Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 3. MAI 2004 
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SPLITTER Hunderttausende auf Strassen MOSKAU/MADRID/BERN - Hundert­ tausende sind am Samstag zum Tag der Ar­ beit auf die Strassen gegangen. In den Ländern'der EU waren Kundgebungen durch den Irak-Krieg und den möglichen Folgen der EU-Erweiterung beherrscht. Zentrales Thema der Schweizer Kundgebungen waren die AHV-Revision und das Steüerpaket. Die grösste Einzelkundgebung fand in Havanna auf Kuba statt, wo hunderttausende Menschen auf den Platz der Revolution ge­ strömt waren. In Moskau kritisierte der kom­ munistische Parteichef Gennadi Sjuganow vor tausenden Anhängern den Irak-Krieg. An einer Kundgebung prodemokratischer Kräfte vor dem Inlandsgeheimdienst FSB nahmen ebenfalls tausende Menschen teil. In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang Ms;: feierten 600 Arbeiter aus Nord- und Südkorea gemeinsam und gaben ihrer Hoff­ nung auf eine Wiedervereinigung ihrer Länder Ausdruck. In Deutschland pro­ testierten angesichts von- Massenarbeits­ losigkeit und schleppender Konjunktur nach Gewerkschaftsangaben bundesweit mehr als 500000 Menschen an zahlreichen Kund­ gebungen im ganzen Land. Vor dem Hinter­ grund der EU-Osterweiterung hatten die Ge­ werkschaften den 1. Mai unter das Motto «Unser Europa - frei, gleich, gerecht» ge­ stellt. In Spanien stand der Maifeiertag im Zeichen des Gedenkens an die Opfer der An­ schläge vom 11. März: Rund 5000 Menschen zogen unter dem Motto «Terrorismus Nein» durch die Innenstadt von Madrid. In Frankreich fanden rund 250 Kundgebungen zum 1. Mai statt, die grösste davon in Paris. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten in der Hauptstadt auf 14 000, die Gewerkschaften auf 50 000. In Italien wurde unter anderem auch zum Rück­ zug der Truppen des Landes aus dem Irak aufgerufen. In Athen demonstrierten tausende Menschen für einen besseren Schutz der Rechte von Arbeitern. (AP) 
Ein 
grosser Tag für 
Europa EU-Beitritt zehn neuer Mitglieder vollzogen - Ausgelassene Feste FRANKFURT/MAIN - Erstmals in seiner Geschichte ist Europa vom Atlantik bis zur Weichsel friedlich vereint. Mit his­ torischen Festakten vollzog die Europäische Union am 1. Mai die Aufnahme zehn neuer Mit­ gliedsstaaten, darunter mit Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und den baltischen Staaten acht ehemals kommunistisch re­ gierte Länder. Hunderttausende Menschen begingen die EU-Er- weiterung auf nunmehr 25 Staaten mit ausgelassenen Feiern. Bei einer Zeremonie in der Residenz der irischen Staatsprä­ sidentin Mary McAleese wurden auf dem Vereinigungsgipfel in Dublin erstmals die Fahnen der nun 25 Mitgliedsländer gehisst, be­ gleitet von der Europahymne «Ode an die Freude» von Ludwig van Beethoven. «Heute begraben wir die Vergangenheit und erwarten die Zukunft», erklärte McAleese. Der amtierende EU-Ratspräsident und irische Ministerpräsident Bcrtie Ahern sagte: «Aus Diktatur und Unterdrückung haben wir leben­ dige und stabile Demokratien ge­ schaffen.» Der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski würdigte die Erweiterung als «grossen Tag» für sein Land. «Endlich haben wir 
Romano Prodi, Bertie Ahem und Pat Cox hatten am Samstag Grund zur Freude, als die Europäische Union in Dublin mit historischen Festakten die Aufnahme zehn neuer Mitgliedsstaaten vollzog. unseren Traum verwirklicht», sagte er. Auch der britische Premier­ minister Tony Blair sprach von einem grossen Tag für Europa. EU- Kommissionspräsident Romano Prodi betonte, dass mit der Er­ weiterung die künstliche Teilung des Kontinents durch den Eisernen Vorhang endgültig beendet werde. Bei einem gemeinsamen Abend­essen 
sassen die 25 Staats- und Re­ gierungschefs erstmals gleich­ berechtigt an einem Tisch. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen nahmen auch die politischen Führer der verbleibenden Beitritts­ kandidaten Bulgarien, Rumänien und Türkei an dem Festakt teil. Mit Strassenfesten und Feuerwerken feierten in Prag, Warschau, 
Budapest, Bratislava, Vilnius. Riga und Tallinn ungezählte Menschen begeistert die Erweiterung der EU. Die Feiern in Zypern waren davon überschattet, dass nach dem ge­ scheiterten Referendum über die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel nur der griechische Süden der EU beitreten konnte. (AP) Schwere Niederlage für Scharon Mehrheit der Likud-Partei lehnt Scharon-Plan ab JERUSALEM - Die Mitglieder der Likud-Partei haben israelischen Medien zufolge den um­ strittenen Rückzugsplan von Israels Ministerpräsident Ariel Scharon mehrheitlich abge­ lehnt. Damit bereitete die Likud-Partei Scharon eine schwere Niederlage. Kurz nach Schliessung der Wahl­ lokale um 21 Uhr (MESZ) ver­ öffentlichten israelische Fernseh- und Radiosender erste Prognosen. Der Anteil der Nein-Stimmen bewegte sich dabei zwischen 56 und 62 Prozent. Laut dem ersten öffentlich-rechtlichen Fernsehsen­ der Channel 1 stimmten am Sonn­ tag 62 Prozent gegen den Plan, 38 Prozent dafür, während bei Channel 2 56 Prozent dagegen 
Der umstrittene Rückzugsplan von Ministerpräsident Ariel Scharon wurde laut Israelischen Medien zufolge mehrheitlich abgelehnt. 
