Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 26. APRIL 2004 VOLKS I IIV11 A IV in LESUNG IM ALTE LI ER 11 BLATT I I HILM IM LS ALTMEISTER IN RÜTHI 
9 100 Tiergeschichten aus Liechtenstein SCHAAN - Der heurige TaK-Schreibwett- bewerb für Kinder hatte Tiergeschichten zum Thema: Am Freitag, 30. April, um 18 Uhr wird das Ergebnis, ein in Zusammenar­ beit mit dem Liechtensteiner Volksblatt und dem GMG-Verlag entstandenes, wunder­ schönes Buch, der Öffentlichkeit vorge­ stellt. Einige der Kinder werden ihre eige­ nen Texte vorlesen. Evi hat eine Kat/e. Daniel hat einen Hund und Caroline sogar ein Pferd, mit dem sie jede freie Minute verbringt. Tiere bevölkern den Alltag, denn sie sind etwas ganz Besonderes: Nämlich Freunde fürs Le­ ben! Der heurige Kinderschreibwettbewerb hatte Tiergeschichten zum Thema (Plakataus­ schnitt). Kein Wunder also, dass sich weit Uber hundert Kinder an dem Wettbewerb «100 Tiergeschichten aus Liechtenstein» beteiligt haben. Hundert tierisch tolle Tiergeschich­ ten konnten in diesem Buch berücksichtigt werden, und in denen wimmelt es von Hun­ den, Katzen, Pferden. Affen, Krokodilen. Eichhörnchen ... Alles, was kreucht und fleucht, hat in die­ ser Arche Noah Aufnahme gefunden. Eltern, Freunde und Verwandte der jugendlichen Autorinnen und Autoren werden ihre tieri­ sche Freude daran haben und dem Buch ei­ nen Sonderplatz auf ihrem Nachttisch ein­ räumen. GaranTlERt. Arno Löffler 
«Zeitgeist» und «Restzeit» Lesung von AI'Leu und Rolf Dorner im Atelier 11 Oer Schweizer Autor Rolt Dorner las aus seinem Roman «Restzeit». TRIESEN - Vlado Franjevic re­ vanchierte sich bei seinem Ver- nissageredner AI'Leu, indem er diesem und dessen Verlagskol­ legen Rolf Dorner die Gelegen­ heit zu einer Lesung im Rah­ menprogramm seiner VUerk- jahrpräsentation im Atelier 11 bot. Die Autoren lasen aus ihren jüngsten Arbeiten. • Arno töUle r «Es gibt immer ein paar Partisanen, die morgens aufstehen für Kultur.» Mit diesen Worten begrüsste AI'Leu, Zürcher Autor und Verle­ ger. die kleine Gemeinde, die sich zu seiner und Rolf Dorners Lesung eingefunden hatte. Dorner machte den Anfang mit 
drei Abschnitten aus seinem Ro­ man «Restzeit oder der längste Nachmittag», 2002 erschienen im AI'Leu Literatur Verlag, eine Fort­ setzung des Romans «Zeitgeist». Die beiden Bücher weisen erstaun­ liche Parallelen zur Biographie Dorners auf. Es geht um den Auf­ bau einer Existenz in der anfangs fremden Schweiz und anschlies­ send um den Zusammenbruch die­ ser schönen Welt, um Verlust und Tod. Der Tod von Dorners Frau hat­ te den aus Deutschland in die Schweiz Eingewanderten um ein Jahr in der Arbeit zurückgeworfen. Natur als Spiegel Der Arzt hat dem todkranken Ri­ chard Thalmann zu einer Amerika­ reise 
geraten: Thalmann, der nicht 
weiss, wie es um ihn steht, soll noch einmal etwas Schönes erle­ ben. Die fremde Wunderwelt Ame­ rika übt auf ihn eine mystische Fas­ zination aus. Thalmann wird die Amerikareise nach seiner Rück­ kehr in die Schweiz so sehr be­ schäftigen, dass er sich völlig von der Aussenwelt zurückzieht. Er weiss jetzt Bescheid und will sich mit Amerika ablenken. Er inuss erst wieder lernen, das Leben im Hier und Jetzt zu leben: «Carpe diem!» Im Buch gibt es «landschaftlich zwei Pole der Schöpfung»: den Grand Canyon und der Aletschglet- scher. An den Letzteren «hat sich Thalmann verloren». Die Natur wird zum Spiegelbild der existen­ tiellen Grenzerfahrung des Prota­ gonisten. 
