Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 29. MAI 2004 
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SPLITTER Schweres Erdbeben TEHERAN - Fünf Monate nach der Erdbe­ benkatastrophe in Südiran sind am Freitag bei einem schweren Erdbeben im Norden des Landes zahlreich Menschen getötet oder verletzt worden. Unter Berufung auf den ira­ nischen Roten Halbmond berichtete die stu­ dentische Nachrichtenagentur Isna von min­ destens 20 Todesopfern in der Stadt Nur (Re­ gion Masandaran). Der Nachrichtenagentur Irna zufolge kamen fünf Menschen in den Regionen Masandaran und Sari am Kaspi- schen Meer nordöstlich der Hauptstadt Tehe­ ran ums Leben. In der Region Ghaswin seien 80 Dörfer beschädigt und zum Teil vollstän­ dig zerstört worden. Die Dörfer seien zu 20 bis 100 Prozent zerstört, sagte Provinzgou­ verneur Massud Eniami im staatlichen irani­ schen Fernsehen. Nach Angaben von Seis- tnologen der Universität Teheran hatte das Beben mit dem Epizentrum in Masandaran am Freitagnachmittag die Stärke 5,5 auf der Richterskala. Das Nationale Erdbeben-Infor­ mationszentrum NEIC der USA ermittelte die Stärke 6,2. In der Hauptstadt Teheran, in der Stadt Sari und in den weiteren Städten und Orten der betroffenen Regionen rannten Menschen in Panik auf die Strassen. Gericht hebt Immunität von Pinochet auf SANTIAGO - Ein Gericht in der chileni­ schen Hauptstadt Santiago hat die Immunität des früheren Militärmachthabers Augusto Pinochet aufgehoben. Nach der mit 14 gegen 9 Stimmen getroffenen Entscheidung kann dem 88-Jährigen der Prozess wegen Men- schenrechtsverletzungen gemacht werden. Bisher genoss Pinochet als ehemaliger Präsi­ denteinen Schutz vor strafrechtlicher Verfol­ gung. Die Entscheidung kann allerdings noch vor dem Obersten Gericht angefochten werden. Dieses hat mehrfach geurteilt, dass Pinochet aus Gesundheitsgründen nicht pro- zessfahig ist. (ÄP) Islamisten-Führer Kaplan beantragt neue Duldung MÜNSTER/KÖLN - Der umstrittene Isla­ misten-Führer Metin Kaplan hat am Freitag in Köln erneut die Duldung.seines Aufent­ haltes beantragt. Wie die Stadt mitteilte, stellte seine Anwältin den Antrag. Kaplan wurde nun für Dienstag vorgeladen. Nach der früheren Aberkennung seines Status als Asylbewerber hatte Kaplan bereits den Sta­ tus eines geduldeten Ausländers. Dieser war aber zwischenzeitlich erloschen. Kaplan muss sich am Dienstag ohnehin wieder bei den Behörden melden. Er werde die ihm ge­ machten Auflagen erfüllen, sagte seine An­ wältin. Kaplan halte sich auch unverändert in Köln auf. (sda) ANZEIGE 
Kämpfe trotz Waffenruhe Irak: Schiit Ijad Allaui soll Ministerpräsident werden BAGDAD - Der irakische Regie­ rende Rat hat sich am Freitag, gut einen Monat vor der Macht­ übergabe, offenbar auf einen Ministerpräsidenten geeinigt: Laut seinem Berater soll das schiitische Ratsmitglied Ijad fll- laui das Amt übernehmen. Der Regierende Rat habe sich ein­ stimmig dafür ausgesprochen, sag­ te Allauis Berater Hani Adris der Nachrichtenagentur Reuters in Bagdad. Laut Adris hätten auch der "~Ü^O-Gesandte für Irak, Lakhdar Brahimi, und die Besatzungsbehör­ den zugestimmt. In anderen Krei­ sen des Regierungsrates wurde dies ebenfalls bestätigt. Die Übergangs­ regierung soll am 30. Juni die Macht im Irak übernehmen. Ex-Baath-Partei-MHglied Allaui, ein vermögender weltlich orientierter Schiit, war früher Mit­ glied der regierenden Baath-Partei von Expräsident Saddam Hussein. Nachdem er sich mit Saddam über- worfen hatte, ging er ins Exil nach Libanon und Grossbritannien. Im Exil gründete er 1990 mit anderen Dissidenten die Gruppierung Iraki­ scher Nationalpakt (Iraqi National Accord), die von der amerikani­ schen CIA und dem britischen Ge­ heimdienst unterstützt wurde. Es galt als wahrscheinlich, dass ein Schiit Ministerpräsident wird. ,Dic Anhänger dieser islamischen 
Glau-Ijad 
Allaui soll das Amt des irakischer Ministerpräsidenten übernehmen. bensrichtung stellen die Mehrheit der Iraker. Präsident soll wahr-' scheinlich ein Sunnit werden, seine beiden Stellvertreter ein Schiit und ein Kurde. Trotz einer vereinbarten Feuerpause wurden bei erneuten Gefechten zwischen schiitischen Rebellen und US-Soldaten in Nad­ schaf und Umgebung mindestens 
