Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 3. JULI 2004 VOLKSI 1/1 II TL ID 7MEISTERKURSE O"» BLATTI IVUL I Uli «WEEKEND IM PARADIES» O / TAKINO Der neue Film von Pedro Almodövar im TaKino SCHAAN - Der jun­ ge Regisseur Enrique steckt in einer Schaf­ fenskrise. Verzweifelt sucht er nach Inspira- ? tionen für einen neuen Film, als überraschend ein Jugendfreund her-. | einplützt - .mitsamt Manuskript: Er hat die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit niedergeschrieben. Enri­ que macht daraus einen Film. Doch aus der harmlosen Begegnung entwickelt sich ein verwirrendes Beziehungsgeflecht. Das neue Werk des spanischen Regie- Stars Pedro Almodövar ist sein bis anhin persönlichstes.. Das schockiert, denn der Film handelt von Kindsmissbrauch und den Abgründen der menschlichen Psyche. Al­ modövar warnt jedoch davor, den Film aus­ schliesslich autobiografisch zu verstehen. Er sei nie sexuell misshandelt worden. Viel­ mehr eiyähle er Geschichten, die er - einst selbst Intcrnatsschüler - gehört und gesehen habe. Diese fügt er zu einem Film noir der etwas anderen Art zusammen: Schwarz ist das Gemach der Kloslerschule, schwarz das Kleid des.Paters und schwarz das Schicksal der Figuren. Ein Priester vergeht sich an ei­ nem Zögling. Dabei war es Almodövars 
er­ klärtes Ziel, das heikle Thema differenziert" darzustellen. . Aus Angst, die Klischees zu übernehmen, hat ersieh für eine zurückhaltende Darstel­ lung des Missbrauchs entschieden. Er verur­ teilt seine Figuren nicht. Und damit provo­ ziert er: Die unvoreingenommene Darstel­ lung des übergriffigen Priesters schockiert und wühlt auf. Neben Leid und; Angst gibt es für den jungen Ignacio und seinen Freund Enrique aber doch noch die schöne Seiten des Lebens zu entdecken; die, erste Liebe und ihre Leidenschaft fürs. Kino. «La mala educacion» ist von heute Samstag bis kommenden Montag jeweils um 20.30 Uhr im TaKino zu sehen. «Skinhead Attitüde» - Die Ursprünge der Skinhead Bewegung «Skinhead Attitüde» ist der erste Doku­ mentarfilm, der die vierzigjährige Geschieh 
1 te der Skinhead-Bewegung von links aussen bis rechts aussen aufzeichnet und so über die Veränderungen in dieser Subkultur der Jugendlichen berichtet. Seit vierzig Jahren haben sich die Skinheads von London Uber Hclsingborg, Dallas, Montreal und Las Ve­ gas bis Berlin als aufständische, gewalttätig ge, oft extremistische Jugendbewegung be­ kannt gemacht. Die Skins sind die gefürch-, tetste Strassenbewegung, und die Medien sprechen oft von ihnen. Doch wer sind sie wirklich? Wer erinnert sich noch daran, dass die Skinhead-Bewegung ihre Wurzeln in der Jugendbewegung der 60er-Jahre hat dass die Skins ursprünglich weder politisiert noch besonders rassistisch waren? Wem ist be- wusst, dass es zu Beginn nahezu gleich vie­ le schwarze Skins gab wie weisse? Wer weiss noch, dass ein jamaikanischer Musi­ ker das Wort Skinhead geprägt, ein Lied mit diesem Titel komponiert und in London die Mode der kahl geschorenen Schädel aufge­ bracht hat? Damals hörten sie Reggaß und Ska - einen Musikstil, der vom Westen her schwarz und weiss gleichzeitig ist. Sie stammten aus der «Working Class» und ver­ traten die Werte der Arbeiterbewegung. Und was geschah fünfzehn Jahre später? Wie konnten die Neos einen grossen Teil dieser Bewegung besetzen? 
