Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 14. MAI 2004 
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12 LESERBRIEF «Mather Earth Resources Fund» Liebe Veranwortliche des "Volksblattes und und liebe verantwortliche Erfinder des «Mother Earth Resources Fund». Viele Leser des Berichtes (Artikel vom 6.53004) Uber die Lancierung des «Mother Earth Resources Fund» und die Ankündi­ gung des Kongresses für «Natural Resour­ ces» überlegen sich, was das Ziel dieser In­ formationen und was der tatsächliche Nachrichtcngehalt darin sein könnte? Vielleicht fragt sich vor diesem Hinter­ grund ein Mensch, was die Ursache und die Folge dieser Art von Informationsgestaltung ist und was es für den «täglichen Zeitungslc- ser» bedeutet, diese Informationen tatsäch­ lich als etwas neues zu bewerten? Die Geschichte der Information «Ver­ knappung der -Ressourcen» hat z.B. schon einige Jahre auf dem Buckel: Meadows: «Die Grenzen des Wachstums» (1972), «Das globale Gleichgewicht» (1974), «The Glo­ bal 2000 Report to the President» (1980), Herbert Gruhl: «Himmelfahrt ins Nichts. Der geplünderte Planet vor dem Ende» (1980), William H. Calvin: «Der Schritt aus der Külte - Klimakatastrophen und die Ent­ wicklung der menschlichen Intelligenz» (1997). Es könnte sich beim Lesen der Aus­ sagen auch jemand fragen, was Auswirkun­ gen sind, wenn es neben den schon tausend­ fach bestehenden Möglichkeiten noch eine weitere'gibt, Geld anderen Menschen und deren Instrumenten zur Verfügung zu stel­ len, es damit von etwas anderem abzuziehen und diesem vorzuenthalten? Dabei kann auch noch die Frage entste­ hen, was Menschen ganz grundsätzlich dazu bringen könnte steh selbst mittels Informa­ tionen, die nicht nur in den Zeitungen zu fin­ den sind, über die Auswirkungen dieser Ins­ trumente in unserem derzeitigen Geldsys- tem direkt und indirekt auf heutige gesell­ schaftliche Erscheinungen wie Arbeitslosig­ keit, soziale Spannungen und Umweltzerstö­ rung aufzuklären. Viele Fragen, die viel­ leicht von niemandem gestellt werden und wenn ja, dann zu keiner Antwort führen, weil eine Antwort zu finden bedeutet, sich auf die Suche zu machen und wer hat in die­ ser Zeit die Ruhe, die Kraft und das Vertrau­ en Dinge verändern zu können? Der oder vielleicht doch die (?!) Leser/ -innen dieses Briefes, die dennoch Zeit und Lust haben zu suchen, werden viele Beispie­ le und Lösungen finden, wie einzelne oder sogar mehrere Generationen vor uns, in ver­ schiedenen Ländern auf verschiedenen Kon­ tinenten das verursachende Geldproblem (das von 99 Prozent der Regierenden und sonstigen Wirtschaftsexperten als nicht exis­ tent gesehen wird) gelöst haben. Ich vertraue fUr die heutige und die kom­ menden Generationen auf den Mut und den Entdeckergeist, die in allen Menschen vor­ handen sind. Mit herzlichen Grüssen Stefan Kemnitzer, Ruggell «Journalismus ist nicht der Reparaturbetrieb der Politik» ST. GALLEN - An der Boulevardisierung der Politik sind nicht die Medien schuld, sondern die Politikerinnen und Politiker, die sich selbst inszenierten: Mathias Döpfner, Chef des deutschen Axel-Springer-Verlags, der die Boulevard-Zeitung «Bild» heraus­ gibt, hat am ISC-Symposium die Medien verteidigt. Die Politisierung des Privaten sei nicht den Medien anzulasten, sagte Döpfner am Donnerstag in St. Gallen, sondern Politi­ kern wie beispielsweise dem deutschen Aüssenminister Joschka Fischer, der beim Joggen immer auch Journalisten mitschwit­ zen laisse. Döpfner diagnostizierte eine «äs­ thetische Stilkrise» der Politik. • Für die Medien, zumal für.Boulevard-Zei- tungen, sei es freilich «ein,gefundenes Fres­ sen», wenn sich Pölitiker aus Eitelkeit in die Öffentlichkeit drängten. Es s'ei aber nicht die Aufgabe der Meidien, solche Politiker vor sich selbst zu schützen: «Der Journalismus ist nicht der Reparaturbetrieb der Politik», .sagte Döpfner. (sda) 
