Schlagzeilen geraten. Den Höhe­ punkt bildete in den 90er-Jahren der «Fall Groer». Die Vorwürfe sexuel­ ler Belästigung an den 2003 gestor­ benen Kardinal Hans Hermann Groer beschäftigten monatelang die Öffentlichkeit. Im berühmten Stift Geras wurde Anfang des Jahres der Fall eines heute 60-jährigen Geist­ lichen bekannt, der seit den 60er- Jahren mindestens 20 Jungen miss- braucht haben soll. Im Dezember 2003 wurde ein Tiroler Pfarrer nach Vorwürfen sexueller-Übergriffe an Kinder und Jugendliche seiner Auf­ gäbe entbunden. (dpa) 
Ob Bischof Krenn die Kurve noch kriegt, entscheidet der Vatikan. Weltweit 15 Millionen Aids-Waisen Alarmierender UNO-Bericht vorgestellt BANGKOK - Die Zahl der Aids- Waisen steigt einer UN-Studie zufolge dramatisch an. Allein in den Jahren 2001 bis 2003 hät­ ten drei Millionen Kinder einen oder beide Elternteile wegen der Immunschwächekrankheit verloren, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Be­ richt des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF). Weltweit gibt es demnach rund 15 Millionen Aids-Waisen. «Die Wai­ senkrise ist wohl das grausamste Vermächtnis der Aids-Pandemie», sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy auf der 15. Welt-Aids-Kon- ferenz in Bangkok. Unterdessen warf Frankreich den USA vor, arme Länder dazu zu drängen, die 
Pro-An 
der 15. Welt-Alds-Konferenz machen zahlreiche Sex-Workerinnen auf Ihre Probleme mit Aids aufmerksam. 
duktion von Nachahmermedika- menten, so genannten Generika, aufzugeben. Im Gegenzug biete Washington Freihandelsabkommen an. In einer schriftlichen Botschaft an die Bangkoker Konferenz erklär­ te der französische Staatspräsident Jacques Chirac, die amerikanische Politik komme Erpressung gleich. Aus US-Kreisen wurde diese Kritik als «Unsinn» zurückgewiesen. Weltweit sind 38 Millionen Men­ schen mit HIV infiziert, 30 Millio­ nen von ihnen in Entwicklungslän­ dern. Im vergangenen Jahr steckten sich fünf Millionen Menschen an, drei Millionen Aids-Kranke star­ ben. Das waren die höchsten Zahlen seit Entdeckung des Aids-Erregers vor 23 Jahren. (AP) Überfall erfunden Kein Rassismus PARIS - Der rassistische Über­ fall auf eine 23-jährige Frau in einem Pariser Vorortzug war eine freie Erfindung des angeb­ lichen Opfers. Die Frau gestand laut Polizeiangaben, die Straf­ tat vorgetäuscht zu haben. Die Frau und ihr Lebensgefährte wurden am Dienstagnachmittag wegen Vortüuschens einer Straftat in Polizeigewahrsam genommen, nachdem die Frau alles gestanden hatte. In den Schildeningen der Frau hatte es nach Angaben diis Pariser Polizeipräfekten Jean-Paul Proust «erhebliche Grauzonen» gegeben. Die Ermittler hatten «Widersprü­ che» entdeckt und keine Zeugen gefunden, die bestätigen konnten, 
•Überfall in Paris dass eine Gruppe Jugendlicher der Frau das T-Shirt zerrissen und ih­ ren Bauch mit Hakenkreuzen be­ schmiert habe. Am Dienstag be­ hauptete die Frau laut Polizeianga­ ben zunächst, der Angriff habe ausserhalb des Zuges stattgefun­ den. Schliesslich gestand sie, sich die Hakenkreuze selbst mit Hilfe ihres Lebensgefährten auf den Bauch gemalt zu haben. Der nach ihrem Geständnis verhängte Poli­ zeigewahrsam kann bis zum Don- nerstagnachmittag dauern. Die Schilderungen der Frau hat­ ten in Frankreich grosses Entsetzen ausgelöst. Politiker, Bürgerrechts- gruppen und jüdische Vereinigun­ gen hatten den angeblichen Über­ griff heftig verurteilt. (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... + + + + + Halb gegessene Banane versteigert LONDON - Eine halb gegessene Banane mit einer Widmung der britischen Fernsehmoderatorin Kate Garraway ist im Internet für umgerechnet 3700 Franken ver­ steigert worden. Wie die Moderatorin des Sen­ ders GMTV am Dienstag berich­ tete, sei ihr die «verrückte Idee» während einer Fernsehdiskussion über 
Fantasiegegenstände ge­ kommen, die auf der britischen Ebay-Seite versteigert werden. Rund 30 000 Menschen wollten innerhalb einer Woche die B^a-j ne ersteigern. Der glückliche Käufer, Jaime Falarczyk, arbeitet 
für eine Makler-Gesellschaft. Er will die Banane an seinem Ar­ beitsplatz in der Bürohalle aus­ stellen, um dem Ort ein «lus­ tigeres Flair» zu verleihen, (sda) Profitieren Sie als J Cj L j. ü 1 ATT- A bo n n e nt von Vorzugspreisen
	        

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