Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 29. JUNI 2004 
VOLKSI IMI AMH BILDUNGSKONFERENZ BLATT) 
InlLAIMU LESERMEINUNGEN 
8 LESERMEINUNGEN Stimm- und Wahlrecht in Liechtenstein Ich gratuliere den liechtensteinischen Frau- en ganz herzlich, die letzten Samstag 20 Jahre Frauenstimmrecht feiern konnten. Ein Grundrecht, dass ihnen erst nach zä­ hem und hartnäckigem Ringen zugestanden wurde. Aber trotz Feiern und Freude bleibt es für mich weiterhin traurige Tatsache für uns eingeheiratete Ausländer/-innen, die schon viele Jahre im Land leben, Hechten- . steinische Kinder erziehen; hier Steuern zählen, sich für das Gemeinwohl einsetzen- aber bei Wahlen kein Mitspracherecht ha­ ben; Das Argument «Du kannst ja deine eigene Staatsbürgerschaft abgeben» kommt dem Baum gleich, dem'man die Wurzeln weg- , gräbt. Oder welcher Liechtensteiner sagt nach 20 oder 30 Jahren: «Ab jetzt bin ich Österreicher, Deutscher oder Schweizer?» Das Angebot einer Doppelstaatsbürger­ schaft würde hier vielen ursprünglich aus­ ländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen die Wahl- möglichkeit zu aktiver Mitsprache ynd -Mitgestajturig geben. Bei einem Aus­ länderanteil von 33 Prozent, dem zweit- " höchsten von Europa, sicherlich ein demo­ kratisches Angebot. Monika Weiss, Schaan Das Asylwesen in Liechtenstein Zum Leserbrief vom 26. Juni «Asylwesen in Liechtenstein» des S. I. und zu/n Leserbrief vom 21. Juni von Hanspeter Röthlisberger. Im erwähnten Leserbrief beklagt sich S. I. über das Asylwesen in Liechtenstein. Dabei rügt er insbesondere den Ablauf der Befra­ gungen durch die Mitarbeiter des Auslän­ der- und Passamtes. Seiner Ansicht nach verliefen diese Befragungen | «mjt Verlet­ zung des Rechts- upd^Yerfuhrensstandards, die sich • .f^jia^enjUUcn^ Respekt der Menschenwürde und Ehre stützend 
V. , Der Verein Flüchtlingshilfe Liechtenstein möchte diesbezüglich klarstellen, dass er aufgrund einer Leisturigsvereinbarung mit dem Land Liechtenstein im Zuge der Flüchtiingsbetreuung eine unabhängige und unentgeltliche Rechtsberatung für Asyl Su­ chende anbietet. Diese Beratung erfolgt durch einen von der Flüchtlingshilfe bezahl­ ten Rechtsanwalt. S. I. hat das Angebot der Flüchtlingshilfe jedoch nicht genutzt, "on- dem zur Wahrung seiner Rechte einen ande­ ren Rechtsanwalt beauftragt. Art. 24 des Flüchtlingsgesetzes normiert: «Die Vertreter der Hilfswerke beobachten, die Anhörung. Sie können Fragen zur Erhel­ lung des Sachverhaltes stellen. Sie haben keine Parteirechte» (Abs. 3). «Die Vertreter der Hilfswerke unterstehen gegenüber Dritten der Verschwiegenheits­ pflicht» (Abs. 4). Aufgrund der Verschwiegenheitsver­ pflichtung sind seitens der Flüchtlingshilfe keine öffentlichen Aussagen über den Ab­ lauf der Befragungen von S. I. erlaubt. Wir dürfen jedoch darauf hinweisen, dass die Hilfswerkvertreterinnen und -Vertreter 
die Aussagen von S. I. in dieser Form nicht be­ stätigen. Marie Louise Eberle, Verein Flüchtlingshilfe Liechtenstein «Wanzen im Vatikan» «Wanzen im Vatikan» - das war am Montag in einer Landeszeitung zu lesen. Erste spon­ tane Reaktion: «Die hätten doch genug Geld, ürti ein paar Kammerjäger einzustel­ len!» Doch Irrtum: Es handelt sich nämlich um Hightech-Wanzen mit eingebauten Chips. Also die zweite spontane Reaktion: «Es ist doch gut und beruhigend zu erfahren, dass kein Kardinal etwas Dumrhes anstellen kann, ohne dass seine Kollegen es sofort wissen.» . . Martin Sommerlad, Meierhofstrasse 116, Triesen 
. : 
Lernen, wann und wo man will Bildungsministerkonferenz in Oslo mit Recjierungschef-Stv. Rita Kieber-Beck VADUZ - An der 8. Konferenz der europäischen Bildiingsminis- ter in Oslo am 24. urid 25. Juni haben Bildungsministerin Rita Kieber-Beck und Schulamtslei- ter Guido Wolfinger für Liech­ tenstein teilgenommen. Thema der Konferenz war «Lebenslan­ ges Lernen von der Rhetorik zur Wirklichkeit». «Jeder Mensch sollte die Möglich- - keit bekommen, zu lernen, wo, wann und wie er möchte.» Dies ist einer der Grundgedanken des le­ benslangen Lernens, einem Thema, dem sich auch das liechtensteini­ sche Bildungswe'seri in den letzten Jahren gewidmet hat. Am 24. und 25. Juni trafen sich die europäi­ schen Bildungsminister in Oslo ah der 8. Konferenz der europäischen