Lob von den Aktionären Münchner BMW-Konzern will Produktoffensive fortsetzen MÜNCHEN - BMW-Chef Helmut Panke will auch nach der bis­ lang grössten Modelloffensive und neuen Rekordzahlen bei dem Münchner Autobauer noch mehr Gas geben. «Wir sehen weiterhin Potenziale für neue Fahrzeugkonzepte und die Eroberung neuer Märkte», betonte der Konzernchef bei der BMW- Hauptversammlung am Donnerstag in München. Panke versprach den Aktionären einen neuen Rekordge­ winn: «Wir werden 2004 bei Ab­ satz und Ergebnis neue Spitzenwer­ te erzielen.» Aktionürsvertreter lob­ ten Pankes Kurs. Stärker als zuvor Der Vorstandschef betonte, BMW sei «alles andere als ein aus­ gereiztes Unternehmen». Der Kon­ zern mit den Marken BMW, Mini und Rolls Royce sei «in eine neue Grössenordnung vorgedrungen und heute in jeder Beziehung stärker als je zuvor», fügte er selbstbewusst hinzu. «Wir werden mit allen drei Marken neue Spitzenwerte beim Absatz erzielen und auch beim Er­ gebnis werden wir einen neuen Spitzenwert erreichen.» Im laufen­ den Jahr will die weissblaue Marke mit der ler-Baureihe erstmals in die heiss umkämpfte Kompakt­ klasse einsteigen. Erfolge ernten Der Münchner Konzern beginne bereits die Erfolge von Erneuerung und Erweiterung seiner Produktpa- lettc zu ernten. «Wir sind heute kein kleiner Nischenanbieter mehr, der im Schatten der Branchengrös- sen operiert», sagte Panke. «Wir sind heute eines der profitabelsten Unternehmen weltweit.» Im ersten Quartal lag der Konzerngewinn mit 523 Millionen Euro um 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert, der Um­ satz stieg um knapp fünf Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Allein im April lieferte der Konzern 10,4 Pro­ zent mehr Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls Royce aus, als' im gleichen Monat des Vorjahrs. 
Der Münchner BMW-Konzern will mit grösster Modelloffensive in der BMW-Geschichte neue Rekordzahlen. Der BMW-Chef dankte ausdrück­ lich den Mitarbeitern für ihren An­ teil am Erfolg: «Es gibt aus meiner Sicht kein Unternehmen, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ ter ihre Aufgaben mit einer so gros­ sen Leidenschaft anpacken und zum Erfolg führen.» Klasse Ergebnis Aktionärsvertreter reagierten überwiegend mit Lob und Anerken­ nung auf die Arbeit des Vorstands: «Klasse Ergebnis 2003, vielver­ sprechende Aussichten für 2004», sagte Daniela Bergdolt von der Schutzvereinigung für Wertpapier- besitz (DSW). «Danke für die gute Arbeit, machen Sie weiter so.» Allerdings müsse man sich ange­sichts 
des boomenden Autoge- schäfts fragen ob das «Standbein­ chen» Motorradgeschäft noch zu BMW passe. Der Vorsitzende der Schutzge­ meinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, kritisierte jedoch, die Dividende bleibe trotz Anhebung um zwölf Prozent «unter unseren Erwartungen». Zugleich drückte er die Furcht aus, dass die neue 1er Kompaktreihe zu Kanni- balisierungseffekten innerhalb der BMW-Modcllpalettc führen könn­ te. Anerkennung für Milberg Schneider und Bergdolt lobten einhellig die Art und Weise, wie der ehemalige BMW-Chef Joachim 
Milberg nach der Hauptversamm­ lung an die Spitze des Aufsichtsrats wechseln soll. Die von Milberg praktizierte Übergangsfrist von zwei Jahren als einfaches Aufsichtsratsmitglied nach Ausscheiden von der Vor- standspitze sei ein Vorbild für viele andere Unternehmen, betonte Schneider. Milberg. der nach dem Rover- Debakel Nachfolger vom jetzigen VW-Chef Bernd Pischetsrieder wurde, lenkte die Geschicke von BMW von 1999 bis 2002. Der 60- Jährige löst nun den bisherigen Aufsichtsratschef Volker Doppel­ feld ab. der mit 69 Jahren kurz vor dem Erreichen der bei BMW üb­ lichen Altersgrenze steht. (sda) I 
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1 "i; Europas maroder Riese Dr. Peter Keppeler, MSInvest-Due AGmvK Die Wirtschaft im Euro-Bereich will im Vergleich zu den USA, Japan und Grossbritannien nicht so recht in Schwung kom­ men. Die Wachstumsrate für das Euro­ land wird nach den gegenwärtigen Prognosen 2004 1,6% betragen, für USA dagegen 4,7%, für Japan 3,3 % und für Grossbritannien 3,2 %. Die Ursache für das kränkelnde Euroland ist vor allem Deutsch­ land: Die grösste Volkswirtschaft in der EU. hat die geringsten Wachs­ tumsaussichten, nach neusten Pro­ gnosen noch 1,5%. Ein wichtiges Potential für weiteres Wachstum wiire in Deutschland dagegen reichlich vorhanden, die Arbeitslo­ senrate ist im April auf 10,4% ge­ stiegen. Im Frühjahr letzten Jahres hat Kanzler Schröder seine Reform­ programmagenda 2010 lanciert. Er hat dazu wie einst der «grosse Vor­ sitzende» Mao ein rotes Büchlein veröffentlicht, angeblich immerhin in einer Auflage von 6 Millionen Exemplaren. Die internationalen Kommentare waren eher positiv. 
