Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 29. APRIL 2004 
23SI SPORT LIECHTENSTEIN VERLIERT 0:1 ANDERMÄTT ÜBER SCHIRI SAUER 
23 San Marino - Liechtenstein 1:0 (1:0) Schiedsrichter: Lawrence Sanimui (Malta) Stadion Serrovallc Zuschauer: 200 Tor: 7. .Sclva 1:0 . Ecken: ü:ft 10:2 ) Auswechslungen: 53. Vannucci für Ciacci. 56 Rohrer für Büchel. M. Vogt ftlr Heek. 72. M. Morelti für Muccioli. K2. B. Gasperoni für Marani. Hft. Monlagna für A. Gasperoni. L. Morcui für Sclva. Verwarnungen: 60. Sclva (Reklamieren). 67. Burgmeier t Unsport­ lichkeit) 71 ,\ Gasperoni (Foul). 79. Gerster (Foul). SK. I lasier (/•out). W. Domenicont (Unsportlichkeit) . Bemerkungen: l-instand von Martin Andermätt als l.FV-Tcamchcf. Liechtenstein ohne Ritler (vcrlct/l). Thomas Beek (für Ohiasso frei­ gestellt. cr/ichc gestern ein Tor) und Thomas Nigg (beruflich ver­ hindert). Auf der Liechtensteiner Hank sassen Marco Nigg. Marco Rit/herger und 1H' Marlin Hecb. Unter den 200 Zuschauern weilten sechs Liechtensteiner Fans wmie der ehemalige fran/rtsische Euro­ pameister Michel Platini. Der Liechtensteiner Fusshall-Verband {LI^V) wurde exakt gestern vor 70 Jahren, am 28. April 1934 ge­ bindet Mit Marcello Busignani und Manuel Giusli standen zwei Schiedsrichterassistenten aus San Marino (!) an den Linien. 1 1 | Stimmen zum Spiel Franz Burgmeier: «Die Enttäuschung ist ; natürlich sehr gross. Es war eine unglückli- • , che Niederlage. Ein Sieg oder zumindest ein i Unentschieden wären hoch verdient gewe- : I sen. Nach dem frühen Rückstand haben wir i 
Einbahnfussball gespielt. Allerdings wurden ; j wir zu hektisch, und konnten uns kaum zwin- | gende Chancen erarbeiten. Die Einstellung j hat optimal gepasst, unsere Angriffe waren I aber zu wenig zielstrebig. Vielleicht haben  ; i sich einige zu sehr unter Druck gesetzt, weil ' wir als Favorit in die Partie gegangen sind.» LFU-Präsident Reinhard Walser mit Michel Platin! und San Marinos Fussball-Präsident. Peter Jehle: «Diese Niederlage ist natürlich eine Riesenenttüuschung. Wir haben ein Prestigeduell verloren, was sehr bitter ist. Doch man kann der Mannschaft keinen Vor- < wurf machen, sie hat 90 Minuten gekämpft und geackert und war über die gesamte • Spielzeit überlegen. Solche Niederlagen ; sind im Fussball häufig, nur weil man das < bessere Team war, gewinnt man keinen Blu- i mentopf. Wenn uns der Ausgleich gelungen ' • > wäre, bin ich mir sicher, hätten wir die Par- ij tie noch gewonnen. Solche Spiele sind für einen Torhüter unangenehm. Da kommen in i 90 Minuten 2, 3 Schüsse aufs Tor und der £ erste landet bereits hinter der Linie. Ich hät- ) te der Mannschaft gerne mehr geholfen.» 
f Daniel Haslcr: «San Marino hat sich diesen ; Sieg erkämpft und letztlich verdient gewon- ) nen. Wir haben alles versucht, um das Spiel ; noch zu drehen. Wir wollten es vielleicht zu ) gut machen und agierten zu verbissen. Ins- i gesamt ist das eine bittere Niederlage.» [ Andy Sclva: «Ich freue mich über dieses Tor, ; das uns den ersten Sieg .geschert hat, auch ] wenn es ,nur' ein Freundschaftsspiel war. Es \ ist für uns optimal gelaufen. Nach dem Tor ,j ging ein Ruck durch das Team. Wir hatten " heute mehr Charakter als Liechtenstein. Die  ; Partie war sehr umkämpft. Klar, der Schieds- • lichter war heute überfordert und hat sehr " viel durchgelassen. Dieser Sieg wird heute ; { gefeiert - auch für alle anderen Male, bei de- ; nen wir als Verlierer vom Platz gingen.» 5 
Bittere Pille zum Jubiläum Überlegenes Liechtenstein unterliegt San Marino unglücklich 0:1 Liechtenstein, Im Bild Michael Stocklasa, hatte mehr Spieiantelle, konnte diese aber nicht in Tore ummünzen. 
