Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 22. JANUAR 2004 
VOLKS BLATT 
INLAND 
FÜR INVESTITIONEN NEUES SOZIALZENTRUM HERZLICHEN DANK Flüchtlingssonntag 2003 VADUZ - «Eine Hacke für Männer, eine Hacke für Frauen, ein Beil, ein Buschmesser, etwas Saatgut und Mais, Seife, Salz und nach Möglichkeit etwas Geld, damit sie sich zwei, drei Hühner oder Zicklein kaufen kön­ nen - Haustiere sind zum Überleben sehr wichtig - haben wir ihnen mitgegeben». So berichtet der Mitbruder von Pater Josef Öhri, Pater Viktor Andereggen aus Angola. Die Kollekte anlässlich des Flüchtlings- Sonntages in den Pfarreien, weitere Spenden sowie der Beitrag des Liechtensteinischen Entwicklungsdienstes wurden bis jetzt etwa zu einem Drittel für die Rückkehr der Flüchtlinge verwendet, in der kommenden Trockenzeit (Juni - Oktober) wird das Pro­ jekt weitergeführt und bis Ende Jahr abge­ schlossen. In Zusammenarbeit mit der Caritas vor Ort, die wenig Mittel hat, wird die Heim­ kehr der Flüchtlinge organisiert. Auf dem Pfarrgebict der Salettiner in Lubango befin­ den 
sich noch vier Flüchtlingslager mit 1748 Personen. Viele wollen in ihre Dörfer, in ihre Heimat zurückkehren. Sie werden zerstörte Hütten und verwilderte Felder vor­ finden. Sie wollen, dass wieder Rauch aus den Dörfern aufsteigt, kein Rauch der Zer­ störung, Rauch von friedlichen Feuern, auf denen die Frauen kochen. Die Hacken sol­ len wieder die Erde Iockern, damit Saat hin­ einfallen kann und Frucht wird - Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Nach fünf Jahren, nach einem unwürdigen Leben im Lager, wollen Menschen wieder in würdiger Art um ihr Überleben kämpfen können. Im Lager lebten sie von fremder Hilfe, aber die Hilfe war zu wenig zum Le­ ben. «Von Anfang an haben wir die älteren Leute monatlich mit sechzig Säcken Mais unterstützt. Wir können das bis heute tun, dank der Spenden aus der Heimat!» sagt Pa­ ter Viktor. Im Namen von Pater Viktor Andereggen und Pater Josef Öhri dankt die Caritas Liechtenstein sehr für diese Hilfeleistung. 
GWK-Präsident für Investitionen Erweiterung Polizeigebäude: Arnold Matt begrüsst antizyklisches Verhalten KEINE WILDERER Luchsbeobachtung SCHAAN-Inder gestrigen Ausgabe berichteten wir über 
- die erste Luchsbeobach­ tung in Liechten­ stein. Im Artikel hiess es: «Einige ausgesetzte Luch­ se fielen bereits Wilderern zum Opfer». Michael Fasel vom Amt für Wald, Natur und Landschaft erklär­ te, im gesamten Luchsprojekt LU- NO (Luchsumsiedlung Nordostschweiz) sei kein einziger Fall bekannt, dass ein Jäger oder Wilderer einen Luchs geschossen habe. Es bestehe auch kein Verdacht in diese Rich­ tung. «Frühere Vorkommnisse über gewil­ derte Luchse in den Kantonen Bern, Wallis und Freiburg haben mit den nordostschwei- zerischen Luchsen absolut nichts zu tun», teilte er uns mit. FBP GAMPRIN-BENDERN Besuch des Landesmuseums GAMPrIN-BENDERN - Die FBP-Orts- gruppe Gamprin-Bendern lädt am Montag 27. Januar alle interessierten Einwohner/-in- nen der Gemeinde zu einem Besuch des liechtensteinischen Landesmuseums ein. Mit fachkundiger Führung können wir unter verschiedenen Leitthemen interessante Ge­ biete unserer Geschichte und Kultur kennen lernen. Wir treffen uns um 13.30 Uhr bei der Post Bendern, um gemeinsam mit dem Post­ auto nach Vaduz zu fahren. Voranmeldung bei Alois Blank, Telefon 373 48 42 oder E- Mail  alois.blank@loI.li . 
