Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

I DIENSTAG, 25. MAI 2004 
VOLKS I BLATT I 
INTERNATIONAL 
  
tdÄ ss 24 VOLKS BLATT 
SPLITTER Kompletter Abriss erwogen PARIS - Das Unglücks-Terminal am Pariser Flughafen Roissy-Charles de. Gaulle ist um Montag vollständig geräumt worden. Ermitt­ ler und Rettungskräfte mussten wegen akuter Einsturzgefahr evakuiert werden. Die Ber­ gungsarbeiten im Terminal 2E sind damit vorerst gestoppt. Beim teilweisen Einstur/ des Gebäudes   \varen   am Sonntag vier Men­ schen getötet worden. Die Polizei war zu­ nächst von sechs Todesopfern ausgegangen. Grund für die Evakuierungen am Montag war ein bedrohliches Knacken der Betonhiil- le auf beiden Seiten derEinbruchstelle. «Wir haben lieber alle rausgeholt», teilte die Flug- hafengcsellschaft ADP mit. Die 650 Meter lange Wartehalle war am Sonntag auf einer Länge von 30 Metern aus noch ungeklärter Ursache eingebrochen. Eine Sonderkommis­ sion begann am Montag ihre Suche nach den Ursachen. Ein Ergebnis wird voraussichtlich erst in mehreren Monaten vorliegen, (sda) «Machtwechsel-Gerede» BERLIN - Die Union hat die Wahl von Horst Köhler zum Bundespräsidenten als Signal für einen Machtwechsel gewertet. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und CSU- Chef 
Edmund Stoiber bezeichneten Köhlers Sieg über die rot-grüne Konkurrentin Gesine Schwan am Montag als Beweis dafür, dass sich die Mehrheitsverhältnisse geändert hät­ ten. SPD-Chef Franz Müntefering nannte das «Machtwechsel-Gerede» peinlich. Er forderte die Union auf, den Bundespräsiden­ ten «nicht an die parteipolitische Leine zu nehmen». Köhler selbst betonte die Überpar­ teilichkeit des Amtes. Bundeskanzler Gerhard Schröder setzt auf eine gute Kooperation mit dem künftigen Staatsoberhaupt. «Ich werde loyal mit dem Bundespräsidenten zusammenarbeiten», sagte er. Der Kanzler begrüsste die Äusse­ rungen Köhlers zur Reformpolitik und zeig­ te sich sicher, dass dieser sich nicht für par­ teipolitische Zwecke instrumentalisieren las­ se. «Die parteipolitische Orientierung kann man nicht vergessen, wird er auch nicht ver­ gessen, aber sie ist nicht im Vordergrund des Amtes.» (sda), Kosten berechnet KOPENHAGEN - Acht renommierte Wirt­ schaftswissenschaftler haben eine Kostenbe­ rechnung zur Lösung der weltweit bedeu­ tendsten Umwelt- und Entwicklungsproble­ me begonnen. Bei der umstrittenen Konferenz sollen die Ökonomen mit Rechenmodellen 50 Milliar­ den Dollar (rund 65 Milliarden Franken) in ausgewählten Problembereichen wie Klima, Hunger, Migration und Gesundheit so vertei­ len, dass diese, global gesehen, den grössten Nutzen bringen. (sda) ANZEIGE MMt Politik - Wirtschaft - Sport - Kultur bei uns ist alles im Preis inbegriffen' Jetzt das ; {abonnieren! ^£^S3^onate für '•: - CHF 209.- (FL) CHF299 - (CH) inkl. J ^0J-KSCARD Anrufenund bestellen 237 51 41 Profitieren Sie als .7 
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i Knackpunkt Verfassung EU-Sondersitzung in Brüssel BRÜSSEL- Drei Wochen vor dem entscheidenden Gipfel zur geplanten europäischen Verfas­ sung haben die EU-Aussenmi- nister in den strittigsten Fragen nach einem Kompromiss ge­ sucht. Bei einer Sondersitzung am Mon­ tag in Brüssel berieten die Minister über die Einführung der umstritte­ nen doppelten Mehrheit sowie den geplanten Verweis in der Verfas­ sung auf die religiöse Tradition Eu­ ropas. Der deutsche Aussenminis- ter Joschka Fischer sagte vor Be­ ginn der Beratungen, er rechne nicht mit grossen Fortschritten, «weil wir heute die schwierigsten Dinge zu besprechen haben». Er fügte hinzu: «Aber vielleicht tun sich heute ja auch angenehme Überraschungen auf.» Mit einem Durchbruch wird frühestens beim nächsten Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefsani 17. und 18. Ju­ ni in Brüssel gerechnet. Dass die doppelte Mehrheit kommt, ist nicht mehr strittig. Po­ len und Spanien, die einen Durch- bruch beim • Gipfel im Dezember blockiert hatten, haben mittlerweile eingelenkt. Mit der doppelten Mehrheit soll die Bevölkerungs- grösse eines Mitgliedslandes stär­ ker gewichtet werden, was be­ sonders Deutschland . zugute kommt. Danach ist eine 
Entschei-fluch 