Bildungsminister, um das Thema. «Lebenslanges Lernen von der Rhetorik zur Wirklichkeit» zu erör­ tern. Liechtenstein war vertreten durch die Regierungschef-Stellver- treterin und Bildungsministerin Ri­ ta Kieber-Beck, begleitet durch den Schulamtsleiter Guido Wolfinger. Seit 1997 treffen sich die Bildüngs- minister jährlich zu einer Konfe­ renz und widmen sich dabei einem aktuellen bildungspolitischen The­ ma. Sie erörtern jüngste Entwick­ lungen im Bildungsbereich in Po­ litik und Praxis aus einer europäi­ schen Perspektive. So wurde jetzt das Thema lebens­ langes Lernen im Hinblick auf die Umsetzung des erklärten Ziels ei- ' ner «Wjssensgesellschaft» oder ei­ nes «Wissensraunis Europa» disku-,; tiert. r*" " V. Dabei wurden Fragen nach dem Nutzen von bestehendem Wissen und Kompetenzressourcen beim In­ dividuum, in der Gesellschaft sor wie in Betrieben und deren Erwei­ terung und Verbesserung diskutiert. Neben dem formalen Lernen, dem mittels Zertifikaten bestätigten Ler­ nen in Schulen und ähnlichen Insti­ tutionen besitzt jeder Mensch nicht formal erworbene, «versteckte» Kompetenzen, die auf keinem Dip­ lom stehen. Die Frage nach der Messung und Einordnung dieser Kompetenzen war einer der Haupt­ punkte der Konferenz. Der Nutzen, der Ausbau und die Verbesserung des Bildungspotcnzials in Europa ist ein Grundpfeiler zukünftiger ökonomischer und sozialer Ent­ wicklung. Die Anerkennung dieser Tatsache spiegelt sich auch im stra­ tegischen Ziel der EU, deklariert in Lissabon im Jahr 2000, aus Europa. die wettbewerbsfähigste wissens­ basierte Gesellschaft der Welt zü machen. Europäische Lehr- und Ausbildungssysteme sollen qualita­ tiv weltweit zur Referenz werden. Erziehung, Bildung und Lernen, werden so zu zentralen Elementen einer europäischen Politik. Insbe­ sondere sollen neben den Kosten in . diesen Bereichen, auch die Ergeb­ nisse sichtbarer gemacht werden. Drei Ebenen Auf drei Ebenen soll eine Identi­ fikation und Validierung des le­ benslangen Lernens geschehen: auf der individuellen, <Ier unternehme­ rischen .und der gesellschaftlichen Ebene. Individuell sollen Kompe­ tenzen, die ausserhalb formaler Er­ ziehung erworben wurden, identifi­ ziert und gewertet Werden in einem systematischen und einheitlichen Verfahren: Die Wichtigkeit des Zu­ gangs zu begleitender Unterstüt­ zung beim lebenslangen Lernen wurde dabei betont. Individuelle Kompetenzen sollen strategisch 
ge­Regierungschef-Stellvertreterin 
Rita Kieber-Beck vertrat Liechtenstein an der Bildungskonferenz in Oslo. fördert werden. Dabei sollen die Ergebnisse der Konferenz genutzt werden als Referenzpunkt bei der Entdeckung und Entwicklung von praktikablen nationalen Lösungen. Auf der unternehmerischen Ebe­ ne braucht es ein Sichtbarmachen der vorhandenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Dies reflektiert auch die steigende Wichtigkeit der 
menschlichen und intellektuellen Fähigkeiten für die gesamte Öko­ nomie. Eine verbesserte Zu­ sammenarbeit zwischen erzieheri­ schen und unternehmerischen Sek­ toren ist deshalb von grösster Be­ deutung, auch um die Wahrneh­ mung des «Lernens» von einem Ausgabenposten hin zu einer Inves­ tition zu verändern. Auf gesell­schaftlicher 
Ebene sollen diegege- benen Ressourcen systematischer sichtbar und zugänglich gemacht werden. Die Ziele des lebenslangen Lernens sollen mit diesen Grund­ pfeilern umgesetzt werden: persön­ liche Entfaltung, aktive und demo­ kratische Bürgerschaft, soziale Ein­ gliederung sowie Beschäftigungs­ und Anpassungsfähigkeit. (pafT) ANZHICil-Denken Sie manchmal noch daran? Die .Internationalen Diskussionen um den Finanzplatz erreichten im Jahr 2000 den negativen Höhepunkt. Die, Politik hat versagt und wurde von den Geschehnissen überrollt. Die Konsequenz: Liechtenstein wurde auf die „Schwarze Liste" gesetzt. Unter Regierungschef Otmar Hasler werden zukunftsweisende Reformen in Angriff genommen und umgesetzt. Liechtenstein wird von der Schwarzen Liste gestrichen. In der Außenpolitik werden die Interessen Liechtensteins glaubwürdig vertreten. - Diese Arbeit trägt Früchte. Internationale Anerkennung stärkt den Finanzplatz und den Wirtschaftsstandort. Gute Arbeit.wirkt. MftUn I m Laban•
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.