Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG/ 24. JUNI 2004 VOLKSI CDf\DT FUSSBALL-EURO-2004 BLATT I OrUnl DEUTSCHLAND AUSGESCHIEDEN 
23 Spiele von gestern Gruppe R. letzte Runde Deutschland - Tschechien 1:2(1:1) JQS£ 
Alvalade, Lissabon. - 46 849 
Zuschauer. - SR 
Haugc (No).-Tore: 21. 
Ballack 1:0. 30. 
Heinz 1:1.77. 
paros 1:2. Deutschland: Kahn; Friedrich, Nowotny, Wttrns; Lahm, Ha­ mann (79. 
Klose), Frings (46. 
Podolski);^Schwcinstcigcr (86. Jeremies); Schneider, Ballack; Kuranyi. Tschcchlcn: Bla/ek; Jlranck, Bolf, Ro/ehnal, Marcs; Plasil (70. Poborsky). Galasck (46. Hübschman), TVcc, Vachousck; Lokvcnc (59. Baros), Heinz. Bemerkungen: Tschechien startete mit der B-Fonnalion und gegenüber der Partie gegen Holland mit neun neuen Akteuren. 58. Lokvcnc ausgeschieden. 66. P/oMenschuss Ballack. Ver­ warnungen: 38. Nowotny, 48. 'fycc, 74. Lahm, 83. Würm. e ß (uCQZQQf PORTUGAL Holland - Lettland 3:0 (2:0) Municipal. Bruga. - 30 000 
Zuschauer. - SR Nielsen (Dii). 
- Tore: 26. 
Van Nistelrooy (Foulpenalty) 1:0. 35. 
Van Nistelrooy 2:0. 84. 
Makaay 3:0. Holland: Van der Sar; Reiziger, De Boer. Slam. Van Bronek- horst; Seedorf, Davids (77. 
Sneijder), OKU; 
Van der Meyde (63. 
Ovennars), Robben; Van Nisielrxniy (70. 
Makaay). Lettland: Kolinko; Is.ikovs. Stepanovs, Zcinlinskis. Blagona* de/dins; Bleidelis (83. 
StoIcerO, ü>banovs, Astafjevs, Rubins; Prohorenkovs (74. 
Laisans), Verpakovskis (62. 
Pahars). Bemerkungen: Holland ohne Meiling;« (gesperrt) und Bouma (verletzt). Vcrwumung: 53. 
Uibanovs (Foul). 1. TSCHECHIEN 2. HOLLAND 
 ; 
3 7:4 3 fi:4 
9 4 3. Deutschland - 3 2:3 
T 4. Lettland 3 1:5 " 1. Viertelfinals: 24. Juni (in Lissabon): Portugal - England 25. Juni (in Lissahon): Frankreich - Griechenland 26. 
Juni (in FOTO): 
Schweden - Holland 27. Juni (in Porto): Tschechien - Dänemark 
20.45 20.45 20.45 20.45 EM-SPLITTER SFV wusste von Freis Spucker 
 ; Die Frage, ob Verantwortliche der Schweizer EM-Delegation vor den entlarvenden TV-Bil- dem von Alex Freis Spuck-Attackc gewusst hatten, scheint geklärt: Gemäss ejnem Com- muniqud des SFV war Kommunikationschef Pierre. Benoit informiert. Sämtliche Mitglie­ der der offiziellen Delegation, welche Freis Interessen in. Lissabon vor der UEFA-Kon- troll- und Disziplinarkammer vertraten, hätten bis gestern Abend jedoch keinerlei Kenntnis von Freis Geständnis gehabt. (si) Lippi als Trapattoni-Nachfolger? Giovanni Trapattoni ist nach dem Ausschei­ den Italiens unsicher über seine persönliche Zukunft. «Ich habe einen Vertrag bis 15. Ju­ li und ein exzellentes Verhältnis mit dem Verband», sagte der Teamchef nach dem Vorrunden-Out. Laut «La Gazzetta dello Sport» soll Trapattoni schon am Freitag von Marcello Lippi abgelöst werden. (gek) EM-Aus für Willy Sangol Frankreichs Abwehrspieler Willy Sagnol hat sich am Montag gegen die Schweiz (3:1) den linken Unterarm gebrochen und muss rund zwei Monate pausieren. (gek) Niclas Jensen droht EM-Ende Dänemark muss für den Rest der EM wohl auf Niclas Jensen verzichten. Der Verteidi- -1 ger zog sich beim 2:2 gegen Schweden eine klaffende Wunde am Knöchel zu. (gek) Auch Pele ein Booney-Fan Auch Brasiliens Legende Peld ist dem Roo- ney-Fanklub beigetreten: «Wayne ist seiner der herausragenden Spieler bei der EM. Er ist ein ernsthafter Kandidat für die Liste der grössten Fussballer der Gegenwart.» (gek) 1 Million Euro für Griechen Die griechischen Fussballer werden für ihre Viertelfinal-Qualifikation aus der Staats­ schatulle belohnt und erhalten von der stol­ zen Regierung eine 
Million Euro. (si) 
