Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 17. JANUAR 2004 VOLKS) 
CDADT DEPRESSIONEN IM SPORT BLATT I Orl/n I 23. CROSSMEISTERSCHAFTEN 
20 FACTBOX DEPRESSION Viele Ursachen, grosse Wirkung Depressionen zählen in den westlichen In­ dustriestaaten zu den häufigsten Gründen für Berufsunfähigkeit. Auch die Krankheits­ tage auf Grund von Depressionen steigen drastisch. Die Ursachen der Depressionen sind vielfaltig und bleiben bei vielen Patien­ ten unbekannt. Auslöser kann ein Schick­ salsschlag sein. Es gibt aber auch Depres­ sionen, die von einem ungelösten frühkirid- lichen Konflikt herrühren, der bis ins Er­ wachsenenalter getragen wird. Als «Er- schöpfungsdepression» gilt das Leiden, wenn die Depression von anhaltender psy­ chischer Überlastung; herrührt. Bei der «endogenen Depression» vermuten die Me­ diziner eine erbliche Komponente. Auch or­ ganische Krankheiten können Depressionen auslösen. Insbesondere können Störungen des Botenstoffwechsels im Gehirn zu Dep­ ressionen führen. Manisch-Depressive wechseln zwischen übermässiger Hoch- und Tiefstimmung. Der/die Depressive hat anhaltende ge­ drückte ünd traurige Stimmung, wobei die Symptome in der Früh oft schlimmer .sind als am Abend. Die Patienten ziehen sich zu­ rück und verlieren das Interesse an gesell­ schaftlichen Kontakten und an vielen ande­ ren Dingen des Lebens. Oft kommen Angst und unbegründete Schuldgefühle hinzu so­ wie das Gefühl völliger Wertlosigkeit. Mit modernen Psychopharmaka und Psychotherapie kann den Erkrankten oft ge­ holfen werden. In manchen Fällen ist auch gezielter Schlafentzug oder eine Lichtthera­ pie sinnvoll. 
Ich kann nicht mehr Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt - Depressionen auch im Sport weit verbreitet SPORT IN KÜRZE Risi/Betschart/Marvulli in Führung RAD - Das Schweizer Trio Bruno Risi, Kurt Betschart und Franco Marvulli liegt beim 21, Stuttgarter Sechstagerennen nach der ersten Nacht in Führung. Mit 17 Punkten Rückstand folgen die Deutschen Andreas Kappes/Andreas Bei­ kirch/Gerd Dörich auf Rang 2. Dreier-Mann- schaften sind in Stuttgart eine Premiere. Die französische Radsportgruppe Oktos plant die Saison ohne Robert Sassone (Fr), der in die Cofidis-Dopingaffare verwickelt ist. Slullgart. Sethslagerennen Stand nach der ersten Nacht: 1. Bruno Risi/Kurt Bctsch- urt/Franco Marvulli (Sz) 84 Punkte. 2. Andreas Kappcs/Andrc- as Bcikirch/Gcrd Dörich (De) 67. 3. eine Runde zurück: Guido Fuhit/TTiorsten Rund/Alexander Aeschbach (Dc/Dc/Sz) 29. Beachtlicher Start von Michelle Wie auf Hawaii GOLF- Beachtlich ist Michelle Wie in'die mit 4,8 Millionen Dollar dotierten Hawaii- Open in Honolulu gestartet. Die 14-jährige Hawaiianerin, die sich, nach Annika Sörenstam und Suzy Whealy als dritte Frau innerhalb eines Jahres mit den besten Golf-Herren misst, spielte dank be­ achtlicher Drives ünd guter Pütts eine 72er- Runde und rangiert nach Runde eins dieses Turniers der US-PGA-Tour auf Platz 105. Sie liegt damit neun Schläge hinter Leader Carlos Franco aus Paraguay, der nach einer 63er-Runde zwei Schläge vor dem Schwe­ den Jespcr Parnevik führt. Eishockey: Meisterschaft NLA. Qualifikation, Meisterschafl NLA: Klotcn - ZSC Lions 3:1 (1:1, 1:0, 1:0). Ambri- Bem 4:2 (1:1, 0:1, 3:0). Lausanne - Genf-Scrvettc 2:4 (0:1, 1:1, 1:2). Lugano - Langnau 6:2 (2:1,2:0,2:1). Rappcrs- wil-Jona • Fribourg 8:5 (1:1, 3:3.4:1). Rangliste: I. Lugano 36/55. 2. Bern 37/51. 3. Davos 36/41 (123:96). 4. ZSC Lions 36/41 (108:100). 5. Genf-Servetie 36/40. 6. Zug 35/38. 7. Ambri 37/38. 8. Klotcn 35/35. 9. Fri­ bourg 37/35. 10. Rapperswil-Jona 37/29. 11. Lausanne 37/28. 12. Langnau 36/22. 13. E 
. Basel 35/17.Eishockey NLA Squash: NLA. Männer 11. Runde: Vaduz - Cham 3:1. Kricni ~ Bcllach 2:2. Grass- hoppers - Pirates Langnau a. A. 1:3. SC Langnau a. A. - Schlie­ ren 2:2. Schafihausen spielfrei. Rangliste: 1. Vaduz I0/2(r. 2. Cham 10/20. 3. Schadhausen 9/20, 4. Pirates Langnau U.A. 
