Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 18. MAI 2004 bla^I 
INTERNATIONAL destagIs 
24 VOLKS BLATT Türkei-Besuch von Bomben überschattet ANKARA/ISTANBUL - Bei einem kurz­ besuch in der Türkei hat der britische Pre­ mierminister Tony Blair bekräftigt, dass er trotz der schwierigen Lage an seinem Kurs festhalten will. Die erste Visite eines briti­ schen Regierungschefs in der Türkei seit mehr als zehn Jahren fand unter starken Si­ cherheitsvorkehrungen statt. In der Nacht auf Montag waren vor vier Filialen der briti­ schen HSBC-Bank |n Ankara und Istanbul Bomben explodiert. Dabei entstand lediglich Sachschaden. Die Niederlassung der HSBC- Bank in der Türkei war im November 2003 eines der Ziele von vjer Selbstmordanschlä- gen islamistischer Terroristen in Istanbul, bei denen mehr als 60 Menschen getötet worden waren. Der Mordanschlag auf den Präsiden­ ten des provisorischen irakischen. Regie- rungsTats. 
Isseddin Salim, unterstreiche, «wie wichtig es ist, dass wir bleiben, bis die Arbeit getan ist», sagte Blairnach dein Tref­ fen mit seinem türkischen Amtskollegen Re- cep Tayyip Erdogan in Ankara. «Das ist die einzig mögliche Antwort auf den Terro­ rismus». Erdogan bekräftigte, dass für die Türkei die Entsendung von Soldaten in den Irak derzeit nicht infragc komme. (sda) Manöver russischer und amerikanischer Offiziere MOSKAU - Offiziere der russischen und amerikanischen Streitkräfte haben am" Mon­ tag ilir erstes gemeinsames Manöver begon­ nen. Der stellvertretende russische Verteidi : gungsminister Nikolai Kormilzew erklärte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax, die Übung «Torgau 2004» werde die .Vereinbarkeit beider Truppen testen, die für friedenssichernde Massnahmen und den Antiterrorkampf notwendig sei. In einer. Stellungnahme erklärten die US-Truppen, in einem gemeinsamen Hauptquartier solle ein Plan zur Verteidigung eines «verbündeten Drittlandes», ausgearbeitet Werden. Zweck der Übung sei es, die Arbeitsbeziehungen der Truppen zu verbessern. (sda) Verfassungskonvent trotz Öppositions-Boykott RANGUN - Birmas regierende Militärs ha­ ben trotz eines Boykotts der Oppositionspar­ tei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eine verfassungsgebende Versamm­ lung eröffnet. Die Schaffung eines Grundgesetzes sei die Pflicht aller Bürger. Dies sagte Organisator Generalleutnant Thein Sein zum Auftakt des Konvents am Montag. Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie. hatte ihre Teilnahme abgesagt, unter anderem weil die Junta eine Aufhebung des Hausarrests gegen die Oppo- .sitionsführerin ablehnt. - (sda) 
Tödliches Attentat Autobombe reisist Präsidenten des irakischen Regierungsrats in den Tod BAGDAD - Der Präsident des irakischen Regierungsrats ist am Montag einem Selbstmord* änschlag zum Opfer gefallen. Abdel Sahraa Othman, besser bekannt als Issedfn Salim, war auf dem Weg zur täglichen Ratssitzung, als neben seinem Wagen eine Autobombe deto­ nierte. Mit ihm wurden acht Iraker in den Tod gerissen, darunter vermutlich auch die Attentäter. Im Internet ge­ kannte sich eine bislang unbekann­ te Gruppe zu dem Anschlag. Die US-Regierung versicherte, das At­ tentat werde den Aufbau einer De­ mokratie im Irak nicht aufhalten. Das irakische Volk werde Salims Arbeit fortsetzen und sicherstellen, dass seine Vision-Realität werde, sagte US-Regierungssprecher Scott McCIellan in Washington. Die Feinde eines freien, demokrati­ schen und friedlichen Iraks würden sich nicht durchsetzen. -Zu dem Anschlag bekannte sich auf einer Webseite die Arabische Widerstandsbewegung, die Salim als Verräter und Söldner bezeichne­ te. 
