Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 8. 
MAI 2004 VOLKSI 
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IVIH KOPF DER WOCHE BLATT I I IM LM IM IS IM GESPRÄCH MIT CLAUDIO MINDER WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Frühlings-Krokus 
KÖPF DER WOCHE STEG/TJRIESENBERG -, Unmittelbar nach der Schneeschmelze überzieht das Weiss des Frilhlings-Krokus (Crocus albi- l florus) einzelne Bergwiesen im Alpenraum: Im Steg und im Malbuntal, auf Gaflei, Bar­ gella und Oberplanken, gelegentlich bis ins Tal herabsteigend bei Balzers, Runkeletsch. Der Frilhlings-Krokus, auch Frllhlings- Safran genannt, liebt hührstoffreichen, kalk­ haltigen und im Frühjahr gut durchfeuchte-' ten, lehmigen Boden.. Die Pflanzen sind 5 bis 15 cm hoch und einblütig. Sie gehören zur Familie der Schwertliliengewiichsc (Iri- daceae). . Die aufrechten, trichterförmigen, leuch­ tend weissen Blüten sind unten röhrig ver­ wachsen und erscheinen vor den grundstän­ digen, schmal-linealen Blättern. Die violett blühenden Formen sind wesentlich seltener, ihr Anteil kann jedoch am selben Standort von Jahr zu Jahr schwanken.' Die Kronblät­ ter reagieren auf. kleine Temperaturschwan?. kungen, sodass die BiUten sich schon bei grösseren vorbeiziehenden Wolken schlös­ sen. V ' • ' \ ./-V «Crocus» ist der griechische Name des Safrans, abgeleitet von krokö = Faden, wegen der langen orange-gelben Griffel y oder Narbenliste. Die.Griffel der verwandten Art aus Südeuropa (Echter Safran) liefern den Farbstoff zum Fürben der Backwaren («Safran macht den Kuchen gelb») und Wer­ zlen seit dem Altertum als Gewürz vierwen- • det .In kleinen Mengen ist der Safran unbe­ denklich,' grössere Mengen können aber.-zu!. < ernsten Vergiftungen führen; Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen der Botanische Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt und Informationen per E-Mail: josef.biedermann@LG-vaduz.li . AN/!: Kill Shorley für natürlich frische Energie Shorley ist die Mischung von 60'/? Schweizer Apfelsaft mii 40% natürlichem Mineralwasser. Der Gehalt an Fruchtzucker und Pruchtsäurcn des Apfels, und Mineralstoffe der Mineralquelle Passugg. inachen Shorley zum erfrischenden Durstlilscher. Shorley - das natürlichste Sport- lergctriink! (Erhältlich beim Getriinkehündlcr) MÖM Mosterei Mühl AG,   9J20Aibon.Tcl.07l   447 40 74 Tnfo Ober SiH-lltntcllungr www.mothl.ch 
Tradition seil IK95 
Vorurteile und Journalistenfragen Claudio Minder über idiotische Journalistenfragen und weisse Stühle SCHAAN - Als Claudio Minder vor vier Jahren Mister Schweiz wurde, musste er ab und zu idiotische Journalistenfragen beantworten. Heute ist er der Fragensteller, und ertappt sich manchmal, selber dumme Fra­ gen zu stellen. »Cornelia Hote r «Schönheit ist für mich ganz sicher nicht etwas, das sich nur auf das Äussere beschränkt. Schönheit ist viel mehr, als nur Idealmasse zu ha­ ben und einem gängigen Bild zu entsprechen. Schönheit kommt von innen.» Einen ganz kurzen Augen­ blick schweigt Claudio Minder. Hin und her wippt er mit dem weis­ sen Plastikstuhl auf unserem Bal­ kon. Noch ist sein Satz nicht fertig gesprochen. Die Erklärung nicht vollständig. Etwas, das ihm am Herzen liegt, fehlt noch. Und dann sagt der ehemalige Mister Schweiz ganz 
ruhig: «Ich erlebe es immer wieder, dass mich die Leute auf das Äussere reduzieren.» Ein Lächeln macht sich auf Claudio Minders Gesicht breit. Seine Stimme verrät aber, dass der junge Mann dieses Vorurteil alles andere als lustig fin­ det. Von Kontrasten und Porträts Noch einmal zieht sich Claudio Minder zurück. Dieses Mal ist es kein Hin- und Herwippen mit dem weissen Plastikstuhl, sondern ledig­ lich ein weites Zurücklehnen. Viel­ leicht ein bisschen so, als ob er sich und die Welt aus der Distanz begut­ achten würde. Ein wenig Abstand brauchte. Bevor er sagt: «Manch­ mal macht es mich wütend, wenn ich spüre, dass ich nicht ernst ge­ nommen werde oder vorausgesetzt wird, dass ich sowieso blöd bin, weil ich ja angeblich schön bin. Manchmal tut es aber einfach auch nur weh.» Und jetzt wird sie spür­ bar und irgendwie auch ein biss­ chen sichtbar, die Verletzlichkeit de.s jungen Mannes. Denn auch wenn er als Radio-L-Moderator um keinen Spruch 
verlegen ist und auf alle Fragen eine Antwort parat hat, ist Claudio Minder kein Mann der grossen Worte. Lieber lässt der 24- Jährige Taten sprechen. Und das macht er seit kurzem als Fernseh­ journalist. «Es ist wirklich total fas­ zinierend, beim Fernsehen zu ar­ beiten. Es ist vor allem ein 
interes- Claudio Minder in Kürze Zivilstand: ledig Geburtsdatum: II. Februar 1980 Beruf: TV-Redaktor und Radio­ moderator. Seit 2004 Fernsehre­ daktor bei «Fenster zum Sonntag» SF2. Seit 2000 Moderator bei Ra­ dio Liechtenstein. Vorher Modera­ tor bei Tele 24, Rubrik Top Shot.. Hobbys: Lesen, Tauchen, Inline- skaten, Musik hören, Joggen, Rei­ sen. Wohnort: DUbendorf. Aufge­ wachsen in Italien. Besonderes: Wahl zum Mister Schweiz im Jahr 2000. 1998 The­ aterkurs in Chicago, USA. Ausbil­ dung zum Zollbeamten. Sprach- gymnasium in Avellino. 