10/18. 5. Bcllach 10/12. 6. SC Langnau a.A.IO/11.7. Schlicrcn 10/9.8.Grasshoppers 10/3.9. Kriens 9/2. Basketball: NB A __  • National Basketball Association: New Orleans Hornels - To­ ronto Rantors 74:78 n.V. Memphis Griz/lics - Chicago Bulls 108:93. Portland Trail Blazers - Phoenix Suns 96:105. Mil- waukee Bucks - New Jersey Nets 86:83. Utah Jazz - Miami Heat 97:85. Golden State Worriors - Cleveland Cavaliers 119:102. 
SCHAAN - Viele Menschen lei­ den an Depressionen - und Spitzensportler bilden dabei keine Ausnahme. Jüngstes Bei­ spiel ist Bayern-Star Sebastian Deisler. Auch Sportpsychologe Ed Weiss sieht die Depressio­ nen weit verbreitet und «leider ist es ein Tabu-Thema, über das nicht gerne gesprochen wird». »Robert Briistle Depressionen sind nicht nur in der Bevölkerung weiter verbreitet als oftmals angenommen, auch Spit­ zensportler sind immer wieder von dieser Krankheit betröffen. Jüngstes Beispiel ist Sebastian Deisler. Der : 
Fussballprofi des FC Bayern Mün­ chen leidet unter einer Depression und muss in einer Klinik behandelt werden. Deisler signalisierte Bay­ ern-Manager Uli Hoeness seine Probleme mit den Worten «ich kann nicht mehr, ich bin fertig». Der deutsche Nationalspieler ist aber bei weitem kein Einzelfall. Im­ mer wieder sind Fussballer und an­ dere Spitzensportler von dieser Krankheit betroffen. So verbrachte etwa der ehemalige australische Teamtorhüter Mark Bosnich wegen schwerer Depressionen einige Zeit in einer Klinik. Mario Jardel, brasi­ lianischer Stürmerstar von Spotting Lissabon und europäischer Tor­ schützenkönig des Jahres 2002, sorgte für viel Aufsehen, als er er­ klärte, er könne nicht mehr in Por­ tugal Fussball spielen. Er wurde da­ nach in einer Klinik wegen Depres­ sionen behandelt. Danach wechsel­ te er zu den Bolton Wanderers. Im September 2003 erregte der Tscheche Jan Simak einiges Aufsehen, als er für einige Zeit spurlos verschwunden war. 
Die Ärzte erkannten bei dem 24-jährigen Spieler von Hannover 96 zwar keine Anzei­ chen für eine klinische Depression, konstatierten aber ein Burn-out-Synd- rom. Sirriak hat seit seinem Untertauchen nicht mehr gespielt. 
Ob Marco Pantanl, Sebastian Deisler, Jan Simak oder Frank Bruno: Depressionen sind auch im Sport verbreitet. Aber auch Nichtfussballer sind betroffen, wie zwei Fälle aus den letzten Monaten zeigen. Der briti­ sche Ex-WBC-Boxweltmeistcr im Schwergewicht, Frank Bruno, ver­ brachte wegen Depressionen einen Monat in einer Klinik in der Nähe von London, Der 41-Jährige wurde Mitte Oktober 03 wieder entlassen. Und Italiens Radidol Marco. Pan- tani musste sich im Sommer 03 für zwölf Tage in eine Nervenheilan­ stalt begeben, nachdem bei ihm ebenfalls schwere Depressionen festgestellt worden waren. Tabu-Thema Der in Liechten­ stein wohnhafte Sportpsychologe Ed Weiss verfügt auf diesem Gebiet über einschlägige Erfahrung und weiss, dass es sich um ein sehr komplexes Thema, über das nicht gerne ge­ sprochen wird, handelt. «Es ist ein Tabu-Thema, über das nicht gerne Worte verlo­ ren werden. Die Dunkelziffer schütze ich daher > sehr Sportpsychologe Ed Weiss: «Depressionen sind ein Tabu-Thema, well wir das Gefühl ha­ ben, dass es ein Zeichen von Schwäche sei: Wir können nicht mit Problemen umgehen.» 