SERRAVALLE - Zum 70. Geburts­ tag - am 28. April 1934 wurde der Liechtensteiner Fussballver­ band gegründet - gab es für den LFV nicht das erhoffte Ge­ schenk. In einer massigen Par­ tie vor lediglich 200 Fans muss- te sich unser Team im Stadion Serravalle San Marino 0:1 ge­ schlagen geben. • Heinz Zöchbauer, Serravalla 1,  ̂ . Das Duell der europäischen «Ki- ekerzwerge» war nichts für FussbiiU- feinschmecker. Liechtenstein wusste in der «leichten» Favoritenrolle nicht zu gefallen und konnte die Vorgaben von Martin Andermatt zu dessen Trainerdebüt nicht umsetzen. Damit muss die LFV-Auswahl weiterhin auf ihren ersten Auswärtssieg war­ ten, derweil San Marino den ersten Erfolg überhaupt feierte. Die Gastgeber vom Monte Titano agierten wie erwartet: kompromiss­ los in den Zweikämpfen und diszip­ liniert im Abwehrverhalten. In den ersten Minuten versuchte unsere Na- ti noch, spielerisch dagegenzuhalten, doch nach dem frühen Führungstor der Sanmarinesi (7.) - Sclva häm­ merte den Ball nach einem indirek­ ten Freistoss aus 20 Meter unhaltbar ins Gehäuse von Jehle - ging sie über weite Strecken auf «Tauchsta­ tion». Motiviert versuchte nun San Marino eine frühe Entscheidung zu erzwingen, störte frühzeitig und sorgte mit dynamischen Vorstössen über die Seiten für eine zusätzliche Belebung der Offensive. Abwehr nicht sattelfest Liechtensteins Abwehr wirkte nicht gewohnt sattelfesWkonnte je­ doch Schlimmeres vefninuern. Of­ fensiv war aber kaum Erwähnens­ wertes zu notieren und kreative Ball­ stafetten Mangelware. Das Bemühen war zwar vorhanden, doch lediglich ein Kopfballversuch von Michael 
Stocklasa (22.) und eine schöne Ein­ zelaktion von Franz Burgmeier (23.), der am Goalie scheiterte, waren die magere Ausbeute. Nach gut 30 Minuten änderte sich dann das Bild etwas: Die LFV- Eif hatte nun mehr Spielanteile, die leider nicht die erhofften Konse­ quenzen im Angriff brachten. Fabio D' Elias Schuss in der 33. Minute ging knapp am Tor vorbei und kaum später hatte man grosses Glück, dass eine Vollcyabndhme von Alex Gasperoni ebenso knapp über die Latte jagte. Wer sich nun nach dem Seitenwechsel eine Qua­ litätssteigerung erwartet hatte, wur­ de enttäuscht. Es entwickelte sich ein wenig ansehnliches Spiel, weil 
auf beiden Seiten die destruktiven Kräfte die konstruktiven dominier­ ten. Unsere Kicker verbuchten mehr Spielanteile und versuchten die Offensivaktivitäten zu steigern. Dank eines massiert auftretenden Deckungsverbandes konnte San Marino aber die meisten Möglich­ keiten bereits vor der wirklichen Gefahrenzone entschärfen. Burgmeier vergibt alleinstehend Die grösste Chance vergab Burg­ meier (52.), als er allein vor dem Goalie nicht die nötigen Mittel fand.- Der Gegner verschanzte sich nun in der eigenen Hälfte und such­ te in Kontern sein Heil. Dabei konnte sich Peter Jehle bei einem 
