Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG 3 MAI 2004 VOLKSI 
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UMLAND BILDIIMPRESSIONEN MAIFEIER liaBlLDIMeRESSIONEN 1. Maifeier des LANV VADUZ - «Arbeitslosigkeit in Liechten­ stein - konjunkturell oder strukturell be­ dingt» hiess das Thema der Maifeier am Vorabend zum 1. Mai im Rathaussaal in Va­ duz. Der Liechtensteiner Arbeitnehmer/- innenverband LANV mahnte; das liechten­ steinische Tabuthema Arbeitslosigkeit mit mehr Realitätssinn zu betrachten. Bei rund 29 000 Arbeitsplätzen und rund 13 000 Pendlern In Liechtenstein könnten allerdings mehr Arbeitsplätze zu schaffen, nicht die Lösung sein, so Otmar Hasler Im Gespräch mit Christoph Zeller, Vizeprä­ sident der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK), und dem FBP- Landtagsabgeordneten Marco Ospelt. LANV-Präsident Slgl Langenbahn als Ar- beilnehmer-Vertreler holt der Reglerungs­ chef zusammen mit Vertretern der Ar­ beitnehmer in einer Arbeitsgruppe an den runden Tisch, um «Lohndumping» in Liechtenstein schon im Keim zu ersticken. Oliver Gerstgrasser, Geschäftsführer der Gewerbe- und VUirtschaftskammer (GVUK) und der FBP-Abgeordnete Peter Lampert, selbst Unternehmer, in der Diskussion darüber, warum das Gewerbe nur vorsichtig neue Mitarbeiter einstellt Sigi Langenbahn, Fürst Hans-Adam II. und Otmar Hasler sind sich bewusst, dass hinter jedem Arbeitslosen ein Einzelschicksal steckt. 
Auf jedem Stuhl sitzen zwei 1. Maifeier des LAIMV in Vaduz - Arbeitslosigkeit kann jeden treffen UADUZ - Lange Zeit war Arbeits­ losigkeit in Liechtenstein ein Tabu: Wer arbeiten will, der be­ kommt ättch Arbeit! Dieses alte Vorurteil aber ist längst Schnee von gestern, so die Botschaft der 1. Maifeier in Vaduz. • Konulla Pfeiffer Je zwei Menschen sitzen auf jedem Stuhl im Rathaussaal in Vaduz, das Licht wird schwach, die Luft knapp. Je düsterer es wird und je stickiger, umso mehr wächst die Angst, das Licht könnte ganz aus­ gehen und es könnten noch mehr Männer und Frauen Platz in dem immer heisseren, immer dunkleren Raum suchen. Tatsächlich kommen immer mehr Menschen herein und ganz selten darf einer den Vaduzer Saal wieder verlassen. Barsch sagen Türsteher denen, die es ver­ suchen. draussen würden sie nicht gebraucht und sie müssten eben warten. Junge und Alte trifft es hart Mit dieser gedanklichen Reise in die Arbeitslosigkeit nahm Hans­ peter Röthlisberger in seinem Impulsreferat auch Fürst Hans- Adam Il.und Regierungschef Otmar Hasler 
die Luft bei der I. Maifeier des Liechtensteiner Arbeitnehmer/- innenverbandes LANV im Rat­ haussaal in Vaduz. Der Abteilungs­ leiter Arbeit im Amt für Volkswirt­ schaft liess Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft spüren, was in zwei Jahren nicht nur, aber auch in Liechtenstein passiert ist. , Die Zahl der Arbeitslosen hat sich' auf 700 fast verdoppelt. Frauen wie Männer aller Berufs­ gruppen sind inzwischen betroffen. . Ob die Arbeitslosigkeit «strukturell oder konjunkturell» ist, so Röthlis­ berger, sei für sie nicht das Pro­ blem. Hinter den Zahlen stünden Einzelschicksale, die meist unver­ schuldet auch noch mit den Vor­ urteilen der anderen zu kämpfen hätten. 45 Prozent der Arbeitslosen seien Liechtensteiner, gefolgt von 11 Prozent Österreichern und 10 Prozent Schweizern. Sorge mache die Jugendarbeitslosigkeit, die im vergangenen Herbst von 17 auf 15 