Deutschland, ade! «Tschächien B» besiegt Rudis Buben 2:1 und bringt Holland ins Viertelfinale BRAGA - Holland folgt Tsche­ chien In der Gruppe 0 In die Viertelfinals. Das Team von Dick Advocaat bezwang Lettland 3:0 und profitierte von der gleich­ zeitigen 1:2-Niederlage der Deutschen gegen die «B-Aus­ wahl» von Gruppensieger und Titelfavorit Tschechien. Das Team von Karel Brückner überstand damit als einziges Team und obwohl im letzten Spiel mit dem B-Team angetreten die Vor­ runde ohne Punktverlust und trifft im Viertelfinal am kommenden Sonntag auf Dänemark. Gleich neun Spieler hatte Brückner ver­ glichen zur Partie gegen Holland ausgewechselt. Deutschland been­ det die EM wie schon von vier Jah­ ren und nach ähnlichem Szenario vorzeitig. Auch damals mussten sich die Deutschen ohne Sieg verabschie­ den, auch damals verloren sie die entscheidende Partie gegen eine B- Auswahl (0:3 gegen Portugal). Michael Ballack (21.) brachte die deutsche Elf zwar in Führung, doch Marek Heinz (30.) und Milan Ba­ ros (77.) führten die mit neun Er­ satzspielern angetretenen Tsche­ chen zum Sieg. Die Tschechen machten somit auch im dritten Spiel einen Rückstand weit.. Van Nistelrooys Doppelpack Der Sieg Hollands, die im Vier- . telfinal am Samstag auf Schweden treffen werden, stand in praktisch 
Der Anfang 
vom Ende für 
die Deutschen: Oliver «Vul-Kahn» 
ist gegen den Freisstoss von Heinz ohne Chance. keinem Moment in 
Gefahr. Ruud van Nistelrooy wies mit seinen Tur­ niertreffern drei und vi?r die Hol­ länder in der ersten Halbzeit die Partie in günstige Bahnen. Die Let­ ten zollten im dritten Gruppenspiel den starken Auftritten gegen Tsche­ chien und Deutschland. Obwohl die Überlegenheit Hol­ lands offensichtlich und dauerhaft 
war, wird das 3:0 vor allem in Deutschland zu Diskussionen füh­ ren. Denn bei den ersten beiden To­ ren halfen Schiedsrichter Kim Mil- ton Nielsen und seine Assistenten mit. Der Penalty nach einem angeb­ lichen Foul an Edgar Davids (26.) war genauso fragwürdig wie das Kopfballtor von van Nistelrooy, der zehn Minuten zuvorbereits das Elf­meter-Geschenk 
angenommen hat­ te. Der Stürmer von Manchester United stand zu Beginn der Aktion , im Abseits, ehe er die Vorlage von Philipp Cocu zu seinem vierten EM-Tor nutzte. . Das Tor zum 3:0-Endstand für die Oranjes fixierte schliesslich BayemrGoalegtter Roy Makaay in der 
84. Minute. .(si/gek) «Skandalnavisches» Komplott Verlierer Italien wirft Schweden und Dänemark Verschwörung vor LISSABON - Die UEFA hält das Zustandekommen des 2:2 zwi­ schen Dänemark und Schweden bei der EM in Portugal am Dienstagabend für völlig regu­ lär. Italiens Startormann Gianlu- igi Buffon glaubt an eine Ver­ schwörung, das italienische Fernsehen sprach von einer «netten Show» der Skandinavier. «Da ist nichts zu beanstanden», er­ klärte UEFA-Sprecher Robert Faulkner. Eine Untersuchung des Ergebnisses, das den beiden skan­ dinavischen Mannschaften in der Gruppe C zum Einzug ins Viertelfi­ nale verhalf und zugleich Italien trotz eines 2:1-Sieges gegen Bulga­ rien aus dem Turnier beförderte, werde die UEFA nicht einleiten. 
Italiens Verbandspräsident Fran- co Carraro zweifelt schon eher an einem «zufälligen» Ergebnis. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass, so wie sich das Dänemark-Schwcdcn- Spiel entwickelt hat, beide Teams ein Unentschieden angestrebt ha­ ben. Natürlich ist es hart, Beweise dafür zu finden», erklärte Carraro im italienischen Fernsehen. Buffon glaubt an Verschwörung Auch Italiens Tormannstar Gian- luigi Buffon glaubt an eine Ver­ schwörung: «Jemand sollte sich schämen, aber nicht wir. Ich bin bitter enttäuscht,' denn ich habe wirklich nicht erwartet, dass so et­ was passiert, noch dazu bei zwei Völkern, die stolz auf ihren Fair- Play-Gcist sind.» 
