Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 24. JUNI 
2004 VOLKSI CDrtDT JOSEF EBERLE IM INTERVIEW BLATTI OrUn I RALPH BERNEGGER DRITTER 
27 LEICHTATHLETIK Starker Auftritt von Ralph Bernegger GRABS  T- 
Dass die Leistungssportart Leichtathletik schon seit Jahren Mühe hat, in unserer Konsumgesellschaft guten Nach­ wuchs zu rekrutieren, ist bekannt. Da gehört es schon zu den Ausnahmen, wenn sich jun­ ge Athletinnen oder Athleten für ein ziel- oricntiertes Training in dieser Sportart ent­ scheiden, Umso erfreulicher präsentiert sich das. Abschneiden von Ralf Bernegger (Bild). Der Athlet des TV Triesen bewies sein Talent anlässlich des Kreisturnfestes in Grabs auf eindrückliche Art und Weise. Dank ausgegli­ chenen Leistungen in allen Disziplinen er­ rang er die bronzene Auszeichnung.' Es bleibt zu hoffen, dass der junge Athlet nicht alleine bleibt und mit dieser Leistung ein Zeichcn für die Zukunft der Liechtenstei­ ner Leichtathletik gesetzt hat. Hat doch der Liechtensteiner Nachwuchs im Jugendbe- reich einen markanten Nachholbedarf. (PD) Resultat e 
 : Männer C(JuhrgiinKC88/89/90): I. Ilüppin Andrd, STV Wan­ gen. .1010 Punkte (80 m: 9.83. Weil: 5.87. Hoch: 1.80. Kugel 14 kg: 12.19). - Ferner: 3. Bernegger Ralf, TV Triesen, 2892 Punkle (80 in: 9.89, Weit: 5.80, Hoch: 1.60, Kugel 14 kg: 12.97), 12. Beck Gregor, 
TV Triesen, 2475 Punkle (80 m: 10.37, Weil: 5.23, Hoch: 1.50. Kugel 14 kg: 10.52). - 27 klassiert. Frauen G (Juhrsiinge88/89/90): I. Wiek Milena, STV Grabs. 2373 Punkte <80 m: 10.77. Weil: 4.20, Hoch: 1.25, Kugel 3 kg: 9.46).- Ferner: 10. Rüdistlhli Sheila, TV Triesen, 2119 Punk­ le (80 m: 11.36. Weil: 3.85. Hoch: 1.25, Kugel 3 kg: 8.57). 12. Kunkel Iris, TV Triesen, 2060 Punkte <80 m: 11.84, Weil: 4.16, Hoch: 1.20, Kugcl3kg: 8.68). 17. Lehmann Jennifer, TV Trie­ sen. 1006 Punkte <K0 in: 11.76, Weit: 3.83, Hoch: 1.25, Kugel 3 kg: 7.91). - 36 klassiert. KEGELSPORT Sieg für Karl Schneider TRIESENBERG - Am 19. Juni hüben sich die 16 Finalisten aus dem vorangegangenen Piausch-Cup des Liechtensteinischen Sport­ kegler und Bowling Verbandes zum grossen LSKV-Cupfinal im Restaurant Samina~in Triesenberg getroffen. Die Paarungen sind bereits am Abend des Plauschcups ausgelost worden'und so konnten der Verantwortliche des 
Liechtensteinischen Sportkegler und Bowling Vierbandes, Ferdi Schädler, die Bahnen pünktlich um 13 Uhr dem ersten Paar frei geben. Um ca. 19 Uhr stand der Sieger des diesjährigen Cupfinals, Liechten­ steiner, Cupsieger und Vertreter des Liech-, tensteinischen Unterverbandes beim Cup der Cupsieger beim Schweizerischen Sport-- kegler-Verband fest: Karl, Schneider aus Schaan gelang es im Final Dragi Schneider mit einem Vorsprung von 25 Holz auf den 2. Platz zu verdrängen. (Pd) Rangliste LSKV-Cupfinal • I.K 1. Kurl Schneider, Schaan' 374 2. Dragi Schneider, Schaan 345 3. Maitin Laulcas, Vaduz 346 4. Maria SchSdler, Schaan 329 5. Werner GUntcnspcrger 331 6. Hortl Seeger, Schaan • 329 7. Noidi Kaiser, Vaduz 354 8. Hans Ortler, Vaduz 337 9. Josef Schnurrer, Eschen 332 10. Marjane Kuchcmig, Schaan 326 Manfred Bischof, Schaan , 326 12. Aitur Damianou, Schaan 319 ' 13. Ferdi Schüdlcr, Schaan 316 14. Eberlc Markus, Schaan 313 Rudolf Uns, . - 313 16. Herbert Hübe, THesenberg 
