Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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: MONTAG, 17. MAI 2004 VOLKS BLATT 
KONZERT IN DERTANGENTE U-21-THEATER 
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m ERZAHLTHEATER «Die Goldene Boos» mit EvelineRatering VADUZ - Am kommenden. Mittwoch, 19. Mai, findet im Vaduzer Kleintheater Schlöss- lekeller die Premiere der «Goldenen Boos» statt: ein ErzählstUck von und mit Eveline Ra­ tering und dem Musiker Frank Gerber, unter der Regie von Ingo OspelL An vier Abenden wird die in Liechtenstein bestens bekannte Schauspielerin in einer theatralen Umsetzung vom «liederlichen Leben und dem schröck- lichcn Ende der. Barbara Emi» erzählen, die 1785 in Eschen öffentlich hingerichtet wurde. «Die Goldene Boos», wie Emi genannt wurde, war der letzte Mensch, der in Liechtenstein auf diese tragische Weise sein Leben verlor. Ein Volksfest Barbara Erni wurde am 27. Mai 1784 zum wiederholten und letzten Mal verhaftet. Sie hatte aus einem Haushalt Kleider und Stoffe gestohlen. Die Delinquentin wurde auf Schloss Vaduz in eine winzige Zelle ohne Tageslicht gesteckt, in der sie 276 Tage blieb. Das rechtliche Gutachten kam schliesslich zum Schluss, «dass diese nichts wehrte Mcnschin gar keine milde Einsicht verdiene, sondern (...) von der menschlichen Gesellschaft ohne weiteres abzusondern seye und gemäss Artikel 162 der «Carolini- scheu Satzungen» den Tod durch das Schwcrt verdient habe.» Am 26.. Februar |785 wurde Maria Barbara Eriii alias «die Goldene Boos» auf Güdigen in Eschen hin­ gerichtet. Laut Jakob Helbcrt, deni Gemein­ de-Chronisten. seien dabei «viel tausend Personen» zugegen gewesen. Ein Volksfest. «Erzähltheater Im Schlösslekellen> Stilistisch arbeilen Eveline Ratering und In­ go Ospelt, dem Thema entsprechend, in der Tradition des «armen Theaters», mit dem Ur- Thcatermittel des Erzählens und der Musik. Die Moritat erlaubt es ihnen dabei, immer wieder Distanz zu nehmen und die Geschich­ te in ihrer Schrecklichkeit ironisch zu brechen. Brecht und E Villon lassen von weit her grüs-' sen.'die Gangsta Rapper sind ganz nah, .wäh­ rend SpiegelTV die Kamera dicht drauf hält. Der Regisseur Ingo Ospelt meint dazu: ^Da­ durch, dass wir eine alte Geschichte erzählen, wollen wir umso dringlicher von heute berich- ten.»,«Die Goldene Boos» ist eine Veranstal­ tung im Rahmen der Reihe «Erzähltheater im Schlösslekeller» und findet von Mittwoch, 19. Mai (Premiere), bis Samstag, 22. Mai all­ abendlich im Schlösslekeller statt. Beginn: 20 Uhr. Offizielle Vorverkaufsstelle des Schlöss­ lekeller» für älle Veranstaltungen ist der Post- eorner der Liechtensteinischen Post AG (www.postcorner.li .  oder Tel: +423/239 63 66). Ebenso bestehl die Gelegenheit, am jeweiligen AufTührungstag ab . 19 Uhr über +423/230 10 40 mögliche Restkarten zu beziehen. LITERATURTAGE 7. Liechtensteiner Literatur- tage zum Thema «Krimi» SCHAAN - Am Wochenende voni 4. bis 6. Ju­ ni finden im Haus Stein Egcrta in Schaan die mittlerweile 7. Liechtensteiner Litcraturtage statt. Uriter dem Titel «in flagranti. Die schöns­ ten Tatorte» stehen dieses Jahr Krimiautorin- nen und -autoren aus Liechtenstein, Öster­ reich, Deutschland und der Schweiz im Mittel­ punkt der biennal ausgetragenen Veranstaltung. Dazu wurden neben renommierten Autoren wie Sam Jaun («Brandnacht») und Alfred Ko- marek («Polt»-Serie) und .zu entdeckenden Autorinnen wie Anne Chaplet (Deutscher Kri­ mipreis 2004), Susanne Mischke (D)und Ma-' ria Benedickt (Ä) auch die beiden Lokalmata- doreji Sigvard Wohlwend und Mathias Ospelt geladen. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Krimiwettbewerb, Krimis im TaKino, Kri­ minalballaden mit Baldcrs Ross, Glauser-Aus- stellung .{Hannes Binder), Podiumsdiskussion mit Dr. Peter Gilgen sowie einem geschicht­ lichen Vortrag von Dr. Manfred Tschaikner und einer Lesung von Werner Hclwigs «Spuk in Liechtenstein» runden die Literaturtage ab. Die Liechtensteiner Litcraturtage werden von der AiGe LieLit unter der Leitung von Hansjörg Quaderer und Mathias'Ospelt organisiert. 
