Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 5. MAI 2004 
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6 LESERMEINUNGEN Liebe Balzner Hundehalterin­ nen und Hundehalter Es war am Mittwochabend, der 28. April 2004, zwischen 19 und 20 Uhr. Ich sass am Schreibtisch und erledigte diverse Arbeiten, als plötzlich ein wütender, jagender und jau­ lender Hund am Fenster vorbeirannte. Das Tier war dunkelbraun bis schwarz und unge­ fähr 60 bis 80 cm gross. Wieder einmal är­ gerte ich mich, dass da irgendwo ein Hun­ dehalter sein Tier nicht an der Leine halten konnte. Um einen Augenschein zu nehmen und gleichzeitig das Kaninchen unserer zehnjäh­ rigen Tochter in den Kaninchenstall zurück­ zubringen, begab ich mich kurz darauf nach draussen. Mit Entsetzen, Wut und Ärger stellte ich fest, dass das Auslaufgatter völlig zerstört war und das lieb umsorgte Kanin­ chen tot daneben lag. Sofort wurde mir klar, weshalb dieser fremde Hund so jaulend, wild und wütend um unser Haus rannte. Er witterte das Kaninchen, wollte es jagen und brachte es in der Folge um. Nach dieser schrecklichen Feststellung stand unserer Tochter schier das Herz still. Sie und ich empfanden grösste Wut über jenen Hunde­ halter; dessen Tier ihr schönes und einziges Kaninchen tötete. Ich ersuche den Hunde­ halter, sich bei uns für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. Diese Geste würde unserer Tochter sehr helfen, das Geschehene zu ver­ arbeiten und vielleicht auch zu vergessen. Den Gedanken, ob dieser kämpferische Hund auch ein spielendes Kind angegriffen hätte, versuche ich lieber zu verdrängen. Ich bitte einfach alle Hundehalter, ihre Hunde vorschriftsmässig an der Leine zu führen. Übrigens ärgert es mich auch, wenn ich rund ums Haus immer wieder Hundedreck ent­ decke und ihn auch noch entsorgen muss. Monika Frick, Alte Churerstrasse 46, Balzers Flugreise nach Frankfurt? Als erster Preis des «Vaterland»-Schreib- wettbewerbs wurde eine Flugreise nach Frankfurt vergeben. Im Rahmen einer zwei­ tägigen Kurzvisite soll dem Gewinner ein Besuch der Frankfurter Buchmesse ermög­ licht werden. Die Idee dieses Preises ist gut, doch wird mit der Festlegung des Flugzeugs als Ver­ kehrsmittel nicht ein falsches Signal ge­ setzt? Ich bin der Überzeugung, dass das Flugzeug die Umwelt stärker belastet als dies die Eisenbahn tut. Und Frankfurt ist per Bahn innert eines halben Tages bequem zu erreichen: Sargans ab 8.40 Uhr - Frankfurt an 13.53 Uhr. Zudem fragt sich, ob der Flug mit Anreise zum Flughafen, Einchecken usw. hier wirklich eine so grosse Zeiterspar­ nis bringt. Das Problem ist ein grundsätzliches und gesellschaftliches; Wir haben oder nehmen uns kaum noch Zeit für etwas. Alles muss rasch, billig und möglichst bequem sein. Den Preis dafür bezahlen andere: Die Natur und unser Lebensraum werden weiter kaputt gemacht; damit bürden wir unseren Nach­ kommen schwere Hypotheken auf. Das müsstc Grund genug sein, um gelebte For­ men der Mobilität zu hinterfragen. Doch ein umfassendes Umdenken wird erst kommen, wenn wir eine Kostenwahrheit beim Verkehr haben. Je mehr ein Verkehrsmittel die Um­ welt belastet, umso teurer müsstc es sein. Zurückkommend auf diese Preisvergabe: Es hätte Sinn gemacht, dem Gewinner die Reise zwar zu schenken, doch ihm die Wahl des Verkehrsmittels eigenverantwortlich zu überlassen. Klaus Biedermann, St. Josefsgasse 3, Vaduz 
Nur noch einmal «Prost»! Neue Promillegrenze ab 2005 in der Schweiz - Liechtenstein könnte nachziehen KURS Acrylmalkurs NENDELN - Am Wochenende vom 25. / 26. Mai findet von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr, im Hotel Engel in Nendeln ein Acrylmalkurs mit Hildegard Unterweger statt. Informationen und Anmeldung bei Frau Elisabeth Meier, Tel. 373 31 31 oder Fax 373 12 60. (Eing.) 
