Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 8. MAI 2004 
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SPLITTER Umstrittene Lehrstellen-Abgabe BERLIN - Der Deutsche Bundestag hat am Freitag eine umstrittene Lehrstellen-Abgabe beschlossen. Die Abgabe soll möglichst al­ len Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz verhelfen. Noch ausstehend ist der Entscheid der Länderkammer. Die Ausbildungsabgabe soll ab Herbst fallig werden, wenn die Zahl offener Lehrstellen die Bewerberzahl nicht um mindestens 15 Prozent übertrifft. Zahlen müssen Betriebe mit mehr als zehn Beschäf­ tigten, in denen Lehrlinge weniger als sieben Prozent der Belegschaft ausmachen. Das Geld soll in einen Fonds fliessen und Firmen zu Gute kommen, die zusätzliche Lehrstellen einrichten. Die Abgabe soll nicht erhoben werden, wenn sich die Wirtschaft auf die in einem Entschliessungsantrag geforderte frei­ willige Verpflichtung zur Schaffung von Lehrstellen einlässt. Einen solchen Pakt für Lehrstellen hatte der Deutsche Industrie- und Handelskammerlag vorgeschlagen. Die Wirtschaft hatte zuletzt deutlich gemacht, dass ein solcher Pakt nur ohne das Gesetz denkbar sei. Bildungsministerin Bulmahn (Bild) verteidigte die Kombination von Ge­ setz und Pakt. (sda) Schutz für Frauen vor Gewalt MADRID- Die spanische Regierung hat ein Sofortprogramm zum Schutz von Frauen vor gewalttätigen Ehemännern verabschie­ det. 570 Polizisten werden dazu abkomman­ diert, akut gefährdete Frauen zu beschützen, teilte Sozialminister Jesus Caldera am Frei­ tag in Madrid mit. Spanische Richter können es schon jetzt gewaltsamen Ehemännern untersagen, sich ihren Frauen bis auf eine bestimmte Distanz zu nähern. Wenn Männer sich über diese richterlichen Auflagen hinwegsetzen, droht ihnen künftig Untersuchungshaft. Ausserdem kann Gewalttätern in bestimm­ ten Fällen das Recht abgesprochen werden, ihre Kinder zu sehen. Der Kampf gegen die Gewalt in der Ehe habe für die sozialistische Regierung Priorität, sagte der Minister. Mad­ rid plant dazu ein umfassendes Paket von Gesetzen. Das Sofortprogramm soll als Überbrückung dienen. Allein in diesem Jahr wurden in Spanien über 20 Frauen von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten getötet. (sda) ANZEIGE 25 % Rabatt auf den Eintritt Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Anschlag auf Moschee 15 Tote bei Anschlag in schiitischer Moschee in Karachi KARACHI - Ein Selbstmordat­ tentäter hat in einer voll besetz­ ten Moschee der südpakistani­ schen Hafenstadt Karachi am Freitag ein Blutbad angerichtet. Dabei riss er mindestens 15 Menschen in den Tod. Wie Behördenvertreter mitteilten, sprengte sich der Attentäter in einer schiitischen Moschee in die Luft, als sich dort etwa hundert Gläubige zum 
Freitagsgebet versammelt hat­ ten. Rund 50 Menschen wurden demnach zum Teil schwer verletzt; Von ihnen befanden sich nach An­ gaben von Spitalärzten rund 25 in kritischem Zustand. «Die Explo­ sion ereignete sich innerhalb der Moschee während des Freitagsge- bets», berichtete ein. Augenzeuge. Die Spitäler der Stadt riefen zu Blutspenden für die Verletzten auf, von denen viele schwerste Verbren­ nungen erlitten haben. Berichte bestätigt Ein Berater der Provinzregierung sagte einem privaten TV-Sender, er könne vorausgegangene Berichte bestätigen, wonach es sich um ei­ nen Sclbstmordanschlag handelte. Die Explosion zerstörte einen Teil des Daches der Moschee sowie ei­ nige Fenster, wie Augenzeugen be­ richteten. Nach dem Anschlag kam es zu Ausschreitungen schiitischer 
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Attentäter sprengte sich in die Luft, als sich dort etwa hundert Gläubige zum Gebet versammelt hatten. gendlicher. Sie bewarfen Polizei­ fahrzeuge mit Steinen und skan­ dierten Parolen gegen die Regie­ rung und die USA. Die Polizei rie­ gelte den Anschlagsort ab. Die Mo­ schee in der Nähe 
einer Islamschule gehörte nach Angaben der Polizei einer schulischen Moslem-Ge-meinde. 