SCHAAN - Arnold Matt, Präsi­ dent der Gewerbe- und Wirt- schaftskammer (GWK), unter­ stützt das Ansinnen der Regie­ rung, in der derzeitigen wirt­ schaftlichen Situation antizyk­ lisch zu investieren. Der Druck auf das Gewerbe werde noch grösser werden, obwohl ge­ meinsam mit der Regierung - seit der Einführung des Geset­ zes über das öffentliche Be­ schaffungswesen - ein fort­ währender Dialog zur Lösungs- findung gepflegt wird. »Peter Klndle Herr Matt, konnten Sie das nun zustande gekommene Referen­ dum gegen die Erweiterung von Polizeigebäude, Untersuchungs­ gefängnis und Passamt bereits in den GWK-Gremien diskutieren und sich eine Meinung bilden? Arnold Matt: Beide Fragen ha­ ben wir innerhalb der GWK noch nicht in unseren Gremien disku­ tiert, da erst seit kurzem bekannt ist, dass die für das Zustandekom­ men des Referendums nötige Zahl an Unterschriften erreicht wurde. Es handelt sich also um meine persönliche Einschätzung und Mei­ nung zu den von Ihnen gestellten Fragen. Wohin führt es Ihrer Meinung nach, wenn Referenden gegen In­ vestitionen «Schule machen»? Grundsätzlich sieht unser Rechtsstaat ein . Mitwirkungsrecht in Form eines Referendums vor. Ich finde es also auch richtig, dass man Entscheidungen auch auf diese Weise hinterfragen kann. Ich wünsche mir im vorliegenden Fall, dass schlussendlich über das Sachthema abgestimmt wird und nicht irgendwelche parteipolitische Motive im Vordergrund stehen. Dies würde auf jeden Fall unserer Wirtschaft schaden. Die Entwicklung im Bausektor ist dahingehend, dass einzig und al­ lein der Preis das entscheidende Kriterium darstellt. Ich denke auch, dass der Druck im nächsten Jahr si­ cherlich noch grösser wird. Das heisst für unsere Unternehmen, dass sie nochmals rationalisieren müssen. Wie würde Ihrer Einschätzung nach das Gewerbe von den 31,5 Millionen Franken, die für die geplanten Erweiterungsbauten anfallen, profitieren? Wenn es gelingt, das 
Bauvorha-GWK-Präsident 
Arnold Matt zum «Referendum Polizeigebäude»: «Damit unsere Gesellschaft funktionieren kann, brauchen wir auch eine gewisse innerstaatliche Sicherheit, die gewährleistet sein muss.» ben im Land selber, also mit ein­ heimischen Betrieben zu realisie­ ren, haben solche Projekte sicher­ lich Signalwirkung. Es gibt nach der Fertigstellung ja auch noch zu­ sätzliche Arbeiten, wie z. B. Unter- hallsarbeiteri, von denen andere Branchen auch profitieren. Würde das Gewerbe von einer flexiblen Mietlösung, welche von verschiedenen Exponenten ange­ priesen wird, ebenso profitieren? Flexible Mietlösungen mit ver­ schiedenen Standorten haben zur Folge, dass erhöhte Unterhalts- und Koordinationskosten anfallen. Si­ cherlich würden auch mit dieser Lösung gewisse Branchen profitie­ ren. Es muss sicher kritisch hinter­ fragt werden, ob langfristig mit ei­ner 
derartigen Lösung die Bedürf­ nisse und Ziele von Land und Be­ völkerung abgedeckt werden kön­ nen. Die rasch steigende. Bevölke- r rungszahl und die Zunahme von Delikten und Verstössen zeigen in eine andere Richtung. Befürworter des Projekts «Er­ weiterung Polizeigebäude» füh­ ren das Argument der Investition in einer konjunkturschwachcn Zeit ins Feld. Wie stellt sich die GWK zu diesem Thema? Investition zu tätigen, alleine wegen der konjunkturschwachen Zeit, kann keine ausreichende Be­ gründung sein. Die Bedürfnisabklä­ rung für ein so, grosses Infrastruk­ turprojekt muss im Vordergrund ste­ hen. Das Projekt sollte also somit 