VADUZ - In der Schweiz gilt ab 2005 der Promillegrenzwert 0,5. In Liechtenstein gilt die Promil­ legrenze 0,8 für Alkohol am Steuer. Die Diskussion darüber, ob eine Anpassung an den schweizerischen Wert und den­ jenigen der meisten europäi­ schen Länder vollzogen werden soll, muss noch geführt werden. • Martin Rlsch Ob es in Liechtenstein zu einer An­ passung des Verkehrsgesetzes kom­ men wird, ist noch offen. Bisher gilt weiterhin der Grenzwert 0,8 Promille für Alkohohl am Steuer. Dem Gesetzgeber steht es frei, eine Anpassung äquivalent zur schwei­ zerischen vorzunehmen. Gewichtung des Sicherfieitsinteresses In der Schweiz wurde nach län­ geren Diskussionen vom Parlament die Senkung auf 0,5 Promille be­ schlossen und vom Bundesrat auf den 1. Januar 2005 in Kraft gesetzt. Der Beschluss gehört zu einer Rei­ he von Massnahmen, mit welcher die Sicherheit im Strassenverkehr erhöht werden soll. In der Schweiz wird Alkoholkonsuni heute bei 20 Prozent der tödlichen Unfälle, bei 13 Prozent der Unfälle mit Verletz­ ten und bei 9 Prozent aller polizei­ lich registrierten Unfälle als mögli­ che Unfallursache erfasst. In Liech­ tenstein ereignen sich pro Jahr durchschnittlich zwei tödliche Ver­ kehrsunfälle, wie Polizei-Sprecher Markus Kaufmann auf telefonische Anfrage erklärte. Alkohol ist dabei nicht immer im Spiel. Was den Zu­ sammenhang von Unfällen mit 
Al-Um 
die 0,5 Promillegrenze einzuhalten, darf grundsätzlich nur ein so genannter «Standarddrink», das helsst, 3 dl Bier oder 1,5 dl I/Uein getrunken werden. koholkonsum betrifft, sagte Kauf­ mann, dass die Anzahl Unfälle di­ rekt mit der Häufigkeit 'von Ver- kelirskontrollen korreliere. Führe die Polizei in einem gewissen Zeit­ raum verschärfte Verkchrskontrol- len durch, so lasse sich ein deut­ licher Rückgang von Unfällen statistisch nachweisen. Was spricht somit gegen eine Senkung des Pro- millegrenzwertes? Umsatzeinbussen im Gastronomiebereich? In der Schweiz hatten sich die Gastro-Verbände gegen eine Re­ daktion des Blutalkpholwertes auf 0,5 Promille ausgesprochen. Sie vertraten die Meinung, dass kerne Statistik bisher nachgewiesen habe. 
dass eine Senkung zu weniger Ver­ kehrstoten führe. Die Verbände be­ fürchten massive Umsatzeinbussen, vor allem bei Ausfiugsbetrieben. Markus Bühler, Präsident des liech­ tensteinischen 
Gastronomie-Ver­ bandes. sieht einer möglichen Sen­ kung des Grenzwertes für Alkohol am Steuer jedoch gelassen entge­ gen, wie er auf telefonische Anfra­ ge erklärte. Ein Promillegrenzwert von 0.5 Promille sei wohl nicht zu verhindern und werde mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in Liech­ tenstein wie in der Schweiz und den meisten EU-Ländern Realität. Zu Beginn einer solchen gesetz­ lichen Änderung würde man im Gastronomiebereich sicherlich mit Umsatzeinbussen rechnen müssen. 
diese lassen sich gemäss Bühler nicht einfach abschätzen. «Ich hof­ fe auf die Vernunft meiner Gäste», umschreibt Bühler seinen Stand­ punkt. Seitdem polizeiliche Kon­ trollen in den letzten Monaten ver­ schärft worden seien, habe Bühler beobachtet, dass immer mehr Gäste Fahrgemeinschal'ten bilden. Auch lassen gemäss Bühler immer mehr seiner Gäste ihre Autos stehen, wenn Alkohol konsumiert wurde. Das Bevvusstsein für «Wer fährt, trinkt nicht» ist nach Bühlers Ein­ schätzung bei seinen Gästen durch­ gehend vorhanden. Diese Tatsache lasse ihn beruhigt auf die Dinge harren, die bezüglich Promille- grenze in Liechtenstein eventuell unternommen werden. Erleichterter Zugang zu den Märkten Jürgen Zech, Leiter der Delegation für die EFTA/EWR-Parlamentarierkomitees VADUZ - Die EVUR-Erweiterung stand letzte Woche im Zentrum der Tagung des Gemeinsamen EWR-Parlamentarierkomltees in Vaduz. Jürgen Zech (FDP), Leiter der Delegation für die EFTA/EVUR-Parlamentarierkomi- tees, gibt Auskunft. • Martin Frömmel t  t Volksblatt: Vergangene Wochc hat das Gemeinsame EWR-Par- lamentarierkomitee in Vaduz ge­ tagt. Was waren die Inhalte? Jürgen Zech: Beim Treffen mit den Vertretern des Europäischen Par­ lamentes in unserem Komitee wurde darüber gesprochen, wie das EWR- Abkommcn momentan funktioniert und wo es Probleme gibt. Weiters wurde der Jahresbericht über das Funktionieren des EWR-Abkom- mens im Jahre 2003 und ein Bericht über die Rolle von lokalen und re­ gionalen Behörden in der EU durch Mitglieder des Komitees vorgestellt und anschliessend über die entspre­ chenden Resolutionen abgestimmt. Was sind die Aufgaben der Dele­ gation? Die Delegation vertritt den Land­ tagen den Treffen der EFTA/EWR- Parlamcntarierkomitees. Eigentlich gibt 