stimmten. Der Ministerpräsident hatte das Votum eng mit seiner Per­ son verknüpft. Zur Abstimmung aufgerufen waren rund 200 000 Parteimitglieder. Der Plan sieht die Räumung von 21 jüdischen Siedlungen im Gaza­ streifen und vier isolierten Sied­ lungen im Westjordanland vor. Im Gegenzug will Scharon zusammen­ hängende israelische Siedlungen im Westjordanland stärken und praktisch dauerhaft annektieren. Scharon will seine Ziele notfalls auch ohne Rückhalt seiner Partei umsetzen. Mit dem Endergebnis der Abstimmung wird erst heute Abend gerechnet. Einen Rücktritt Scharons hatten Vertraute auch im Falle einer Niederlage aus­ geschlossen. (sda/afp/dpa/reuters) ANZEIGE röl2KS jIi Hilft MI CH FÜR 20 FRANKEN .'-;U WeifereUnföS' % k 
Erneut elf Tote US-Soldaten bei Angriffen getötet BAGDAD - Bei Angriffen im Irak sind am Sonntag erneut mindestens elf US-Soldaten getötet worden. Damit Ist die Zahl der seit 1. April im Irak getöteten amerikanischen Sol­ daten auf 151 gestiegen. Der schwerste Zwischenfall, bei dem allein sechs Soldaten ums Leben kamen und 30 verletzt wurden, ereignete sich nach An­ gaben einer Militärsprecherin bei Ramadi in der Provinz Anbar. Mehr als drei Wochen nach seiner Entführung im Irak konnte sich unterdessen der Amerikaner Thomas Hamill selbst aus der Ge­ walt seiner Kidnapper befreien. Nachdem sich der Lastwagen­ fahrer selbst befreit hatte, führte er 
US-Soldaten zu dem Haus in der Stadt Balad, in dem er gefangen gehalten worden war. Zwei Iraker wurden dort festgenommen, wie ein Militärsprecher mitteilte. Nach fast einmonatiger Belage­ rung der Stadt Falludscha durch die US-Streitkräfte übernahmen irakische Sichcrheitskräfte schritt­ weise die Kontrolle über die Stadt. Die US-Marincinfanteristen zogen sich aus dem Süden der Stadt zu­ rück und übergaben ihre Stel­ lungen an irakische Soldaten. In Nadschaf bemühte sich der örtliche Polizeichef um eine Vereinbarung mit US-Truppen, um einen Abzug der Soldaten zu erreichen und eine Festnahme des radikalen Schiiten- führers el Sadr zu vermeiden. (AP) 
+ + + + + Zu guter Letzt...+ + • «• + + DÜBENDORF - Gegen 440 000 Franken für muskelkranke und behinderte Menschen sind am Sonntag beim 12. Löve Ride auf dem Flugplatzareal in Dübendorf gesammelt worden. Gut 8000 Motorradfahrer und -fahrerinnen, sowie Uber 16 000 Schaulustige nahmen teil. 136 behinderte Kinder machten von der Gele­ genheit Gebrauch, bei frühsom- merlichem Wetter, im Seiten­ wagen eines grossen Motorrades eine gemeinsame anderthalb- stündige Ausfahrt durchs Zürcher Oberland zu unternehmen. Ziel der Beneflzveranstaltung ist es gemäss den Organisatoren, einen Beitrag an die Mobilität all jener zu leisten, die sonst von der 
«grossen Freiheit» auf zwei Rädern nur träumen können. Jeweils Gruppen von 500 Motorrädern begaben sich auf die Rundfahrt. (sda) «güvr--«WwäJaja« >*• 
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