Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 22. MAI 2004 
VOLKS| 
CDADT  JÖS Y BANZER IM INTERVIEW BLATTI 
OrUn I WOODCHUCKS VOR DEM AUFSTIEG 
24 Woodchucks noch einen Sieg von der Sensation entfernt SCHAAN/- Nachdem die Schaaner Bas­ ketballer gegen Adliswil sowohl im Hin- wie auch im Bückspiel jeweils als Sie­ ger den Platz verlassen konnten, müs­ sen sie jetzt noch einen Sieg in den ver­ bleibenden zwei Spielen gegen Emmen I realisieren. Mit einem solchen Erfolg | wäre der Aufstieg in die zweite Liga j garantiert. j Dies käme für die Liechtensteiner Basket- i 
baller einer Sensation gleich, hat man doch | erst in der letzten Saison den Aufstieg von der vierten in die dritte Liga geschafft. Das ' Team strahlt eine grosse Zuversicht aus. die- ! ses Ziel erreichen zu können, wie Flügel­ spieler Roman Bamberger berichtet: «Der ; Kader ist komplett und wir sind 200 Prozent motiviert, was vielleicht während den regu­ lären Saisonspielen nicht immer der Fall ge-' wesen ist.» Und es spricht-noch ein weiterer Grund für die Schaaner: Der aktuelle Geg­ ner Emmen hat seine eigenen Aufstiegs­ chancen bereits durch zwei Niederlagen ge­ gen Küsnacht verspielt: Somit treffen die ! Schaaner in den entscheidenden Spielen auf eine Mannschaft, welche selbst nicht tn 4ehr zu 100 Prozent motiviert ist. Support benötigt «Wir setzen in diesem letzten und ent­ scheidenden Heinispiel der Saison ganz klar auf die Unterstützung der heimischen Zu­ schauer». appelliert Woodc|iucks-Präsident Martin Matt an die Fans, «jeder einzelne Zuschauer kann durch seine Anwesenheit das Team motivieren und zur Höchstleis­ tung antreiben. Dies war im Verlauf dieser Spielzeit schon öfters der Fall. Wir zählen auf euch!» Weitere Informationen und Termine unter www.bbcschaan.li .  (Eing.) Haskethall. X Sclnui/cr Lig a Morgen Sonntag: IHK" Schaan - liiumcn (Ifi.lX) 
Lht nn (i)innasHim Vailu/t. IN LI N E-S P E E D S KATI. N 
G- Zweiter World-Cup-Einsatz für Wille Andre in Rennes 
Tennisverrücktes Quartett Jösy Banzer über 100 000 Franken, Serena Williams und spannende Pausen Dieses Wochenende findet nach dem Auf­ takt in Seoul und Basel die dritte Etappe des Jnline-Grand-Prix-World-Cups statt, Liech- • tensteins Topskater Andrd Wille (Bild) aus. dem Saab-Salomon-National-Team wird bei dieser wichtigen Etappc in Rennes (F) sein zweites Weltcuprennen in dieser noch jun- • gen Saison bestreiten. Wille wird itiit sei- neni Team heute Samstag in die Bretagne reisen. Auch dieses- Mal verspricht der Gfand Prix sehr viel Spannung/stehen doch , sämtliche Weltklasseläufer aus 25 Nationen, sprich alle 19 Top-World-Cup-Teams, am Start, Mitten in der Stadt von Rennes müs­ sen die Skater 25 Mal einen Rundkurs von 2 km bestreiten, was eine Gesamtlänge von 50 km bedeutet, Wille freut , sich sehr auf diese grosse Herausforderung im schönen Rennes: «Meine Form wird mit den Wert­ kämpfen immer besser, ich habe sehr gut trainiert und ich' hoffe, in Frankreich ein gu­ tes Resultat 
erzielen zu könnch.» (ting.) 