es drei Parlamentarierkomi- tees, die aber von denselben Abge­ ordneten gebildet werden. Dies sind: Das Parlamentarierkomitee der EFTA-Länder (CMP), das Par- lamentarierkomitee der EFTA/ EWR Staaten (MPS), und das ge­ meinsame EWR-Parlamentarierko-mitee 
(JPC), wo die Vertreter der EFTA/EWR Staaten sowie Abge­ ordnete des Europäischen Parla­ ments als Vertreter der EU zu­ sammenkommen. Jedes Jahr finden mindestens sechs Treffen statt. An­ lässlich dieser Sitzungen werden wir Parlamentarier von kompeten­ ten Referepten über die verschie­ densten Themen rund um den EWR und die Entwicklungen in der EU informiert. Wir diskutieren Berich­ te und Arbeitspapiere zu ausge­ suchten Themen. Hauptdiskus­ sionspunkte waren und sind die Er­ weiterung der EU und somit des EWR sowie den Auswirkungen des EWR-Abkominens, das Funktio­ nieren des EWR-Abkommens, der Verfassungsentwurf für die EU oder auch die Lissabon-Strategie. Zweimal im Jahr lassen wir uns von den EFTA-Ministern Uber den aktuellsten Stand bezüglich der Verhandlungen über neue Frcihan- delsabkommen der EFTA informie­ ren. Liechtenstein hatte im vergange­ nen Jahr den Vorsitz in den EF- TA/EWR-Parlamentarierkomi- tees: Was hat das für sie als Dele­ gationsleiter bedeutet? Unser Vorsitz in den EFTA/EWR-Parlamentarierkomi- tees hat für mich als Delegations­ leiter einen Mehraufwand durch die Mitarbeit bei der Vorbereitung der Treffen in Zusammenarbeit mit dem EFTA-Sckrctariat in Brüssel gebracht. Weiters bedingte es eine vertieftere Vorbereitung auf die an­ lässlich der Treffen behandelten 
Leiter der Delegation für die EFTA/EIAIR-Parlamentarlerkoml- tees: 
Jürgen Zech (FBP). Themen. Der Vorsitzende führt durch die Sitzungen, leitet die Dis­ kussionen und stellt ab und an ein Arbeitspapier vor. Zudem hat er bei wichtigen Themen hin und wieder ein einführendes Votum, das in Zu­ sammenarbeit mit dem EFTA-Se- kretariat in Brüssel vorbereitet wird. Anlässlich der nächsten Land­ tagssitzung wird der Jahresbe­ richt der liechtensteinischen De­ legation für die EFTA/EWR-Par- lamentarierkomitecs behandelt: .Was ist Ihr persönliches Fazit zum vergangenen Jahr? Ich kann mich den Worten den EFTA-Generalsekretärs William Rossier anschliessen, der anlässlich 
der Vorstellung des EFTA-Jahres- berichtes sagte: «2003 war für uns das Jahr der Erweiterung.» Bei al­ len Treffen der Parlamcntarierko- mitees stand das Thema EU-Erwei- terung und die damit verbundene Erweiterung des EWR mehr oder weniger im Mittelpunkt. Durch skeptische Fragen und Wortmel­ dungen kam es immer wieder zu kontroversen und damit interessan­ ten Diskussionen rund um das EWR-Abkommcn und die EU. Wie sehen Sic persönlich das EWR-Erweitcrungsabkommen und 
seine Auswirkungen auf Liechtenstein? Grundsätzlich positiv. Insbesonde­ re für die liechtensteinische Exportin­ dustrie aber auch für den Dienstleis­ tungsbereich wird der Zugang auf die Märkte der neuen Mitgliedslän­ der erleichtert. Diese Möglichkeiten gilt es nun von der Privatwirtschaft zu nutzen. Wie jeder Vertrag bringt jedoch auch das EWR-Abkommen naturgemäss neben Vorteilen auch Nachteile. Als Kehrseite der Medail­ le erachte ich vor allem den allge­ mein erwarteten vermehrten Druck auf unseren Arbeitsmarkt, verursacht durch billigere Temporär-Arbeits- kräfte. Die höheren Beitragszahlun­ gen von neu rund 1,5 Mio. Franken pro Jahr bis 2009 durch die erweiter­ ten Chancen werden mehr als aufge­ wogen. Sehr wichtig für uns war die' Verlängerung 
der bestehenden Sonderlösung beim Personenver­ kehr, den Zuzug von EWR-Staatsan- gehörigen auf Dauer mittels Quoten­ regelung begrenzen zu können.
	        

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