sanier Kontrast zu meiner Radioar­ beit, wo alles schnell und ober­ flächlich geschieht. Nun erlebe ich die andere Seite, und zwar, Zeit zu haben, sich mit Menschen zu unter­ halten, um sie anschliessend porträ­ tieren zu können.» Von Pilotinnen und Interviews Jetzt trinkt Claudio Minder einen Schluck Kaffee. Ganz ruhig sitzt er auf dem weissen Plastikstuhl. Seine grossen braunen Augen hat er auf etwas gerichtet, das ihn zu faszinie­ ren scheint. Vielleicht überlegt er sich auch ganz einfach nur seinen nächsten Satz. Oder fliegt noch einmal durch die Wolken mit der Pilotin, die er als letztes por­ trätiert hat. Plötzlich lacht er und sagt: «Während meines Mi­ ster-Jahres wurde ich wirklich sehr oft interviewt und dabei hat es immer wieder Momente gege­ ben, in denen ich dachte: man, stel­ len diese Journalisten idiotische Fragen.» Jetzt wird Claudio Min­ ders Lachen fester und ich ahne, was er gleich sagen wird: «Und heute stelle ich ab und zu dieselben idiotischen Fragen.» Jetzt lachen wir beide. Und beide weissen Pla­ stikstühle geraten in Bewegung. 
schätzt Claudio "Minder diese Zeit Noch einmal wird Claudio Minder und er sagt: «Nicht nur, weil sie das. für einen Moment lang ruhig. Und Arbeiten angenehmer macht, son- ich denke an seine Worte am An­ dern vor allem, weil sie wich- fang unseres Gesprächs zurück, tig und nötig ist, um ei- . Wir stehen auf. Verabschieden nen Menschen 
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e'  wc' sc n kennen lernen Plastikstühle auf dem Balkon zu können.» leer zurück. Von Hochzeiten und Fakten Es ist offensichtlich, dass Clau­ dio Minder das Hin und Her zwi­ schen der schnei lebigen Radio- und der hintergründigen Fernsehwelt liebt. Dieser Tanz auf zwei ganz verschiedenen Hochzeiten macht ihm Spass. Und ist für Claudio Minder auch eine Herausforderung. «Im Radio ist es der Moment, der zählt. Das Jetzt ist wichtig und du musst wach sein und jederzeit rea­ gieren können. Fakten sind gefragt, und zwar so schnell wie möglich und was am Mittag hochaktuell war, ist am Abend bereits uralt.» Wieder lacht Claudio Minder. Einerseits, weil er es gerne und oft tut. Andererseits, weil er am liebsten über sich selber lacht. Dann sagt er: «Anfangs war ich es beim Fernsehen gar nicht gewohnt, bei einem Interview auch noch Zeit für einen , Kaffee zu haben und für ein Vorgespräch mit Leuten mehr als eine Stunde investie- 
Claudio Minder: «Während meines Mlster-iahres wurde ich wirklich sehr oft interviewt, ren zu können.» Heute 
Heute bin Ich auf der Gegenseite und stelle ab und zu dieselben Idiotischen Fragen.» CLAUDIO MINDER Claudio Minder über .... Reiseziele: Ich plane die Ferien immer erst in der letzten Minute. Ein, zwei Tage vor Ferienanfang gehe ich in ein Reisebüro und ent­ scheide mich spontan für den Ort, der mir am besten gefällt. ... das Abheben: Nach dem ich wirklich total überraschehd Mister Schweiz wurde, sagte ich meinen besten Freunden, dass sie mir sa­ gen müssen, wenn ich vom Boden abheben würde. Und ein paar Mal mussten sie mich wirklich vom Himmel runtcrholen ... ... Italien: Dort bin ich aufge­ wachsen und es ist immer wieder schön, meine Eltern und alte Freunde dort zu besuchen. Doch jetzt wohne ich in der Schweiz und derzeit lebe ich mein Leben hier.
	        

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