den mittel- bis langfristigen Bedarf Liechtensteins abdecken und ge­ währleisten, dass die innere Sicher­ heit gegeben ist. Befürwortet die GWK grund­ sätzlich staatliche Investitionen zur Ankurbelung der Wirt­ schaft? Es ist sicherlich eine Forderung jeder Wirtschaft, dass der Staat sich antizyklisch verhält und somit der Wirtschaft Impulse gibt. Gerade in einem Kleinstaat wie Liechtenstein können solche Infrastrukturprojek­ te einiges auslösen, da davon aus­ gegangen werden kann, dass von Bau- bis zu Informatikleistungen alles, in ein derartiges Projekt ein- fliessen kann und dementsprechend auch Arbeitsplätze erhalten werden können. Massstab sollte aber im­ mer noch sein, dass solch ein Pro­ jekt auch wirklich für die Errei­ chung der Ziele notwendig ist: das heisst in diesem Falle die Sicher­ stellung der innerstaatlichen Si­ cherheit des Landes. Warum ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auch für das Gewerbe wichtig? Die innerstaatliche Sicherheit ist eine Basisvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft und somit auch wichtig für alle Liech­ tensteiner und Liechtensteinerin­ nen. Welchen Beitrag leistet die Lan­ despolizei zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit aus Sicht des Gewerbes? Wir alle machen uns eigentlich sehr wenig Gedanken um die Si­ cherheit in unserem Land, trotzdem begleitet sie uns tagtäglich: ob im Strassenverkehr, bei einem Gross- anlass, oder einfach nur, dass wir uns sicher fühlen können in unse­ rem Lande. Wie schon gesagt, damit unsere Gesellschaft funktionieren kann, brauchen wir auch eine gewisse innerstaatliche Sicherheit, die ge­ währleistet sein muss. Für die GWK sind Investitionen nur dann wertvoll, wenn die Auf­ träge im Land bleiben. Wie sieht diesbezüglich die Zusammenar­ beit mit der Regierung aus? Seit Einführung des Gesetzes über das öffentliche Beschaffungs- wesen im Jahre 1999 sind wir be­ strebt, einen ständigen Dialog mit den betroffenen Stellen aufrecht zu erhalten. Somit können Probleme auch auf schnellem Wege angespro­ chen, thematisiert und womöglich einer Lösung zugeführt werden. Neues Betagtenheim und Sozialzentrum Stiftungsrat der FL Alters- und Krankenhilfe bestätigt Siegerprojekte VADUZ- Die Stiftung Liechten­ steinische Alters- und Kranken­ hilfe (LAK) errichtet in Vaduz ein neues Betagtenwohnheim und Sozialzentrum mit 48 Betten. Die Gemeinde Vaduz ist im Projekt mit acht Seniorenwohnungen und öffentlichen Räumen für Senioren, Pfarrei, 
Vereine beteiligt. Der Pro­ jektwettbewerb hat ein Siegerpro­ jekt aus Liechtenstein gebracht. Auch die vier weiteren Ränge stammen von inländischen Archi­ tekten. An dem internationalen Pro­ jektwettbewerb haben sich insge­ samt 29 Architekten beteiligt. Die Jurierung erfolgte anonym. In einer umfangreichen Vorprüfung und ei­ ner zweitägigen Gesahitsitzung 
wurden die Projekte von der eben­ falls international zusammenge­ setzten Expertenjury intensiv ge­ prüft. Nach Festlegung der Rangie­ rung war die Überraschung gross und erfreulich. Als die Anonymität aufgehoben wurde, zeigte sich, dass die ersten fünf Projekte von Liechtensteiner Architekten stam­ men. Während der Wettbewerb für den Neubau in Schaan vor zwei Jahren noch überwiegend Preisträ­ ger aus Deutschland aufwies, zeig­ te sich in diesem Wettbewerb ein überdurchschnittlich hohes Niveau der Beiträge aus Liechtenstein. Das Siegerprojekt (Bild) mit dem Kennwort «Integration» stammt vom Vaduzer Architekturbüro Bar- getze und Partner. In einer Kubatur 
von rund 43 000 Kubikmetern ent­ steht nach dem Abbruch des heuti­ gen Betagtenwohnheimes in Vaduz ein 
neues Wohn- und Pflegeheim mit einer hellen und grosszügigen 
Raumstruktur. Der hangwärts ge­ staffelte Bau fügt sich gut in die Umgebung ein und nimmt auch Rücksicht auf die bestehende orts- bauliche Struktur. Das Siegerprojekt hat mit einem grosszügig angelegten Eingangs­ und Aufenthaltsbereich überzeugt, in dem auch die öffentlichen Nut­ zungen für Vereine, die Kapelle und der Mehrzwecksaal integriert sind. Sehr positiv wurde auch die Situierung der betreuten Senioren­ wohnungen inklusive eigenem Dachgarten bewertet. Für mobile Senioren, die dennoch eine gewisse Sicherheit suchen, bieten sich acht Wohnungen mit separatem Zugail'g und einem direkten Ausblick auf Vaduz und das Rheintal.
	        

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