Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 26. JANUAR 2004 VOLKS I BLATT I 
INLAND ERZAHLTHEATER KEINE WEICHSPÜLER AUSSTELLUNG Die Kirchenburgen Siebenbürgens SCHAAN - Klaus Biedermann, eher be­ kannt als Historiker und Geschäftsfüh­ rer des Historischen Vereins, präsen­ tiert im Haus Stein-Egerta in Schaan Fo­ tos und Zeichnungen aus Siebenbürgen, Fotos von Menschen, die Zeichnungen zeigen mit feiner Strichführung die mit Ringmauern bewehrten Kirchen Sieben­ bürgens. Wilfried Oehry, Studienleiter des Hauses Stein-Egerta, begrüsste die Gäste zur Ver- nissage am Freitagabend: «Klaus Bieder­ mann interessiert sieh seit den 1980er Jah­ ren tiir Rumänien. Geweckt wurde das Inte­ resse u. a. durch ein Buch seines Vaters mit dem Titel «Siebenbürgen und seine Wehr- batilen» aus dem Jahr 1941. Solche Wehr­ bauten sind nun hier, gezeichnet von Klaus Biedermann, ausgestellt.» in Osteuropa Hans Stricker, Leiter des Liechtensteiner Namenbuches, bereist seit vielen Jahren Siebenbürgen und hielt die Vernissagerede. «Die ausgestellten Zeichnungen und Fotos von Siebenbürgen stellen nur eine kleine Auswahr aus der schöpferischen Tätigkeit .von. Klaus'Biedermann dar. Sein zeichneri­ sches Werk ist auf die Kirchenburgen ge­ richtet, jene wunderbaren architektonischen Zeugnisse eines Überlebenswillens, Zeug­ nisse unerhörter Anstrengungen kleiner Ge­ meinschaften, die sich am östlichen Rand Europas einen eigenen Staat aufgebaut hat­ ten. Die Fotografien zeigen Menschen, in denen sich Schicksale spiegeln, Gesichter, aus denen Erwartungen sprechen, Skepsis. Glücksmomente.» Hans Stricker gab dann einen interessanten geschichtlichen Über­ blick über Siebenbürgen und Marianne Wähner rezitierte zwei Gedichte, in Rumä­ nisch und der Sprache jener bereits im 12. Jahrhundert ins Land gekommenen Siedler. Historische Landschaft Klaus Biedermann sagt über seine Tätig­ keit in Siebenbürgen: «Seit mehreren Jahren bereise ich Siebenbürgen, eine historische Landschaft in der Mitte Rumäniens. Die un­ garischen Könige, lange Zeit Herrscher über dieses Gebiet, riefen im 12. Jahrhundert deutschsprachige Siedler hierher, zur Kulti­ vierung dieses allen Grenzlandes. Strassen- dörfer und Kirchenburgen, Schutzschilder gegen fremde Invasoren, sind sichtbare Zeugnisse dieser Kultur... Noch viel mehr als beim Fotografieren lerne ich beim Zeich­ nen einer Kirchenburg genau hinzuschauen. Der Prozess des Zeichnens ist dabei wichti­ ger als das Endprodukt. Ich gewinne innere Ruhe, Freude und Befriedigung.» Die ge­ zeichneten 
Kirchenburgen liegen auch als Postkarten auf. Den Erlös stellt Klaus Bie­ dermann der Renovierung der Burgen zur Verfügung. Die Ausstellung im Haus Stein-Egerta dauert bis Anfang April. (Gerolf Hauser) Klaus Biedermann, eher bekannt als Histo­ riker und Geschäftsführer des Historischen Voreins, präsentiert Im Haus Stein-Egerta in Schaan Fotos und Zeichnungen aus Sieben­ bürgen. 
Ecco, grazie! «Ta pim ta pum» mit Ferruccio Cainero im «Schlösslekeller» VADUZ - «Hoffentlich schaffen Sie es», begann Ferruccio Cai­ nero seine Vorstellung «Ta pim ta pum» im Vaduzer Schlössle­ keller, «80 Minuten ohne Pause mein schlechtes Deutsch zu er­ tragen.» Es war nicht nur zu er­ tragen, es war ein Genuss, die­ sem genialen Sprach- und Er­ zählkünstler zuzuhören, das hätte ruhig noch länger dauern dürfen. • Gerolf Hauser Mathias Ospelt zeigte sich in der Begrüssung zufrieden, dass, trotz ringsum anderer Vorstellungen, so viele Gäste gekommen waren. Fer­ ruccio Cainero allerdings bezeich­ nete die Anzahl Gäste als «Bonsai- Publikum, im Vergleich zum Publi­ kum bei einem Fussballspiel». Und damit sind wir schon mitten in Cai- neros Geschichte. «Porco miserio» Ein Fussballlan, eingewickelt in seine Fahne, kommt, vor den Schlägereien nach dem Spiel flüch­ tend, ins Theater gestürzt. Er ist ge­ schwätzig und witzig und trägt die Fahne, weil man an etwas glauben muss und in diesen Zeiten findet er nichts Besseres. Cainero spielt auf der Bühne verschiedene Rollen und so taucht bald sein Freund Danilo auf, dem die weisse Fahne gehörte, die Cainero trägt, Danilo, der sich ständig im Krieg mit Vergangenheit und Gegenwart befindet, Danilo, der «porco miserio», der durch Er­ eignisse unserer schnelllebigen 