Wie steht es heute, vierzig Jahre später ... zu Beginn des 21. Jahrhunderts? «Skinhead Attitüde», ist eine Art musikalisches Road-Iylovie, durch das die 22-jährige Karole, eine traditionelle und antirassistische Skinhead fiihrt.. Sie. ist ein Skingirl, allen Clichds und dem Blick der anderen zum Trotz. Der Film zeichnet auf KaroJes Spuren das Portrait der Skinheads von heute. Und er­ zählt zum ersten Mal die wahre Geschichte • der Skins, eine überraschende und irritieren- • de Geschichte, die «Skinhead Attitüde». «Skinhead Attitüden ist am Sonntag um 18.30 Uhr sowie kommenden Dienstag um 20.30 Uhr im TaKino zu sehen. , TaKino 
Meister von morgen 34. Internationale Meisterkurse in Vaduz - Sommerkonzerte VADUZ- Endlich Ferien! Die Konservatorien und Hochschu­ len leeren sich, keine Seminare, Proben, Prüfungen. Docfy für viele Studierende steht statt Ur­ laub am Bajaton oder Bagger­ see weiterhin Bildung auf dem Programm. Der; Austausch mit Künstlern aus aller Herren Länder erweitert den musikalischen Horizont. Seit gut einer Generation sind die Interna­ tionalen Meisterkurse in Liechten­ stein eine Stätte für Begegnungen, intensives Arbeiten und spannendes Musizieren. 
Die Konzerte der Kursteilnehmer und der Dozenten bereichern in jedem Somnier den Kültur-Kalender: in diesem Jahr zum 34. Mal. Bereits seit einer Generation tref-, fen sich zur Sommerzeit am jungen Rhein Musikerinnen und Musiker aus aller Welt bei den Internationa­ len Meisferkursen. Die Liechten­ steinische Musikschule bietet auch in diesem Jahr neben der Gelegen­ heit zum künstlerischen Austausch auch die. Möglichkeit der Begeg­ nung mit Meistern von heute und morgen. Neben den Dozentenkon­ zerten präsentieren die Kursteilneh­ mer die Resultate ihrer Arbeit. Das Angebot ist reich - vom klassi­ schen Liederabend und Kammer­ konzert bis zum Jazzmeeting. , Hochstehendes Porgramm Die Meisterkurse werden am Montagabend im Rathaussaal Va­ duz feierlich eröffnet und dauern vom 5. bis 18. Juli. Sie warten mit 
Das Blockflötenensemble Amsterdam loekl Stardust Quaitet gastiert am Mittwoch In Liechtenstein. v r;e«tT.«t fcMvui \ 
ommer onzerte einem hochstehenden Konzert- und Kursprogramm auf. Die Kurslei­ tung liegt in den Händen von Klaus Beck, Direktor der Liechtensteini­ schen Musikschule und Fürstl. Mu­ sikdirektor Josef Frommelt. Ihnen ist c's gelungen, auch dieses Jahr über 100 Studentinnen und Studen­ ten aus den verschiedensten Län­ dern für diese Kurse zu begeistern. Neben den Klassen für Gesang, Querflöte, Blockflöte, Violine und Violoncello findet auch wieder ein Jazz-Workshop statt. Dank der Unterstützung durch die Fürstliche Regierung, des Hauptsponsors Cönfida AG, der Co-Sponsoren Ivoclar Vivadent, Jeeves-Group, swissfirst-Bank haben die «Meister von Morgen» in Liechtenstein eine 
Plattform, die es ihnen ermöglicht, bei Meistern von heute ihre Ausbil­ dung zu vertiefen. In zehn Konzerten können Mu­ sikfreunde den Meistern von heute und von morgen begegnen. Die teilnehmenden der Kurse präsen­ tieren die Ergebnisse ihrer Arbeit, diu Dözenten,stellen ihr Können in eigenen Programmen vor. Reizvol­ le Kontraste und interessante Paral­ lelen machen den Vergleich zu ei­ nem zusätzlichen Yergnügen. Liederabend Kurt Widmer, Am Montag, 5. Juli, findet im Rathaussaäl Vaduz ein Lieder­ abend ruit Kurt Widmer statt. Die intittie. Kiinst des Liedgesangs steht am Beginn unserer" Könzert- reihe., Kurt Widmer {Bariton), seit Jahren geschätzter Gastdozent der Internationalen Meisterkursc, ge­ staltet Werke von Johannes Brahms*. Unter anderem stehen die «Vier ernsten Gesänge», die «Sapphische Ode», die «Mainacht» und 