SCHAAN - Jösy Banzer ist Tur­ nierleiter des VUTA-Tennistur- niers in Vaduz. Weshalb er an Stelle von Venus Williams lieber 100 000 Franken hätte, wie vie­ le Tennisverrückte es in seiner Familie gibt und warum er vom 6. bis 13. iuni Ferien in Vaduz macht, verriet Jösy Banzer im Gespräch mit dem Volksblatt. • Cornelia Hofe r Volksblatt: Wann holt Türnierdi- rektor Jösy Banzer Serena Willi­ ams nach Vaduz? Jösy Banzer: (Lacht) Mir wäre lieber, jemand käme zu uns, würde uns 100 000 Franken geben und sa­ gen: «Ihr macht das immer so gut in Vaduz und deshalb gebe ich euch gerne 100 000 Franken. Macht et­ was daraus!» Und was würden Sie daraus ma­ chen? Dann wäre eine Besetzung, wie sie das WTA-Tumier in Wien diese Woche hat. möglich. Mit Gianda Rubin. Lisa Raymond und Amy Frazier sind dort beispielsweise die Nummern 13. 30 und 36 am Start. Vom 6. bis 13. JuTfii werden in Va­ duz noch keine Top-l()()-Spiele- rinnen zu sehen sein, dafür wird mit Stephanie .Vogt wieder ein­ mal ein Liechtensteiner Nach­ wuchstalent im Einsatz stehen. Ja. und das freut uns natürlich ganz speziell. Filr Stephie wird es darum gehen, sich erstmals an ei­ nem internationalen Turnier mit den Dainen messen zu können. Das ist einerseits natürlich eine ganz grosse Aufgabe, andererseits kann sie völlig unbeschwert und ohne jeglichen Druck aufspielen. Sie hat nichts zu verlieren', sondern nur zu gewinnen. Die gemachten Erfah­ rungen wird ihr niemand mehr stehlen können und ihre WTA-Pre- miere vor heimischem Publikum erleben zu können, wird sicherlich unvergesslich sein. Sie haben es angesprochen, das Publikum. Eines ist klar: Wir sprechen nicht von tausenden von Menschen, die nach Vaduz pilgern und unser Tur­ nier niitverfolgen werden. Wir sind weder Wimbledon noch Roland Garros, sondern ganz klar am ande­ ren Ende der Liste. Doch gerade das macht den Reiz dieses Turniers aus. Zu uns kommen jwlge, hungri­ ge Spielerinnen, die am Anfang ih­ rer Karriere stehen und Punkte brauchen. Durch diese Mühlen müssen alle einmal durch, auch ei­ ne Serena Williams oder ein Andre Agassi haben mit solchen Turnie­ ren begonnen ... ... und vielleicht wird eine zu­ künftige Nummer 1 einmal auf einen Türniereinsatz in Vaduz zu­ rückblicken können. Wer weiss, alles ist möglich! Was dagegen aber ganz sicher ist, ist dies; Der Eintritt ist gratis und auch, wenn es noch nicht das höchste Tennisniveaü ist, so ist es doch sehr, sehr gutes Tennis, das man in Vaduz zu sehen bekommt. Das Schönste ist für mich immer, wenn mittags Leute von der Arbeit zu uns zum Mittagessen kommen, eine Stunde lang ein Spiel mitvcrfolgen und an­ schliessend sagen: «Das war eine spannende Mittagspause.« Vor al­ lem muss man gar nicht selber Ten­ nis spielen, um Spass haben zu kön­ nen.. Wichtig ist vielmehr, dass je­ mand. Interesse und Freude daran hat, einmal etwas anderes zu sehen 
Dass die Gratwanderung im Sport sehr schmal ist, weiss auch Jösy Banzer: «Ich musste mir eingestehen, dass ich als Vater oder Trainer meiner Kinder nicht hart genug gewesen wäre, um sie in den Profisport zu führen.» und ganz einfach ein paar schöne Stunden verbringen will. Sie selber verbringen sehr viele Stunden auf dem Tennisplatz und zwar meistens iin Dienste an­ derer. Weshalb? Weil es mir Spass macht und ich Freude daran habe! Es hedeutet mir viel, mich für junge Menschen ein­ zusetzen. mich mit ihnen auseinan­ der zu setzen und einerseits von meinem Wissen weitergeben zu können und andererseits auch von ihnen lernen zu könneil. Ich habe das Glück, dies in verschiedenen Formen zu erleben, sei es als Coach bei Kleinstaatenspielen, als Leiter des WTA-Turniers oder mit meiner eigenen Familie. Beim WTA-Tur- nicr zum Beispiel gibt es nichts Schöneres, als wenn heuer sowohl die Titelverteidigerin als auch die Finalistin wieder eingeschrieben sind und du von diesen Spielerin­ nen hörst, dass sie gerne nach Va­ duz zurückkehren, weil die Organi­ sation stimmt, die Anlage wunder­ schön ist und es ihnen ganz einfach Spass macht bei uns. Es ist so, dass mich der ständige Umgang mit jungen Menschen selber jung hält Somit ist es ein gegenseitiges Ge­ ben und Nehmen. Ja, auf jeden Fall. Natürlich ist es so, da.ss auch ich älter werde und haushälterischer umgehen muss mit meiner Energie. Gleichzeitig ist es 
