MONTAG, 17. 
MAI 2004 - VOLKSI 
I IM I A MH LIECHTENSTEIN-PREIS 2004 BLATTl 
HVLMIMLS SCHAANER JAHRMARKT BILDIM PRESSIONEN Schaaner Jahrmarkt 
Hammer des Gewissens Der P.E.N.-Club Liechtenstein trauert um Michael Guttenbrunner SCHAAN - In Anerkennung sei­ nes Lebenswerks hatte der P.E.N.-Club • Liechtenstein Mi­ chael Guttenbrunner nach Liechtenstein eingeladen. Hier sollte er mit dem «Liechten­ stein-Preis 2004», dem nach Peter Surava benannten Preis für Zivilcourage, ausgezeichnet werden. Der österreichische Dichter und Autor, Jahrgang 1919, verstarb jedoch, in der Nacht auf Mittwoch in Wien. • Geroll  Häuse r In der Gedenkveranstaltung im TaK für Michael Guttenbrunner (die Urkunde der Preisverleibung und der Preis in Höhe von 15 000 Franken wird von Paul Flora, dem Freund der Familie Guttenbrunner, der Witwe des Geehrten Uber­ bracht) sprach Paul Flora von der Grösse dieses Schriftstellers, der wie kaum ein zweiter österreichi­ scher Gegenwartsautor der natio­ nalsozialistischen Barbarei die Stirn geboten hatte. Posthume Würdigung Michael Guttenbrunner war kein Poet, der im Elfenbeinturm abgeho­ ben von der Gesellschaft Verse setz­ te. Auch spiiter  th.it  der Sozialdemo­ krat mutig ein gegen Gewalt und Zwang. Bei der Verleihung des Theo^ dor-Kramer-Preises zitierte die Thco- dor-Kramer-Gesellschaft den Regis­ seur Bcrthold Viertel, der sagt. Mir chael Guttenbrunner habe wie kaum ein anderer österreichischer Schrift­ steller der Gegenwart den «Schlimms­ ten seiner Zeit kein Jota vorenthalten 
Paul Flora (II), Manfred Schlapp und Karl üibomlrskl gestalteten gestern Im Tak die Gedenkveranstaltung für Michael Guttenbrunner und sein Lebenswerk. an Zorn und Widerstand». In seiner sprachgewaltigcn Lyrik und Prosa verbinde Guttenbrunner «grösste Ge­ nauigkeit des Aasdrucks und höchste Anschaulichkeit». Das Unrecht sehen Karl Lubomirski las Auszüge aus Texten von Michael Guttenbrunner, dessen literarisches Vorbild Karl Kraus war, und der Genauigkeit im Ausdruck und lakonische Kürze zu einem packendcn'Per.sönalstll ver­band, 
Manfred Schlapp verlas die Laudatio, verfasst von Karl-Markus Gauss. Dort heisst es u. a.: «Gut- . tenbrunner schreibt, weil Cr rebel­ lisch ist, und er ist rebellisch, weil er das Unrecht sieht, das zu sehen und zu erkennen ihn gerade die Li­ teratur lehrte. .Dass in Gedichten ein Hammer des Gewissens schlägt; mehr noch, dass dieser den Lesenden ,zur Revolte wie zur Dichtung erwecken könne, dieses Bild mutet herrlich unzeitgemäss • 
an: wird uns doch seit längerem ge­ lehrt, dass die Literatur nur .etwas tauge, wenn sie ein Spiel sei, mit nichts als sich selbst beschäftigt. Der Hammer des Gewissens, den er in Gcdichten vernahm, hat ihn ins Gefängnis des christlichen Stände­ rats und später vor das Militärge­ richt der Nationalsozialisten ge­ bracht, und er schlägt seh.seinem ersten Gedichtbatid «Schwarze Ru­ ten», auch in seinem eigenen dich-, terischen Werk.» Jahrmarkt als Begegnungsort Schaaner Gastfreundschaft war für Tausende von Besuchern spürbar SCHAAN - Die Schaaner Gesel­ ligkeit und Gastfreundschaft wurde beim 76. Schaaner Jahr­ markt am Wochenende wieder für Tausende von Besucherin­ nen und Besuchern spürbar. • • , * . "V • ' ". 
v "• Traditionellerweise trafen sich bei diesem beliebten Grossereignis nicht nur die Schaanerinnen und. Schaaner, sondern auch viele Güste. aus der ganzen Region.. Sie alle konnten das bunte Angebot der Schaaner Vereine und der rund 100 Marktfahrer, das spektakuläre Trei­ ben bei den Vergnügungsbahnen 
und die fröhliche Stimmung' im Dorfzentrum ; gemessen. Neben herrlich duftenden Köstlichkeiten, einer einmaligen Auswahl an Spiel­ zeugen atler Art und den lockenden • Vergnügungsbahnen Hess vor.allem das 
Spielfest auf dem Räthausplatz Süd vom Sonntagalle* Kinderher­ zen höher schlagen. Nach Lust und Laune spielen und am Ballönwctt- bewerb teilnehmen,, hicss hier die Devise. Der 76. Schaaner Jahr­ markt hinterlässt viele unvergessli- che Erinnerungen und schon heute beginnt die Vorfreude 
auf den 77. Schaaner Jahrmarkt. 
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