Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 1. JULI 2004 VOLKSI 
CDADT FUSSBALL-EURO 2004 BLATT 
SPORT TOP-STIMMUNG IN NUFA-GARAGE 
23 II:' 2004 Offensive Power vs. «Defensivkünstler» PORTO — Zieht Favorit Tschechien zum dritten Mal nach 1976 und 1996 in den EM-Final ein oder gelingt Aussenseiter Griechenland heute Donnerstag (20.45 Uhr) In Porto der nächste Coup? * Stefan Wyss. Port o  • • •. - -   • . Nach dem Souveränen 
3:0 im Viertelfinal ge­ gen Diinemark feierten die einheimische Presse und die Fans das tschechische Team bereits als Europameister. Von dieser ausge­ lassenen Stimmung Hess sich das Team indes nichts anmerken. Trainer Karel Brückners Assistent Miroslav Beranck sagte: «Noch ha­ ben wir nichts gewonnen. Deshalb wäre eine Euphorie im-Team fehl am Platz.» Dabei untertrieb Bcranek ein wenig. Immerhin hat Tschechien bisher als einziges Team alle vier Partien 
in Portugal gewonnen und sich da­ durch vom geheimen (Mit-)Favoriten in "die Position der «l'equipc ä battre» katapultiert. Doch die Tschechen sind auch in diesen Tagen bescheiden geblieben und bringen dem vermeintlich «kleinen» griechischen Team einigen Respekt entgegen. «Ich glau­ be, dass wir mehr in Ballbesitz sein werden, weil das 
der Taktik der beiden Mannschaften entspricht», sagte zwar Mittelfeldspieler To­ mas Rosicky, fügte aber hinzu: «Das ist je­ doch eine gefährliche Situation. Wir-müssen aufmerksam sein und dürfen uns von', den griechischen Tempoerhöhungen nicht ütwr- raschen lassen.» Genau das war dem ent­ thronten Titelträger Frankreich passiert, der just in der Phase den entscheidenden Gegen­ treffer kassierte, in der erdas Spiel- ver­ meintlich unter Kontrolle hatte. . Gewarnt sind die Tschechen gegen Otto Rehhagels Truppe auch aus eigener Erfah­ rung. Am 17. April 2002 kamen sie in einem Testspiel gegen Griechenland nicht über ein 0:0 hinaus. Rehhagel weiss also, wie Tsche­ chiens AngrilTsmaschineric zu bremsen ist. Dennoch weichuder Deutsche nicht vom Understatement ab. «Die Tschechen sind ab­ soluter Top-Favorit. Uns bleibt einzig, eine der wenigen Chancen zu nützen, um den Traum vom Final wahr werden zu lassen.» --f 
1. Zwcllrs Halbfinale. Heul e  - ' Tschcchlcn - Griechenland 20.45 Uhr lislaJiii do Drafü». - SR Cullina Cll). Tschechien: I Cech; 2 Grygcra. 5 Bolf. 21. Ujfalusi, 6 Janku- lovski: 4 Galasck; K Pohorsky, 10 Rosicky, 11 Ncdvcil; IS Ba­ rns. 9 Koller. Griechenland: I Nikopolidis; 7 Zagorakis, 2 Scilaridis, 5 Dei­ las, 19 Kapsis, 14 Fyssas; 6 Basinas; 22 KalMiuranis, 20 Kara- counis; 9 Charisicas. 15 Vry/M. ilcrmerkunRcn: Tschcchlcn ohne Jiranck (verlct/t), - Mit ei­ ner gelben Karle vorbelastet. Tschechien: Ncdvcd, jakulovski, Ujfalusi. - Griechenland: Karagounls, Zagorakis. UEFA-BILANZ UEFA-Exekutive feiert beste Fussball-EM aller Zeiten Das Exekutivkomitee der UEFA ist von der EM-Endrunde in Portugal begeistert, «Das war die beste EM aller Zeiten», zog Gene­ ralsekretär Lars-Christer. Olsson bereits am Mittwoch vor den drei letzten Spielen eine euphorische Bilanz. «Wir Haben bisher ein wirklich fantastisches Turnier gesehen, mit einer exzellenten Zusammenarbeit mit den- Gastgebern, grossen Spielen, gesitteten Fans und europäischer Top-Klasse auf dem grü­ nen Rosen und im Fernsehen», ergänzte der Schwede. 845 Millionen Menschen sahen in den sechs führenden europäischen TV-Na-. tionen die EM-Spiele bis zu den Halbfinals. Bei der EM 2000 in Belgien und Holland . waren es zum selben Zeitpunkt lfediglich 617 Millionen TV-Zuschauer gewesen. Rekord- 