-2.R 
360 370 369 326 339 321 318 302 
3.R 374 363 354 343 
Final 756 731 375 309 
Leben ist ein Sport Josef Eberle über ausgeträumte Träume, Schlussstriche und Neuanfänge VADUZ - Als Kind träumte Josef Eberle von der eigenen Sport- karriere. Durch den Sport fand er seine Frau und gemeinsam gaben sie die Sportbegeiste- rung ihren beiden Söhnen wei­ ter. Jetzt kehrt er als Präsident des Sportbeirats in die Sport­ szene zurück. Eine Begegnung. * Cornelia Hote r  • Volksblatt: Wie ist Josef Eberle eigentlich zum Sport gekommen? Josef Eberle: Turnen und Skifah­ ren waren bei uns zu Hause ganz einfach selbstverständlich. Zu jener Zeit spielte man entweder Fussball und fuhr Ski oder man turnte und . war ein Skifahrer. Da gab es gar nicht viel zu überlegen, der Sport gehörte ganz einfach dazu. Träumten Sie den TVaum von der eigenen Sportkarricre? Davon träumt doch jeder, der Sport treibt, ob es nun ein Skifah­ rer, ein Radfahrer oder ein Leicht­ athlet ist. Mein Traum war aber schnell ausgeträumt, denn als mich jüngere Skirennfahrer wie Andi Wenzel oder Paul Frommelt im Eu­ ropacup abhängten, wusste ich, was es geschlagen hatte... (lacht). Zu meiner Ehrrettung darf ich wenigs­ tens sagen, dass ich damals neben dem Sport auch eine Lehre machte. Und diese Berufsausbildung war es auch, die Sic anschliessend nach Afrika brachte. Ja, ich wollte unbedingt ins Aus­ land und nachdem mich Australien nicht wollte, ging ich eben nach Jo­ hannesburg (lacht). Nach einem Jahr in Südafrika zog ich weiter nach Rhodesien (Zimbabwc), wo ich zwei Jahre lang blieb. Und dort war es dann wieder der Sport, der mich Land und Leute kennen lernen liess und auf dem Tennisplatz war es gewesen, wo. ich vor 30 Jahren meiner Frau begegnete... ... und gemeinsam gaben Sie dann die Sportbegeisterung den beiden Söhnen weiter. Ja, anfangs war es im Skisport und danach im Motorsport und da­ für sind wir alle sehr, sehr dankbar. Denn heilte können wir Erinnerun­ gen und Erfahrungen teilen, die wir ohne den Sport nie gemacht hätten. Natürlich lief nicht immer alles nach Wunsch und Niederlagen und Enttäuschungen mussten überwun­ den und weggesteckt werden. Doch auch die 
andere Seite durften wir erleben mit Erfolgen und Siegen. Das ist es auch, was zurückbleibt, die schönen und die guten Seiten. An Ideen und Visionen fehlt es mir nicht! Waren diese speziellen Emotio­ nen ausschlaggebend, dass Sie sich immer wieder auch als Funktionär engagierten? Sicher auch und irgendwie rutsch­ te ich immer von einem zum nächs­ ten Amt. Angefangen hat es im Ver­ ein, dann gings weiter im Verband, im Sportbeirat und schliesslich war ich Präsident des Olympischen Sportverbandes. Jede Aufgabe war ein neuer Reiz, eine Herausforde­ rung und gleichzeitig auch ein Ver­ such, einen Beitrag an den Sport in unserem Land leisten zu können. Das werden Sie künftig als Präsi­ dent der Sportkommission wie­ der tun können. 