Schuss aus kürzester Distanz von Selva (64.) auszeichnen. In der Folge wurde die bis dahin schon ruppige Begegnung noch härter und jedem Zuschauer wurde eindrücklich demonstriert, warum das Tragen von Schienbeinscho­ nern Pflicht ist. Der nicht immer sicher wirkende maltesische Schiedsrichter versäumte es, von Beginn an konsequent durchzugrei­ fen und tat somit das Seine zur teils unfairen Gangart bei. Auffallend war auch, dass Liech­ tenstein, trotz des vorhandenen Einsatzes die Spritzigkeit der letz­ ten Spiele fehlte. Vielleicht doch ei­ ne Auswirkung der achtstündigen Busfahrt am Vortag? Gesundheit der Spieler stand auf dem Spiel Andermatt empört über die schwache Leistung des Schiri-Gespanns SERRAVALLE - Nach dem ersten Länderspielsieg kannte der Ju­ bel beim Team von San Marino keine Grenzen. Dunkle Gesich­ ter indes bei den Liechtenstei­ ner Akteuren, die sich das Spiel in Serravalle anders vorgestellt hatten, frainer Andermatt stell­ te vor allem die Leistung des Schiedsrichters in Frage. «Fablo Corfaa, Serrairall e Martin Andermatt gestand, dass er sich sein Debüt als Nationaltrainer schon etwas anders vorgestellt hat­ te. Doch nicht das Resultat stimm­ te ihn ärgerlich. «Ich bin nicht ent­ täuscht über das Resultat. Dieses spricht für die Effizienz von San Marino», holte Martin Andennatt crstmal Luft. Bereits vor dem Spiel habe er mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen, dass an der Seitenlinie zwei einheimische Linienrichter standep. «In meiner bisherigen Karriere musste ich ein­ mal bei einem Testspiel anlässlich eines Trainingslagers Spieler vom Platz runterholen. Heute war ich nahe daran, denn die Gesundheit der Spieler stand auf dem Spiel», ärgerte sich Martin Andermätt über die miserable Leistung des Schiris. «Ich bin froh, dass sich keiner der Spieler ernsthaft verletzt hat», so Andermatt weiter. Seinem Team stellte Andermätt in Bezug zur Einsatzbereitschaft 
gute Noten aus: «Es fehlte uns letztlich an der Kreativität. Wir konnten nicht alles umsetzen, was wir uns vor dem Spiel vorgenom­ men hatten», zog der Nationaltrai­ ner eine erste sportliche Bilanz. «Das Team hat alles getan und ist für seinen Einsatz nicht belohnt worden», suchte der Schweizer nach positiven Elementen. Auch das frühe Tor der Gastgeber habe sich auf den späteren Spielverlauf ausgewirkt. «Vor dem Tor der Gastgeber hat der Schiri einen kla­ ren Elfmeter für uns nicht gegeben. Aber solche Situationen muss ein Team wegstecken können. Schluss­ endlich hat uns die internationale Cleverness gefehlt», bemerkte An­ dermätt. Endlich ein Sieg! Ganz andere Töne gab indes San- Marino-Trainer Gianpaolo Mazza von sich. «Endlich sind wir mit ei­ nem Sieg belohnt worden. Das 1:0 ist der richtige Preis für die kämpfe­ rische Leistung», freute sich Mazza, «Liechtenstein war das bessere Team, doch meine'Jungs haben ge­ kämpft wie die Löwen.» Wie be­ reits Andermätt, richtete sich die Kritik von Mazza an die Adresse des Spielleiters. «Er hätte konse­ quent durchgreifen müssen. Das Spiel geriet beinahe aus den Fu­ gen», so Mazza. Doch die Freude über den Sieg überwog verständli­ cherweise. «Das wird uns auch in 
Mit dem Einsatz seiner Jungs (Daniel Hasler) war Andermatt zufrieden. der WM-Quali beflügeln», schloss Mazza. Eine kritische Bilanz zog Liech­ tensteins Goalgetter Mario Frick: «San Marino ist mit einem sensa­ tionellen Goal in Führung gegan­ gen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Uns ist hingegen, bis auf ein paar 
wenige Chancen, nicht viel gelun­ gen. Über die Leistung des Schiedsrichters will ich gar nicht diskutieren. Mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden. Ich denke, das hängt aber auch damit zusam­ men, dass es mir im Verein derzeit nicht gut läuft.»
	        

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