Augenzeugen berichteten, wie sich »chiitische und sunnitische Gläubige am Tatort gemeinsam um die Verletzten kümmerten. Religiös motivierte Tat Seit Anfang der 90er Jahre wur­ den in Pakistan bei religiös moti­vierten 
Gewalttaten zwischen An­ hängern der beiden Richtungen des Islam mehrere tausend Menschen gelötet. Etwa zehn Prozent der 140 Milli­ onen Pakistaner zählen zur schiiti­ schen Richtung des Islam, fast 90 Prozent zur sunnitischen. (sda) Kopfgeld von zehn Kilogramm Gold Bin Laden fordert Kopf von Paul Bremer und Kofi Annan DUBAI - Dieselbe Entlohnung gebe es für die Ermordung des (JS-Zivilverwalters in Irak, Paul Bremer, und des UNO-Gesand- ten für Irak, Lakhdar Brahimi. Die Belohnung entspricht einem Betrag von rund 150 000 Fran­ ken. Die Botschaft wurde auf der Websi­ tc  www.alsaha.fares.net publiziert. In einer angehängten Audio-Datei rief ein Sprecher zum heiligen Krieg der Moslems gegen die von den USA geführte Besatzungs­ macht und Zivilverwaltung im Irak auf sowie gegen jeden, der mit den USA dort zusammenarbeitet. Der Sprecher nannte die UNO ein Werkzeug in den Händen von 
Osama bin Laden fordert zur Ermordung von Paul Bremer und Kofi Annan auf. Als Belohnung bietet er ein Kopfgeld 
in Form von Gold. 
Kreuzrittern. Er warf ihr vor. paläs­ tinensisches Land an Israel ausge­ händigt zu haben. Auch Länder mit UNO-Vetorecht Weiter bot der Sprecher jedem ein Kilogramm Gold an, der einen Soldaten oder Zivilisten aus den Ländern tötet, die «Besitzer eines Vetos sind wie die Amerikaner oder Briten». Im UNO-Sicherheitsrat haben neben den USA und Grossbritan­ nien auch Frankreich, Russland und China ein Vetorecht. Diese wurden nicht genannt. 500 Gramm Gold versprach der Sprecher denje­ nigen, die einen Bürger der mit den USA verbündeten Staaten wie Ja­ pan oder Italien töten. (sda) Schandfleck für USA Rumsfeld muss Rede und Antwort stehen LONDON/WASHINGTON - Ob­ wohl sich US-Präsident George W. Bush wegen Misshandlun­ gen von irakischen Kriegsge­ fangenen entschuldigt hat, for­ dern die Demokraten erneut politische Konsequenzen.; J 
* U ' ' Sein Verteidigungsminister' muSs vor dem. Kongress Ums politische Überleben kämpfen. Donald Rumsfeld musste sich gestern dem Streitkräfte-Ausschuss im Senat stellen. Es wurde erwartet, dass er sich dabei entschuldigen werde, bcrich-, tete der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Pentagon-Krei­ se. Zuvor hatte Senator John Kerry, der Präsidentschaftskandidat der 
UjSiDemokratcn, nach all den Fehlleistungen den Rücktritt von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gefordert. Am Swiss Economic Forum bezeichnete der ^ehemalige US-Vizepräsident AI Gore die Misshandlungen und die Folter irakischer Gefangener als «Schandfleck für die Ehre der - USA». Die amerikanische Bevöl­ kerung sei deswegen tief beschämt, sagte Gore. Doch nicht nur von den Demokraten müssen sich Rums­ feld und US-Generalstabschef Ri­ chard Myers Vorwürfe gefallen las­ sen. Auch in den Reihen der Repu­ blikaner wird kritisiert, sie seien nicht ausreichend über das Aus- iriass der Misshandlung informiert worden. 
(sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... + + + + + Stadiongrosser Krater PASADENA - Nach einer sechs­ wöchigen Gelündetour über den Roten Planeten hat der Mars-Ro­ ver «Opportunity» einen stadion- grossen Krater erreicht. Die NASA veröffentlichte im kalifor­ nischen Pasadena eine spektaku­ läre Panoramaaufnahme des Ein­schlagkraters 
<<Endurance» (Aus­ dauer), in dem der Rover nach weiteren Wasserspuren suchen soll. Das Bild zeigt mehrere frei­ gelegte Gesteinsschichten an den Kraterinrienwänden. 
«Es ist der bislang spektakulärste Anblick, den wir von der Marsoberfläche gewonnen haben», kommentierte der 
Chefwissenschafter. (sda)
	        

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