US-Militärsprecher Mark Kim- mitt erklärte, die Ausführung des Attentats deute auf eine mögliche Beteiligung des gesuchten jordani­ schen Terroristen Abu Musab el Sarkawi hin. Das Büro des briti­ schen Premierministers Tony Blair 
Abdel Sahraa Othman war auf dem Weg zur täglichen Ratssitzung, als eine Autobombe detonierte. verurteilte den Anschlag und er­ klärte, Salim und seine Kollegen hätten für Freiheit und Demokratie gearbeitet. Der französische Staats­ präsident Jacques Chirac erklärte, er sei überzeugt, dass es keine mili­ tärische Lösung im Irak gebe. Statt­ dessen hoffe er, dass mit der Machtübergabe eine politische Lö­sung 
gefunden werde. Salim war , nach Berichten von Augenzeugen in einem Konvoi aus fünf Fahrzeu­ gen unterwegs^ als ein Auto neben ihm explodierte. Er ist das zweite Mitglied des von den USA ernannten Regic- rungsrats, das einem Attentat zum Opfer fiel. Am 20. September war 
die Politikerin Akila el Haschimi getötet worden. Zu Salims Nach­ folger wurde der sunnitische Inge­ nieur Ghasi Maschal Adschil el Ja- wer gewählt. Dieser erklärte, der Rai werde den Aufbau eines demokratischen, föderalen und pluralistischen Iraks fortsetzen. ' (AP) Tausende auf der Flucht Israel schneidet Rafah von Aussenwelt ab GAZA - Bei einem Grosseinsatz im südlichen Gazastreffen hat die israelische Armee am Mon­ tag die.Paiästinenserstadi Ra­ fah mit Strassensperren von der Aussenwelt abgeschnitten. Tausende Einwohner flohen Bus der Stadt. Unterstützt von Kampfhelikoptern rückten zahlreiche Soldaten in ge­ panzerten Fahrzeugen in die Voror­ te der Stadt im Grenzbcreich zu Ägypten ein, in der nach UNO-An- gaben etwa 160 000 Einwohner le­ ben. Dabei kam es mehrfach zu Feuergefechten mit militanten Pa­ lästinensern. Die Armee sperrte zu­ nächst Hie Verbindungen zwischen Rafah und der weiter nördlich 
gele-Zahlrelche 
israelische Soldaten nickten In die Vororte der Stadt Im Grenzbereich zu Ägypteri ein. 
genen Stadt Chan Junis ab. Ziel sei es, den Verkehr militanter Palästi­ nenser zwischen beiden Ortschaf­ ten zu verhindern, sagte eine Ar­ meesprecherin. Die Armee wolle in Rafah gesuchte Extremisten fest­ nehmen sowie Tunnel aufspüren, die zum Wal'fcnschmuggel aus Ägypten benutzt werden. Ein hoher israelischer Offizier kündigte einen «harten und entschlossenen Ein­ satz» in Rafah an. Der israelische Generalstabschef Jaalon hatte be­ reits am Sonntag gesagt, die Armee wolle im Grenzbereich zu Ägypten hunderte weiterer Palästinenser- Häuser zerstören. Damit soll die Pufferzone zwischen dem Gaza­ streifen und Ägypten ausgeweitet werden. (sda) -ANZEIGE * VOliKS HI£H MICH (Uff 20 fRANKCN Wertere Infost Profitieren Sie als -x? -Abonnent von Vorzugspreisen 
Präsidial-Team Fortschritte bei EU-Verfassung BRÜSSEL - fiel den ersten Ver­ handlungen Uber die geplante europäische Verfassung seit fünf Monaten haben die EU- Staaten. Fortschritte erzielt. Eine Itoam-Präsidentschaft zeichnetsich ab. Der EU-Ratsvorsitzende und iri­ sche Äusscnminister Brian Cowen sagte nach einem Treffen der Res- sortchefs am Montag in Brüssel: «Ich bin mehr ermutigt als weni­ ger.» Der deutsche Aussenminister Joschka Fischer mahnte auch ange­ sichts der instabilen 
internationalen Lage eine Einigung an. «Es geht um unsere Sicherheit, um unsere Zukunft», sagte Fischer. Fischer 
betonte: «Wenn ich auf die Krisen­ regionen schaue, dann müssten wir Europäer eigentlich unsere Haus­ aufgaben schon längst gemacht ha­ ben, um uns wirklich mit all unse­ rem Einfluss, unseren Möglichkei­ ten bei der Krisenbewältigung zu engagieren.» Insofern sei die Eini­ gung auf eine Verfassung dringend, geboten. «Ich hoffe, dass 
alle Betei­ ligten sich um diese Verantwortung bewusst sind. Die vor uns liegenden . Jahre werden alles andere als ein­ fach werden.» Nach derzeitigem Stand wollen sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf dem Gip­ fel am 17. und 18. Juni einigen. Fi­ scher sagte, er sei zuversichtlich, dass dies gelingen werde. . . (sda) 
'+ + + + +Zu guter , + Rücktritt des Papstes mit 75 jähren? BASEL - Seelsörgende und Per­ sönlichkeiten aus -der römisch- katholischen Kirche der Schweiz haben knapp drei. Wochen vor dem Papstbesuch in der Schweiz den Rücktritt des Papstes bei Er­ reichen des 75. Ältersjähres vor­ geschlagen. Dies haben sie in „einem offe­ nen Brief an Papst Johannes Paul. II. mitgeteilt. Die Verfasser des am Montag, in Basel veröffent­ lichten Schreibens erinnern den Papst an seine Aussagen in der Enzyklika «Ut ünum sint», in der er eine umfassende Überprüfung des. 
Papstamtes vorschlägt. Sie 
' schlagen dem Papst vor,' dass er als Bischof von Rom wie alle Bi- ' schüfe beim Erreichen .des 75. Ältersjähres seinen Rücktritt ein­ zureichen habe. 
' (sda).
	        

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