aber auch so, dass mich der stän.- dige Umgang mit jungen Men­ schen selber jung hält und ich dank dieses Sports vieles erleben und se­ hen konnte, das mir sonst verbor­ gen geblieben wäre. Ich denke da beispielsweise an meinen Einsatz als Daviscup-Captain in Ghana, wo die Spieler am Morgen bei 40, 45 Grad spielten und Wasser nur be­ dingt erhältlich war und ich jeden Trick anwenden musste, um die Wasserlieferanten bestechen zu können. (Lacht) Ich sehe den Platz noch genau vor mir, wie dieser nachmittags glühte vor Hitze und Hitzeblasen entstanden. Und spe­ ziell ist natürlich für mich auch die Tatsache, dass mein eigener Sohn in den Daviscup-Annalen als «youngest player», rtiit 14 Jah­ ren und 5 Tagen, verewigt ist. 
In Ihrer Familie gibt es somit nicht nur einen Tennisverrückten? (Lacht) Nein, wir sind zu viert! Ohne die Unterstützung meiner Frau wäre es gar nie möglich gewe­ sen, so viele Stunden für den Ten­ nissport im Einsatz zu sein und dann wäre es für mich sicherlich auch nicht die gleiche Freude. Es war aber auch nicht so, dass wir un­ sere Kinder zum Tennis vergewal­ tigt haben. Sowohl unsere Tochter als auch unser Sohn sind Skirennen gefahren, haben Fussball und Ten­ nis gespielt. Ich bin denn auch kein grosser Verfechter davon, Kinder auf einen einzigen Sport einzu­ schränken - ich plädiere vielmehr für eine polysportivc Erziehung. Es ist klar, dass der Tag kommt, wo sich die Kinder für einen Weg ent­ scheiden müssen, das war auch bei uns nicht anders und beide haben sich für das Spiel mit dem kleinen Filzball entschieden. Wir hätten aber auch mit dem Skisport oder dem Fussball leben können, nur keinen Sport, das hätten wir nicht akzeptiert. Warum nicht? Weil der Sport eine sehr gu te Lebensschule ist und ich bin überzeugt, dass man aus den Erfahrungen, die man im Sport sammelt, sehr viel in den Alltag mitnimmt und da­ von auch profitiert. Das heisst aber nicht, dass ich dem Sport und vor allem der Entwicklung des Sportes nicht auch sehr kritisch gegenüber­ stehe. Denn genau so, wie ich gerne an unsere Familienwochen­ enden mit anderen jungen Fami­ lien auf dem Tennisplatz zurück­ denke, gibt es Dinge, die ich nicht noch einmal erleben möchte und die eben auch eine andere Seite des Sports aufgezeigt haben. Ich bin mir bei- , spielsweise 
auch beivusst, dass die polysportivc Erziehung immer weniger möglich ist. da sich die Kinder minier früher für einen Sport entscheiden und sich zu l()() Prozent darauf konzen­ trieren müssen. Das hat wohl auch damit zu tun, dass nichts so deutlich über Er­ folg und Vlisserfolg entscheidet, wie der Sport. Absolut und deshalb ist die Gratwanderung des Sports auch so schmal. Ich musste mir denn bei­ spielsweise auch eingestehen, dass ich als Vater. Trainer oder Coach meiner Kinder nicht hart genug gewesen wäre, um sie in den Pro­ fisport zu führen. Gleichzeitig ist es aber auch so. dass ich absolut für den Spitzensport bin. denn der Breitensport allein ist nicht genug Junge Menschen müssen grössere Ziele und mit Spitzensportlern Vorbilder haben. Vielleicht ist ge­ nau dies der Grund, weshalb ich auch für die fünfte Austragung des WTA-Turniers in Vaduz, gerne eine Woche Fe­ rien neh­ me ...
	        

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