sechs Iraker getötet. In Nadschaf kamen nach Spitalangaben vier Menschen ums Leben, im benach­ barten Kufa zwei. 14 Menschen seien verletzt worden. Laut einem irakischen Journalisten der irani­ schen Nachrichtenagentur Irna entfachten Milizionäre des radika­ len Schiitenführers Muktada el 
Sadr die neuen Kämpfe durch einen Angriff auf drei Panzer der US-Ar- mee in Kufa. Nach Militärangaben wurden dabei zwei Soldaten ver­ wundet. Ein Sprecher der Mahdi-Armee machte dagegen die US-Armee für die Verletzung des Waffenstill­ stands verantwortlich. (sda) EU-Lateinamerika-Gipfel für Stärkung der UN Auch Wirtschaftsbeziehungen und Bekämpfung sozialer Ungleichheit Thema GUADALAJARA - Vertreter von 58 Staaten haben sich am Frei­ tag beim dritten EU-Lateiname- rika-Gipfel mit einer Stärkung der Vereinten Nationen und dem Ausbau der wirtschaftlichen Zu­ sammenarbeit befasst. Weiteres Thema war die Bekämp­ fung sozialer Ungleichheit und Armut. EU-Ratspräsident Bertie Ahern mahnte zu Beginn des Tref­ fens im mexikanischen Guadalajara eine engere Kooperation der inter­ nationalen Staatengemeinschaft bei der Lösung von Konflikten an. «Frieden und Gerechtigkeit können, am besten garantiert werden, wenn Staaten zusammenarbeiten», sagte der irische Ministerpräsident. An dem Gipfeltreffen nahm auch 
. $IPRE lUAirifjuStairiSHb Vertreter von 58 Staaten haben sich am Freitag beim dritten EU-Latein- amerika-Gipfel zu Gesprächen getroffen. 
Bundeskanzler Gerhard Schröder teil, der bereits am Donnerstag Me­ xiko-Stadt besucht und sich dort mit dem mexikanischen Präsiden­ ten Vicente Fox getroffen hatte. Der Kanzler will bei dem Gipfel für ei­ ne Reform der Vereinten Nationen werben, die seiner Auffassung nach auch eine Erweiterung des Sicher­ heitsrats beinhalten soll. Schröder strebt für diesen Fall ei­ nen ständigen deutschen Sitz in dem Gremium an. Deutschland sei bereit» in den Vereinten Nationen «mehr Verantwortung zu überneh­ men», bekräftigte der Kanzler kurz vor dem Gipfel. Er sehe dafür «sehr, sehr viel Unterstützung, nicht zuletzt von den lateinameri­ kanischen Staaten». (AP) CBCZJ-JID Stummfilm Scheherazade: Der Sohn des Scheichs Sa, 5. Juni 2004, 21 Uhr ten mit der 
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K Raus aus Gaza Scharon will Abzugsplan durchboxen JERUSALEM - Ungeachtet einer drohenden Niederlage will der Israelische Ministerpräsident Ariel Scharon am Sonntag die Regierung über seinen überar­ beiteten Plan für eine Räumung des Gazastreifens abstimmen lassen. Scharon wolle seinen 23 Ministern doch den ganzen Stufenplan zur Billigung vorlegen, berichteten is­ raelische Medien am Freitag. Zunächst hatte es geheissen, das Kabinett solle nur über die erste Phase des Stufenplans abstimmen, die eine Räumung von nur drei Siedlungen im Gazastreifen vor­ sieht. 
 ; Nach israelischen Medienberich-ten 
verfügt Scharon bislang nicht über eine Mehrheit für den gesam­ ten Plan, der eine schrittweise Räu­ mung aller jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und vier weiterer Siedlungen im Westjordanland vorsieht. . Ultrarechte Minister reagierten mit scharfer Kritik auf die neue Entscheidung Scharons. Hinter­ grund der Entscheidung ist nach Medienberichten ein Machtkampf mit dem israelischen Finanzminis­ ter Benjamin Netanjahu, der als Scharons stärkster Rivale in der ei­ genen Likud-Partei gilt. 
V Einem Zeitungsbericht zufolge erwägt der Regierungschef die Ab­ lösung Netanjahus, falls dieser da­ gegen stimmen sollte. (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... + + + + + Es werde Licht WASHINGTON - Nach jahre­ langer Eintrübung hat sich die Er­ de in den vergangenen Jahren wieder als ein heller Stern im All präsentiert. Von 2001 bis 2003 habe unser Planet deutlich mehr Sonnenlicht reflektiert^rols bei entsprechenden Messungen von 1984 bis 2001, erklärten Wissen­ schaftler von zwei amerikani­ schen Instituten. Der Wandel hat offenbar etwas mit der Intensität der Wolkenbildung zu tun. Mehr Wolken strahlen das Sonnenlicht stärker ins All zurück/ Hingegen wird das Sonnenlicht von der Er­ de stärker absorbiert, wenn es nur von wenigen Wolken gehindert 
bis zur Oberfläche vordringen kann. Die Messungen beinhalten Satellitenaufnahmen von der Er­ doberfläche und Untersuchungen des «Erdenscheins». (sda)
	        

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