Italiens Goach Giovanni Trapat­ toni glaubt dagegen an kein abge­ kartetes Spiel im skandinavischen Bruderduell: «Sicherlich nicht.». Und auch Mittelfeldspieler Simone Perrotta meinte, man solle erst nachdenken, bevor man etwas sage. «Iii so einer Situation der tiefen Enttäuschung kann man Aussagen machen, die man später bedauert.» Dänemarks Trainer Morten Olsen reagierte empört auf die Absprache-. Unterstellungen. «Das ist doch ab­ solut lächerlich. Jeder, der das Spiel gesehen hat,- weiss, dass niemand versucht hat, dieses Resultat mittels Manipulation zu erreichen», beton­ te Olsen. Der schwedische Coach Lars Lagerbäck stimmte ihm zu: «Ich glaube, Trapattoni wird beim Videostudium dieses Spiels sehen. 
dass es ein harter Kampf war, zu­ mindest bis zum Remis.», • ' ' Der Kommentator des italieni­ schen Fernsehsenders RAI Uno sah es 
natürlich anders: «Sie haben uns eine nette Show geboten. Jedes Mal, wenn die Dänen ein Tor erzielt haben, haben sie grossen Enthusias­ mus gezeigt. Trotzdem haben sie es Schweden erlaubt, den Ausgleich zu erzielen.» Verlieren will gelernt sein UEFA-Sprecher William Gaillard verurteilte diese Gerüchte aufs Schärfste: «Das sind unhaltbare Vorwürfe, die vielleicht aus der Hit-, ze der Emotion heraus gemacht werden. Die Teams und ihre Verant­ wortlichen sollten lernen, faire Ver­ lierer zu sein.» (gek) EM-TAGEBUCH Rot für böse Buhen - Bier für die guten Die Küste wird von Schiffen der Marine abgesichert, in den Städ­ ten hier sind bis zu 20 000 Polizis­ ten im. Einsatz. NATÖ-Überwa- chungsflugzeuge drehen am Him­ mel ihre Kreise. Aber fühlt man sieh sicher? - Die Grenzkontrolle am Flugha­ fen Lissabon verlief wie beim Schellenberger Zoll - nämlich gar nicht. Kein Abtasten, keine Pass­ oder Gepäckkontrolle. Vor dem Stadion treffen wir die ersten Poli­ zisten. Aber auch hier sind die Kontrollen beunruhigend locker. Niemand interessiert sich für den Inhalt unserer Tischen, wir müs­ sen lediglich unser Transparent ausrollen. Es dürfte kein Problem sein, ein Messser oder eine kleine Waffe ins Stadion zu bringen. Auf den Zuschauerrängen stehen sehr viele Ordner, die meisten sind 
je-Itaurlger 
Vorfall: Hier wurde ein England-Fan Opfer eines Raubmordes. doch zierliche Mädchen oder jun­ ge Studenten. Ob sie etwas ordnen können, wenn 20 000 Fans ausras­ ten oder in Panik geraten? Gestern dann die Meldung, dass ein eng­ lischer Fan erstochen wurde. Er fiel einem ukrainischen Raubmör­ der zum Opfer. All das stimmt nachdenklich, macht aber keine 
Angst. Über der gesamten Stadt liegt eine ausgelassene und friedli­ che Stimmung. Die grosse Mehrheit der 350 000 angereisten Fans sind hierher ge­ kommen, um ein feuchtfröhliches Fussbailfest zu feiern. Selbst ein­ gefleischte Engländer nehmens gelassen, wenn wir ihnen «An-them-Stealer» 
zuschreien. In der Unterhaltungsmeile Docas-Alcan- tara 
ist jeden Abend die Hölle los. Das gesamte Lissaboner Nachtle­ ben konzentriert sich auf die Fuss­ gängerzone am Hafen, eine Bar nach der anderen lädt zum bieri­ gen Verweilen. Damit dieses auch nicht zu kurz ausfällt, wird das Standard-Bier durchwegs im 7,5- dl-Bechcr serviert. Viel'zu schnell gewöhnt man sich an das neue Format und bestellt munter ein weiteres «Bierchen». Bier, Fussbail und... keine Frau­ en! Wenn es in Lissabon an etwas mangelt, ist es das weibliche' Ge­ schlecht. Obwohl das Fussballinte­ resse der Damen wegen ge­ schminkter ModepUppchen 
Wie Beckham stark zunimmt, sind hier vor allein bierbäuchige Jungs aus der Arbeiterklasse. Aber mit denen lässtes sich ohnehin besser feiern... Lesen Sie morgen: «Schlaflos in Lissabon». Daniel Bargetze
	        

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