1 zahlen gab es auch in Internet: Die offizielle Homepage  (www.euro2004.com )  verzeich­ nete allein an den ersten drei T\imiertagen über zwölf Millionen Zugriffe. (si) 
Portugiesisches Festival Tolle Stimmung im Nufa-EM-Studio beim Spiel Portugal gegen Holland Die Nufa-Garage in Vaduz glich gestern Abend einem südländischen Tollhaüs. Die portugiesischen Fans hatten dabei ein klares Übergewicht. VADUZ - Portugiesisches Tempe­ rament und südländische Stim­ mung. Das Nufa-EM-Studio wur­ de gestern Abend zum EM-Hexen­ kessel. Dennoch glauben die meisten Fans, dass Tschechjen den Titel holen wird.. «fabln Coita Im EM-Studio dominierten gestern Abend nicht nur die Farben Rot: Grün von Portugal; Das weibliche Geschlecht hat ganz offensichtlich den Fussball für sich entdeckt.Wie zum Beispiel Anita Lindinger, die zwar nichts von Fussball verstehe, 
wie sie selbst sagt, «aber der Tor­ mann von Portugal sieht schon sehr gut aus». Das Spiel Holland gegen Portugal sei aber sehr spannend und die Grossleinwand ein Hit, meinte Anita Lindinger weiter, Grosses Fussballwissen weist in- des 'Anita Bondcrer auf. Für die Da- men rNati-A-Kickerin 
ist das tsche­ chische Team für den Titel zu favo­ risieren. «Die Tschechen stellen dasTcompakteste Team», begründet. Bondcrer ihre Prognose. Davon ist nicht nur Anita Bondcrer über­ zeugt. Die meisten Nufa-Studio- Giiste sahen am gestrigen Abend die Tschechen als sicheren EM-Sieger. 
Stefan Fall, Erich Chudy, Pius Rüegger und einige mehr teil­ ten die Meinung von Anita Bondef rcr. Einzig Gunnar Eberle, der auf die Portugiesen als EM-Sieger setzt, und Gitte Beck, die vor allem den Griechen viel Kredit gibt, wag­ ten eine andere Prognose. «Die Griechen sind die Favoriten, doch die Tschechen Werdens richten», Hess Gitte Beck sogar viel Raum für Spekulationen. Und für 
Erich Chudy War 
Figo der Akteur des Abends! «Der wurde im letzten Spiel ausgewechselt. Der ist sauer und zeigt sein ganzes Kön­ nen. Tolles Spektakel», so Chudy. Eine Nation im Fussballrausch EM-Erfolg macht auch Liechtensteins Griechen glücklich SCHAAN - Ganz Griechenland feierte den sensationellen Einzug in das Halbfinale der Fussball- EM. Im Zentrum Athens rannten hunderttausende Menschen aller Altersgruppen auf die Strassen. Der überraschende Erfolg lässt natürlich auch die Hellenen in Liechtenstein nicht kaü «Stefan Unhen Nach dem 1:0-Sieg gegen Titelver­ teidiger Frankreich nahmen unzäh­ lige Autokorsos Kurs in Richtung Stadtzentrum und blockierten in ganz Athen den Verkehr. Fans mit griechischen Fahnen tobten über die Strassen. Und auch in Liechten­ stein 
feierten die ansässigen Grie­ chen bis spat in die Nacht den über­ raschenden 
Erfolg gegen Zidane und Co. Wie ganz Griechenland be­ geistert die Mannschaft von Otto Rehhagel auch Nicolaus Tziotzios, ein gebürtiger Grieche, der bereits seit 37 Jahren in Liechtenstein lebt und arbeitet. «Die Qualifikation fürs Viertelfi­ nale war schon ein grosser lind un­ erwarteter Erfolg. Ich habe mir das Frankreich-Spiel mit Freunden an­ geschaut. Wir hätten nie gedacht, dass sie die Franzosen schlagen können. Die Stimmung war einfach super», sagte Tziotzios, der glaubt, dass die Erfolgsserie gegen Tsche­ chien nicht zwingend zu Ende geht: «Jetzt ist alles möglich. Otto Reh­ hagel ist ein guter Mensch und ein toller Trainer. Er hat die Harmonie, die vorher gefehlt hat, ins Team ge­ bracht und hat sie gut organisiert. 