Lieder aus dem Opus 32 auf dem Konzertprogramm. Sein musi­ kalischer Partner am Klavier ist in diesem Jahr der Piatiist Andreas Lebeda. Seit 1967 führt der Schweizer Bariton eine rege Konzerttätigkeit als Konzert- und Oratoriensänger in ganz Europa; Israel, den USA, Kanada, Russland und Japan unter 
namhaften Dirigenten (Raffael Frühbeck de Bourgos, Michael Gielen, Paul Sucher, Wolfgang Sa- wallisch, Horst Stein, Jesus Lopez Cobos). Er singt regelmässig an verschiedenen Festivals wie Mu- sikfestwöchen Lnzcrn, Zürich, Montreux, Donaueschingen, Lud­ wigsburg, London, Brighton, Bres­ lau, Turin, Salzburg und Wiener Festwochen. Querflötenkonzert mit Philippe Bemold und Jan Ostjy Am Dienstag, 6. Juli, findet im Musikschulzentrum Triesen ein Querflötenkonzert mit Philippe Ber- nold und Ariane Jacob-Bemold er­ öffnen das zweite Konzert mit Carl Heinrich Carsten Reineckes «Sona­ te Undine» op. 167 für Flöte und Klhvier. Jan Ostry wirkt in den an­ deren Werken des Programms mit: Das Allegro und Menuett für zwei Flöten von Ludwig van Beethöven, Friedrich Kuhlaus Trio op. 119 für zwei Flöten und Klavier sowie das Andante und Rondo für zwei Flöten und Klavier von Albert Franz Dopp­ ler runden das Konzert ab. Blockflötenkonzert mit dem Anis; terdam Loeki Stardust Quartet Am Mittwoch, 7. Juli, findet im Musikschulzentrum Triesen ein Blöckflötenkonzert statt. «Suites & Sweets» nennen Daniel Brüggen, 
Bertho Driever, Daniel. Koschitzki und Karel van Steenhoven ihr Kon­ zertprogramm. Von Matthew Lok- ke (1629-1677) über Purcell, Hän­ del, Schubert und Schostakowitsch bis' zu zeitgenössischen Werken spannt sich der Bogen des Ensemb­ les, das mit hoch virtuoser Kunst, einem uriorthodoxen Repertoire und unermüdlicher Arbeit ftir frischen Wind in der Blockflötenwelt soigt. * Das im Jahr 1978 gegründete Quartett hat durch seinen indivi­ duellen Umgang mit der Blockflöte und sein unkonventionelles Reper­ toire die Auffassung vön einem Blockflötenconsort von Grund auf revolutioniert. Den eigentlichen Auftakt für die steile Karriere dei 
1 Gruppe bildete 1981 die Teilnahme am Musica-Aritiqua-Concöurs in Brügge, wo das Quartett durch die Aufführung eines Stevie-Wonder- Songs gegen die Wettbewerbsre- 
: gcln verstiess und dennoch als Ge­ winner hervorging. : Heute erfreut sich das Quartett internationaler Beliebtheit * und wird als emsthaftes Ensemble von; unvergleichlicher Virtuosität. be 