Joschka Fischer und Jack Straw suchen nach Kompromissen in den strittigen Fragen. dung getroffen, wenn die Mehrheit der Mitgliedsstaaten.zustimmt, die auch eine Mehrheit der Gesamtbe- völkerung vertreten. Offen ist. aber, mit welchen Pro­ zentzahlen beide Mehrheiten aus­ gestattet werden sollen. Fischer sagte, für die Bundesregierung bleibe der Konventsvorschlag mit 
50 Prozent der Mitgliedsstaaten und 60 Prozent der Bevölkerung Grundlage der Verhandlungen. «Aber selbstverständlich am Ende bei einem Kompromiss wird man sich bewegen müssen.» Die irische Ratspräsidentschaft hat bereits an­ gedeutet, dass sie die Prozentzah­ len erhöhen wolle. Dies würde Spa­nien 
und Polen entgegenkommen, da ihr Einfluss damit steigen wür­ de. Der polnische Aussenminister Wlod/.imierz Cimoszewicz sagte: «Das wird Teil der Lösung sein.» Seine Regierung bestehe auf einem «fairen Kompromiss. Wenn es dazu keine Chance gibt, wird es sehr schwierig.» (sda) Bush legt Pläne zur Zukunft Iraks vor Erste einer Reihe von Bush-Reden WASHINGTON - Angesichts des innenpolitischen Streits über den Irakkrieg tritt US-Präsident George W. Bush die Flucht nach vorn an. Fünf Monate vor der Präsidenten­ wahl in den USA und fünf Wochen vor der Machtübergabe an eine Übergangsregierung in Bagdad will Bush die Wähler überzeugen, dass die zahlreichen US-Soldaten im Irak nicht vergebens gestorben sind. Am Montagabend wollte Bush daher an der Kriegsschule des Heeres in Pennsylvania die erste ei­ ner geplanten Reihe von Reden zur Zukunft Iraks halten. Beobachter erwarteten, dass der US-Präsident zur besten Sendezeit einen Plan zur 
Bush will seine Wähler überzeugen, dass die zahlreichen US-Soldaten im Irak nicht vergebens gestorben sind. 
Schaffung eines demokratischen Staats an Euphrat und Tigris darle­ gen 
würde, dessen Zeilrahmen bis zu den allgemeinen Wahlen im Irak Anfang kommenden Jahres reicht. Insbesondere wollte sich Bush voraussichtlich zwei Themen wid­ men: Der Bildung einer neuen ira­ kischen Übergangsregierung, deren Mitglieder in den kommenden Ta­ gen bekannt gegeben werden sol­ len, und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit in dem Land. Sprecher des Weissen Hau­ ses erklärten, der Präsident werde eine «klare Strategie» vorlegen, wie auf dem Gebiet der Politik, Si­ cherheit, humanitären Lage und der Infrastruktur verfahren werden könne. (sda) Raus aus Rafah Israelische Armee räumt Teile von Rafah RAFAH - Knapp eine Woche nach Beginn der international kritisierten «Operation Regen­ bogen» hat sich die israelische Armee aus dem am heftigsten umkämpften Viertel von Rafah zurückgezogen. Die israelischen Panzer rückten in der Nacht auf Montag aus dem Stadtteil Tal el Sultan ab, wie An­ wohner berichteten. Die Truppen seien umgruppiert worden, bestä­ tigte ein israelischer Armeespre­ cher. Er betonte, dass die «Opera­ tion Regenbogen» fortgesetzt wer­ de. Mit dem Einsatz in Rafah will die israelische Armee nach eigenen Angaben den Schmuggel von Waf­ fen und Sprengstoff über die ägyp­tische 
Grenze verhindern und die dafür gebauten Tunnels zerstören. Der Gouverneur von Rafah, Madschid el Agha, sagte am Mon­ tag, die Truppen hätten Zerstörun­ gen hinterlassen, die an Erdbeben­ gebiete erinnerten. Er sprach von mindestens 100 vollkommen zer­ störten Häusern und schweren Schäden an der Infrastruktur in der ganzen Stadt.. Hunderte von paläs­ tinensischen Familien seien ob­ dachlos geworden und vorüberge­ hend in Schulen untergebracht worden. Die UNO-Vertretung in den Palästinensergebieten übergab in den Flüchtlingslagern Rafah und Chan Junis am Montag 93 Woh­ nungen an Flüchtlinge, deren Häu­ ser zerstört worden waren, (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt....+ + + + + Kelly Osbourne über Drogensucht FRANKFURT/MAIN - Die Tochter von Rocklegende Ozzy Osbourne hat im britischen Fern­ sehen über ihren Abstieg in die Alkohol- und Drogensucht ge­ sprochen. Kelly Osbourne mach­ te im Fernsehsender ITVl ein Gefühl der Einsamkeit für ihre Abhängigkeit verantwortlich: Sie sei nach dem Umzug nach Los Angeles immer das «dicke engli­ sche Mädchen» gewesen und ha­ be keine Freunde gehabt, sagte die 19-Jährige. Interviewt wurde Kelly von ihrem jüngeren Bruder Jack, der vor einem Jahr aus einer Suchtklinik entlassen wurde. 
Kelly verHess erst vor wenigen Tagen dieselbe Klinik in Malibu in Kalifornien. I
	        

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