Die Diskussionsrunde zum Tag der Arbeit: GIAIK-Präsldent Sektion Elektriker Bertram Frlck, Arbeitsvermittlerin Tanja Schefer, Sigi Walser als Betroffener, LANV-Präsident Sigl Langenbahn, VPBank Personalchef Karl Walch, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft Hubert Büchel. Prozent hochgeschnellt sei. Wirk­ lich in Schwierigkeiten aber steckten die 46- bis 55-Jährigcn. Jeder dritte Arbeitslose Uber 45 sei bereits länger als ein Jahr arbeitslos. Mit dem Vorurteil konfrontiert Mit 43 zu alt, trotz Weiterbildung, ist auch der kaufmännische An­ gestellte Sigi Walser schon seit zehn Monaten ohne Arbeit. Er hatte den Mut bei der Podiumsdiskussion am Vorabend zum 1. Mai ein Liechten­ steiner Tabu zu brechen und von seinen Erfahrungen in der Arbeits­ losigkeit zu berichten. «Man spricht nicht drüber», damit versuchten sich noch immej' viele Arbeitslose-vor vorschnellen Reaktionen derer zu schützen, die Arbeit hätten. Verste­ cken jedoch mache alles nur noch schlimmer. Die Stigmatisierung der Arbeitslosigkeit sei enorm, be­ stätigte Sigi Langenbahn, Präsident des LANV. Er erinnerte im Namen der 1400 Liechtensteiner Gewerk­ schaftler daran, dass der Wirt­ schaftsaufschwung nicht mehr selbstverständlich die Arbeitslosig­ keit reduziere. In Zeiten des Drucks haben die Unternehmen gelernt, mit weniger Mitarbeitern auszukommen lind ihre Effizienz zu steigern. Die Ar- beitsloscnzahl dürfte sich, so die Prognosen, damit überall auf einem 
deutlich höheren Niveau ein­ pendeln. «Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ist gross», machte jedoch Hubert Büchel deutlich, der Leiter des Amtes für Volkswirt­ schaft, dass die Arbeitslosenzahl in Liechtenstein keine zementierte, ständig wachsende Konstante ist. Während in den letzten zwei Jahren pro Monat neue Arbeitslose hinzu kamen, habe das Arbeitsamt immer wieder eine Reihe Arbeits­ suchender vermitteln können. Mehr Arbeitsplätze sind keine Lösung «Teilzeit arbeiten ist besser als ar­ beitslos kein», erinnerte Karl Walch, Personalchef der VPBank, dass sich .mit'inchr Flexibilität selbst eine Misere zum Neuanfang wandeln kann. Jeder fünfte Mitarbeiter der VPBank arbeite in Teilzeit, was summa summarum 50 Stellen schuf. Der Abbau von Arbeitsplätzen und der stärkere Konkurrenzkampf um Arbeit habe das Phänomen «Bil­ ligarbeit» zum Problem ausgeweitet, brachte Bertram Frick. Gewerbc- und Wirtschaftskammer-Präsident der Sektion Elektriker in die Dis­ kussion um die neue Arbeitslosigkeit in Liechtenstein auf den Plan. Um «Lohndumping» nach Na­ tionalität schon im Keim zu ersti­ cken, hat Regierungschef Otmar 
Hasler eine Arbeitsgruppe initiiert, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer an den runden Tisch holt. Ob Mindestlöhne die Lösung sei? Der Regierungschef zeigte sich skeptisch. Er übrigens «weibelt» derzeit persönlich in den Unternehmen, um Arbeitslose in Brot und Arbeit zurückzubringen. Bei rund 29 000 Arbeitsplätzen und rund 13 000 Pendlern in Liechten­ stein könnten allerdings mehr Ar­ beitsplätze zu schaffen nicht die Lösung sein, so Otmar Hasler. Auch die Politik habe keine Patent­ rezepte, tue aber einiges, um Aus­ bildung. Rahmenbedingungen und die Qualifizierung der Ar­ beitnehmer stetig zu verbessern. «Arbeitslosigkeit ist immer ein sehr schwieriges Einzelschicksal», gab sich - darauf angesprochen - Fürst Hans-Adam II. optimistisch und führte das hohe Niveau der Ar­ beitsplätze und die Vielfalt an hoch spezialisierten Industrie- und Gewerbebetrieben in Liechtenstein als gutes Sicherheitsnetz an. Die Wirtschaft sei global orientiert, 40 Prozent der Exporte gingen über den EWR hinaus. Und wenn Unternehmen Arbeitsplätze im Ausland schaffen, sei das keine Auslagerung, sondern eine länger­ fristige Sicherung der qualifizierten Arbeitsplätze im Inland. ANZHIGIl Wir überschreiten die Grenze. Linie 11 A Ab 3. Mai gibt es ; eine neue, schnelle und direkte Busver­ bindung von Sevelen nach Vaduz und TVlesen. Eine lange erwartete • Unie, speziell für Pendler, • mit öptimalabgestimmten An­ schlüssen auf Zug und . REX-Bus. Fahrpläne sind in allen Bussen der LBA-Linien erhältlich und werden • zusätzlich an alle Haushalte In Sevelen verteilt. 
Richtung Bucht Post Sevelen (REX-Bus Sevelen) .Q]«o. Bahnhof Sevelen (Bahnhofstr.) Sevelen BQell Sevelen 
Vaduz Rheinpark Stadion 
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LBA Tel: +423 / 236 63 10, E-Mail: info.lbaQtba.lluli www.lba.il
	        

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