Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 14: JUNI 2004 VOLKSI BLATT I 
INLAND WARHOL-AUSSTELLUNG FRIGG-AUSSTELLUIUG AUSSTELLUNG Virtuelle Glasmalerei VADUZ - Die Idee zur Ausstellung hatte der Photograph Johannes Frigg anlässlich einer Predigt in der evangelischen Kirche im Vaduzer Ebenholz: Die unterschied­ lichen Strukturen der Fenster lassen die Umgebung der Kirche je nach Blickwinkel als pointilistische oder konstruktivisti­ sche Bilder erscheinen; im Auge des Be­ trachters entstehen virtuelle Glasmale­ reien. Was lag also näher als diese Bilder bei verschiedenen Wetter- und Lichtbe­ dingungen mit der Kamera einzufangen? • Arno löffler Als Johannes Frigg andächtig einer Predigt im Vaduzer Ebenholz lauschte und seine Blicke zu den Fenstern schweifen Hess, muss er sich wohl im Spiel der Farben, die der Wald und der Himmel auf das grob strukturierte Glas malte, verloren haben. Dabei kam ihm die Idee für ein Photoprojekt: Über einen Zeitraum von mehre­ ren Monaten photographierte er vom Inneren der evangelischen Kirche aus durch die Fenster nach aussen. Oder eigentlich nicht; vielmehr bildete er mit seiner Kamera das Bild ab, das in seinem Inneren durch die äussere 
Lichteinwir- «Stell dir Menschen vor In einer unterirdi­ schen Behausung von Art einer Höhle geöff­ net zum Licht mit einem grossen Eingang» - Frigg vor seinen Bildern. kung, gebrochen durch das Medium Fenster, entstand. Zu sehen sind Photographien an der Grenze zur Malerei, die auf den ersten Blick, je nach Einstellung der Kamera, wie mehr oder weniger abstrakte Gemälde anmuten. Die Ar­ beiten Friggs erinnern an Piatos Höhlengleich­ nis aus dem VII. Buch der Politeia. Was ist die Wirklichkeit, und wie viel können wir über sie wissen, da wir doch nur «Schatten» sehen, und auch diese nur ausschnittweise? Was ist über­ haupt im vorliegenden Falle das Bild? Und überhaupt: Bild wovon? Wir stehen vor ganz verschiedenen Ebenen der Abbildung: Äussere Realität, Fensterscheibe, Friggs Retina, Friggs Gehini, Friggs Kamera, die verschiedenen technischen Prozesse, die das Photo bis zum Abzug durchläuft, und dann wieder die Retina und schliesslich das Gehirn des Betrachters. Sind Friggs Bilder nun Abbild oder Urbild oder irgendetwas ganz anderes? «Mimesis!» würde der Berliner Kunsthistoriker Rudolf Preimes- berger einem verschwürcrisch zuraunen. Frigg versteht seine Bilder auch als meditative Inspi- rationsquelle, ist doch Gott dem Menschen ähnlich verborgen wie die Wirklichkeit den Menschen in der Höhle. Die Ausstellung im «Treffpunkt» der evan­ gelischen Kirche im Ebenholz dauert noch bis Oktober 2004. Öffnungszeiten jeweils nach dem Gottesdienst, dienstags 14 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung. ABENDGEBET «Abendgebet zum Tag des afrikanischen Kindes» VADUZ 
- Am Mittwoch, den 16. Juni um 19.30 Uhr findet in der evangelischen Kir­ che in Vaduz ein «Abendgebet zum Tag des afrikanischen Kindes», mitgestaltet vom Verein für humanitäre Hilfe. Anschliessend findet ein Apero statt, danach folgt um 20.30 Uhr ein Konzert von «Sigi Finkel & Mama- dou Diabate», afrikanische Klänge gemischt mit Jazz. (PD) ANZi-ion Zu verkaufen 41/2 - Zimmer-Wohnung , in Triesen JOSEPH WOHLWEND TREUHAND AG- VADUZ TEL+423 237 56 00 /  www.lwt.li 0 
Andy Warhols Spätwerk Bis zum 12. September 2004 im Kunstmuseum Liechtenstein VADUZ - Am Samstag wurde im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz eine Ausstellung mit dem Spätwerk von Andy Warhol er­ öffnet. Elvis Presley, Marilyn Monroe, CampbeH's Suppendosen, Serien von Coca-Cola-Flasche und Dollar­ scheinen - mit diesen Ikonen der Konsumgesellschaft begründete Andy Warhol (1928-1987) in den 1960er-Jahren eine neue durch­ schlagende Kunstrichtung: die Pop Art. Andy Warhol gelangte damit als einer der ersten amerikanischen Künstler zu Weltruhm. 1968, als ihn bei einem Attentat zwei Kugeln lebensgefahrlich ver­ letzten, veränderte sich sein Werk. Was danach kam, ist in der Ausstel­ lung im Kunstmuseum. Liechten­ stein zu sehen. Durch die Beschäf­ tigung mit dem Tod gewinnen seine Werke an Tiefe und Existenzialität. Zudem beginnt er ab 1972 mit der Mao-Serie wieder mit der Malerei und dies, obwohl er ihr in den I960er-Jahren abgeschworen hatte. 100 Gemälde, eine Vielzahl von bisher unveröffentlichten Photos, Videos, Filmen und Audiodoku­ menten bieten in der Ausstellung in Vaduz Gelegenheit, das umfangrei­ che Spätwerk von Andy Warhol in seinem ganzen Facettenreichtum zu erkunden. Zu sehen sind mehrere Installationen von Bildern auf Wallpapers (Tapeten), wie z. B. die Mao-Porträts , auf einer Mao-Wall- paper. Warhols hohe Ansprüche zeigen sich in den ausgestellten «Skulls», den «Shadows», den «Oxidations», «Rorschachs», «Ca- mouflages» und den «Last Sup­ pers». Erstmals präsentiert die Aus­ stellung auch eine Vielzahl von Kontaktabzügen, die einen intimen Einblick in das New York der 1980er-Jahre vermitteln und Andy Warhol einmal mehr in der Rolle des «Social Observers» zeigen. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet (am Donnerstag bis 20 Uhr). 
Im Beisein zahlreicher Gäste eröffnete Museumsdirektor Friedemann Malsch die Warhol-Ausstellung. Erbprinz Alois und Friedemann Malsch vor einem der Werke von Andy Warhol. Regierungschef Otmar Hasler schilderte in seiner Eröffnungsrede seinen persönlichen Bezug zur Kunst Warhols. 
Alois Beck, Peter Goop und Regierungschef Otmar Hasler im Gespräch. Interessantes auch für Kinder: Nathalle schaut sich das Buch «Andy War­ hol für Kinder» an. 
Auch Bruce Armstrong, Kulturattache der amerikanischen Botschaft, war unter den Gästen. t
	        

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