Spass mit dem Bass Die vier Bassgeigen gastierten in der Tangente ESCHEN - Wer glaubt, einen Kontrabass könne man nur streichen oder bestenfalls auch noch zupfen, der glaubt vermut­ lich auch, dass dieses Instru­ ment nur zur diskret schrum- melnden Begleitung tauge. Die vier Bassgeigen r 
sämtlich erst­ klassige schweizerische Bassis­ ten, taten in der Tangente alles, um diese Irrtümer zu wider legen. «Arno lüffle r Anlässlich der Expo 2002 leitete Rätus Flisch in der Tente Centen- nairti die Aufführung eines von ihm eigens komponierten Stücks für acht Kontrabässe, acht Bassklari- netten und zwölf Alphörner und Büchel. Diese einmalige Aktion war die Geburtssturtde der vier Bassgeigen, bestehend aus Rätus Flisch. Hciri Känzig, Christian We­ ber und Christoph Sprenger. Die vier klassisch ausgebildeten Schweizer sind glcichermassen im kvü 
wie in der E-Musik gefragte Instrumentalistcn. In der Tangente fing alles recht minimalistisch an: Die vier Bässe bnünmelten im EröJTnungsstück in wall-of-sound-Manier uni den Grundton e herum und bewegten sich ein einet Art schwebenden Rei­ se allmählich auf das c zu. Viel war unisono, nur gelegentlich brach ei­ ner aus dem allgemeinen Schweben zu einem klitzekleinen Soloausfiug auf. Der Wechsel zwischen Unisono und wildester Polyphonie stellte überhaupt einen gemeinsamen 
Nen-Entlockten 
Ihren Bässen ein erstaunliches KJangspektrum: Die vier Bassgelgen, v. I. Rätus Filsch, Christoph Sprenger, Helri Karizlg, Christian Weber. ner der ansonsten äusserst abwechs­ lungsreichen Stücke dar/die mit im­ mer neuen musikalischen Einfallen überraschten. Die Lust an der Mu­ sik war den Vieren anzumerken: Stets hielten sie Augenkontakt mit­ einander und lachten einander an. Die sämtlich durchkomponierten Stücke aus der Feder von Flisch le­ ben eben trotz des notierten Grund* gerüsts doch zu einem Gutteil von der Interaktion der erstklassigen Musiker des Ensembles, von der. 