Olympia und Rudi Wuggenig fiebern dem heutigen Halbfinale entgegen. Ich schätze die Chancen auf 60:40 für Tschechien ein. Jetzt kommt weiter, wer die besseren Nerven hat», sagte der Triesner. Olympia Im Fussball-Olymp Im Olympia-Imbiss in Schaan wird während dem heutigen Halbfi­ nalpartie genau so mitgefiebert wie in 
den Strassen Athens. Die grie­ chische; Namensgeberin Olympia kam im Alter von zehn Jahren ins Ländle, übcrliisst das Fussball- Fachsimpeln lieber ihrem Mann Rudi Wuggenig, fiebert aber den? noch mit «ihren» Hellenen mit. Rudi ist Österreicher, und da die­ se bekanntlich nicht an der EM mit-. kicken, drückt er'den Griechen die Daumen und freut sich über deren Erfolge. «Das war eine tolle Leis­ tung, die sie an der EM gezeigt ha­ben. 
Ich denke, das Verschmelzen des Nationalbewusstseins mit dem Stolz, für Griechenland spielen zu dürfen, die. Disziplin und das spie­ lerische Können haben den Aus­ schlag für diesen Erfolg gegeben», entschlüsselt er das Erfolgskon­ zept, «einen grossen Teil dazu bei­ getragen hat sicher Trainer Rehha­ gel. Er hat die nötige Spitzfindig­ keit und die Leidenschaft, die ver­ schiedenen Charakteren zu einem Team zusammcnzuschweissen.» Rudi glaubt auch an die Chance Griechenlands, gegen Tschechien bestehen zu können. «Wenn sie so clever und. stabil wie gegen Frank­ reich auftreten, wird es für die Tschechen sehr schwer werden, •iitich;vyenn sie sehr starke Spieler in ihren Reihen haben», so Rudi, «ich tippe auf ein 2:1 Griechenlands.» '' V, 
Den gemeinsamen Nenner finden jedoch alle, wenn man auf die Grossleinwand im Nüfa-EM-Stu- dio zu sprechen kommt. Die Gross­ leinwand kommt gut an und bietet : 
eine stadionähnliche Atmosphäre. Beliebt sind auch die tollen Snacks von Rolis Kochstudio. Und. wer noch nicht genug von Bäilen hat, kann sich die Frage stellen, wie viele Bälle wohl im Stadtflitzer Piccanto drin sind. Dem Rate-König winkt ein Jahr Fahrspass mit dem Kia Piccanto. Heute geht es in Nufa-EM-Studio mit dem zweiten Halbfinale Tsche­ chien gegen Griechenland weiter. FUSSBALL Millionenschaden wegen England-Out Ein englisches Institut hat er­ rechnet, dass das Ausscheiden der Engländer im Viertelfinal ih­ rer Volkswirtschaft einen Scha­ den von 470 Millionen Euro zu- fiigL Vor allem die Pubs und Brauereien bedauern, dass es keine Live-Übertragiingen von England-Spielen mehr gibt, (si) Bar$a holt Larsson Den dreifachen EM-Torschüt­ zen Henrik Larsson zieht erst­ mals in seiner Karriere in medi­ terrane Gefilde. Der 32-jUhrige Schwede unterschrieb beim FC Barcelona für ein Jahr. (si) AC Lugano fusioniert mit Malcäntone Agno Der Challenge-League-Klub Malcantorie Agno hat mit dem 'interregionalen Zweitligisten AC Lugano .fusioniert und; wird künftig AC Lugano heissen. (si) FCB holt «Kleber» Der FC Basel Verpflichtete 
den brasilianischen Internationalen _ «Kldber» de Carvalho Coirea (24) ftir drei Jahre. (si) Zwei neue Verteidiger Der: Challenge-League-yerein FC Chiasso (Thomas Beck) ver­ pflichtete die Verteidiger Nicolö Rossi 
(23) und Patricio Busta- riiente (22) fjUr. ein resp. zwei Jahre. ' • (si) I6M !« v: m/m
	        

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