Das Reformprogramm sah die wichtigsten Ursachen der deut­ schen Wachstumsschwäche richtig: Deutschland hat die höchsten Steu­ ern in Europa, und der Arbeits­ markt ist wegen der zahllosen ar­ beitsrechtlichen Vorschriften völlig unflexibel. Dazu kommen noch die zu hohen Zinsen. Die Europäische Zentralbank ist wegen der eher ho­ hen Inflation in einigen Eurolän­ dern gegen eine Senkung der Leit- zinsen. Darunter leidet vor allem Deutschland, das eine der niedrigs­ ten Inflationsraten der Euroländer ausweist, Entsprechend sieht die Agenda 2010 Steuersenkungen und einige Lockerungen im Arbeitsrecht vor. Die Steuersenkungen sind ein wichtiger Grund für das faktische Ende des europäischen Stabilitäts­ paktes, der von drei grossen Län­ dern,nämlich Deutschland, Frank­ reich und Italien, nicht mehr einge­ halten wird. Die Budgetdefizite dieser Länder Werden in Zukunft deutlich mehr als 3% des Sozial­ produkts betragen. Die sollte ei­ gentlich die Wirtschaft ankurbeln. 
Im Herbst gab es auch erste positi­ ve Anzeichen auf dem Arbeits­ markt. Heute ist aber davon in Deutschland nicht mehr viel zu merken. Die Arbeitslosenzahlen nehmen weiter zu. Gemäss einer Umfrage des Düsseldorfer Han­ delsblatts bei 3500 Firmenchefs, erklärten 75%, sie hätten von den Reformmassnahmen im ersten Quartal 2004 überhaupt nichts be­ merkt. 15% der Befragten erklärten gar, die Auswirkungen seien nega­ tiv. Das Resultat mag davon beein- flusst sein, dass die Befragten mehrheitlich kaum zu den Schrö­ der-Wählern gehören, aber ernüch­ ternd bleibt es auch so. Der Präsi­ dent der deutschen Industrie- und Handelskammer blies ins gleiche Horn, wenn er den Unternehmern riet, nicht auf Reformen in Deutschland zu warten, sondern in den neuen EU-Beitrittsländern zu investieren. Bei den arbcitsrechtlichen Vor­ schriften wird vor allem, beklagt, dass trotz der Lockrungen Kündi­ gungen immer noch ein äusserst mühsames Unterfangen bleiben. 
Ausserdem gibt es die Vorschrift, dass in Unternehmen mit mehr als fünf Mitarbeitern ein Betriebsrat eingerichtet werden muss, wenn dies die Mitarbeiter wünschen. Dieser Betriebsrat wurde in Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders begrüsst, weil er die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Ge­ werkschaften verbesserte. Heute bremst er wegen der weitreichen­ den Mitbestimmungskompetenzen Neugrtindungen von Firmen. Für die Schweiz und Liechten­ stein, bpide sehr" exportorientiert, sind damit die Aussichten ebenfalls gedämpft, denn der wichtigste Ex­ portmarkt für die Schweiz ist Deutschland, für Liechtenstein zwar die USA, aber auf den nächs­ ten Plätzen folgen die Schweiz und Deutschland. Beitrag von Dr. Peter Keppeler von der MSInvest-Due AGmvK. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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