: trachtet-. Auftritte bei Festivals-für «Alte Musik», u.a. in Berlin,. Utrecht, London und Sapporo so­ wie regelmässige Tourneen durch Europa, die USA und Japan zeugen von dieser Anerkeiinung. Über die klassische Consortmusik der Re­ naissance und des Barock hinaus beinhaltet das Repertoire des Quar­ tetts bedeutende zeitgenössische Werke. Die Zeitschrift Fanfare zog folgendes Resümee: «Diese Män­ ner spielen ihre Blockflöten mit hinrcissendem . Feingefühl und fachlichem Geschick.» Abschlusskonzerte Am Freitag, 9. Juli und am Sonn­ tag, Ii. Juli finden um jeweils 20.15 Uhr die Abschlusskonzerte des Querflötenkurses bzw. des Blockflötenkurses im Musikschul- zentrum Oberland in Triesen statt; Die Teilnehmerinnen und Teilneh­ mer werden Werke aufführen, die sie im Laufe der Kurswoche erar­ beitet haben. ' Weitere Informationen Karten für alle Konzerte können an der Abendkassa bezogen werden (kein. Vorverkauf). Details zu den Verschiedenen Kursen und Konzer­ ten sind bei der Liechtensteini­ schen Musikschule erhältlich. (Tel. 235 03 30) Im Internet finden Sie weitere Infos unter www.meister- kurse.li, E-Mail .,info@meisterkur- sc.li. (PD) Studiobühne Montfort mit «Weekend im Paradies» im Palais Liechtenstein FELDKIRCH - Mit dem von Berli­ ner auf Wiener Verhältnisse umgearbeiteten Schwank «Weekend im Paradies» nach Franz Arnold und Emst Bach, inszeniert von Gerhard Fetka, zeigte die Studiobühne Monfort Im Hof des Palais Liechtenstein, dass ein Schwank kein zotenbe- ladener Schwachsinn sein muss. »AniolBWItr Der verheiratete Ministerialsekre- tiir Wurmser. ist bei der Beförde­ rungsrunde übergangen worden. Also betrinkt er sich mit; einer fremden, verheirateten Frau, woran er sich anderntags nur noch .biruch-stückhaft 
erinnern kann. Was jetzt beginnt, ist allerdings kein mora- lisch-peinliches Versteckspiel, son­ dern eine intelligente Satire auf Speichelleckerei, Karrieregeilheit, Spiessertum und die alltägliche Korruption -. im Amt und ausser­ halb. Der kleine, doofe, aber im Grunde rechtschaffene Beamte Wurmser wird nicht abgestraft, im Gegenteil: Er purzelt die Karriere­ leiter hinauf, bis zum Sektionschef; der ursprüngliche Sektionschef wird als Wüstling enttarnt und sei- . ner Würde entkleidet, und die al­ berne Untersuchung der ach so skandalösen Vorgänge im Semme- : ring-Hotel Paradies landet im «Mistkasterl». Das Originalstück, uraufgeführt 
1928 im Lustspielhaus Berlin, spielt im Berlin des Jahres 1930. Seine Verfrachtung ins Wien und an den Semmering der Ersten Repub­ lik hat ihm nicht geschadet) wenn auch einige Verweise auf Vorarl­ berg etwas an den Haaren herbeige­ zogen 
daherkamen. Recht viele Witze waren reichlich flach, und das Stück hatte seine Längen,'aber im Grossen und Ganzen war es doch unterhaltsam. Hervorzuheben ist die Leistung der Schauspieler. Marcus Harm , spielte den Wurmser als bauem- schlauen, liebenswerten Trottel, der doch sehr genau weiss, 
was er will. Heinz Nemetschka als Wüstling, der den Kunstmaler mimt, über­ zeugte ebenso wie Marilyn Ne-metschke 
als • karrierebewusste Hedwig Wurmser, Gerhard Fetka als korrumpierbarer. Villcnbesitzer oder Alois Sattler als schmieriger Büro-Casanova Dr. Maurer. Auch die Übrigen Rollen waren gut be-, setzt. Dass der Hotelporticr Löffler als karikaturhaftc Schwuchtel an­ gelegt war, mag zunächst platt dün­ ken. Wolfgang Rainer machte seine Sache als überkandidelte Hoteltun- tc aber ausnehmend gut. Das Spiel hatte Tempo und Witz.. Keine schlechte Idee war auch, den ak­ tuellen Spielstand des EM-Matchs Griechenland-Tschechien immer wieder unauffällig einzubauen.. Weiter Aufführungen am. 7., 8., 10., 11., 13., 14. und 15. Juli, je­ weils 20 Uhr 30.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.