AI'Leu las aus seinem im Entste­ hen begriffenen Lyrikband «Unruhi­ ge 
Zonen». Leu hat schon viele Ly­ rikbände in seinem Verlag publi­ ziert, aber dies wird der erste aus seiner Feder sein. Gedichte bergen ein grosses Risiko, sagt Leu. Er dichte emotional und spontan. «Ge­ dichte sind Verdichtung.» Der Bild­ charakter des Mediums Gedicht stelle den Bezug zur Ausstellung her. Beim Gedicht «Inspiration» wandte sich Leu augenzwinkemd an Vlado Franjevic. Auch bei Leu gellt es um existentielle Erfahrungen, um Triebe, Schmerz, Tod und zwischen­ menschliche Beziehungen. «Verlet­ zung» handelt von einer körper­ lichen Wunde und endet mit dem Satz: «Kein Mensch hat sich ange­ boten in dieser langen Nacht.» Lässiger Altmeister Die Welt ist ungerecht - wer kennt denn schon Steve Gibbons? RÜTHI - Wäre unsere Welt nicht so ungerecht, so hätte ein Mann wie Steve Gibbons schon längst einen Ehrenplatz in der Ruhmeshalle des Rock'n'Rolls und würde in Riesenarenen auf­ treten. Stattdessen ist der cha­ rismatische Sänger bis heute ein Geheimtipp für Insider. •lonny Baue r Vielleicht ist es ja auch ein Glück, dass diese Bund bis anhin keinen grösseren Bekanntheitsgrad er­ reichte? Denn was man letzten Samstag im sehr gut besuchten Griitli sehen und hören durfte, wäre in 
einer Halle oder einem Stadion wohl nicht so zum Tragen gekom­ men wie in diesem intimen Rah­ inen. Steve Gibbons und seine Mit- musiker leben und brauchen die Nähe zu den Fans. Auf der kleinen Bühne in Rüthi wurden Spiisse gerissen und das Publikum gekonnt in die Show in­ tegriert. Lässig schüttelte der hage­ re Mann aus Birmingham seine Songs aus dem Ärmel. Doch die musikalischen Vorbilder konnte Steve Gibbons nicht verleugnen, sei dies ein Chuck Berry, Bob Dy- lan, Carl Perkins oder Eddie Coch- ran. Mit seiner rauchig-souligen Stimme erzählte er, zum Teil mehr gesprochen als gesungen, von schönen Mädchen, gebrochenen Herzen oder auch von schnellen Autos. Ohne seine famose Band, die ihn bravourös und dynamisch 
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* +*>• ' ' "W - ÄS ' .--~ Steve Gibbons (2.V.I.) 
war schon mit «the Who» auf Tournee. begleitete, wäre dies jedoch nie möglich gewesen. Die Texte wur­ den in Rhythmen eingebettet, deren Stil sich irgendwo zwischen Count- ry und Rock'n'Roll ansiedeln liesse. Der Leadgitarrist Jock Evans zauberte Solos aus seinem Instrument, dass es dem einen oder anderen ganz warm ums Herz wur­ de. Obwohl diese Soli grösstenteils im amerikanischen Country-Stil gehalten waren, kamen auch Klän­ ge h' la Mark Knopfljer nicht zu kurz. Der Bass, gespielt von Roger Innes, war auch nicht zu verachten und trug das Seinige zu den Gitar­ renparts bei. Der Bass und die Gi­tarre 
erzählten sich immer wieder abwechselnderweise Geschichten. Brendan Day, ein einfühlsamer Schlagzeuger, wusste dem ganzen einen groovenden und soliden Bo­ den zu geben. Mit Eddie Cochrans «summertime blues» ging es dann in die Pause. «Vo wäm isch da?» Das zweite Set war fiir die rocki- geren Klänge reserviert. Von nun an kam Steve Gibbons 40-jährige Cluberfahrung endgültig zum Tra­ gen. Der sechssaitige Bass wurde noch druckvoller und auch einige Drumsticks wurden zu Kleinholz 
verarbeitet. Mit «Jonny be good» verabschiedete sich die Band nach einem rund zwei Stunden dauern­ den kraftvollen und mitreissenden Konzert. Einige liechtensteinische Gäste beschäftigten sich- nun mit der Frage, von wem das Original dieses 
1 Songs wohl stamme; «Das isch vo Status Quo!» «Nei, sicher nid, das isch vom Little Richard, globi emol!» Um das Rä'tsel aufzu­ lösen: «Jonny be good» stammt aus der Feder von Chuck Berry! Das nächste Konzert im Grütli «the club» steigt am 16. Mai — «Bob Stroger featuring Andy Egert Blues Band».
	        

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