Improvisation über vorgegebene Strukturen und vom freien Spiel. Die Vier stellten mit ihren Instru­ menten so ziemlich alles an, was geeignet ist, ein Geräusch zu erzeu­ gen: Sie strichen uiid zupften die; Saiten nicht nur konventionell zwi­ schen, sondern tupften» schlugen, kreisten mit dem Bögen über die Saiten dies- und jenseits des Stegs, gerne auch mit Flagiolette, be­ klopften und bestrichen gar Cor­ pus, Hals und Schnecke, und;ja-v 
wohl: Es war Musik! Das Ergebnis all der Bemühungen klang keines­ wegs bemüht originell, sondern war wirklich sehr ansprechend. ; Auch das Expo-Stück «4 B's With ;   : Öld Tricks» gelangte zur 
Auffüh­ rung, umgearbeitet und um neue Teife erweitert. .Beklagenswert war an dem Konzert einzig die geringe -Publikumsdichte. Offenbar halten immer noch zu viele den Kontra­ bass für ein wenig aufregendes In-, strument ^ zu Unrecht.. Der Wahnsinn vor und hinter der Kulisse «Zwischenräume» der U21 des Jungen Theaters Liechtenstein SCHAAN - Eine Theaterproduk­ tion ist eine nervenaufreibende Sache, das kann sich jeder vor­ stellen. Endlose Proben, das ständige Aufeinandersitzen, zickige Schauspielerinnen, das alles zehrt an den Nerven. • ftnnetta Unn a Und damit sind wir.aUch schon mittendrin im Theaterstück «Zwischenräume» (frei nach der Komödie «Der nackte Wahnsinn» des Engländers Michael Frayn) der U2l des Jungen Theaters Liechten­ stein, das in Zusammenarbeit mit dem Tak entwickelt wurde. Die 
spritzige Komödie hat das Theater selbst zum Thema: es geht um eine Truppe, die wir zuerst während der Haiiptprobe ihres Stückes sehen, danach bei einer Aufführung und zum Schluss in der letzten Vorstel­ lung. Hinter den Kulissen Schon bei der Generalprobe ma­ chen sich die ersten Missstimmig- keiten bemerkbar, die auch durch das ständige «Schätzte» und «Dar­ ling» nicht vertuscht werden kön­ nen. Aber tapfer spielen alle ihren Part, obwqhl die dazugehörige Band, bestehend aus zwei coolen Macho-Italienern (gespielt von » y • , *' 
Tom Tafel und Marc Hufschmid), die TVuppe schon mal als Amateure beschimpft. Dann ein Schnitt — mit einer Videpeinlage, ganz ijem heu- 
;'' tigen Theater verpflichtet - und wir. sind in der Aufführung. Diesmal hinter den Kulissen, wo die Ord­ nung nur mühsam aufrechterhalten. wird. Die Streitereien sind ausge­ brochen, kaum kommt man von der Bühne wieder nach hinten, be­ schimpft man sich und vergissf da- rob schon mal seinen Auftritt. Schliesslich die letzte Vorstellung: • jetzt werden die Feindseligkeiten auf offener Bühne ausgetragen und : der Text genervt runtergespult. Das <<Darling» enthält einen drohenden s • 
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Unterton und ein neutraler Dialog kann schon mal in Gebrülle ausarr ten. • Mit Witz und Tempo Unter der Leitung des Regisseurs Marcel Wattenhofer haben die jun- gen Schauspieler - Antonia Bilo- witzki, Christina Eberle, Anna-Ma­ ria Fcssler, 
Joel Grandchampi jyli- • chael Hasler, Sebastian jjjggi, 'v Mäya Mathias* und Sabrina Sdinei- ; • der - die turbulente. Komödie mit 
 A viel Witz und Tempo interpretiert, . diö durch die Sing-, und Tanzeinla­ gen noch mehr Schwung kriegt. Gelungeti ist auch das.Bühnenbild, eine einfache Backsteinfassade, die sich als begehbar entpuppt und ' schier unzählige Türen; "Treppen und Klappen und dementsprechend. viele Tücken aufweist, Bleibt/zu. hoffen, dass die reale Theatefg'rup- pe nicht allzu viel Ähnlichkeit mit - der gespielten aufweist. % 
v Die letzte Vorstellung findet am Miuwoch, 19, Mai um 20 Uhr im' , Takino statt. Vorverkauf inrTak.un- ter 237 59 69. . " • ANZEIGE Am Mittwoch um 20 Uhr ist die letzte Vorstellung von «Zwischenräume» im TaMnti zu sehen. 
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In Liechtenstein: . Swissfirst Bank (Liechtenstein) AG ~ .'Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz. 
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