Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 29. MAI 2004 VOLKSI IIVII 
A lVin KOPF DER WOCHE BLATT I I IM LMIM 
Um GESPRÄCH MIT IIMGE SCHATZMANN 
9 JETZT BLÜHT Diese Woche: Sibirische Schwertlilie 
KOPF DER WOCHE RUGGELL - An den Pfingstfeiertagen empfehle ich einen Rundgang im Natur­ schutzgebiet Ruggeller Riet. Die blauen Blüten der sonst sehr seltenen Sibirischen Schwertlilie (Iris sibirica) prägen in diesen Tagen einzelne Parzellen der mageren Sumpfwiesen im überregional bedeutsamen Flachmoor an der Landesgrenze zu Vorarl­ berg. Das Schwertflliengewächs (Familie Iri- daceae) wächst gesellig in, Sumpfwiesen und Flachmooren, von den Riedwiesen des Talraums bis ins Saminatal, wo die Sibiri­ sche Schwertlilie auf einer Feuchtstelle" festgestellt wurde (auf 1010 m). Die Par­ zellen müssen wenigstes im Frühjahr kurz­ zeitig überschwemmt sein und können im Sommer austrocknen. In den Pfeifengras­ wiesen im Ruggeller Riet sind die relativ grossen Bestünde leider rückläufig. Die Si­ birische Schwertlilie verträgt weder hohe Nährsalzkonzentration (Düngung) noch ei­ ne zu frühe Mahd. Leider sind seit der Unterschutzstellung des Ruggeller Riets im Jahr 1978 einige der «Schwertlilienwie­ sen» in unserem nördlichsten Landesteil durch die landwirtschaftliche Nutzung ver­ schwunden. - Nur an einzelnen Orten kommt die Gelbe Schwertlilie oder Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) vor, die in der Regei erst im Juni blüht. Die Sibirische Schwertlilie ist eine der auffälligsten und schönsten einheimischen Blutenpflanzen. Noch können wir jeweils Ende Mai beobachten, wie in einigen Ried­ parzellen viele der 40 bis 80 cm hohen Pflanzen ihre blauen Blüten im Wind wie­ gen. Die Blätter mit den parallelen Nerven sind kaum 1 cm breit, allmählich zugespitzt, schwertförmig und küfter als die runden Stängel. Die Blüten sind von einem häutigen Hochblatt umschlossen. Die drei äusseren 4- 5 cm langen hellblauen bis weisslichen Blü­ tenblätter mit violetten Adern sind in einen dünnen Blütengrund verschmälert. Die drei inneren, aufgerichteten Blütenblätter sind violettblau, sie überragen die drei blumen­ blattähnlichen zweilippigen Narben weit. In den braunen Früchten reifen die Samen in einer dreifächerigen Kapsel. Die Sibirischen Schwerlilien heissen in der Mundart auch (Blaue) Ilgen oder Eigen. Weil sie in Ruggell früher bei der Fronleich­ namsprozession zum Schmücken der Altäre verwendet wurden, nannte man sie auch «Herrgottsbluama». Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen 
de Botanisch-Zoo- logischen Gesellschaft Liechtenstein-rSar- gans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt:  josef.biedermann@LG-vaduz.li 
Im Dienste der Gäste Für Inge Schatzmann bedeutet die Gastronomie das Leben, auch in der Freizeit TRIESEN - Für Inge Schatzmann ist der persönliche Kontakt mit ihren Gästen wichtig. Und sie sorgt täglich dafür, dass es den Leuten wohl ist im Landgasthof Schatzmann. Auch wenn der Feierabend meist nicht vor Mit­ ternacht kommt. * Cornelia Hoter «Als wir uns kennen lernten, sagte mein Mann, er würde einen Job su­ chen, bei dem er um sechs, sieben Uhr Feierabend hätte. Das tönt ei­ gentlich ganz gut, dachte ich da­ mals. Und jetzt sind wir schon 20 Jahre selbstständig und der Arbeits­ tag dauert meist bis Mitternacht.» Inge Schatzmann lacht und für ei­ nen ganz kurzen Augenblick geht ihr Blick Richtung Küche, dorthin, wo Ehemann Klaus immer wieder für neue Überraschungen sorgt. Dorthin auch, wo der Kreativität und Phantasie keine Grenzen ge­ setzt sind. Die Worte der schlanken, •grossgewachsenen Frau sind leise. Ihre Gestik zurückhaltend. Das La-. chen herzlich. Und ansteckend. Nein, im Mittelpunkt stehen, das mag Inge Schatzmann nicht. Gros­ se, ausführliche Worte überlässt sie lieber andern. Ihr Ziel ist ein ande­ res und die Aufgabe dafür gibt sie sich persönlich. «Ich möchte ein­ fach nur, dass es unseren Gästen wohl ist bei uns. Und sie unser Haus mit einem zufriedenen Ge­ fühl verlassen können.» Von Hürden und freien Abenden Schlicht und einfach'tönt sierdie^ Philosophie der Inge Schatzmann. Simpel und leicht lässt sie sie auch erscheinen, wenn sie einen neuen Gast begriisst. Oder einen alt Be­ kannten ..verabschiedet. «Für mich ist der persönliche Kontakt wichtig. Ich schätze diese Begegnungen und bin dankbar dafür.» Diese Wert­ schätzung und der Respekt sind es denn auch, die Inge Schatzmanns Arbeit prägen. Und auch in unse­ rem Gespräch auf der sonnigen Gartenterrasse des Landgasthauses in Triesen zu spüren sind. Für einen Moment nämlich lässt sie mich teil­ haben an einer mir fremden Welt. Sie gevyährt mir Einblick in das ei­ gene Tun, bei dem Inge Schatz­ mann auch Hürden überspringen und Grenzen erweitern musste. «Als unsere drei Tochter klein wa­ ren, stiess ich ab und zu ans Limit, denn das Muttersein ist für mich 
Inge Scliatzmann: «Irgendwie ist die Gastronomie mein Leben und an unseren freien Tagen besuchen wir meist gute Freunde in anderen Gastronomiebetrieben und lassen uns dort verwöhnen.» das Wichtigste und trotzdem wollte ich die Gäste nicht vernachlässi­ gen.» Heute lacht sie, wenn sie er­ zählt: «Dann hatte ich vor sieben, acht Jahren die Idee, abends nur noch bis halb sieben, sieben zu ar­ beiten, denn ich wünschte mir, den Abend für mich zu haben. Als mir mein Mann vorschlug, jemanden für mich anzustellen, fragte ich mich aber: «und wo bleibst du?» Von Zielen und Geschenken Geblieben ist Inge Schatzmann auch an den Abenden im Restau­ rant. Nicht, weil sie sich für uner­ setzbar hält und keine anderen Interessen hat. Aber weil sie die Ar­ beitsteilung mit ihrem Mann schätzt und auch nach zwanzig Jah­ ren das Ziel das gleiche geblieben und die eigene Arbeit lediglich der Weg dorthin ist, nämlich auf engs­ tem Raum und in angemessener Zeit fremde Menschen verwöhnen und erfreuen zu können. Sie liebt 
das Abenteuer, an keinem neuen Morgen zu wissen, was und wer auf sie wartct.«Natürlich gibst du viel von dir, wenn du ständig in Kontakt mit Menschen bist und nicht immer ist einen zum Lachen, aber wenn dir dann ein Gast sagt: <das war ein feines Essen> oder <zu Ihnen komm ich gern>, sind das besondere Ge­ schenke.» Sie sagts und steht auf. Ruhig und zielbewusst. Denn, obwohl sie mir ganze Aufmerksamkeit schenkt, ihr nicht entgeht, wenn mein Mincralwasserglas leer ist und dieses sofort wieder nachfüllt, so verpasst sie es auch nicht, die Geschäftsherrenrunde am Tisch hinter uns zu verabschieden oder den Gästen ganz vorne im Restau­ rant einen schönen Nachmittag zu wünschen. Von Hobbys und fdchtem Dann kehrt sie zurück, in der Hand eine Kaffeetasse mit einem 
Cappuccino. Und auf dem Gesicht ein Lächeln. «Ich bin in einein Res­ taurantbetrieb aufgewachsen und alle meine Geschwister machen das Gleiche. 
Auch zwei unserer drei Töchter haben diesen Weg einge­ schlagen. So richtige Hobbys hab ich gar keine. Ich gehe regelmässig schwimmen und bewege mich ger­ ne in der freien Natur, aber sonst dreht sich eigentlich auch in der Freizeit vieles um den Betrieb.» Für einen kurzen Moment hält Inge Schat?;mann inne. Sie rührt in der Kaffeetasse und trinkt einen Schluck. Dann sagt sie: «Irgendwie ist dies mein Leben und an unseren freien Tagen besuchen wir meist gute Freunde'in anderen Gastrono­ miebetrieben und lassen uns dort verwöhnen.» Die Augen von Inge Schatzmann leuchten. Die Zufriedenheit ist zu spüren. Auch wenn der Feierabend wieder nicht vor Mitternacht sein wird... INGE SCHATZMANN ÜBER INGE SCHÄTZMÄNN Name: Inge Schatzmann Alter: 49 Jahre Wohnort: 
Triesen Beruf: Wirtin Ort, der besondere Erinnerun­ gen auslöst: Rund um den Meier­ hof Auf diesem See würde sie eine Bootsfahrt machen: Lago Mag- giore Das bringt sie zum Lachcn: Alte Familienfotos und Videos Dann hat sie Trünen in den Au­ gen: Vor Wut und Zorn, beispiels­ weise wegen sozialer Ungerech­ tigkeiten 
Über diese Blume freut sie sich: Glockenblumen und Vergissmein- nicht Bei diesem Aussichtspunkt wür­ de sie ein Erinnerungsfoto ma­ chen: Auf dem Rappenstein Das isst sie im Restaurant Schatzmann am liebsten: Hack­ braten mit Kartoffelstock Diese Worte hört sie am liebsten von ihren Güsten: «Es war schön, wir kommen gerne wieder» Ihre drei Töchter sind für sie: Das Wichtigste Ehemann Klaus sagt über Ehe­ frau Inge: Wer's schon seit 30 Jahren mit mir aushält, der muss wohl ganz was Besonderes sein ' " •; 
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