Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 8. MAI 2004 VOLKSI DCrjrtlVI MARKTERÖFFNUNG BLATT I fit Ol Villi 
TAKINO 
31 Scharfsinnige Nachkriegssatire SCHAAN — «Gori Vatra» ist eine irr­ witzige Komödie über das Leben am Anfang des 21. Jahrhunderts. Te- sanj ist eine kleine bosnische Stadt, deren düstere Rea­ lität die vorder­ gründige Bilder­ buchidylle Lügen straft: bescheidene, offene und warmherzige Bewohner, fröhliches Le­ ben, ein Marktplatz, Traditionen, gute nach­ barschaftliche Beziehungen. So weit die Fassade. Hinter dieser glatten Oberfläche liegen allerdings ethnische Intoleranz. Kri­ minalität, Prostitution und Korruption. Die Ankündigung eines bevorstehenden Be­ suchs des US-Präsidenten Bill Clinton in lesanj versetzt die kleine Gemeinde in Eu­ phorie: Sie erwartet, dass im Scheinwerfer­ licht der internationalen Gemeinschaft mas­ siv ausländisches Kapital fliesst - man ver­ spricht sich Wohlhelimlen und Wohlstand. Hat der US-Präsident nicht akzeptiert, Pate dieses Fleckchens zu werden.' Damit der Traum jedoch Realität wird, muss Tesanj sich seiner Schattenseiten entledigen. Unter der Aufsicht und mit der Hilfe von internationalen Beobachtern unternimmt das bosnische Städtchen einen Wettlauf mit der Zeit, in dem ihm bloss sieben Tage blei­ ben. um die Demokratie umzusetzen und das friedliche Städtchen zu werden, das es mutmasslich ist. Je schneller die Zeit ver­ geht. umso mehr verfällt die Gemeinschaft dem Irrsinn: Die Prostituierten verwandeln sich in Revuetänzerinnen, die den verschie­ denen Religionen und Kulturen huldigen, die Feuerwehr gründet hastig ein Orchester, und man holt das Genieindewappen hervor, das für diese Gelegenheit dem amerikani­ schen Geschmack angepasst wird. Pjer Zalica schuf einen scharfsinnigen und poetischen Film, in dem die Ironie der liebevollen Beschreibung von Filz und Zy­ nismus im Nachkriegs-Bosnien gegenüber­ steht. Tatsächlich hat der vom Regisseur ge­ zeigte Horror etwas Amüsantes an sich. Der eigenwillige, bissige Ton entspricht der bit- tersüssen Melancholie, die den besten Tragi­ komödien eigen ist. «Gori Vatra» ist von heute Samstag bis kommenden Montag jeweils um 20.30 Uhr im TaKino zu sehen. Ässhäk - Der Himmel über der Wüste Zwischen Hitze und Killte, der Grossartig­ keit des Sternenhimmels und dem be­ schränkten Licht eines Wiistenteuers haben sich die Tuareg in der Weite der Sahara ein­ gerichtet und pflegen noch heute ihre Liebe zu Schönheit, Musik und Poesie. Ein Tuareg auf der Suche nach seinem entlaufenen Reit­ kamel führt durch Sand- und Gesteinslor- mationen zu den Brunnen. Lagerstätten und Märkten seines sagenumwobenen Volkes. Der Geschichtenerzähler Ibrahim Tshibrit bewahrt die mündliche Überlieferung seines Stammes und erklärt, dass seine «Lügcnge- schichten« irgendwann zur Wahrheit wür­ den. Der Marabut, als Heiliger verehrt, ist der Hüter einer Jahrhunderte alten Moschee und vorislamischer Bräuche. Er gewährt Einblick in sein Wirken, zum Beispiel bei der Zubereitung eines Heiltranks aus Koran- texten. Und wir begegnen Tuaregfrauen und -mädchen, die noch immer den Rhythmus des Zusammenlebens in Händen haben. Durch das Spiel des Imzad, der einsaitigen Geige, rufen sie den Männern die Werte ih­ res Volkes in Erinnerung, das vielleicht nur unter dem Schutz, der Wüste bis heute über­ leben konnte. Die Tuareg führen uns ein in eine Welt, wo «Ässhäk» - der Respekt vor anderen Menschen, die Geduld und ein achtsames Miteinander - als oberstes Leit­ motiv gelebt wird. Nach dem grossen Erfolg ihres Films «Die Salzmänner von Tibet» folgte Ulrike Koch einem Ruf zu den Tuareg, um die Le­ benswelt dieses Volkes in einem Film darzu­ stellen. «Ässhäk» ist am Samstag und Sonntag um 18.30 Uhr ist sowie kommenden Dienstag um 20.30 Uhr im TaKino zu selten. (TaK) 
Genussreiches am Murer Wochenmarkt MAUREN - Dieses Jahr geht der Maurer Wochenmarkt in die 9. Sai­ son, welcher von der 
Projektgruppe Mauren Aktiv organisiert wird. Die Idee war, Produkte aus biologischer Erzeugung anzubieten und einen Treffpunkt iin Herzen der Gemein­ de zu schaffen. Jeweils freitags Vormittag zwischen 8.30 und 11 Uhr findet von Mai bis Oktober der Markt statt. An einem Markttag fin­ den sich etwa 6 Anbieter ein. Sala­ te, Gemüse, Früchte, Setzlinge und Eier sind die klassischen Produkte, welche jede Kundin oder Kunde er­ wartet-. Daneben gibt es eine grosse Auswahl an Sirup, Marmeladen. Honig, Eingelegtem, Käse, Würs­ ten und Speck. Olivenöl und ande­ re mediterrane Spezialitäten, aber auch Biowein, verschiedene Tee­ sorten, Heilkräuter und Biobrot sind erhältlich. Eine gemütliche Ecke lädt zu einem Tratsch bei Kaf­ fee und Kuchen ein, während sich die Kinder auf dem nahe gelegenen 