«Wenn Sie BO Minuten mein schlechtes Deutsch ertragen, hilft das gegen Fremdenfeindlichkeit.» Es war ein Ge­ nuss, Ferruccio Cainero zu erleben, es hat in vieler Hinsicht geholfen - und 80 Minuten waren viel zu kurz. Welt den Realitätsbezug verloren hat. der «zwar ein Idiot ist, aber nicht dumm.» In herrlich fliegen­ dem Wechsel vom Italienischen ins Deutsche und umgekehrt wirft Cai- nero/Danilo, sich zwischen Schein und Sein bewegend, uns dabei den Spiegel vorhaltend, erhellende Blicke auf unsere Gesellschaft. Gleich, ob er von Kindheitserinne­ rungen erzählt, dem magischen Au­ ge am alten Radio, vom Fahrrad der 
Mutter, vom eiskalten Bett mit der Wärmeflasche, von der katholi­ schen Erziehung, dem Supermarkt, den Gesprächen der Frauen - im­ mer gelingt Cainero die unglaubli­ che Verbindung von Philosophie, Lebensnähe und Humor. Als scharfsichtiger Betrachter unserer Welt erzählt er in «Ta pim ta pum» (eine Anlehnung an ein verbotenes Pazifistenlied des Ersten Weltkrie­ ges) Geschichten in der Tradition 
der grossen Erzähler. «In mir», so sagt er, «wächst immer mehr das Bedürfnis nach Echtheit, die Lust auf die Bühne zu gehen und einfach nur Geschichten zu erzählen, reale und irreale, traurige und heitere, unerwartete und geheimnisvolle, komische und tragische, wie das Leben und eben deswegen schön.» «Ecco, grazie», hiess es nach der Zugabe, ecco, grazie Ferruccio Cai­ nero für diesen Abend. Grandiose Klangzauberer Das Duo «bassax», Markus Gsell und Roland Christen, in der Tangente ESCHEN - Sie sind humorvoll. Bei der Frage nach ihrem Pro­ gramm kam von Markus Gsell die Antwort: «Es gibt von Miele eine Maschine mit einem neuen Programm, das haben wir adaptiert.» Und Roland Chris­ ten: «Unser Programm ist ohne Weichspüler. Eigentlich besteht es eher aus Kochwäsche.» • Gerolf Hauser Und genau so war es: keine ver­ dünnte Musik, von Weichspüler keine Rede und musikalisch ge­ kocht hat es mehr als nur einmal am Samstagabend in der Tangente in Eschen beim Konzert von Mar­ kus Gsell (Bassklarinette, Sopran-', und Altsaxophon) und Roland Christen (E-Bass), die mit spannen­ den Eigenkompositionen, eigenwil­ ligen Interpretationen bekannter Stücke, vor allem aber mit grossar­ tigen Improvisationen aufwarteten. Gemeinsamkeit «Wir beginnen, wie immer, mit dem ersten Stück», begann Markus Gsell. Und also ging's los mit den spannenden Prozessen des Mit- und Gegeneinanders, des Aufeinan- der-Hörens, des Auslotens, welche Klänge den Instrumenten zu ent­ locken sind, wie harmoniert oder reibt sich das Ganze, dabei stets al­ len Freiraum der Interpretation und Improvisation gekonnt ausnützend, ohne dass das Blasinstrument je den Bass «degradieren» würde zur Begleitfunktion, die Hierarchie So­ list und Begleiter ist aufgelöst bzw. integriert in das Geschehen, dort, wo es musikalisch stimmt. Im 
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Duo «bassax», Markus Gsell (Bassklarinette, Sopran- und Altsaxophon) und Roland Christen (E-Bass), mit spannenden Eigenkompositionen und eigenwilligen Interpretationen bekannter Stücke in der Tangente. meinsamen Tun entwickeln sich dabei bei Coverstücken eigene Ver­ sionen, sei es bei Jazzstücken oder beim berühmten «Pink Panther». Die beiden lernten sich an der Jazz­ schule St. Gallen kennen. Roland wollte damals für sein Diplomkon­ zert eine kleine Formation. So er­ gab sich das Duo. Jetzt spielen sie als «bassax» schon seit weit über 10 Jahren zu­ sammen. Das hört man bei jedem Stück. Da paaren sich enormes technisches Können mit überzeu­ gender Gemeinsamkeit. Ergebnis: faszinierende Klänge, von lyrisch bis knallhart, vom Schweben in ei­ nem fast rhythmuslosen Raum bjs 
zu rockartigen Nummern. Markus gelingen dabei grossartige Klänge, Töne, Geräusche, gleich ob mit der Bassklarinette, dem Sopran- oder Altsaxophon, Roland spielt den Bass oft wie eine Gitarre, verbindet Melodie mit Akkorden, mit Rhyth­ mus - stets wächst ein grandioser Reichtum an Farben, die genial in­ einander geflochten werden. Dabei dürfen orientalische Klän­ ge (z. B. bei dem Stück «Heimat, what's that» von Markus), brasilia­ nische Klänge oder ein Piazzolla- Tango nicht fehlen. «Man muss lebendig sein, um spielen zu können; spielen so, wie Kinder beim Spiel fürs Leben ler­nen», 
sagen sie - und demonstrie­ ren es. ANZI-IGI- PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 23. Januar 2003 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 50.05 Rücknahmepreis: € 51.10 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: , € 48.02 Rücknahmepreis: € 48.90 Zahlstelle In Liechtenstein: Swlsstirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz «Tfw -fr 
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