hoch ein. Was sich für die Betroffe­ nen negativ niederschlägt, sie brau­ chen professionelle Hilfe.» Wieso ein Tabu-Thema? Ed Weiss: «De­ pressionen sind ein Tabu-Thema, weil wir das Gefühl haben, dass es ein Zeichen von Schwäche sei: Wir können nicht mit Problemen umge­ hen, ertrinken im Selbstmitleid, be­ schweren uns ständig. Depressio­ nen oder ähnliche Krankheiten lö­ sen im Umfeld Angst aus: Wie soll man helfen? Kann man helfen? Da­ zu kommt, dass eine Depression nicht so leicht erkennbar ist wie ein Bein- oder ein Amibruch. Eine Dep­ ression ist ausserdem etwas, das den ganzen Körper befällt und nicht nur einen Körperteil wie einen Arm oder ein Bein ausser Gefecht setzt. Im Gegensatz zu einem Beinbruch weiss man bei einer Depression auch nicht, wie lange die Krankheit anhält, wann sie vorbei ist und ob sie nicht wieder kommt, während ein Beinbruch in sechs bis acht Wo­ chen verheilt. Eine Depression se­ hen wir fast schon als etwas Myste­ riöses, das Körper und Geist befällt und vor allem jeden von uns ereilen kann. Niemand ist gefeit vor einer Depression und das macht Angst.» Viele Komponenten Wie kann es zu Depressionen kommen und was sind Anzeichen dafür? «Es gibt viele Komponenten und das Schwierigste an einer De­ pression ist, dass es manchmal gar keine offensichtlichen Gründe dafür gibt. Andererseits kann ... ein Todesfall in der Fami- >y lie, eine Krankheit ' > oder eine Verlet­ zung, das Ende der Karriere, schlechte Resultate, das Ende oder Probleme in ei­ ner Freundschaft 
oder Ehe zu einer Depression füh­ ren. Anzeichen und Symptome gibt es ebenfalls viele: keine Lust und Energie, etwas zu unternehmen; Appetitlosigkeit oder ständiges Es­ sen; Schlaflosigkeit und keine Lust, am Morgen aufzustehen; keine Lust, auszugehen oder Freunde zu treffen oder einzuladen; ständige Traurigkeit oder Abwesenheit, Pas­ sivität», so Ed Weiss. Aktiv sein . Wie kann geholfen werden? «Wichtig ist, aktiv zu sein und da­ mit gegen die Passivität anzukämp­ fen. Ein erster und ganz wichtiger Schritt ist, professionelle Hilfe zu suchen, sei dies bei einem Psycho­ logen, Psychiater, einer Beratungs­ stelle oder einem Arzt. In dieser Si­ tuation ist es nämlich.wichtig, eine objektive Person an der Seite zu ha­ ben, die offen und ehrlich mit ei­ nem spricht.» Freunde und Familienmitglieder seien oft nicht objektiv. «Sie mei­ nen es zwar gut und wollen helfen - das Resultat ist aber meist das Gegenteil. Natürlich ist es wichtig, mit Familienmitgliedern und Freunden über die momentane Si­ tuation zu reden, denn das Spre­ chen und das Wissen, dass jemand zuhört und sich jemand für mich interessiert, tut gut. Es darf aber nicht mit professioneller Hilfe ver­ wechselt werden, denn gut gemein­ te Ratschläge allein sind selten ein Weg aus der Depression. Ein weite­ rer Schritt ist, sich selber kleine Ziele zu setzen und sich Uber kleine Schritte zu freuen. Hilfreich kön­ nen auch ganz alltägliche Dinge wie der Besuch eines Freundes, der Kauf eines neuen Pullovers' oder das Hören der Lieblings-CD sein», führt der erfahrene Sportpsycholö- ge Weiss aus. Querfeldein über Stock und Stein 23. Liechtensteinische Crossmeisterschaften in Eschen ESCHEN - Es ist wieder so weit: Die 23. Liechtensteinischen Crossmeisterschaften stehen an und werden am Sonntag, den 1. Februar in Eschen Uber die Bühne gehen. Bereits zum 23. Mal organisiert der Turnverein Eschen-Mauren ge­ meinsam mit dem LTLV die tradi­ tionellen Liechtensteinischen Lan­desmeisterschaften 
im Crosslauf. Dabei werden die Cross-Läufer in 16 verschiedenen Kategorien nahe dem Schulzentrum Unterland in Eschen um die zu vergebenden Ti­ telehren kämpfen. Der Startschuss für die erste Kategorie fallt um 11.30 Uhr, danach folgen 15 weite­ re Kategorien, bevorder Wettkampf schliesslich mit dem 9-Kilometer- Lauf seinen Höhepunkt erreicht. 
Die Strecke, die ausschliesslich über Rasen führt, ist gespickt mit kleinen - Übergängen, die das Ren­ nen spannend halten. Die Startnum­ mernausgabe beginnt ab 10 Uhr, bis spätestens eine Stunde vor dem je­ weiligen Start muss die Nummer abgeholt werden. Jeder Teilnehmer erhält ein Erinnerungsgeschenk, die ersten drei pro Kategorie der Liech­ tensteiner Athleten sowie die ersten 
drei Gäste erhalten eine Medaille. Die Tagessiegerin über 5000 m und der Sieger des 9000-m-Laufs erhal­ ten sogar einen Geldpreis. Für das leibliche Wohl der Zuschauer ist ei­ ne Festwirtschaft besorgt. Bis Montag, den 19. Januar kön­ nen bei Silfriede Marxer, Postfach 301, 9492 Eschen oder per E-Mail an  la@ltlv.li noch Anmeldungen abgegeben werden.
	        

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