Kinderspielplatz, im Weiherring- park vergnügen können. Die Orga­ nisatorinnen freuen sich auf regen 
Besuch am Markttag. An dieser Stelle möchte sich die Projektgrup­ pe «Mauren Aktiv» bei den Ge­meindearbeitern 
von Mauren für ihre tatkräftige Unterstützung be-, danken. (Paul Trümmer) Kuschliger Cheque SCHAAN - Die erfolgreiche Liechtensteiner Band «Dr. Schlager und die Kuschelbären» übergaben gestern einen Cheque an die Ludo- thek Fridolin in Schaan. Die Spen­ de resultiert aus dem Überschuss, den die nicht gewinnorientierte Band regelmässig an soziale Insti­ tutionen abführt. Die Höhe des Be­ trages 
wurde nicht bekannt gege­ ben. Mit der grosszügigen Spende wollen die Verantwortlichen der Ludothek Fridolin therapeutische Hilfsmittel anschaffen - so viel wurde verraten. t)ie Ludothek Fridolin wurde im Juni 1984 als selbstständiger Verein gegründet. In der Ludothek Schaan an der Wiesengasse 23 können kos­ tengünstig Spiele aller Art ausge­ liehen werden, (J. J. Wucherer) «Auf den Anfang kommt es an» Generalversammlung der Elternvereinigung Schaan SCHAAN - Gestern fand im Rat­ haus die 16. Generalversamm­ lung der Elternvereinigung Schaan statt. Vor ihrem Austritt als langjährige und erfolgreiche Vorsitzende führte Renate Mar­ xer kurz und bündig durch die Traktanden. Aus der Kemgruppe verabschiedet wurden auch Susanne Wcnaweser und Alice Biedermann. Neu setzt sich die Kerngruppe aus Sonja Frömmelt (Vorsitz), Tamara Ospelt (Stv. Vorsitz), Christina Zeller (Kas­ sierin), Judith Anderson (Protokoll und Sekretariat), Astrid Frick, Ma- • rie-Theres Quaderer, Sieglinde 
Quaderer, Norma Vcrling-Frick und Ursula Wolf zusammen. Um in das Thema «Kinder unterrichten in An­ lehnung an die Montessori-Pädago- gik» einzustimmen, wurde den ca. 32 Gästen der Kurzfilm «Auf den Anfang kommt es an» vorgeführt. Der gezeigte Schulalltag in den meist ganztägigen Gesamtschulen in Finnland, Schweden und Kanada übermittelte die Freude am Lernen, die Förderung der Individualität je­ des einzelnen Kindes, das Erlernen von Teamarbeit, die Hilfestellung der Schüler untereinander und das Entstehen einer Lernlandschaft. Das Abschneiden der Schüler/-in- nen aus diesen Ländern an der Pisa-Studie 
regt das Umdenken ganz all­ gemein im heutigen Schulwesen an. Nach diesem beeindruckenden Film erzählten die Lehrerinnen der Ein- führungsklasse der Primarschule Resch, Brigitte Linder und Cornelia Gohm von ihrem Weg zur Montes- sori-Pädagogik, 
über das Lebens­ werk der erfolgreichen italienischen Ärztin und Pädagögin Maria Mon- tessori und deren Grundgedanken. So wird in einem didaktisch vorbe­ reiteten Umfeld sowie durch die zur Verfügung gestellten Lernmateria- lien die gesammelte Aufmerksam­ keit des Kindes geweckt und die 
Selbsttätigkeit und das Lernen nach Interessen und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes gefördert. Die Referentinnen beendeten ih­ ren interessanten Vortrag mit der Vorstellung eines Tagesablaufes in der Einführungsklasse, die sie seit einigen Jahren in Anlehnung an die Montessori-Pädagogik unterrich­ ten. Durch die vielen Fragen und Anregungen aus dem Publikum und die Ausführungen des anwe­ senden Schulinspektors Pe|er Mar­ xer 
konnte der Abend mit einer interessanten Diskussion beendet werden. (Eing.) ANZEIGE Oer Vorstand der EV Schaan von links: Tamara Ospelt, Astrid Frick, Nor­ ma Veriing-Frick, Ursula Wolf, Sonja Frömmelt (Präsidentin), Christina Zeller, Slegllnde Quaderer, ludith Anderson und Marie-Theres Quaderer. 
Hant Ulrich StSckltng, Reglerungiprisldtnt des Kantons St. Gilten 
«Auch die in aller Eile 'nachge­ besserte' Vorlage verletzt die verfassungsmässigen Rechte der . Kantone. Sie fasst - wie die vom Volk abgelehnte Avanti-Vorlage - gegensätzliche Forderungen in eine Abstimmungsfrage zusammen. Sie verhindert damit eine echte Meinungsäusserung der Stimm­ bürgerinnen und Stimmbürger.» NEIN! zum
	        

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