Josef Eberle: «Der Sport ist für mich das Leben und das Leben ein Sport.» Ja, und an Ideen und Visionen fehlt es mir nicht (lacht)! Ich war jetzt vier Jahre lang vom Sport als Funktionär weg und habe das Ge­ schehen von aussen verfolgt. Die­ sen Abstand konnte ich problemlos wahren und jetzt freue ich mich darauf, Einfluss nehmen und hof­ fentlich auch wieder etwas be- wegien zu können. In unserem Land ist auf Grund der kurzen Wege vie­ les möglich, gleichzeitig dürfen wir auch 
nicht vergessen, dass wir kaum grösser als Chur sind und es ist ja auch nicht so, dass Chur die Fussball-Nationalmannschaft der Schweiz stellt (lacht). Brauchten Sie diesen Abstand und diese Pause, um die Batte­ rien wieder neu aufzutanken? Vielleicht. Irgendwie ist das 'aber auch meine Art. Ich mache etwas 
aus Überzeugung und investiere mein ganzes Herzblut dafür. Wenn ich aber einen Schlussstrich ziehe, schaue ich nicht mehr zurück. So war es auch, als ich Afrika verliess und nach Liechtenstein zurückkam. Ich 
machte nie wieder einen Be­ such dort, schrieb weder Briefe noch telefonierte ich. Meine Haustüre für Freunde aus Afrika ist aber immer offen. Und so ist es auch mit meinem Engagement im Sport. Wenn etwas fertig ist, ist es fertig. Und wenn etwas Neues be­ ginnt, beginnt etwas Neues. ' Haben Sie diese konsequente Haltung im Sport gelernt? Darüber habe ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht. Diese Konsequenz gehört einfach zu mei­ ner Person und ich versuche, sie täglich zu leben, denn ich bin über­zeugt, 
dass sie nicht nur im Sport, sondern auch im Berufsleben oder in zwischenmenschlichen Bezie­ hungen anwendbar ist. Für mich ist es denn auch sehr wichtig, klare Entscheide zu füllen, diese zu be­ gründen und dazu zu stehen. Gleichzeitig bin ich auch überzeugt, dass ein Athlet nur dann Erfolg ha­ ben wird, wenn er seinen Sport mit letzter Konsequenz betreibt. Vermissen Sie diese letzte Konse­ quenz bei einigen Liechtensteiner Sportlern manchmal? Einerseits gibt es sehr positive Beispiele von Sportlern aus unserem Land, die diese Eigenschaften abso­ lut mitbringen und ein Marco Bü­ chel beispielsweise beweist seit Jah­ ren, was möglich sein kann. Ande­ rerseits habe ich mir.aus der Durch­ führung der Lie-Games vor vier Jah­ ren einen kräftigeren Ruck durch unsere Sportszene erwartet, als dies tatsächlich der Fall war. Ich war überzeugt davon, dass dieser gros- sartige Anlass Auslöser dafür sein könnte, dass junge Sportler noch härter an sich arbeiten und noch konsequenter ein Ziel verfolgen. Für konstante Sport­ erfolge sind wir zu klein, ist die Auswahl nicht gross genug Die Kleinstaatenspiele in Malta im vergangenen Jahr sprachen aber eine andere Sprache. Ja, das stimmt und für mich war diese Entwicklung einerseits ent­ täuschend und irgendwie auch un­ erklärlich. Gleichzeitig gehört ein Wellental zu Liechtensteins Sport- geschichtc, denn für konstante Sporterfolge sind wir zu klein, ist die Auswahl nicht gross genug. Ei­ nes 
aber ist klar: Noch nie waren die. Bedingungen für den Spitzen­ sport in unserem Land besser als jetzt. Und genau deshalb sehe ich es als eine grosse Aufgabe von uns, Kinder abzuholen und sie in ver­ schiedene Sportarten einzuführen. Brauchen Kinder heute mehr Unterstützung, weil sich das Sportangebot vervielfacht hat und man heute nicht mehr ent­ weder Turner und Skifahrer oder Fussballer und Skifahrer ist? Das vielfältige Angebot macht es den Kindern sicherlich nicht leich­ ter, denn wie soll ein Kind wissen, wo seine Fähigkeiten liegen und wclcher Spörtlhm die grösste Freu­ de macht? Aber, es ist nicht die Motivation, die den Kindern heute fehlt. Sie lassen sich auch heute motivieren und begeistern und der Radverband ist fiir mich das beste Beispiel dafür. Vor wenigen Jahren gabs keinen Radnachwuchs mehr, dann übernahm Peter Rutz das Zep­ ter und seither sind Radrennen wie­ der ein beliebter Treffpunkt. Und die Kinder gehen dorthin, ohne viel zu überlegen - so, wie auch bei Ihnen damals als Kind der Sport einfach dazugehörte. Ja, und seither hat der Sport im­ mer zu meinem Leben gehört. Er hat mir vieles ermöglicht, gezeigt, gelehrt und vielleicht ist auch das der Grund, weshalb ich mich gerne für meine neue Aufgabe einsetze und hoffe, etwas weitergeben zu können, das mir selber so viel gev schenkt hat. Denn der Sport ist für mich das Leben und das Leben ein Sport.
	        

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